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Trauma - Spektrum Homöopathie 03/2013
Die Arzneifamilie der Asteraceae
Diese Ausgabe von SPEKTRUM über die homöopathische Trauma-Behandlung ist gleichzeitig eine Materia-Medica-Edition über die Asteraceae. Keine andere Arzneifamilie verbinden wir so sehr mit dem Thema der Verletzung. Innere und äußere Verletzungen können ein Leben lang traumatisieren: SPEKTRUM gibt Antworten auf die Fragen, wie sich solche Erlebnisse verarbeiten und integrieren lassen. Unsere renommierten Autoren haben das Wirkungsspektrum der Asteraceae ausgelotet und dabei neben alten Bekannten auch einige neue Mittel aus der großen Familie der Korbblütler vorgestellt.
Willi Neuhold gibt allen Beiträgen zu den Asteraceae eine klare Struktur: Mit dem inneren Erleben der Asteraceae nach der Empfindungsmethode, und ihrer miasmatischen Aufteilung nach Sankaran, liefert er ein anschauliches Raster für die präzise Zuordnung der einzelnen Arzneien. Auf Alternativen zu den Korbblütlern, z.B. die Solanaceae, verweisen u.a. Annegret Gärtner, Sigrid Lindemann und der Kinderarzt Andreas Richter. In seinem Beitrag über Arzneibild und Stresszyklus von Bellis perennis erfahren wir auch etwas über die moderne Traumatherapie und das Problem der Retraumatisierung. Wie wichtig und heilsam dies auch in der Elternarbeit ist, zeigt Jürgen Weiland an einem tief verletzten Jungen aus seiner Kinderpraxis.
Jan Scholtens neue Methodik ist ebenfalls Thema im Oktoberheft. Ausführlich erklärt er die Arzneifindung nach seinem Periodensystem der Pflanzen nachvollziehbar für alle, die noch nicht ganz so fit sind in der neu geordneten Welt der „Wonderful Plants“. Zum Verständnis tragen auch Resie Moonen und Martin Jakob bei, die beide nach Scholten analysieren. Franz Swoboda zeigt gewohnt gewitzt den Weg, wie man Scholtens Pflanzencode für seltene Arzneien knackt. Eine Originalgrafik aus Jan Scholtens neuem Werk zur taxonomischen Übersicht der Pflanzenwelt ist eingefügt.
Renate Paschmanns und Guy Payen präsentieren mit ihren Kasuistiken die tiefere Seele der gut bekannten Arznei Arnika, die auch tiefe traumatische Schichten zu heilen vermag. Declan Hammond hat sich nach eigenem Schmerz der Patienten angenommen, die ebenfalls das Schlimmste für Eltern erleben mussten, den Tod eines Kindes. Seine eigene Erfahrung und der liebevolle Umgang mit seinen Patienten ist sehr berührend.
Erstaunlich aber ist der gute Ausgang all dieser Patientengeschichten. Auch in Ulrich Weltes ebenso fruchtbaren wie unterhaltsamen Überblick über die Cichorium-Gewächse stellt sich stets die Frage nach „Sein oder nicht Sein“, die mit Hilfe der Homöopathie ein oft überraschendes Happy-End findet, allem erlebten Schmerz im individuellen Fall zum Trotz.
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Das Infekt-Spektrum ist eines der besten Hefte, die ich erinnere. So viele schlüssige Zugänge zum Mittel, alles von kompetenten Autoren geschrieben, so viele gute Facetten gibt es sonst nirgends in einer Zeitschrift. Jeder Artikel ist schlüssig und aufschlussreich.
Besonders gefallen haben mir die Tipps der erfahrenen Ute Bullemer, die ich bisher nicht kannte; ich werde an Anantherum denken bei der häufigen Portioerosion; Erodium ist übrigens auch öfters gut.
Heiner Freis Methode ist schlüssig dargestellt, bei uns längst dankbare Ergänzung des Alltags.
Super fand ich die Darstellung von T. Curtis über die Zitterpappel, die sie sehr schön schildert und durch Fälle belegt, die dann auch durch die Pflanzentheorie erklärbar sind: tolle Arbeit.
D. Payrhuber hat auch sehr schöne Fälle, vor allem die beiden Helleborus Fälle.
Auch Rajan Sankarans Pulsatilla Fall deckt sich mit unseren besten Puls-Fällen, sie sind nämlich nicht nur so sanft wie immer behauptet wird: diese Eigenschaft ist ein Teil des Bildes und entspricht Stadium 2. Die Tatsache, dass die Patientin empört einen Rikshafahrer ohrfeigte, fand ich interessant, denn es stimmt: die Ranunculaceae sind alle mehr oder weniger schnell empört und so gereizt, dass sie auch zuschlagen könn(t)en, wie man es von Staph kennt. Auch das innere oder äußere Zittern oder Beben gehört zu allen Ranunceln.
Franz Swoboda hat mich mit seinem ausgezeichneten Artikel sehr zum Lachen gebracht. Ergänzend wäre zu sagen, dass die Quintessenz seiner „Epidemie“ auch in Jan Scholtens Elementen beschrieben wird: Ant-t hilft praktisch in allen Fällen von chronischer Bronchitis mehr oder weniger (das hat er sonst von keinem Mittel so behauptet, und es stimmt), aber es heilt nicht. Vor allem seine neue Beobachtung der Mycoplasmennosode als Pendant ist sehr interessant.
Dann der Choleraartikel: einfach Super, das beste was ich über die Cholera bisher gelesen habe. Gerade die gute Widerlegung, dass nur das Meiden von Aderlässen und die (geringe) Flüssigkeitszufuhr der einzige Grund für die unbestreitbare Überlegenheit der damaligen homöopathischen Behandlungen sei, fand ich sehr schlüssig.
Dann die Iquilai Studie: wo findet man so was heute? Erstklassig.
Selbst Kate Birchs Birkentrunk für alle Impfprobleme fand ich interessant, auch wenn man sagen muss, dass man es sich auch selbst unnötig schwer machen kann durch zu viele theoretische Erwägungen. Man versteht zumindest, warum so alles in einen Trank gepackt werden muss. Immerhin ein schöner Fall.
Die Mollusken von Fr. Schuller-Schreib sind auch lohnenswert. In diesem Zusammenhang auch der Calc-Fall von K Adal.
Dann auch der Hinweis auf den Index am Schluss: ein Super-Heft. weiterlesen ...