Holunder: Die sagenumwobene Heilpflanze im Portrait
von Katharina Korbach
Abbildung 1: Mit seinem unverkennbaren Duft kündigt der blühende Holunder den Frühsommer an. In der Naturheilkunde wird die Pflanze schon seit der Antike geschätzt.
Als traditionelle Heilpflanze wird Holunder vor allem bei Erkältungen und grippalen Infekten eingesetzt. Außerdem sind Holunderblüten und -beeren eine beliebte Zutat in Saft, Marmeladen oder leckeren Holunderküchlein. In diesem Blogartikel erfahren Sie, was den Holunder – die Heilpflanze des Jahres 2024 – darüber hinaus auszeichnet, wie er wirkt und was Sie bei der Verwendung in der Küche beachten sollten.
Holunder: Moschuskrautgewächs mit betörendem Duft
Der Holunder gehört zu den Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae). Die Blütezeit des Strauchs oder kleinen Baums liegt zwischen Mai und Juni. Dann bildet der Holunder flache Blütenstände aus, sogenannte „Trugdolden“. Mit ihrem betörend süßlichen Duft kündigen die cremefarbenen Knospen den Frühsommer an. An den Ästen des Schwarzen Holunders reifen ab September violett-schwarze, glänzende Beeren, die vielen Vogel- und Säugetierarten als Nahrung dienen. Obwohl sie in der Regel als Holunderbeeren bezeichnet werden, zählen die Früchte des Holunders aus botanischer Sicht zu den Steinfrüchten.
Der Holunder ist ein schnellwachsendes und wärmeliebendes Gehölz. Besonders wohl fühlt er sich unter anderem am Waldrand, in Feldhecken oder in Gärten. Der Flachwurzler kann bis zu zehn Mitter hoch und bis zu hundert Jahre alt werden. Er bevorzugt Böden mit einem hohen Stickstoffgehalt. Der Holunder trägt viele Namen und wird, je nach Region, auch als Holderbusch, Holler, Elderbaum oder Dolder bezeichnet.
Interessant sind zudem die zahlreichen Mythen, die sich um den Holunder ranken. Die Germanen glaubten, dass die Göttin Holla und gute Hausgeister im Holunderbaum wohnten. Um kein Unglück über Haus und Hof zu bringen, durften Holunderbäume weder geschnitten noch gefällt werden. Ein anderer alter Volksglaube besagt, dass der Holunder ein heiliger Baum ist, der vor Unheil und einschlagenden Blitzen schützt. Dies erklärt auch, weshalb Holunderbäume häufig in Haus- und Stallnähe gepflanzt wurden. In einigen Regionen ist es zudem bis heute Tradition, vor einem Holunder im Vorbeigehen grüßend den Hut zu ziehen, um die darin wohnenden Geister milde zu stimmen.
Welche heimischen Holunderarten gibt es?
Abbildung 2: Der Schwarze Holunder, der Rote Holunder und der Zwerg-Holunder zählen zu den bekanntesten heimischen Holunderarten.
Weltweit sind rund zwanzig Holunderarten bekannt, von denen hierzulande jedoch nur wenige wild wachsen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten heimischen Holunderarten in Kürze vor.
Schwarzer Holunder
Spricht man gemeinhin von Holunder, ist damit meist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) gemeint. Seine Blüten und Früchte werden als Lebens- und Heilmittel verwendet. Schwarzer Holunder ist äußerst robust und frosthart. Er gedeiht nicht nur in Europa, sondern zum Beispiel auch in Indien, Kleinasien, Nordafrika und Westsibirien. In den Beeren des Schwarzen Holunders ist der violette Farbstoff Sambucyanin enthalten, der früher zur Färbung von Haaren, Textilien und Leder eingesetzt wurde. Um auf seine zahlreichen Vorzüge hinzuweisen, wurde der Schwarze Holunder vom Naturheilverein (NHV) Theophrastus erst kürzlich zur Heilpflanze des Jahres 2024 gewählt.[1]
Roter Holunder
Die Beeren des Roten Holunders (Sambucus racemosa) sind im Vergleich zu den Früchten des Schwarzen Holunders deutlich kleiner. Außerdem stehen die Fruchtstände aufrecht, während sie beim Schwarzen Holunder aufgrund ihres höheren Eigengewichts in der Regel hinunterhängen. Allerdings sind die rohen und unreifen Früchte des Roten Holunders giftig und können Brechdurchfall verursachen. Nachdem die Steinkerne entfernt und die Beeren gekocht wurden, kann Roter Holunder jedoch genau wie Schwarzer Holunder zu Marmelade, Gelee oder Saft verarbeitet werden.
