Der Darm: Wie wichtig ist Darmsanierung wirklich

Von Jannyn Saß

Person hält Hände in Herzform vor den Bauch

Abbildung 1: Eine vielfältige Darmflora ist die Grundlage unserer Gesundheit. Sie kann Krankheiten vorbeugen und unter Umständen sogar heilen.

 

Verstopfung? Durchfall? Asthma? Die Liste der Beschwerden, die mit dem Darm zusammenhängen, ist lang. Der Darm gilt seit jeher als Sitz der Gesundheit und viele Zivilisationskrankheiten lassen sich auf ein gestörtes Darmmilieu zurückführen. Ist der Darm wirklich die Ursache von Krankheit, wie der Volksmund behauptet? Oder ist ein gestörtes Darmmilieu nicht eher ein weiteres Symptom einer viel tiefer liegenden Ursache unserer heutigen Zeit?

In unserem Darm leben Hunderte Billionen von Mikroben. Davon allein mehr als 400 verschiedene Bakterienstämme. Und genau diese Vielfalt im Darm ist so individuell in der Zusammensetzung, wie Sie es sind. Zugleich ist diese Lebensgemeinschaft auch äußerst empfindlich. Alles, was Sie aufnehmen, wirkt sich auf Ihren Körper aus und kann dieses sensible Gleichgewicht ins Wanken bringen.

Erfahren Sie in diesem Artikel,

  1. wie Sie erkennen, dass Ihr Darmmilieu aus dem Gleichgewicht ist,
  2. ob der Darm wirklich Ihr zweites Gehirn ist,
  3. ob sich der Zustand Ihres Darms auch über Ihre Haut zeigt,
  4. wie Ihr Darmmilieu aus dem Gleichgewicht geraten kann und
  5. was Sie tun können, um Ihren Darm aufzubauen.

Wie erkenne ich, dass mein Darmmilieu aus dem Gleichgewicht geraten ist?

Wenn etwas mit Ihrem Darm nicht stimmt, dann werden Sie es mit großer Wahrscheinlichkeit auch merken. Denn die Symptome treten meistens direkt auf und Sie können sie nicht übersehen: Verstopfung oder Durchfall, viele verschiedene Unverträglichkeiten, ein Blähbauch oder sogar das Leaky-Gut-Syndrom mit oder ohne Blut im Stuhl.

Das sind allerdings nur die offensichtlichen Symptome. Die Liste der Beschwerdebilder eines aus der Balance geratenen Darms ist viel länger. Es zählen auch Symptome dazu, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Darm zu tun haben, wie z. B.

  • Depressionen,
  • Hautkrankheiten wie Akne, Akne rosacea, Ekzeme,
  • chronisches Erschöpfungssyndrom,
  • Parasitenbelastung,
  • Glutenunverträglichkeit,
  • Allergien,
  • Mundgeruch und Zahnfleischerkrankungen,
  • Fettleibigkeit u. v. m.

[Vgl. Dr. Robynne Chutkan. Das Mikrobiom - Heilung für den Darm]

Ist der Darm unser zweites Gehirn?

Manche Wissenschaftler bezeichnen den Darm auch als zweites Gehirn. [1] Tatsächlich gibt es eine Verbindung zwischen Ihrem Darm und Ihrem Gehirn, der sogenannten Darm-Hirn-Achse. Ist sie gestört, kann es auch zu psychischen Beschwerden wie zum Beispiel Depressionen kommen.

Das Konzept der Darm-Hirn-Achse ist zwar in der Wissenschaft umstritten, aber es zeichnet sich immer deutlicher ab, wie wichtig die mikrobielle Zusammensetzung des Darms ist. Hier findet die Regulierung der bidirektionalen Kommunikationswege zwischen dem Darm und dem Gehirn statt. Störungen dieses sensiblen mikrobiellen Gleichgewichts (Dysbiosen) führen zu einer Fehlsteuerung dieser Wege. Auch die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke kann beeinträchtigt werden, was wiederum neurologische Störungen nach sich ziehen kann. [2]

Viele der neueren Forschungen konzentrieren sich auf diese Darm-Hirn-Verbindung. So konnte gezeigt werden, dass die Zusammensetzung der Darmflora ein Hauptregulator wichtiger neurophysiologischer Prozesse bildet und bei Menschen mit Depressionen beeinträchtigt ist. [3] Wie genau die Signalübertragung zwischen Darm und Gehirn verläuft, wird immer noch erforscht. Ein Schlüssel scheint dabei aber die Zusammensetzung des Mikrobioms zu sein. [4]

→ Der zusammenfassende Tenor dieser Experimente und Studien zeigt, dass eine ungünstige Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm ein Mitauslöser für Depressionen sein kann, eine der Gesundheit zuträgliche Mikrobengemeinschaft im Darm wiederum eine Verbesserung depressiver Symptome bewirken kann. [5]

Zeigt sich der Zustand des Darmes über die Haut?

