Torako Yui - das Wunder in Aktion

 

von Akemi Tsuzuki

 

Im November 1998 stellte Dr. Yui die Homöopathie dem japanischen Parlament vor. Ihr langjähriger Einsatz für die Prinzipien der Homöopathie zeigt jetzt erste Ergebnisse.

Torako Yui

ANTRAG AUF  STAATLICHE ANERKENNUNG

Am 5. Februar dieses Jahres genehmigte die japanische Regierung ein ganzheitlich ausgerichtetes medizinisches Untersuchungs-Projekt, um zu prüfen, ob Bedarf für eine formale Anerkennung einer Qualifikation in Homöopathie besteht. Weiterhin war   festzustellen, ob die Voraussetzungen vorliegen, eine Haftpflichtversicherung anzubieten, um homöopathische Therapeuten abzusichern. Um das Projekt weiter voranzutreiben, legte Dr. Yui am 22. Februar beim Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MHLW) einen 270 Seiten langen Bericht mit dem Titel „Vorschläge und Erläuterungen für die Zukunft der Homöopathie“ vor. Dem Bericht war eine Petition mit eindrucksvollen 10.000 Unterschriften von Befürwortern der Homöopathie beigefügt.

 

Der Bericht enthielt außerdem ein Empfehlungsschreiben von Lord Atherton, der mit dem britischen Department of Health, dem International Council of Homöopathie (ICH) und dem Europäischen Zentralrat der Homöopathen (ECCH) zusammen arbeitet. Dem Bericht war ein Schreiben beigefügt, das von vielen international anerkannten homöopathischen  Ärzten unterschrieben war. Es stellte eine viel versprechende Zusammenarbeit mit der Japanese Homoeopathic Medical Association (JPHMA) in Aussicht und bot ein Programm für den bevorstehenden jährlichen JPHMA-Kongress mit über drei Stunden Videomaterial an, das ausführlich über Homöopathie-Seminare und individuelle Fallstudien berichtete.

Im Anschluss an den Bericht hielt Dr. Yui am 19. März einen Vortrag, in dem sie dem Projektteam die homöopathischen Prinzipien erklärte. Dies wurde dankbar angenommen und gewürdigt, da es das Verständnis für die Homöopathie in der Gruppe vertiefte. Ursprünglich  sollte die Präsentation eine Stunde dauern; sie musste jedoch auf über zwei Stunden verlängert werden, weil viel mehr Zuhörer als erwartet gekommen waren, die sich für Dr. Yuis Theorien interessierten.

Als Vorsitzende des JPHMA eröffnete Dr. Yui ihren Vortrag mit den folgenden Worten: „Wir Homöopathen möchten mit unserer Arbeit den Japanern helfen. In Japan gibt es viele Menschen, die unter psychischen Störungen leiden. Homöopathie kann dabei helfen, den Menschen ein Gefühl von Wohlbefinden zu vermitteln.
Homöopathie wirkt offenbar hervorragend bei Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken. Babys, die nicht sprechen lernen, Schüler, die den Unterricht stören oder autistische Kinder – sie alle profitieren von der Homöopathie. Es wäre von großem Nutzen für das japanische Volk, wenn es den Homöopathen gestattet würde, in Krankenhäusern und Gefängnissen tätig zu werden.“
Sie erläuterte weiterhin: damit dies umgesetzt werden könne, müsse die japanische Regierung formell die Qualifikation der Homöopathie anerkennen, wie dies auch in anderen Ländern gehandhabt werde.

Um diesen Zertifizierungsprozess in Gang zu setzen, erläuterte Dr. Yui das Ausbildungssystem, das das College of Holistic Homoeopathy (CHhom, Hochschule für Ganzheitliche Homöopathische Bildung) kürzlich entwickelt hat. Es entspricht den Richtlinien des  International Council of Homöopathie (ICH) und hat in Indien die Gründung mehrerer staatlich anerkannter Homöopathie-Hochschulen initiiert. Der Lehrplan dieser Fachhochschulen setzt sich aus mehr als 1700 Lerneinheiten zusammen - doppelt so vielen wie an einer durchschnittlichen britischen Universität. Im Gegensatz zur allopathischen Medizin verlangt eine homöopathische Ausbildung - zusätzlich zum Verständnis der modernen Medizin - verstärkt Kurse in Anatomie, Physiologie und Psychologie. Denn der homöopathische Arzt muss den Geist und den Körper gleichermaßen zu behandeln wissen.