Zwerg-Holunder
Die Früchte des Zwerg-Holunders (Sambucus ebulus) ähneln stark jenen des Schwarzen Holunders. Aber Vorsicht: Die Beeren sind giftig! Der Verzehr kann zu spontanem Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Dementsprechend wird der Zwerg-Holunder nicht als Lebensmittel, sondern ausschließlich als Zierpflanze und zur Dünenbefestigung genutzt.
Die wertvollen Inhaltsstoffe des Holunders
Betrachtetet man die Inhaltsstoffe des Holunders genauer, verwundert es nicht, dass die Pflanze ein fester Bestandteil der traditionellen Naturheilkunde ist. In den Holunderbeeren sind unter anderem Provitamin A, Vitamin C sowie B-Vitamine enthalten. Abhängig vom Standort des Holunders stecken in den Früchten außerdem die Mineralstoffe Magnesium und Kalium sowie Phosphor und Eisen. Doch auch in den Holunderblüten sind wertvolle Inhaltsstoffe wie entzündungshemmende ätherische Öle, Gerbstoffe und Flavonoide, darunter der dunkle Farbstoff Sambucyanin, enthalten.
Weniger gut verträglich ist der Giftstoff Sambunigrin, der sowohl in den unreifen Früchten als auch in den Blättern und der Rinde des Holunders zu finden ist. Das Sambunigrin dient der Pflanze als natürlicher Fraßschutz, kann jedoch im menschlichen Körper zu Blausäure umgewandelt werden. Dies hat häufig Durchfall und starke Bauchschmerzen zur Folge.
Die Wirkungen von Holunder als Heilpflanze
Bereits in der Antike und im Mittelalter wusste man um die positiven gesundheitlichen Wirkungen des Holunders. Dementsprechend werden Holunderbeeren und -blätter bis heute gerne in der Naturheilkunde eingesetzt. Den in den schwarzen Früchten enthaltenen Polyphenolen wird eine zell- und gewebeschützende Wirkung zugeschrieben. Zudem zeigte sich in einer Studie mit Diabetespatienten, dass Schwarzer Holunder den oxidativen Stress auf die Gefäße bei Diabetes minimieren kann.[2] Eine weitere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Holunderblütenextrakt Entzündungen im Körper entgegenwirken kann.[3]
Darüber hinaus wirkt Holunder potenziell:
- antioxidativ
- antiviral
- immunstärkend
- entzündungshemmend
- schweißtreibend
- schmerzlindernd
- schleimlösend
- verdauungsanregend
- leicht abführend
Holunder als Hausmittel bei Erkältungen und Grippe
Aufgrund seiner antioxidativen, antiviralen und immunstärkenden Wirkungen wird Holunder gerne bei Erkältungen und grippalen Infekten eingesetzt. Ein Holunderblütentee oder ein Ausguss mit Holunder wird oft als Hausmittel empfohlen, um Infekte „auszuschwitzen“. Aber kann Holunder die Symptome von Atemwegserkrankungen tatsächlich lindern oder ihnen vorbeugen? Nach einem Blick auf die aktuelle Studienlage kann diese Frage eindeutig mit „Ja!“ beantwortet werden. Mehrere interessante Untersuchen stellten fest, dass Holunderbeeren sowohl bei der Behandlung als auch bei der Prävention von Erkältung und Grippe einen positiven Effekt haben können.