Ähnlich wie die Darm-Hirn-Achse wird auch die Darm-Haut-Achse in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Dennoch gibt es immer mehr Beweise dafür, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen einem aus der Balance geratenen Mikrobiom im Darm und Hauterkrankungen gibt.

So geht man beispielsweise davon aus, dass Hauterkrankungen wie Urtikaria, Akne rosacea und Akne vulgaris auf eine Fehlbesiedelung des Darms zurückzuführen sein könnten. Bei diesen Beschwerdebildern kann man über ein gesundes Darmmikrobiom zu einer Verbesserung des Hautbildes beitragen. [6]

Wie das Darmmilieu aus dem Gleichgewicht gerät

Cover Dr. Robynne Chutkan, Das Mikrobiom - Heilung für den Darm

 

„Störfaktoren für das Mikrobiom sind überall –

in den Speisen, die wir zu uns nehmen, unserem Trinkwasser,

den Produkten, die wir verwenden,

und den Arzneimitteln, die wir einnehmen.”

Dr. Robynne Chutkan 

 

Einflussfaktor: Ernährung

Fehlernährung mit industriell aufbereiteten Fertigspeisen, zu viel raffiniertem Zucker, zu vielen Zusatzstoffen im Essen, belastetem Trinkwasser – all dies kann im Darm zu einem kranken Milieu mit einer Überwucherung anaerober und Giftstoffe produzierender Bakterien führen.

Essen Sie zu viel Fleisch, füttern Sie die falschen Bakterien. Wenn Sie eher zuckerhaltig essen – freut sich der Pilz Candida albicans. Candida liebt Zucker, auch in der Form von Obst- und Fruchtzucker oder Weißmehl.

Gläser mit verschiedenem fermentierten Gemüse

Abbildung 2: Darmbakterien mögen es bunt. Je abwechslungsreicher die Ernährung und je höher der Anteil an Ballaststoffen, desto gesünder sind die Mikroben auf der Darmschleimhaut.

 

Einflussfaktor: Antibiotika

Insbesondere Breitbandantibiotika haben lebensfeindliche Auswirkungen auf die Darmflora. Diese Eigenschaft steckt schon im Namen – Antibiotika bedeutet griechisch ?ντ? - „gegen“ und β?ος „Leben“ – gegen das Leben gerichtet.

Antibiotika können bis zu 30% der Darmbakterien [7] negativ beeinflussen, was zu einem raschen und deutlichen Rückgang der Vielfalt führt. [8] Sie töten also nicht nur pathogene Erreger, sondern auch nützliche Mikroben. [9]

Dadurch ändert sich die Zusammensetzung der Darmflora zugunsten bestimmter Bakterienstämme, was unmittelbare Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben kann. Diese veränderten Bakterienstämme im Darm können zusätzlich auch bakterielle Resistenzen entwickeln und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Stoffwechselstörungen, Entzündungen, Fettleibigkeit und Diabetes begünstigen. [10]

Was viele Menschen nicht wissen, ist, dass eine durch Antibiotika veränderte Darmflora sich über lange Zeit nicht regenerieren kann, sodass das gesamte Milieu monate- oder jahrelang gestört bleiben kann. [11, 12, 13] Bedenken Sie bitte auch: Selbst wenn Sie keine Antibiotika direkt eingenommen haben, sind Sie diesen Medikamenten möglicherweise mehr ausgesetzt, als es Ihnen lieb sein dürfte. Antibiotika werden massenhaft in der konventionellen Tierhaltung verwendet. Zugleich werden Medikamentenrückstände nicht immer ausreichend aus dem Trinkwasser entfernt.

 

„Dr. Martin Blaser, ein Spezialist für Infektionskrankheiten, beschreibt es als eine regelrechte Epidemie „fehlender Mikroben“. Die Symptome variieren, aber die Geschichte ist immer die gleiche: Die übereifrige Einnahme von Antibiotika, oft begleitet von einer westlichen Ernährung, die aus vielen industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln, aber wenigen unverdaulichen Pflanzenfasern besteht – der bevorzugten Nahrung der Darmbakterien.”

