Neues Leben - Spektrum Homöopathie 03/2012
Homöopathie perinatal
Trotz modernster Perinatal-Medizin birgt der Prozess der Anpassung an ein neues Leben in der Zeit um die Geburt für Mutter und Kind mehr Gefahren für Leib und Seele als die meisten anderen Lebensphasen.
Viele Ärzte und Hebammen begreifen die Homöopathie als wertvolles Korrektiv einer technisierten Medizin. In der neuen Ausgabe von SPEKTRUM – „Neues Leben: Homöopathie perinatal" - findet sich die ganze Bandbreite homöopathischer Erfahrungen, von der Akutverschreibung über die Bewährte Indikation bis zur konstitutionellen Therapie.
Der homöopathische Arzneischatz für die Perinatalperiode ist beeindruckend vielfältig und überzeugend in der Wirkung: Erfahrene Gynäkologen und Pädiater wie Friedrich Graf, Heiner Frei, Richard Moskowitz, Ute Bullemer oder Jacques Lamothe berichten aus ihrer umfangreichen Praxis.
Auch bei traumatischen Belastungen von Mutter und Kind sowie frühkindlicher Regulationsstörungen kann die Homöopathie Enormes leisten, wie der Kinderarzt Andreas Richter aus seiner langen Praxis weiß. Die Problematik einer unvollständigen Inkarnation des Neugeborenen beschreiben Angelika Bolte und Jörg Wichmann in mehreren Fällen während des gesamten Perinatal-Prozesses.
Dass sich das Repertoire an bewährten Arzneien mit klassischer Repertorisation durch Anwendung der Sensation-Methode wirkungsvoll erweitern lässt, zeigt die Kinderärztin Anna Koller-Wilmking an 12 komplizierten Kasuistiken. Jürgen Weiland weist zusätzlich auf die parallelen Energiemuster bei Mutter und Kind in der Perinatalperiode hin, die sich oftmals rein und ungefiltert erkennen und damit positiv beeinflussen lassen.
Auch sensible Frühgeborene, ein immer häufigeres Phänomen auf der ganzen Welt, können von der Homöopathie profitieren, indem oftmals gefürchtete und häufige Spätfolgen frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Der Pädiater Didier Grandgeorge und die Neonatologin Bettina Baltacis berichten aus der Praxis über dramatische Fälle. Sogar an der Schwelle zum Überleben kann die Homöopathie hier erstaunlich hilfreich wirken.
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Das Infekt-Spektrum ist eines der besten Hefte, die ich erinnere. So viele schlüssige Zugänge zum Mittel, alles von kompetenten Autoren geschrieben, so viele gute Facetten gibt es sonst nirgends in einer Zeitschrift. Jeder Artikel ist schlüssig und aufschlussreich.
Besonders gefallen haben mir die Tipps der erfahrenen Ute Bullemer, die ich bisher nicht kannte; ich werde an Anantherum denken bei der häufigen Portioerosion; Erodium ist übrigens auch öfters gut.
Heiner Freis Methode ist schlüssig dargestellt, bei uns längst dankbare Ergänzung des Alltags.
Super fand ich die Darstellung von T. Curtis über die Zitterpappel, die sie sehr schön schildert und durch Fälle belegt, die dann auch durch die Pflanzentheorie erklärbar sind: tolle Arbeit.
D. Payrhuber hat auch sehr schöne Fälle, vor allem die beiden Helleborus Fälle.
Auch Rajan Sankarans Pulsatilla Fall deckt sich mit unseren besten Puls-Fällen, sie sind nämlich nicht nur so sanft wie immer behauptet wird: diese Eigenschaft ist ein Teil des Bildes und entspricht Stadium 2. Die Tatsache, dass die Patientin empört einen Rikshafahrer ohrfeigte, fand ich interessant, denn es stimmt: die Ranunculaceae sind alle mehr oder weniger schnell empört und so gereizt, dass sie auch zuschlagen könn(t)en, wie man es von Staph kennt. Auch das innere oder äußere Zittern oder Beben gehört zu allen Ranunceln.
Franz Swoboda hat mich mit seinem ausgezeichneten Artikel sehr zum Lachen gebracht. Ergänzend wäre zu sagen, dass die Quintessenz seiner „Epidemie“ auch in Jan Scholtens Elementen beschrieben wird: Ant-t hilft praktisch in allen Fällen von chronischer Bronchitis mehr oder weniger (das hat er sonst von keinem Mittel so behauptet, und es stimmt), aber es heilt nicht. Vor allem seine neue Beobachtung der Mycoplasmennosode als Pendant ist sehr interessant.
Dann der Choleraartikel: einfach Super, das beste was ich über die Cholera bisher gelesen habe. Gerade die gute Widerlegung, dass nur das Meiden von Aderlässen und die (geringe) Flüssigkeitszufuhr der einzige Grund für die unbestreitbare Überlegenheit der damaligen homöopathischen Behandlungen sei, fand ich sehr schlüssig.
Dann die Iquilai Studie: wo findet man so was heute? Erstklassig.
Selbst Kate Birchs Birkentrunk für alle Impfprobleme fand ich interessant, auch wenn man sagen muss, dass man es sich auch selbst unnötig schwer machen kann durch zu viele theoretische Erwägungen. Man versteht zumindest, warum so alles in einen Trank gepackt werden muss. Immerhin ein schöner Fall.
Die Mollusken von Fr. Schuller-Schreib sind auch lohnenswert. In diesem Zusammenhang auch der Calc-Fall von K Adal.
Dann auch der Hinweis auf den Index am Schluss: ein Super-Heft. weiterlesen ...