Im Rahmen einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie nahmen 60 Patienten mit Grippesymptomen über fünf Tage vier Mal täglich jeweils 15 Milliliter Holunderbeerensirup oder einen Placebo ein. Nach vier Tagen hatten sich die Symptome der Gruppe, die Holunder eingenommen hatte, im Gegensatz zu jenen der Placebogruppe reduziert. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Holunderblütensirup als ein sicheres und wirksames Therapeutikum bei Grippe gelten kann.[4]
Eine weitere klinische Studie untersuchte, ob Holunderbeerenextrakt der Entstehung von erkältungs- und grippeähnlichen Symptomen, die häufig nach langen Flugreisen auftreten, vorbeugen kann. Hierzu erhielten 312 Passagiere, die eine Flugreise von Australien zu anderen Kontinenten unternahmen, täglich zwei bis drei Kapseln mit 300 mg Holunderbeerenextrakt oder Placebokapseln. Erstmalig wurden die Kapseln zehn Tagen vor dem Abflug und letztmalig fünf Tage nach dem Flug eingenommen. In der Placebogruppe kam es häufiger zu Erkältungen, die zudem stärker waren und länger andauerten als in der Holundergruppe.[5] Es liegt daher die Vermutung nahe, dass Holunder die Dauer und den Schweregrad von Atemwegserkrankungen im Zuge von Flugreisen reduzieren kann.
Die Verwendung von Holunder in der Küche
Abbildung 3: Während Holunderbeeren gerne zu Marmelade und Mus verarbeitet werden, sind Holunderblüten eine beliebte Zutat in diversen Getränken.
Marmelade, Gelee, Obstwein oder eine köstliche süße Suppe: Holunderbeeren können Sie in der Küche auf vielfältige Weise verarbeiten. Hierfür werden die Dolden zunächst vom Baum geschnitten und gründlich gewaschen. Nach dem Abtropfen können sie einfach mit einer Gabel von den Stielen gelöst werden. Da die Beeren des Schwarzen Holunders schwach giftig sind, sollten sie vor dem Verzehr stets mindestens eine halbe Stunde auf über 50 Grad Celsius erhitzt werden. Durch das Erhitzen zerfällt das giftige Sambunigrin und verliert seine toxische Wirkung. Um neben dem Sambunigrin nicht auch die wertvollen Inhaltsstoffe des Holunders zu zerstören, sollten die Früchte jedoch auch nicht zu heiß werden. Achten Sie darauf, dass die Beeren nicht kochen, sondern nur moderat erhitzt werden.
Auch die Blüten sind eine kulinarische Köstlichkeit. In Getränken wie Holunderlimonade oder Holundersekt sorgen sie für ein ganz besonderes Aroma. Als sommerlicher Cocktail ist der „Hugo“ sehr gefragt, eine erfrischende Mischung aus Wein oder Prosecco, Minze, Zitrone, Mineralwasser und Holunderblütensirup. In einigen Gegenden Deutschlands und Österreichs sind zudem sogenannte „Hollerküchle“ oder „Hollerkücherln“ ein beliebtes Gericht. Vor allem Kinder lieben die in Pfannkuchenteig getauchten und anschließend goldgelb ausgebackenen Holunderblüten.
Nahrungsergänzungsmittel mit Holunder: Darauf sollten Sie achten
Neben dem Verzehr von Holunderbeeren und -blüten kann Holunder auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. Die Präparate bieten die Möglichkeit, besonders unkompliziert in den Genuss der wertvollen Inhaltsstoffe des Holunders zu kommen. Die häufigste Darreichungsform sind Holunderkapseln, die in der Regel ein bis zwei Mal täglich mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Da rohe oder unzureichend verarbeitete Teile des Holunders giftig sein können, sollten Sie unbedingt ein hochwertiges und sorgsam verarbeitetes Produkts wählen.