Dr. Robynne Chutkan

 

Neben Antibiotika schädigen auch Cortison, Säureblocker, Schmerzmittel wie Aspirin, Diclofenac, Ibuprofen sowie viele weitere Medikamente die gesunde Darmflora. [14]

Einflussfaktor: seelisches Wohlbefinden

Beeinflusst eine Dysbiose – also eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora – unsere Psyche oder ist es eine gestresste Psyche, die unsere Mikroben im Darm aus dem Gleichgewicht bringt?

Zunächst einmal: Ja, es gibt Studien, die belegen, dass unser Darm unsere Stimmungslage und unser Fühlen direkt beeinflusst und die Mikroben in unserem Darm an der Regulierung von Angst, Stimmung, Kognition und Schmerzempfinden beteiligt sind. [15]  Dysbalancen können auch die kognitive Leistungsfähigkeit und den Schlaf beeinflussen sowie Müdigkeit verursachen. [16]

Umgekehrt konnte aber auch gezeigt werden, dass emotionale Einflussfaktoren wie Stress – vor allem in der frühen Kindheit – die Zusammensetzung des Mikrobioms verändern und Einfluss auf die Physiologie im Erwachsenenalter haben können. [17]

Was kann ich tun, wenn ich meinen Darm aufbauen will?

Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihren Darm grundlegend zu sanieren, sollten Sie ihn erst reinigen und dann aufbauen.

Darmbakterien

Abb. 3: Eine Darmreinigung kann das Mikrobiom unterstützen.

Phase 1: Darmreinigung

Die Reinigung erfolgt am besten über eine Fastenkur mit Einläufen oder noch besser professionellen Colon-Hydro-Darmspülungen. Wenn Sie fasten, hat der Darm Zeit, die Schleimhaut zu regenerieren und diese neu zu bilden. So kann Ihr Mikrobiom wieder in seine ursprüngliche Zusammensetzung zurückfinden.

Die traditionelle ayurvedische Medizin kennt Triphala als sogenanntes „Darmputzmittel”. Auch wenn Sie kein Freund des Fastens sind, eignet sich diese klassische Rezeptur hervorragend als unterstützendes Mittel für eine Darmreinigungskur. Triphala, auch Dreifrucht genannt, ist eine wunderbare Pflanzenkombination aus dem Ayurveda. Die Komposition aus drei Beeren – Amlaki, Haritaki und Bibhitaki – ist ein exzellentes natürliches Reinigungsmittel für den Darm, denn der ayurvedischen Tradition zufolge vermag es die Darmschleimhaut zu regenerieren. Traditionell wurde Triphala immer in Kombination mit Guggul gegeben. Denn Triphala reinigt und Guggul „fegt” den Schleim hinaus. [18]

Auch Shilajit ist im Ayurveda seit mehr als 3.000 Jahren als wohltuendes Mittel für die Darmgesundheit bekannt. Shilajit, auch Mumijo genannt, ist eine schwarzbraune, harzähnliche Substanz aus den Höhlen des Himalayas. Niemand weiß genau, wie diese Substanz entstanden ist, bekannt ist sie für ihren hohen Gehalt an Fulvo- und Huminsäuren. [19] Diese gelten als kraftvolle Adaptogene betrachtet, das heißt, sie unterstützen den Körper dabei, Stressfaktoren auszugleichen und seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

Darüber hinaus wird Shilajit in der ayurvedischen Medizin oft zur Unterstützung der Verdauung, zur Entgiftung des Körpers und zur Förderung der geistigen Klarheit eingesetzt.

In der europäischen Tradition sind Trinkmoor, Flohsamen, Bitterstoffe und Heilerde fest verankerte Bestandteile von Darmreinigungskuren. Flohsamen haben zudem die Fähigkeit, den Dünndarm zu reinigen. [20]

Phase 2: Darmaufbau

Gerade nach Antibiotikaeinnahme empfehlen Ärzte häufig probiotische Mittel für den Darmaufbau. Pro heißt für und biotisch stammt von bios – dem Leben dienend. Probiotika sind daher lebendige Mikroorganismen, die Ihren Darm unterstützen. Dabei ist es nicht so, dass wir sie einmalig zu uns nehmen und dann ist der Darm wieder gesund. Man nimmt sie öfter ein, damit sie den Darm immer wieder durchlaufen und für ein ausgewogenes Milieu sorgen.