Sowohl die japanische Royal Academy of Homoeopathy (JRAH) als auch das College of Holistic Homoeopathy (CHhom) fordern einen standardisierten Lehrplan, der den Absolventen eine weltweit anerkannte homöopathische Qualifikation vermittelt - unabhängig von der offiziellen medizinischen Qualifikation des Therapeuten. Um diesen Qualitätsmaßstab zu gewährleisten, hat die Japanese Homoeopathic Medical Association (JPHMA) eine Eignungsprüfung für Bewerber eingeführt, die den professionellen Versicherungsschutz für Homöopathen erhalten wollen.

Dr. Yui ist überzeugt von der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Homöopathen und Schulmedizinern. Sie ist der Meinung, dass eine solche Kooperationen nur zum Nutzen beider Seiten sein kann. Ihrer Ansicht nach sollten - entgegen der Meinung des Vorsitzenden der Japanese Physicians Society of Homoeopaths (JPSH, japanische Gesellschaft homöopathischer Ärzte) - auch Heilpraktiker homöopathisch behandeln dürfen, wenn sie eine staatlich anerkannte Qualifikation haben - ein weiteres Argument für eine staatlich anerkannte Ausbildung. Dr. Yui steht auf dem Standpunkt, dass es unabdingbar sei, die Differenzen zwischen den verschiedenen Homöopathie-Schulen beizulegen und hält die Zeit für gekommen, die Vorteile der Homöopathie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

 

Im Sinne einer Zusammenarbeit und auf Vorschlag des Gesundheitsministeriums hat die JPHMA ihre Forschungen aktualisiert, um mehr objektive klinische Daten zu produzieren, die von anderen Organisationen verwendet und überprüft werden können. Dr. Yui hat in Aussicht gestellt, dem Gesundheitsministerium präzise wissenschaftliche klinische Daten vorzulegen, die die Vorteile einer Anerkennung der Homöopathie für Japan demonstrieren. Damit schloss die zweieinhalbstündige Sitzung.

 

BEDEUTUNG FÜR DEN KINDER-HOMÖOPATHIE-KONGRESS IN DEUTSCHLAND

Beim zweiten Kinder-Homöopathie-Kongress in Badenweiler im März 2010 zog Dr. Yuis Vortrag mehr als 300 Menschen in ihren Bann. Mit Videoaufnahmen zeigte Dr. Yui den Erfolg der homöopathischen Beratung und Behandlung bei hyperaktiven und autistischen Kindern.

Entwicklungsstörungen bei Kindern gelten als die komplexesten und am schwierigsten zu diagnostizierenden und zu behandelnden Fälle und werden sowohl konventionell als auch homöopathisch therapiert. Dr. Yui zieht aus ihrer Praxiserfahrung heraus den Schluss, dass diese Probleme oft durch schädliche Nebenwirkungen von Impfungen, durch allopathische Medikamente, Lebensmittelzusatzstoffe und Umweltverschmutzung verursacht werden.

Die Konferenzteilnehmer waren auch angenehm überrascht von Dr. Yuis Engagement für die Bedeutung der Rolle Hahnemanns. Die deutschen Homöopathen waren in den letzten beiden Jahrzehnten stark durch die Lehren Hahnemanns geprägt und es beeindruckte sie zu sehen, wie intensiv Dr. Yui mit deutschen Experten der klassischen Homöopathie zusammen arbeitete, um Hahnemanns Werke ins Japanische übersetzen zu lassen.

Die Übersetzungen sind zusätzlich mit Querverweisen zu den Kommentaren im Organon 1 bis 6 versehen. Dr. Yui erläuterte den Einfluss des Bönninghausen-Repertoriums, das von einem der ersten Schüler Hahnemanns stammt, auf ihre Arbeit und erklärte, dass ihre Methode der „dreidimensionalen Verordnung“ als Erweiterung von Hahnemanns Theorie angesehen werden könne. Danach sprach sie über die hohen Erfolgsquoten ihrer homöopathischen Arbeit vor allem bei chronischen und iatrogenen Krankheiten.