Holunderextrakt ist zudem ein häufiger Bestandteil von Wirkstoffkomplexen, die speziell auf die Unterstützung des Immunsystems ausgelegt sind. Die UNIimmun Kapseln von Unimedica vereinen ausgewählte Pflanzenextrakte mit wertvollen sekundären Pflanzenstoffen. Neben Bioflavonoiden aus Grapefruits und Quercetin aus dem Japanischen Schnurbaum zählen hierzu auch Polyphenole aus Holunderbeeren. Pro Tagesdosis (2 Kapseln) sind in den Kapseln 200 mg Holunderbeeren-Extrakt, davon 60 mg Polyphenole, enthalten. Zusätzlich stecken in dem hochdosierten Komplex Vitamin C und Zink. Beide Stoffe tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems sowie zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei.
Quellen
[1] Bundeszentrum für Ernährung (2024): Schwarzer Holunder ist Heilpflanze des Jahres 2024. https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2023/september/schwarzer-holunder-ist-heilpflanze-des-jahres-2024/ (aufgerufen: 18.09.2024).
[2] Ciocoiu M, Mirón A, Mares L, Tutunaru D, Pohaci C, Groza M, Badescu M. The effects of Sambucus nigra polyphenols on oxidative stress and metabolic disorders in experimental diabetes mellitus. J Physiol Biochem. 2009 Sep. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20119824/.
[3] Harokopakis E, Albzreh MH, Haase EM, Scannapieco FA, Hajishengallis G. Inhibition of proinflammatory activities of major periodontal pathogens by aqueous extracts from elder flower (Sambucus nigra). J Periodontol. 2006 Feb. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16460254/.
[4] Zakay-Rones Z, Thom E, Wollan T, Wadstein J. Randomized study of the efficacy and safety of oral elderberry extract in the treatment of influenza A and B virus infections. J Int Med Res. 2004 Mar-Apr. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15080016/.
[5] Tiralongo E, Wee SS, Lea RA. Elderberry Supplementation Reduces Cold Duration and Symptoms in Air-Travellers: A Randomized, Double-Blind Placebo-Controlled Clinical Trial. Nutrients. 2016 Mar 24. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27023596/.
Holunder: Die sagenumwobene Heilpflanze im Portraitvon Katharina Korbach Abbildung 1: Mit seinem unverkennbaren Duft kündigt der blühende Holunder den Frühsommer an. In der Naturheilkunde wird die Pflanze schon seit der Antike geschätzt. Als traditionelle Heilpflanze wird Holunder vor allem bei Erkältungen und grippalen Infekten eingesetzt. Außerdem sind Holunderblüten und -beeren eine beliebte Zutat in Saft, Marmeladen oder leckeren Holunderküchlein. In diesem Blogartikel erfahren Sie, was den Holunder – die Heilpflanze des Jahres 2024 – darüber hinaus auszeichnet, wie er wirkt und was Sie bei der Verwendung in der Küche beachten sollten. Holunder: Moschuskrautgewächs mit betörendem DuftDer Holunder gehört zu den Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae). Die Blütezeit des Strauchs oder kleinen Baums liegt zwischen Mai und Juni. Dann bildet der Holunder flache Blütenstände aus, sogenannte „Trugdolden“. Mit ihrem betörend süßlichen Duft kündigen die cremefarbenen Knospen den Frühsommer an. An den Ästen des Schwarzen Holunders reifen ab September violett-schwarze, glänzende Beeren, die vielen Vogel- und Säugetierarten als Nahrung dienen. Obwohl sie in der Regel als Holunderbeeren bezeichnet werden, zählen die Früchte des Holunders aus botanischer Sicht zu den Steinfrüchten. Der Holunder ist ein schnellwachsendes und wärmeliebendes Gehölz. Besonders wohl fühlt er sich unter anderem am Waldrand, in Feldhecken oder in Gärten. Der Flachwurzler kann bis zu zehn Mitter hoch und