Probiotika waren schon in vielen alten Kulturen bekannt, sei es in Form vergorener Getränke oder als fermentierte Nahrung. Man nutzte Met, Kombucha, Kwass oder Sauerkraut als natürlich fermentierte Probiotika. Dabei regulieren diese Lebensmittel nicht nur das Darmmilieu, sondern es scheint, dass Probiotika bei einer ganzen Reihe unterschiedlicher Krankheitsbilder Einfluss nehmen können. [Dr. Robynne Chutkan]

Auch wenn Probiotika ihre Grenzen haben, so können sie doch bei einer ganzen Reihe von Krankheiten hilfreich sein. Welche das sind, beschreibt Dr. Robynne Chutkan ausführlich in ihrem Buch „Das Mikrobiom – Heilung für den Darm”.

Beispielsweise unterstützen Probiotika die psychische Gesundheit bei Depressionen über die oben beschriebene Darm-Hirn-Achse. [22] Über die Darm-Haut-Achse können sie allergische und entzündliche Hautsymptome lindern. [23]

Auch konnte gezeigt werden, dass Probiotika die Immunfunktion verbessern. [24] Bei Darmproblemen oder Candida-Befall bieten Probiotika ebenfalls Unterstützung. [25]

Welche Probiotika brauche ich wofür?

Oft besteht die Schwierigkeit für den Endverbraucher in der Auswahl des richtigen Probiotikums. Der Markt ist unübersichtlich und es ist nicht immer klar, welches Probiotikum das richtige für die individuellen Bedürfnisse ist. So hilft z. B. Lactobacillus acidophilus, Zucker zu Milchsäure zu fermentieren. Lactobacillus salivarius supprimiert pathogene Bakterien und reduziert die Gasbildung bei Reizdarmsyndrom. [Dr. Robynne Chutkan]

Ein Großteil der probiotischen Stämme sind Laktobazillen und Bifidobakterien zuzuordnen. Diese sind relativ gut erforscht und zählen zu den „guten” Darmbakterien. So können L. acidophilus und L. casei sich an krebserregende Stoffe zu binden und diese inaktivieren. Probiotika konkurrieren durch eine Co-Aggregation mit pathogenen Darmbakterien um die Anheftung an Rezeptoren der Darmwand. Es entsteht eine Konkurrenz um die Nährstoffe. [26] Genau deshalb ist eine Verschiebung des Milieus in Richtung pathogener Darmbakterien zu vermeiden.

Der beste Weg zu den guten Milchsäurebakterien ist Ihre Ernährung. Wenn Sie eine zuckerfreie Ernährung wählen, schaffen Sie bereits eine gute Grundlage. Viele Lebensmittel enthalten präbiotische Stoffe, die den probiotischen Bakterien eine gute Nahrungsgrundlage sind. Dazu gehören Zwiebeln, Lauch, Artischocken oder Topinambur.

Die Ärztin Natasha Campbell-McBride beschreibt in Ihrem Buch, welche Ernährung gezielt die Darmflora aufbaut. Sie hat in jahrelanger Arbeit mit ihren Patienten revolutionäre Heilungswege entdeckt. Ihr berühmtes GAPS-Konzept zur Entgiftung und zum Aufbau der Darmflora basiert auf einer speziellen Diät mit Probiotika, Nahrungsergänzungsmitteln, Fleischbrühe und weiteren entzündungshemmenden Lebensmitteln. [Vgl. Natasha Campbell-McBride. GAPS - Gut and Physiology Syndrome]

Ein anderer gangbarer Weg ist die 3-6-9-Reinigungskur nach Anthony William. Er hat einen anderen Ansatz und geht davon aus, dass sich die “guten” Darmbakterien durch eine gesunde Ernährung und die 3-6-9-Reinigung von selbst aufbauen. [Anthony William. Heile dich selbst - Medical Detox]

Fazit

Am wichtigsten für einen gesunden Darm ist es, die Ursachen der Dysbiose wie Fehlernährung und seelischer Stress zu beseitigen und sich um den Darmaufbau nach Medikamentengabe mit möglichst naturbelassenen Mitteln zu kümmern. Der folgende Leitfaden unterstützt Sie auf Ihrem Weg zu einem florierenden Darm:

→ Stellen Sie Ihre Ernährung auf Frischkost, wenig Zucker und reines Trinkwasser um. Es bringt wenig, wenn Sie zwar Probiotika zu sich nehmen, aber industrielle Fertignahrung und überzuckerte Getränke konsumieren.

→ Den meisten Menschen mit einer Dysbiose geht es besser, sobald sie auf Milchprodukte und Gluten verzichten.

→ Wichtig sind in jedem Fall viele ballaststoffreiche Pflanzen in Form von frischem Obst und Gemüse.

→ Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind eine wichtige Nahrung für die Darmmikroben.

→ Wichtig sind auch die „guten” Kohlenhydrate, wie sie in Obst, Gemüse, Bohnen, Naturreis oder in einigen Vollkornsorten vorkommen.