„Obwohl sich die Homöopathie einer weit verbreiteten Anerkennung erfreut, sind wir nicht in der Lage, die von Hahnemann angesetzte Erfolgsquote von 85% geheilter Fälle zu verifizieren. Dieser Rückgang der Heilerfolge wird zweifellos durch das Auftreten neuer Krankheiten ausgelöst, der so genannten „modernen“ Krankheiten, die kindliche Entwicklungsstörungen hervorrufen und die Psyche sowie das  Autoimmunsystem befallen. Das wurde mir klar, als ich von Großbritannien zurück nach Japan kam. Meine therapeutischen Fähigkeiten, die ich in Großbritannien erworben hatte, zeigten in Japan keine anhaltenden Erfolge. Zuerst sah es so aus, als hätte ich einen Patienten erfolgreich behandelt, doch die Symptome traten stets etwa innerhalb eines Jahres erneut auf. Durch Versuch und Irrtum kämpfte ich in meiner Praxis um die Anpassung meiner homöopathischen Arbeitsweise an die japanischen Eigenheiten. Ich stellte fest, dass ich die besten Erfolge erzielte, indem ich mich auf iatrogene Erkrankungen in Kombination mit der psychologischen Theorie des „inneren Kindes“ konzentrierte.

Über zehn Jahre lang gab es in Japan eine obligatorische staatliche Impfpflicht, und seit der amerikanischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg ist unsere Gesellschaft von der Schulmedizin dominiert. Als ich weiter recherchierte, entdeckte ich, dass die Japaner die größten Arzneimittelkonsumenten auf der ganzen Welt sind. Japan ist darüber hinaus der weltweit größte Markt für chemische Pestizide. Ich musste einsehen, dass die traditionelle homöopathische Behandlung in Japan nicht wirksam sein konnte, und durch diese Erkenntnis kam ich schließlich zur „dreidimensionalen Methode“, die ich jetzt in meiner Praxis anwende.“

 

Nachdem sie bereits 1997 die JRAH(1) eröffnet hatte, eröffnete Dr. Yui jetzt im Mai dieses Jahres die CHhom(2). Rosina Sonnenschmitt, eine deutsche Gastdozentin, äußerte sich in der deutschen Zeitschrift „Raum & Zeit“ lobend über den Lehrplan und die Infrastruktur der JRAH, wobei sie besonders das hohe Niveau der technischen Ausstattung (wie z.B. das Angebot der Videokonferenz(3)) und die Begeisterung der Studenten würdigte.

Ich fragte Dr. Yui, warum sie nun eine zweite, stärker spezialisierte Homöopathieschule eröffnet habe.

RÜCKKEHR ZU DEN QUELLEN HAHNEMANNS

„Es ist mir jetzt endlich gelungen, die Schule zu gründen, von der ich schon immer geträumt habe ...  Ich betrachte sie als Dank an Hahnemann für all die Weisheit, die er uns gegeben hat. Als ich mich in Großbritannien zur Homöopathin ausbilden ließ, war ich überzeugt, dass Hahnemanns Schriften die „authentischen Texte“ seien, und dies spiegelt sich in der Wahl unserer aktuellen Lehrbücher wider: das „Organon“, „Chronische Krankheiten“ und die „Gesammelten kleinen Schriften“. Meine eigene „Materia Medica“ ist eine Weiterentwicklung des Bönninghausen-Repertoriums. Hahnemann war in meiner Entwicklung und Ausbildung stets gegenwärtig. Hahnemann lehrt uns nicht nur seine Medizin; er lässt uns auch wissen, dass wir unseren Patienten zeigen müssen, wie Menschen leben sollten.“

DIE NEUE MEDIZIN INTEGRIERT DIE SCHULMEDIZIN

„Im Gegensatz zur allopathischen Medizin, die die Symptome unterdrückt, ist die Homöopathie eine kausale Behandlung, die Symptome als Botschaften des Körpers versteht. Sie will entdecken, was hinter dem Symptom steht, indem sie Mittel nach dem Ähnlichkeitsprinzip verordnet. Wir haben dreizehn Jahre lang an der JRAH Homöopathen nach den Standards des Britischen Lehrplans geschult. In der Hochschule für Ganzheitliche Medizin stehen neue Elemente auf dem Lehrplan. Wir führen alternative Behandlungen für das „innere Kind“ und Behandlungen des Herzkreislaufsystems ein und machen die Studenten mit Bachblütenessenzen und anderen pflanzlichen Produkten bekannt. Wir bieten auch Studien in medizinischer Astrologie, Alchemie, spiritueller Medizin und Theologie an - das ist wirklich integrative homöopathische Medizin.“