bis zu hundert Jahre alt werden. Er bevorzugt Böden mit einem hohen Stickstoffgehalt. Der Holunder trägt viele Namen und wird, je nach Region, auch als Holderbusch, Holler, Elderbaum oder Dolder bezeichnet. Interessant sind zudem die zahlreichen Mythen, die sich um den Holunder ranken. Die Germanen glaubten, dass die Göttin Holla und gute Hausgeister im Holunderbaum wohnten. Um kein Unglück über Haus und Hof zu bringen, durften Holunderbäume weder geschnitten noch gefällt werden. Ein anderer alter Volksglaube besagt, dass der Holunder ein heiliger Baum ist, der vor Unheil und einschlagenden Blitzen schützt. Dies erklärt auch, weshalb Holunderbäume häufig in Haus- und Stallnähe gepflanzt wurden. In einigen Regionen ist es zudem bis heute Tradition, vor einem Holunder im Vorbeigehen grüßend den Hut zu ziehen, um die darin wohnenden Geister milde zu stimmen. Welche heimischen Holunderarten gibt es?Abbildung 2: Der Schwarze Holunder, der Rote Holunder und der Zwerg-Holunder zählen zu den bekanntesten heimischen Holunderarten. Weltweit sind rund zwanzig Holunderarten bekannt, von denen hierzulande jedoch nur wenige wild wachsen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten heimischen Holunderarten in Kürze vor. Schwarzer HolunderSpricht man gemeinhin von Holunder, ist damit meist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) gemeint. Seine Blüten und Früchte werden als Lebens- und Heilmittel verwendet. Schwarzer Holunder ist äußerst robust und frosthart. Er gedeiht nicht nur in Europa, sondern zum Beispiel auch in Indien, Kleinasien, Nordafrika und Westsibirien. In den Beeren des Schwarzen Holunders ist der violette Farbstoff Sambucyanin enthalten, der früher zur Färbung von Haaren, Textilien und Leder eingesetzt wurde. Um auf seine zahlreichen Vorzüge hinzuweisen, wurde der Schwarze Holunder vom Naturheilverein (NHV) Theophrastus erst kürzlich zur Heilpflanze des Jahres 2024 gewählt.[1] Roter HolunderDie Beeren des Roten Holunders (Sambucus racemosa) sind im Vergleich zu den Früchten des Schwarzen Holunders deutlich kleiner. Außerdem stehen die Fruchtstände aufrecht, während sie beim Schwarzen Holunder aufgrund ihres höheren Eigengewichts in der Regel hinunterhängen. Allerdings sind die rohen und unreifen Früchte des Roten Holunders giftig und können Brechdurchfall verursachen. Nachdem die Steinkerne entfernt und die Beeren gekocht wurden, kann Roter Holunder jedoch genau wie Schwarzer Holunder zu Marmelade, Gelee oder Saft verarbeitet werden. Zwerg-HolunderDie Früchte des Zwerg-Holunders (Sambucus ebulus) ähneln stark jenen des Schwarzen Holunders. Aber Vorsicht: Die Beeren sind giftig! Der Verzehr kann zu spontanem Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Dementsprechend wird der Zwerg-Holunder nicht als Lebensmittel, sondern ausschließlich als Zierpflanze und zur Dünenbefestigung genutzt. Die wertvollen Inhaltsstoffe des HolundersBetrachtetet man die Inhaltsstoffe des Holunders genauer, verwundert es nicht, dass die Pflanze ein fester Bestandteil der traditionellen Naturheilkunde ist. In den Holunderbeeren sind unter anderem Provitamin A, Vitamin C sowie B-Vitamine enthalten. Abhängig vom Standort des Holunders stecken in den Früchten außerdem die Mineralstoffe Magnesium und Kalium sowie Phosphor und Eisen. Doch auch in den Holunderblüten sind wertvolle Inhaltsstoffe wie entzündungshemmende ätherische Öle, Gerbstoffe und Flavonoide, darunter der dunkle Farbstoff Sambucyanin, enthalten. Weniger gut verträglich ist der Giftstoff Sambunigrin, der sowohl in den unreifen Früchten als auch in