→ „Schlechte” Kohlenhydrate wie die aus Softdrinks, Backwaren und anderen industriell verarbeiteten Getreideprodukten hingegen sollten Sie meiden.

→ Meiden Sie auch darmreizende Stoffe wie Zusatzstoffe, Emulgatoren, Farbstoffe, Aromen, Geschmacksverstärker und stark verarbeitete Nahrungsmittel wie Fertiggerichte, Tiefkühlkost, Fastfood.

→ Zu viel Fructose ist auch nicht gut, sie belasten die Leber und verändern die Darmflora, wenn sie im Übermaß konsumiert werden (Obstsäfte).

→ Auch Kaffee, Tomaten, scharfe Gewürze und Zitrusfrüchte können den Darm reizen.

→ Fermentierte Nahrung wie Sauerkraut oder Kimchi enthalten lebende Bakterien (Probiotika) und präbiotische Faserstoffe. ‘Präbiotisch’ bedeutet, dass sie im Körper noch umgewandelt werden müssen. (Mehr Infos über das Fermentieren finden Sie hier.)

→ Nehmen Sie nicht bei jeder Kleinigkeit Antibiotika, besprechen Sie die Notwendigkeit mit einem naturheilkundlich ausgerichteten Arzt!

→ Machen Sie nach Antibiotikagabe eine Darmsanierung.

 

„Patienten bei Nachuntersuchungen zu sehen,
die sich besser fühlen und keine Arzneimittel mehr benötigen,
weil sie ihre Ernährung und ihre Lebensweise geändert haben,
sind die Siege, die mich glücklich machen.”

Dr. Robynne Chutkan

 

Empfohlene Bücher zum Thema:

Disclaimer

Eine antibiotische Therapie kann absolut notwendig sein und Leben retten. In vielen Fällen kann sie aber vermieden werden. Fragen Sie Ihren Arzt nach alternativen Möglichkeiten, um Ihre Gesundheit und die Ihres Darmes optimal zu unterstützen.

Dieser Artikel ersetzt nicht die Behandlung durch einen qualifizierten Therapeuten. Die Grundlage dieses Beitrags bilden Studien und aktuelle Literatur. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden. Besprechen Sie ggf. Ihre Inspirationen aus diesem Artikel mit einem Therapeuten Ihres Vertrauens.


Bilder: Unsplash: Monika Grabkowska; Shutterstock: metamorworks, Volodimir Zozulinskyi

Der Darm: Wie wichtig ist Darmsanierung wirklich

Von Jannyn Saß

Person hält Hände in Herzform vor den Bauch

Abbildung 1: Eine vielfältige Darmflora ist die Grundlage unserer Gesundheit. Sie kann Krankheiten vorbeugen und unter Umständen sogar heilen.

 

Verstopfung? Durchfall? Asthma? Die Liste der Beschwerden, die mit dem Darm zusammenhängen, ist lang. Der Darm gilt seit jeher als Sitz der Gesundheit und viele Zivilisationskrankheiten lassen sich auf ein gestörtes Darmmilieu zurückführen. Ist der Darm wirklich die Ursache von Krankheit, wie der Volksmund behauptet? Oder ist ein gestörtes Darmmilieu nicht eher ein weiteres Symptom einer viel tiefer liegenden Ursache unserer heutigen Zeit?

In unserem Darm leben Hunderte Billionen von Mikroben. Davon allein mehr als 400 verschiedene Bakterienstämme. Und genau diese Vielfalt im Darm ist so individuell in der Zusammensetzung, wie Sie es sind. Zugleich ist diese Lebensgemeinschaft auch äußerst empfindlich. Alles, was Sie aufnehmen, wirkt sich auf Ihren Körper aus und kann dieses sensible Gleichgewicht ins Wanken bringen.

Erfahren Sie in diesem Artikel,

  1. wie Sie erkennen, dass Ihr Darmmilieu aus dem Gleichgewicht ist,
  2. ob der Darm wirklich Ihr zweites Gehirn ist,
  3. ob sich der Zustand Ihres Darms auch über Ihre Haut zeigt,
  4. wie Ihr Darmmilieu aus dem Gleichgewicht geraten kann und
  5. was Sie tun können, um Ihren Darm aufzubauen.

Wie erkenne ich, dass mein Darmmilieu aus dem Gleichgewicht geraten ist?

