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Die Würze des Lebens - Spektrum Homöopathie 03/2015
Lamiaceae und Piperaceae
Gewürze wie Rosmarin, Oregano,
Salbei und vor allem Pfeffer können selbst langweilige Speisen interessant
machen, durch sie wird das Essen spannend und lebendig. Begeisterung und
Lebenslust, das Verlangen nach Genuss, Würze und Erregung und die Furcht vor
Langeweile sind daher auch typische Merkmale im Arzneimittelbild der Pflanzen,
die in dieser Materia Medica-Edition ausführlich und mit zahlreichen
Fallbeispielen vorgestellt werden sollen. SPEKTRUM nimmt die beiden
homöopathisch so ähnlichen, botanisch aber durchaus verschiedenen Familien der
Lippenblütler und Pfeffergewächse als Lehrbeispiele, um Überschneidungen und
Unterschiede in der aktuellen homöopathischen Anwendung der Pflanzensystematik
unterschiedlicher Autoren zu betrachten. Wie verhalten sich die
Themen einer Pflanzenfamilie bei Jan Scholten zur Vitalempfindung bei Rajan Sankaran?
Kann man die pflanzlichen Entwicklungsstufen bei Michal Yakir mit
Scholtens komplexem System von Stadien, Phasen und Subphasen und dieses
wiederum mit den Miasmen als Hauptkoordinaten in Sankarans Pflanzenschema
vergleichen? Solche Fragen sollen nicht theoretisch erörtert, sondern
durch Beiträge aus der homöopathischen Praxis beantwortet werden.
Begeisterung,
Lebenslust, Genuss und Erregung wie auch Langeweile und Leere sind typische
Merkmale im Arzneimittelbild der Lamiaceae und der Piperaceae, die in der neuen
Ausgabe von SPEKTRUM „Würze des Lebens“
vorgestellt werden. Unsere Autoren
zeigen Überschneidungen und Unterschiede an diesen beiden homöopathisch so
ähnlichen, botanisch aber durchaus verschiedenen Familien der Lippenblütler und
Pfeffergewächse. SPEKTRUM präsentiert in der Zusammenschau der Beiträge die
Anwendung von Scholtens Pflanzentheorie, Vitalempfindung und Miasmen nach Rajan
Sankaran und die pflanzlichen Entwicklungsstufen, wie sie Michal Yakir
versteht.
Zum ersten Mal stehen zwei Titel auf einer
Ausgabe von SPEKTRUM. Zu dem würzigen Materia-Medica-Thema gesellt sich ein
Vergleich der drei modernen Pflanzensysteme in der Homöopathie:
Jan
Scholten und Michal Yakir haben, angeregt vom Thema dieser Ausgabe, persönlich zur Würze der aktuellen Edition
beigetragen. Somit spiegelt SPEKTRUM die spannende Entwicklung in der
homöopathischen Systematik. Michal Yakir beschreibt die Evolution der
Pflanzen aus ihrer Sicht und wie sie sie in Beziehung zu weiblichen und
männlichen Aspekten menschlicher Individuation setzt. Angelika Bolte und Jörg
Wichmann ergänzen Sankarans Empfindungsmethode mit der Ordnung der
Pflanzenevolution Yakirs, und arbeiten in einer neuen Kombination die
Verschiedenheit der Piperaceen und Lamiaceen heraus.
In seiner
Übersichtsarbeit erklärt Jan Scholten die Arzneimittelcodes in seinem
Pflanzensystem für die aktuelle Weiterentwicklung der Systematik. Mit Co-Autor
Martin Jakob nimmt Scholten nämlich, exklusiv vorgestellt in diesem Heft, eine
Feinregulierung an seinem Pflanzensystem vor. Seine Aufteilung der Lamiaceen in
die Unterfamilien Lamioideae und Nepetoideae machen dem Leser zudem ganz
grundsätzlich die Anwendung der Phasen und Subphasen deutlich.