„Bei der Entwicklung des Konzepts von Chhom ließ ich mich von Paracelsus inspirieren, besonders durch sein Buch „Labyrinthus Medicorum Erratium(4)“. Als Schweizer Arzt und Alchimist erkannte Paracelsus die Notwendigkeit, Bildung als Grundlage für die Standardisierung von Wissen zu schaffen. Zu diesem Zweck gründete er eine Schule. In dieser Schule lehrte Paracelsus die Symmetrie des Mikrokosmos - des menschlichen Körpers - und des Makrokosmos - der Natur -, wobei die Natur der Weisheit des Schöpfers entspringt. Seine Schule förderte das Studium der Theologie und der Alchimie. Ich hoffe, dass auch die CHhom eine solche Einrichtung sein wird!

Paracelsus hat bereits zu seiner Zeit eine große Anzahl moderner medizinischer Grundprinzipien formuliert, vom Einsatz chemischer Mittel bis hin zur Psychologie. Sein „Labyrinthus Medicorum Erratium“ ist die Zusammenfassung seiner Theorien und galt als die „Bibel des Arztes“. Paracelsus stellte fest: „Es ist wichtig, dass die Ärzte die Kräuter und Mineralien der Natur würdigen“. Er gab uns die Idee einer „Apotheke der Natur“. Wir haben in Japan eine biologische homöopathische Arzneipflanzen-Farm, die von der japanischen Homöopathischen Gesellschaft anerkannt wird, und wir glauben, dass die Mittel, die wir dort herstellen, eine energetisierte Form der Original-Mittel von Paracelsus sind. Deshalb habe ich zur Eröffnung der CHhom die japanische Version von "Labyrinthus Medicorum Erratium" heraus gebracht.“

WIR BILDEN HOMÖOPATHEN AUS, DIE KÖRPER UND SEELE HEILEN

Deutsche und indische Universitäten und andere Bildungseinrichtungen bieten Fünfjahreskurse an. Diese Ausbildungsstätten sind schon weiter fortgeschritten als wir. Wir bieten derzeit einen vierjährigen Teilzeit-Kurs mit 45 Tagen pro Jahr, die elektronische Lerneinheiten und klinische Beobachtung umfassen oder alternativ einen  zweijährigen Intensivkurs (vier-Tage-Woche). Die Kurse beginnen mit einer Selbsterfahrungseinheit -Wer bin ich? Alles entsteht aus der Selbst-Bewusstheit und wir entdecken uns selbst, indem wir anerkennen, wer oder was uns unter Stress setzt.
Mit anderen Worten: zu wissen, was uns stresst, heißt uns selbst zu kennen. Aus dieser Perspektive können wir die Welt um uns herum beobachten; wir lernen die Bedeutung von Leben und Natur zu erkennen und nähern uns den Grundlagen der menschlichen Existenz. Homöopathen sind Therapeuten, die Verantwortung für das Leben anderer Menschen tragen, und sie können ihre Patienten nicht heilen, ohne sich ihrer Selbst bewusst zu sein.


Es ist mein Ziel, Homöopathen auszubilden, die Körper und Seele mithilfe ihrer besonderen  homöopathischen Fachqualifikation heilen können. Sie behandeln ihre Patienten mit Respekt, Geduld und Mitgefühl und wissen die richtigen Worte zur rechten Zeit zu finden.“
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(1) Royal Academy of Homoeopathy
(2) College of Holistic Homoeopathy
(3) Videokonferenz: Konferenz zwischen 2 oder mehr räumlich getrennten Teilnehmern, die miteinander visuell kommunizieren.
(4) Labyrinth der medizinischen Irrtümer

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ICH und JPHMA Internationale Konferenz 2011 am So., 9. und Mo., 10. Oktober 2011
Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf! http://www.jphma.org/congress2010/english.html
Torako Yui-Seminar DVD (englische Version)
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an: office@jphma.org
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Fotos: Akemi Tsuzuki
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Kategorien: Allgemein
Stichwörter: Homöopathie, Japan, Wunder

 

Torako Yui - das Wunder in Aktion

 

von Akemi Tsuzuki

 

Im November 1998 stellte Dr. Yui die Homöopathie dem japanischen Parlament vor. Ihr langjähriger Einsatz für die Prinzipien der Homöopathie zeigt jetzt erste Ergebnisse.