Wenn etwas mit Ihrem Darm nicht stimmt, dann werden Sie es mit großer Wahrscheinlichkeit auch merken. Denn die Symptome treten meistens direkt auf und Sie können sie nicht übersehen: Verstopfung oder Durchfall, viele verschiedene Unverträglichkeiten, ein Blähbauch oder sogar das Leaky-Gut-Syndrom mit oder ohne Blut im Stuhl.

Das sind allerdings nur die offensichtlichen Symptome. Die Liste der Beschwerdebilder eines aus der Balance geratenen Darms ist viel länger. Es zählen auch Symptome dazu, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Darm zu tun haben, wie z. B.

  • Depressionen,
  • Hautkrankheiten wie Akne, Akne rosacea, Ekzeme,
  • chronisches Erschöpfungssyndrom,
  • Parasitenbelastung,
  • Glutenunverträglichkeit,
  • Allergien,
  • Mundgeruch und Zahnfleischerkrankungen,
  • Fettleibigkeit u. v. m.

[Vgl. Dr. Robynne Chutkan. Das Mikrobiom - Heilung für den Darm]

Ist der Darm unser zweites Gehirn?

Manche Wissenschaftler bezeichnen den Darm auch als zweites Gehirn. [1] Tatsächlich gibt es eine Verbindung zwischen Ihrem Darm und Ihrem Gehirn, der sogenannten Darm-Hirn-Achse. Ist sie gestört, kann es auch zu psychischen Beschwerden wie zum Beispiel Depressionen kommen.

Das Konzept der Darm-Hirn-Achse ist zwar in der Wissenschaft umstritten, aber es zeichnet sich immer deutlicher ab, wie wichtig die mikrobielle Zusammensetzung des Darms ist. Hier findet die Regulierung der bidirektionalen Kommunikationswege zwischen dem Darm und dem Gehirn statt. Störungen dieses sensiblen mikrobiellen Gleichgewichts (Dysbiosen) führen zu einer Fehlsteuerung dieser Wege. Auch die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke kann beeinträchtigt werden, was wiederum neurologische Störungen nach sich ziehen kann. [2]

Viele der neueren Forschungen konzentrieren sich auf diese Darm-Hirn-Verbindung. So konnte gezeigt werden, dass die Zusammensetzung der Darmflora ein Hauptregulator wichtiger neurophysiologischer Prozesse bildet und bei Menschen mit Depressionen beeinträchtigt ist. [3] Wie genau die Signalübertragung zwischen Darm und Gehirn verläuft, wird immer noch erforscht. Ein Schlüssel scheint dabei aber die Zusammensetzung des Mikrobioms zu sein. [4]

→ Der zusammenfassende Tenor dieser Experimente und Studien zeigt, dass eine ungünstige Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm ein Mitauslöser für Depressionen sein kann, eine der Gesundheit zuträgliche Mikrobengemeinschaft im Darm wiederum eine Verbesserung depressiver Symptome bewirken kann. [5]

Zeigt sich der Zustand des Darmes über die Haut?

Ähnlich wie die Darm-Hirn-Achse wird auch die Darm-Haut-Achse in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Dennoch gibt es immer mehr Beweise dafür, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen einem aus der Balance geratenen Mikrobiom im Darm und Hauterkrankungen gibt.

So geht man beispielsweise davon aus, dass Hauterkrankungen wie Urtikaria, Akne rosacea und Akne vulgaris auf eine Fehlbesiedelung des Darms zurückzuführen sein könnten. Bei diesen Beschwerdebildern kann man über ein gesundes Darmmikrobiom zu einer Verbesserung des Hautbildes beitragen. [6]

Wie das Darmmilieu aus dem Gleichgewicht gerät

Cover Dr. Robynne Chutkan, Das Mikrobiom - Heilung für den Darm

 

„Störfaktoren für das Mikrobiom sind überall –

in den Speisen, die wir zu uns nehmen, unserem Trinkwasser,

den Produkten, die wir verwenden,

und den Arzneimitteln, die wir einnehmen.”

Dr. Robynne Chutkan 

 

Einflussfaktor: Ernährung

Fehlernährung mit industriell aufbereiteten Fertigspeisen, zu viel raffiniertem Zucker, zu vielen Zusatzstoffen im Essen, belastetem Trinkwasser – all dies kann im Darm zu einem kranken Milieu mit einer Überwucherung anaerober und Giftstoffe produzierender Bakterien führen.

Essen Sie zu viel Fleisch, füttern Sie die falschen Bakterien. Wenn Sie eher zuckerhaltig essen – freut sich der Pilz Candida albicans. Candida liebt Zucker, auch in der Form von Obst- und Fruchtzucker oder Weißmehl.