den Blättern und der Rinde des Holunders zu finden ist. Das Sambunigrin dient der Pflanze als natürlicher Fraßschutz, kann jedoch im menschlichen Körper zu Blausäure umgewandelt werden. Dies hat häufig Durchfall und starke Bauchschmerzen zur Folge. Die Wirkungen von Holunder als HeilpflanzeBereits in der Antike und im Mittelalter wusste man um die positiven gesundheitlichen Wirkungen des Holunders. Dementsprechend werden Holunderbeeren und -blätter bis heute gerne in der Naturheilkunde eingesetzt. Den in den schwarzen Früchten enthaltenen Polyphenolen wird eine zell- und gewebeschützende Wirkung zugeschrieben. Zudem zeigte sich in einer Studie mit Diabetespatienten, dass Schwarzer Holunder den oxidativen Stress auf die Gefäße bei Diabetes minimieren kann.[2] Eine weitere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Holunderblütenextrakt Entzündungen im Körper entgegenwirken kann.[3] Darüber hinaus wirkt Holunder potenziell:
Holunder als Hausmittel bei Erkältungen und GrippeAufgrund seiner antioxidativen, antiviralen und immunstärkenden Wirkungen wird Holunder gerne bei Erkältungen und grippalen Infekten eingesetzt. Ein Holunderblütentee oder ein Ausguss mit Holunder wird oft als Hausmittel empfohlen, um Infekte „auszuschwitzen“. Aber kann Holunder die Symptome von Atemwegserkrankungen tatsächlich lindern oder ihnen vorbeugen? Nach einem Blick auf die aktuelle Studienlage kann diese Frage eindeutig mit „Ja!“ beantwortet werden. Mehrere interessante Untersuchen stellten fest, dass Holunderbeeren sowohl bei der Behandlung als auch bei der Prävention von Erkältung und Grippe einen positiven Effekt haben können. Im Rahmen einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie nahmen 60 Patienten mit Grippesymptomen über fünf Tage vier Mal täglich jeweils 15 Milliliter Holunderbeerensirup oder einen Placebo ein. Nach vier Tagen hatten sich die Symptome der Gruppe, die Holunder eingenommen hatte, im Gegensatz zu jenen der Placebogruppe reduziert. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Holunderblütensirup als ein sicheres und wirksames Therapeutikum bei Grippe gelten kann.[4] Eine weitere klinische Studie untersuchte, ob Holunderbeerenextrakt der Entstehung von erkältungs- und grippeähnlichen Symptomen, die häufig nach langen Flugreisen auftreten, vorbeugen kann. Hierzu erhielten 312 Passagiere, die eine Flugreise von Australien zu anderen Kontinenten unternahmen, täglich zwei bis drei Kapseln mit 300 mg Holunderbeerenextrakt oder Placebokapseln. Erstmalig wurden die Kapseln zehn Tagen vor dem Abflug und letztmalig fünf Tage nach dem Flug eingenommen. In der Placebogruppe kam es häufiger zu Erkältungen, die zudem stärker waren und länger andauerten als in der Holundergruppe.[5] Es liegt daher die Vermutung nahe, dass Holunder die Dauer und den Schweregrad von Atemwegserkrankungen im Zuge von Flugreisen reduzieren kann. Die Verwendung von Holunder in der KücheAbbildung 3: Während Holunderbeeren gerne zu Marmelade und Mus verarbeitet werden, sind Holunderblüten eine beliebte Zutat in diversen Getränken. Marmelade, Gelee, Obstwein oder eine köstliche süße Suppe: Holunderbeeren können Sie in der Küche auf vielfältige Weise verarbeiten. Hierfür werden die Dolden zunächst vom Baum geschnitten und gründlich gewaschen. Nach dem Abtropfen können sie einfach mit einer Gabel von den Stielen gelöst werden. Da die Beeren des Schwarzen Holunders schwach giftig sind, sollten sie vor dem Verzehr stets mindestens eine halbe Stunde auf über 50 Grad Celsius erhitzt werden. Durch das Erhitzen zerfällt das giftige