Torako Yui

ANTRAG AUF  STAATLICHE ANERKENNUNG

Am 5. Februar dieses Jahres genehmigte die japanische Regierung ein ganzheitlich ausgerichtetes medizinisches Untersuchungs-Projekt, um zu prüfen, ob Bedarf für eine formale Anerkennung einer Qualifikation in Homöopathie besteht. Weiterhin war   festzustellen, ob die Voraussetzungen vorliegen, eine Haftpflichtversicherung anzubieten, um homöopathische Therapeuten abzusichern. Um das Projekt weiter voranzutreiben, legte Dr. Yui am 22. Februar beim Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MHLW) einen 270 Seiten langen Bericht mit dem Titel „Vorschläge und Erläuterungen für die Zukunft der Homöopathie“ vor. Dem Bericht war eine Petition mit eindrucksvollen 10.000 Unterschriften von Befürwortern der Homöopathie beigefügt.

 

Der Bericht enthielt außerdem ein Empfehlungsschreiben von Lord Atherton, der mit dem britischen Department of Health, dem International Council of Homöopathie (ICH) und dem Europäischen Zentralrat der Homöopathen (ECCH) zusammen arbeitet. Dem Bericht war ein Schreiben beigefügt, das von vielen international anerkannten homöopathischen  Ärzten unterschrieben war. Es stellte eine viel versprechende Zusammenarbeit mit der Japanese Homoeopathic Medical Association (JPHMA) in Aussicht und bot ein Programm für den bevorstehenden jährlichen JPHMA-Kongress mit über drei Stunden Videomaterial an, das ausführlich über Homöopathie-Seminare und individuelle Fallstudien berichtete.

Im Anschluss an den Bericht hielt Dr. Yui am 19. März einen Vortrag, in dem sie dem Projektteam die homöopathischen Prinzipien erklärte. Dies wurde dankbar angenommen und gewürdigt, da es das Verständnis für die Homöopathie in der Gruppe vertiefte. Ursprünglich  sollte die Präsentation eine Stunde dauern; sie musste jedoch auf über zwei Stunden verlängert werden, weil viel mehr Zuhörer als erwartet gekommen waren, die sich für Dr. Yuis Theorien interessierten.

Als Vorsitzende des JPHMA eröffnete Dr. Yui ihren Vortrag mit den folgenden Worten: „Wir Homöopathen möchten mit unserer Arbeit den Japanern helfen. In Japan gibt es viele Menschen, die unter psychischen Störungen leiden. Homöopathie kann dabei helfen, den Menschen ein Gefühl von Wohlbefinden zu vermitteln.
Homöopathie wirkt offenbar hervorragend bei Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken. Babys, die nicht sprechen lernen, Schüler, die den Unterricht stören oder autistische Kinder – sie alle profitieren von der Homöopathie. Es wäre von großem Nutzen für das japanische Volk, wenn es den Homöopathen gestattet würde, in Krankenhäusern und Gefängnissen tätig zu werden.“
Sie erläuterte weiterhin: damit dies umgesetzt werden könne, müsse die japanische Regierung formell die Qualifikation der Homöopathie anerkennen, wie dies auch in anderen Ländern gehandhabt werde.

Um diesen Zertifizierungsprozess in Gang zu setzen, erläuterte Dr. Yui das Ausbildungssystem, das das College of Holistic Homoeopathy (CHhom, Hochschule für Ganzheitliche Homöopathische Bildung) kürzlich entwickelt hat. Es entspricht den Richtlinien des  International Council of Homöopathie (ICH) und hat in Indien die Gründung mehrerer staatlich anerkannter Homöopathie-Hochschulen initiiert. Der Lehrplan dieser Fachhochschulen setzt sich aus mehr als 1700 Lerneinheiten zusammen - doppelt so vielen wie an einer durchschnittlichen britischen Universität. Im Gegensatz zur allopathischen Medizin verlangt eine homöopathische Ausbildung - zusätzlich zum Verständnis der modernen Medizin - verstärkt Kurse in Anatomie, Physiologie und Psychologie. Denn der homöopathische Arzt muss den Geist und den Körper gleichermaßen zu behandeln wissen.

