Deborah Collins
¦ Crocus sativus
SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE
85
LILIALES
ein Vogelmittel, eine Orchidee, einen Schmetterling usw. Sie
vermag so tief in die Empfindung von allem, was ihr begegnet,
einzudringen, dass man leicht den Faden verlieren könnte. Doch
es ist genau diese Fähigkeit, sich mit allem, was sie anzieht, zu
vereinen, die auf die Liliaceae verweist, bei denen wir dieses
Kontaktverlangen als Kompensation für Kontaktverlust, Ein-
samkeit und Ausgrenzung finden.
Silicaserie:
In Jan Scholtens Pflanzentheorie entsprechen die
Lilien der Siliziumserie, in der sich Beziehungen herausbilden.
Das wiederum entspricht dem Jugendalter, einer Zeit, in der sie
sich am stärksten verloren gefühlt hatte. Sie engagiert sich in so-
zialen Diensten, doch dabei spürt man, dass es hier eher darum
geht, gebraucht und einbezogen zu werden, als um eine bedin-
gungslose Hilfsbereitschaft. Sie versucht, die fehlende Wärme
vonseiten ihrer Mutter zu ersetzen, indem sie zu „jedermanns
Mutter“ wird – und dabei sich selbst aus dem Auge verliert.
In Scholtens Pflanzentheorie finden wir die Lilianae unter dem
Pflanzencode 630 und die Liliidae unter 633: Die zwei Dreien
entsprechen Reihe 3, der Siliziumserie.
Code von Crocus sativus 633.51.01:
„Die Ordnung der As-
paragales
1
hat die Nummer 633.50 – 5 ist die Phase, welche in
diesem Fall Stickstoff oder Phosphor entspricht. Wir können hier
viele Qualitäten der 5. Phase erkennen: Ihre Überschwänglich-
keit, ihre Lebensliebe, ihr zwanghaftes Sich-Ausstrecken nach
anderen, womit sie zuweilen deren Grenzen verletzt. Die der
Pflanzenfamilie entsprechende Subphase ist die 1, die Iridaceae.
Subphase 1 zeigt, dass ein starkes Zugehörigkeitsbedürfnis be-
steht, derjenige sich jedoch noch „draußen“ fühlt. Er tut alles,
um von der Gemeinschaft angenommen und einbezogen zu
werden, schafft es aber nie. Die Pflanze selbst wird von der
letzten Ziffer angezeigt, in diesem Fall ebenfalls der 1, die dem
ersten Stadium des Periodensystems entspricht. Das bezieht sich
auf die Art, in der man auf die Welt zugeht, die Verhaltensweise.
Sowohl Subphase als auch Stadium sind wie Lithium der 1 zuge-
ordnet. Das verweist auf eine sehr impulsive Persönlichkeit, die
keine Grenzen ziehen kann. Wir finden Stimmungsschwankun-
gen von überschäumend und ausdrucksstark bis hin zu schwerer
Melancholie ohne Gefühl für einen Mittelweg. Das Motto „Alles
oder nichts“ bezieht sich auf beide: (Sub)Phase 1 und Stadium
1. In Stadium 1 der Iridaceae finden wir Crocus sativus, bekannt
für seine starken Stimmungsschwankungen von „himmelhoch
jauchzend“ bis „zu Tode betrübt“. Der Code von Crocus sativus
ist somit 633.51.05.01.
MATERIA MEDICA CROCUS SATIVUS
•
schwankend, glücklich und liebevoll, dann wieder erzürnt
•
veränderliche Stimmungen, plötzliche Umschwünge von
Ausgelassenheit zu Melancholie
1
Crocus sativus gehört nach der Taxonomie der APG zur Ordnung der Asparagales
und nach der von Cronquist zur Ordnung der Liliales. Vgl. dazu den Überblick
von Jörg Wichmann in dieser Ausgabe von Spektrum.
•
Manie, freundlich, singt und lacht, spürt den Teufel in sich.
Ungezügelt, reizbar, schreit und flucht, temperamentvoll,
ausdrucksstark, erregt, theatralisch, hysterisch, < vor den
Menses
•
gewalttätiger Zorn, gefolgt von Reue (kann es sich nicht
leisten, die Freundschaft und Zuneigung seines Umfelds zu
verlieren)
•
Wunsch nach Beachtung
•
Wunsch, Kontakte zu knüpfen, viel zu reden, jedermann zu
küssen
•
beeindruckbar, mitfühlend, < Not anderer
Dieses Mittel entspricht einem infantilen Zustand, der ganz aus
Emotionen besteht und keine Grenzen kennt, mit raschen Stim-
mungsschwankungen, die die Person destabilisieren.
Verschreibung:
Crocus sativus C 200, anfänglich einmal
wöchentlich, später einmal monatlich