Gläser mit verschiedenem fermentierten Gemüse

Abbildung 2: Darmbakterien mögen es bunt. Je abwechslungsreicher die Ernährung und je höher der Anteil an Ballaststoffen, desto gesünder sind die Mikroben auf der Darmschleimhaut.

 

Einflussfaktor: Antibiotika

Insbesondere Breitbandantibiotika haben lebensfeindliche Auswirkungen auf die Darmflora. Diese Eigenschaft steckt schon im Namen – Antibiotika bedeutet griechisch ?ντ? - „gegen“ und β?ος „Leben“ – gegen das Leben gerichtet.

Antibiotika können bis zu 30% der Darmbakterien [7] negativ beeinflussen, was zu einem raschen und deutlichen Rückgang der Vielfalt führt. [8] Sie töten also nicht nur pathogene Erreger, sondern auch nützliche Mikroben. [9]

Dadurch ändert sich die Zusammensetzung der Darmflora zugunsten bestimmter Bakterienstämme, was unmittelbare Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben kann. Diese veränderten Bakterienstämme im Darm können zusätzlich auch bakterielle Resistenzen entwickeln und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Stoffwechselstörungen, Entzündungen, Fettleibigkeit und Diabetes begünstigen. [10]

Was viele Menschen nicht wissen, ist, dass eine durch Antibiotika veränderte Darmflora sich über lange Zeit nicht regenerieren kann, sodass das gesamte Milieu monate- oder jahrelang gestört bleiben kann. [11, 12, 13] Bedenken Sie bitte auch: Selbst wenn Sie keine Antibiotika direkt eingenommen haben, sind Sie diesen Medikamenten möglicherweise mehr ausgesetzt, als es Ihnen lieb sein dürfte. Antibiotika werden massenhaft in der konventionellen Tierhaltung verwendet. Zugleich werden Medikamentenrückstände nicht immer ausreichend aus dem Trinkwasser entfernt.

 

„Dr. Martin Blaser, ein Spezialist für Infektionskrankheiten, beschreibt es als eine regelrechte Epidemie „fehlender Mikroben“. Die Symptome variieren, aber die Geschichte ist immer die gleiche: Die übereifrige Einnahme von Antibiotika, oft begleitet von einer westlichen Ernährung, die aus vielen industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln, aber wenigen unverdaulichen Pflanzenfasern besteht – der bevorzugten Nahrung der Darmbakterien.”

Dr. Robynne Chutkan

 

Neben Antibiotika schädigen auch Cortison, Säureblocker, Schmerzmittel wie Aspirin, Diclofenac, Ibuprofen sowie viele weitere Medikamente die gesunde Darmflora. [14]

Einflussfaktor: seelisches Wohlbefinden

Beeinflusst eine Dysbiose – also eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora – unsere Psyche oder ist es eine gestresste Psyche, die unsere Mikroben im Darm aus dem Gleichgewicht bringt?

Zunächst einmal: Ja, es gibt Studien, die belegen, dass unser Darm unsere Stimmungslage und unser Fühlen direkt beeinflusst und die Mikroben in unserem Darm an der Regulierung von Angst, Stimmung, Kognition und Schmerzempfinden beteiligt sind. [15]  Dysbalancen können auch die kognitive Leistungsfähigkeit und den Schlaf beeinflussen sowie Müdigkeit verursachen. [16]

Umgekehrt konnte aber auch gezeigt werden, dass emotionale Einflussfaktoren wie Stress – vor allem in der frühen Kindheit – die Zusammensetzung des Mikrobioms verändern und Einfluss auf die Physiologie im Erwachsenenalter haben können. [17]

Was kann ich tun, wenn ich meinen Darm aufbauen will?

Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihren Darm grundlegend zu sanieren, sollten Sie ihn erst reinigen und dann aufbauen.

Darmbakterien

Abb. 3: Eine Darmreinigung kann das Mikrobiom unterstützen.

Phase 1: Darmreinigung

Die Reinigung erfolgt am besten über eine Fastenkur mit Einläufen oder noch besser professionellen Colon-Hydro-Darmspülungen. Wenn Sie fasten, hat der Darm Zeit, die Schleimhaut zu regenerieren und diese neu zu bilden. So kann Ihr Mikrobiom wieder in seine ursprüngliche Zusammensetzung zurückfinden.