Sowohl die japanische Royal Academy of Homoeopathy (JRAH) als auch das College of Holistic Homoeopathy (CHhom) fordern einen standardisierten Lehrplan, der den Absolventen eine weltweit anerkannte homöopathische Qualifikation vermittelt - unabhängig von der offiziellen medizinischen Qualifikation des Therapeuten. Um diesen Qualitätsmaßstab zu gewährleisten, hat die Japanese Homoeopathic Medical Association (JPHMA) eine Eignungsprüfung für Bewerber eingeführt, die den professionellen Versicherungsschutz für Homöopathen erhalten wollen.

Dr. Yui ist überzeugt von der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Homöopathen und Schulmedizinern. Sie ist der Meinung, dass eine solche Kooperationen nur zum Nutzen beider Seiten sein kann. Ihrer Ansicht nach sollten - entgegen der Meinung des Vorsitzenden der Japanese Physicians Society of Homoeopaths (JPSH, japanische Gesellschaft homöopathischer Ärzte) - auch Heilpraktiker homöopathisch behandeln dürfen, wenn sie eine staatlich anerkannte Qualifikation haben - ein weiteres Argument für eine staatlich anerkannte Ausbildung. Dr. Yui steht auf dem Standpunkt, dass es unabdingbar sei, die Differenzen zwischen den verschiedenen Homöopathie-Schulen beizulegen und hält die Zeit für gekommen, die Vorteile der Homöopathie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

 

Im Sinne einer Zusammenarbeit und auf Vorschlag des Gesundheitsministeriums hat die JPHMA ihre Forschungen aktualisiert, um mehr objektive klinische Daten zu produzieren, die von anderen Organisationen verwendet und überprüft werden können. Dr. Yui hat in Aussicht gestellt, dem Gesundheitsministerium präzise wissenschaftliche klinische Daten vorzulegen, die die Vorteile einer Anerkennung der Homöopathie für Japan demonstrieren. Damit schloss die zweieinhalbstündige Sitzung.

 

BEDEUTUNG FÜR DEN KINDER-HOMÖOPATHIE-KONGRESS IN DEUTSCHLAND

Beim zweiten Kinder-Homöopathie-Kongress in Badenweiler im März 2010 zog Dr. Yuis Vortrag mehr als 300 Menschen in ihren Bann. Mit Videoaufnahmen zeigte Dr. Yui den Erfolg der homöopathischen Beratung und Behandlung bei hyperaktiven und autistischen Kindern.

Entwicklungsstörungen bei Kindern gelten als die komplexesten und am schwierigsten zu diagnostizierenden und zu behandelnden Fälle und werden sowohl konventionell als auch homöopathisch therapiert. Dr. Yui zieht aus ihrer Praxiserfahrung heraus den Schluss, dass diese Probleme oft durch schädliche Nebenwirkungen von Impfungen, durch allopathische Medikamente, Lebensmittelzusatzstoffe und Umweltverschmutzung verursacht werden.

Die Konferenzteilnehmer waren auch angenehm überrascht von Dr. Yuis Engagement für die Bedeutung der Rolle Hahnemanns. Die deutschen Homöopathen waren in den letzten beiden Jahrzehnten stark durch die Lehren Hahnemanns geprägt und es beeindruckte sie zu sehen, wie intensiv Dr. Yui mit deutschen Experten der klassischen Homöopathie zusammen arbeitete, um Hahnemanns Werke ins Japanische übersetzen zu lassen.

Die Übersetzungen sind zusätzlich mit Querverweisen zu den Kommentaren im Organon 1 bis 6 versehen. Dr. Yui erläuterte den Einfluss des Bönninghausen-Repertoriums, das von einem der ersten Schüler Hahnemanns stammt, auf ihre Arbeit und erklärte, dass ihre Methode der „dreidimensionalen Verordnung“ als Erweiterung von Hahnemanns Theorie angesehen werden könne. Danach sprach sie über die hohen Erfolgsquoten ihrer homöopathischen Arbeit vor allem bei chronischen und iatrogenen Krankheiten.