Sambunigrin und verliert seine toxische Wirkung. Um neben dem Sambunigrin nicht auch die wertvollen Inhaltsstoffe des Holunders zu zerstören, sollten die Früchte jedoch auch nicht zu heiß werden. Achten Sie darauf, dass die Beeren nicht kochen, sondern nur moderat erhitzt werden. Auch die Blüten sind eine kulinarische Köstlichkeit. In Getränken wie Holunderlimonade oder Holundersekt sorgen sie für ein ganz besonderes Aroma. Als sommerlicher Cocktail ist der „Hugo“ sehr gefragt, eine erfrischende Mischung aus Wein oder Prosecco, Minze, Zitrone, Mineralwasser und Holunderblütensirup. In einigen Gegenden Deutschlands und Österreichs sind zudem sogenannte „Hollerküchle“ oder „Hollerkücherln“ ein beliebtes Gericht. Vor allem Kinder lieben die in Pfannkuchenteig getauchten und anschließend goldgelb ausgebackenen Holunderblüten. Nahrungsergänzungsmittel mit Holunder: Darauf sollten Sie achtenNeben dem Verzehr von Holunderbeeren und -blüten kann Holunder auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. Die Präparate bieten die Möglichkeit, besonders unkompliziert in den Genuss der wertvollen Inhaltsstoffe des Holunders zu kommen. Die häufigste Darreichungsform sind Holunderkapseln, die in der Regel ein bis zwei Mal täglich mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Da rohe oder unzureichend verarbeitete Teile des Holunders giftig sein können, sollten Sie unbedingt ein hochwertiges und sorgsam verarbeitetes Produkts wählen. Holunderextrakt ist zudem ein häufiger Bestandteil von Wirkstoffkomplexen, die speziell auf die Unterstützung des Immunsystems ausgelegt sind. Die UNIimmun Kapseln von Unimedica vereinen ausgewählte Pflanzenextrakte mit wertvollen sekundären Pflanzenstoffen. Neben Bioflavonoiden aus Grapefruits und Quercetin aus dem Japanischen Schnurbaum zählen hierzu auch Polyphenole aus Holunderbeeren. Pro Tagesdosis (2 Kapseln) sind in den Kapseln 200 mg Holunderbeeren-Extrakt, davon 60 mg Polyphenole, enthalten. Zusätzlich stecken in dem hochdosierten Komplex Vitamin C und Zink. Beide Stoffe tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems sowie zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei. Quellen
[1] Bundeszentrum für Ernährung (2024): Schwarzer Holunder ist Heilpflanze des Jahres 2024. https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2023/september/schwarzer-holunder-ist-heilpflanze-des-jahres-2024/ (aufgerufen: 18.09.2024). [2] Ciocoiu M, Mirón A, Mares L, Tutunaru D, Pohaci C, Groza M, Badescu M. The effects of Sambucus nigra polyphenols on oxidative stress and metabolic disorders in experimental diabetes mellitus. J Physiol Biochem. 2009 Sep. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20119824/. [3] Harokopakis E, Albzreh MH, Haase EM, Scannapieco FA, Hajishengallis G. Inhibition of proinflammatory activities of major periodontal pathogens by aqueous extracts from elder flower (Sambucus nigra). J Periodontol. 2006 Feb. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16460254/. [4] Zakay-Rones Z, Thom E, Wollan T, Wadstein J. Randomized study of the efficacy and safety of oral elderberry extract in the treatment of influenza A and B virus infections. J Int Med Res. 2004 Mar-Apr. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15080016/. [5] Tiralongo E, Wee SS, Lea RA. Elderberry Supplementation Reduces Cold Duration and Symptoms in Air-Travellers: A Randomized, Double-Blind Placebo-Controlled Clinical Trial. Nutrients. 2016 Mar 24. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27023596/. |
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