Zwei neue
Lippenblütler-Prüfungen, Thymian und Gundermann, komplementieren das Heft.
Christian Weidl hat für seinen
lehrreichen Überblick über den König der Gewürze selbst einige unbekannte
Pfeffermittel im Selbstversuch geprüft und sein homöopathisches Wissen um
Erkenntnisse aus Ayurveda, Volksmedizin und Kulturgeschichte ergänzt.
Jedenfalls birgt diese Edition von SPEKTRUM unterhaltsame
Anregung und viele Anreize, noch unbekannte Wege zum Simile zu finden sowie
Neues zu verstehen und anzuwenden. Langeweile kommt da bestimmt nicht auf.
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Das Infekt-Spektrum ist eines der besten Hefte, die ich erinnere. So viele schlüssige Zugänge zum Mittel, alles von kompetenten Autoren geschrieben, so viele gute Facetten gibt es sonst nirgends in einer Zeitschrift. Jeder Artikel ist schlüssig und aufschlussreich.
Besonders gefallen haben mir die Tipps der erfahrenen Ute Bullemer, die ich bisher nicht kannte; ich werde an Anantherum denken bei der häufigen Portioerosion; Erodium ist übrigens auch öfters gut.
Heiner Freis Methode ist schlüssig dargestellt, bei uns längst dankbare Ergänzung des Alltags.
Super fand ich die Darstellung von T. Curtis über die Zitterpappel, die sie sehr schön schildert und durch Fälle belegt, die dann auch durch die Pflanzentheorie erklärbar sind: tolle Arbeit.
D. Payrhuber hat auch sehr schöne Fälle, vor allem die beiden Helleborus Fälle.
Auch Rajan Sankarans Pulsatilla Fall deckt sich mit unseren besten Puls-Fällen, sie sind nämlich nicht nur so sanft wie immer behauptet wird: diese Eigenschaft ist ein Teil des Bildes und entspricht Stadium 2. Die Tatsache, dass die Patientin empört einen Rikshafahrer ohrfeigte, fand ich interessant, denn es stimmt: die Ranunculaceae sind alle mehr oder weniger schnell empört und so gereizt, dass sie auch zuschlagen könn(t)en, wie man es von Staph kennt. Auch das innere oder äußere Zittern oder Beben gehört zu allen Ranunceln.
Franz Swoboda hat mich mit seinem ausgezeichneten Artikel sehr zum Lachen gebracht. Ergänzend wäre zu sagen, dass die Quintessenz seiner „Epidemie“ auch in Jan Scholtens Elementen beschrieben wird: Ant-t hilft praktisch in allen Fällen von chronischer Bronchitis mehr oder weniger (das hat er sonst von keinem Mittel so behauptet, und es stimmt), aber es heilt nicht. Vor allem seine neue Beobachtung der Mycoplasmennosode als Pendant ist sehr interessant.
Dann der Choleraartikel: einfach Super, das beste was ich über die Cholera bisher gelesen habe. Gerade die gute Widerlegung, dass nur das Meiden von Aderlässen und die (geringe) Flüssigkeitszufuhr der einzige Grund für die unbestreitbare Überlegenheit der damaligen homöopathischen Behandlungen sei, fand ich sehr schlüssig.
Dann die Iquilai Studie: wo findet man so was heute? Erstklassig.
Selbst Kate Birchs Birkentrunk für alle Impfprobleme fand ich interessant, auch wenn man sagen muss, dass man es sich auch selbst unnötig schwer machen kann durch zu viele theoretische Erwägungen. Man versteht zumindest, warum so alles in einen Trank gepackt werden muss. Immerhin ein schöner Fall.
Die Mollusken von Fr. Schuller-Schreib sind auch lohnenswert. In diesem Zusammenhang auch der Calc-Fall von K Adal.
Dann auch der Hinweis auf den Index am Schluss: ein Super-Heft. weiterlesen ...