„Obwohl sich die Homöopathie einer weit verbreiteten Anerkennung erfreut, sind wir nicht in der Lage, die von Hahnemann angesetzte Erfolgsquote von 85% geheilter Fälle zu verifizieren. Dieser Rückgang der Heilerfolge wird zweifellos durch das Auftreten neuer Krankheiten ausgelöst, der so genannten „modernen“ Krankheiten, die kindliche Entwicklungsstörungen hervorrufen und die Psyche sowie das  Autoimmunsystem befallen. Das wurde mir klar, als ich von Großbritannien zurück nach Japan kam. Meine therapeutischen Fähigkeiten, die ich in Großbritannien erworben hatte, zeigten in Japan keine anhaltenden Erfolge. Zuerst sah es so aus, als hätte ich einen Patienten erfolgreich behandelt, doch die Symptome traten stets etwa innerhalb eines Jahres erneut auf. Durch Versuch und Irrtum kämpfte ich in meiner Praxis um die Anpassung meiner homöopathischen Arbeitsweise an die japanischen Eigenheiten. Ich stellte fest, dass ich die besten Erfolge erzielte, indem ich mich auf iatrogene Erkrankungen in Kombination mit der psychologischen Theorie des „inneren Kindes“ konzentrierte.

Über zehn Jahre lang gab es in Japan eine obligatorische staatliche Impfpflicht, und seit der amerikanischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg ist unsere Gesellschaft von der Schulmedizin dominiert. Als ich weiter recherchierte, entdeckte ich, dass die Japaner die größten Arzneimittelkonsumenten auf der ganzen Welt sind. Japan ist darüber hinaus der weltweit größte Markt für chemische Pestizide. Ich musste einsehen, dass die traditionelle homöopathische Behandlung in Japan nicht wirksam sein konnte, und durch diese Erkenntnis kam ich schließlich zur „dreidimensionalen Methode“, die ich jetzt in meiner Praxis anwende.“

 

Nachdem sie bereits 1997 die JRAH(1) eröffnet hatte, eröffnete Dr. Yui jetzt im Mai dieses Jahres die CHhom(2). Rosina Sonnenschmitt, eine deutsche Gastdozentin, äußerte sich in der deutschen Zeitschrift „Raum & Zeit“ lobend über den Lehrplan und die Infrastruktur der JRAH, wobei sie besonders das hohe Niveau der technischen Ausstattung (wie z.B. das Angebot der Videokonferenz(3)) und die Begeisterung der Studenten würdigte.

Ich fragte Dr. Yui, warum sie nun eine zweite, stärker spezialisierte Homöopathieschule eröffnet habe.

RÜCKKEHR ZU DEN QUELLEN HAHNEMANNS

„Es ist mir jetzt endlich gelungen, die Schule zu gründen, von der ich schon immer geträumt habe ...  Ich betrachte sie als Dank an Hahnemann für all die Weisheit, die er uns gegeben hat. Als ich mich in Großbritannien zur Homöopathin ausbilden ließ, war ich überzeugt, dass Hahnemanns Schriften die „authentischen Texte“ seien, und dies spiegelt sich in der Wahl unserer aktuellen Lehrbücher wider: das „Organon“, „Chronische Krankheiten“ und die „Gesammelten kleinen Schriften“. Meine eigene „Materia Medica“ ist eine Weiterentwicklung des Bönninghausen-Repertoriums. Hahnemann war in meiner Entwicklung und Ausbildung stets gegenwärtig. Hahnemann lehrt uns nicht nur seine Medizin; er lässt uns auch wissen, dass wir unseren Patienten zeigen müssen, wie Menschen leben sollten.“

DIE NEUE MEDIZIN INTEGRIERT DIE SCHULMEDIZIN

„Im Gegensatz zur allopathischen Medizin, die die Symptome unterdrückt, ist die Homöopathie eine kausale Behandlung, die Symptome als Botschaften des Körpers versteht. Sie will entdecken, was hinter dem Symptom steht, indem sie Mittel nach dem Ähnlichkeitsprinzip verordnet. Wir haben dreizehn Jahre lang an der JRAH Homöopathen nach den Standards des Britischen Lehrplans geschult. In der Hochschule für Ganzheitliche Medizin stehen neue Elemente auf dem Lehrplan. Wir führen alternative Behandlungen für das „innere Kind“ und Behandlungen des Herzkreislaufsystems ein und machen die Studenten mit Bachblütenessenzen und anderen pflanzlichen Produkten bekannt. Wir bieten auch Studien in medizinischer Astrologie, Alchemie, spiritueller Medizin und Theologie an - das ist wirklich integrative homöopathische Medizin.“

„Bei der Entwicklung des Konzepts von Chhom ließ ich mich von Paracelsus inspirieren, besonders durch sein Buch „Labyrinthus Medicorum Erratium(4)“. Als Schweizer Arzt und Alchimist erkannte Paracelsus die Notwendigkeit, Bildung als Grundlage für die Standardisierung von Wissen zu schaffen. Zu diesem Zweck gründete er eine Schule. In dieser Schule lehrte Paracelsus die Symmetrie des Mikrokosmos - des menschlichen Körpers - und des Makrokosmos - der Natur -, wobei die Natur der Weisheit des Schöpfers entspringt. Seine Schule förderte das Studium der Theologie und der Alchimie. Ich hoffe, dass auch die CHhom eine solche Einrichtung sein wird!

Paracelsus hat bereits zu seiner Zeit eine große Anzahl moderner medizinischer Grundprinzipien formuliert, vom Einsatz chemischer Mittel bis hin zur Psychologie. Sein „Labyrinthus Medicorum Erratium“ ist die Zusammenfassung seiner Theorien und galt als die „Bibel des Arztes“. Paracelsus stellte fest: „Es ist wichtig, dass die Ärzte die Kräuter und Mineralien der Natur würdigen“. Er gab uns die Idee einer „Apotheke der Natur“. Wir haben in Japan eine biologische homöopathische Arzneipflanzen-Farm, die von der japanischen Homöopathischen Gesellschaft anerkannt wird, und wir glauben, dass die Mittel, die wir dort herstellen, eine energetisierte Form der Original-Mittel von Paracelsus sind. Deshalb habe ich zur Eröffnung der CHhom die japanische Version von "Labyrinthus Medicorum Erratium" heraus gebracht.“

WIR BILDEN HOMÖOPATHEN AUS, DIE KÖRPER UND SEELE HEILEN

Deutsche und indische Universitäten und andere Bildungseinrichtungen bieten Fünfjahreskurse an. Diese Ausbildungsstätten sind schon weiter fortgeschritten als wir. Wir bieten derzeit einen vierjährigen Teilzeit-Kurs mit 45 Tagen pro Jahr, die elektronische Lerneinheiten und klinische Beobachtung umfassen oder alternativ einen  zweijährigen Intensivkurs (vier-Tage-Woche). Die Kurse beginnen mit einer Selbsterfahrungseinheit -Wer bin ich? Alles entsteht aus der Selbst-Bewusstheit und wir entdecken uns selbst, indem wir anerkennen, wer oder was uns unter Stress setzt.
Mit anderen Worten: zu wissen, was uns stresst, heißt uns selbst zu kennen. Aus dieser Perspektive können wir die Welt um uns herum beobachten; wir lernen die Bedeutung von Leben und Natur zu erkennen und nähern uns den Grundlagen der menschlichen Existenz. Homöopathen sind Therapeuten, die Verantwortung für das Leben anderer Menschen tragen, und sie können ihre Patienten nicht heilen, ohne sich ihrer Selbst bewusst zu sein.


Es ist mein Ziel, Homöopathen auszubilden, die Körper und Seele mithilfe ihrer besonderen  homöopathischen Fachqualifikation heilen können. Sie behandeln ihre Patienten mit Respekt, Geduld und Mitgefühl und wissen die richtigen Worte zur rechten Zeit zu finden.“
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(1) Royal Academy of Homoeopathy
(2) College of Holistic Homoeopathy
(3) Videokonferenz: Konferenz zwischen 2 oder mehr räumlich getrennten Teilnehmern, die miteinander visuell kommunizieren.
(4) Labyrinth der medizinischen Irrtümer

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ICH und JPHMA Internationale Konferenz 2011 am So., 9. und Mo., 10. Oktober 2011
Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf! http://www.jphma.org/congress2010/english.html
Torako Yui-Seminar DVD (englische Version)
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an: office@jphma.org
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Fotos: Akemi Tsuzuki
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