Die traditionelle ayurvedische Medizin kennt Triphala als sogenanntes „Darmputzmittel”. Auch wenn Sie kein Freund des Fastens sind, eignet sich diese klassische Rezeptur hervorragend als unterstützendes Mittel für eine Darmreinigungskur. Triphala, auch Dreifrucht genannt, ist eine wunderbare Pflanzenkombination aus dem Ayurveda. Die Komposition aus drei Beeren – Amlaki, Haritaki und Bibhitaki – ist ein exzellentes natürliches Reinigungsmittel für den Darm, denn der ayurvedischen Tradition zufolge vermag es die Darmschleimhaut zu regenerieren. Traditionell wurde Triphala immer in Kombination mit Guggul gegeben. Denn Triphala reinigt und Guggul „fegt” den Schleim hinaus. [18]

Auch Shilajit ist im Ayurveda seit mehr als 3.000 Jahren als wohltuendes Mittel für die Darmgesundheit bekannt. Shilajit, auch Mumijo genannt, ist eine schwarzbraune, harzähnliche Substanz aus den Höhlen des Himalayas. Niemand weiß genau, wie diese Substanz entstanden ist, bekannt ist sie für ihren hohen Gehalt an Fulvo- und Huminsäuren. [19] Diese gelten als kraftvolle Adaptogene betrachtet, das heißt, sie unterstützen den Körper dabei, Stressfaktoren auszugleichen und seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

Darüber hinaus wird Shilajit in der ayurvedischen Medizin oft zur Unterstützung der Verdauung, zur Entgiftung des Körpers und zur Förderung der geistigen Klarheit eingesetzt.

In der europäischen Tradition sind Trinkmoor, Flohsamen, Bitterstoffe und Heilerde fest verankerte Bestandteile von Darmreinigungskuren. Flohsamen haben zudem die Fähigkeit, den Dünndarm zu reinigen. [20]

Phase 2: Darmaufbau

Gerade nach Antibiotikaeinnahme empfehlen Ärzte häufig probiotische Mittel für den Darmaufbau. Pro heißt für und biotisch stammt von bios – dem Leben dienend. Probiotika sind daher lebendige Mikroorganismen, die Ihren Darm unterstützen. Dabei ist es nicht so, dass wir sie einmalig zu uns nehmen und dann ist der Darm wieder gesund. Man nimmt sie öfter ein, damit sie den Darm immer wieder durchlaufen und für ein ausgewogenes Milieu sorgen.

Probiotika waren schon in vielen alten Kulturen bekannt, sei es in Form vergorener Getränke oder als fermentierte Nahrung. Man nutzte Met, Kombucha, Kwass oder Sauerkraut als natürlich fermentierte Probiotika. Dabei regulieren diese Lebensmittel nicht nur das Darmmilieu, sondern es scheint, dass Probiotika bei einer ganzen Reihe unterschiedlicher Krankheitsbilder Einfluss nehmen können. [Dr. Robynne Chutkan]

Auch wenn Probiotika ihre Grenzen haben, so können sie doch bei einer ganzen Reihe von Krankheiten hilfreich sein. Welche das sind, beschreibt Dr. Robynne Chutkan ausführlich in ihrem Buch „Das Mikrobiom – Heilung für den Darm”.

Beispielsweise unterstützen Probiotika die psychische Gesundheit bei Depressionen über die oben beschriebene Darm-Hirn-Achse. [22] Über die Darm-Haut-Achse können sie allergische und entzündliche Hautsymptome lindern. [23]

Auch konnte gezeigt werden, dass Probiotika die Immunfunktion verbessern. [24] Bei Darmproblemen oder Candida-Befall bieten Probiotika ebenfalls Unterstützung. [25]

Welche Probiotika brauche ich wofür?

Oft besteht die Schwierigkeit für den Endverbraucher in der Auswahl des richtigen Probiotikums. Der Markt ist unübersichtlich und es ist nicht immer klar, welches Probiotikum das richtige für die individuellen Bedürfnisse ist. So hilft z. B. Lactobacillus acidophilus, Zucker zu Milchsäure zu fermentieren. Lactobacillus salivarius supprimiert pathogene Bakterien und reduziert die Gasbildung bei Reizdarmsyndrom. [Dr. Robynne Chutkan]

Ein Großteil der probiotischen Stämme sind Laktobazillen und Bifidobakterien zuzuordnen. Diese sind relativ gut erforscht und zählen zu den „guten” Darmbakterien. So können L. acidophilus und L. casei sich an krebserregende Stoffe zu binden und diese inaktivieren. Probiotika konkurrieren durch eine Co-Aggregation mit pathogenen Darmbakterien um die Anheftung an Rezeptoren der Darmwand. Es entsteht eine Konkurrenz um die Nährstoffe. [26] Genau deshalb ist eine Verschiebung des Milieus in Richtung pathogener Darmbakterien zu vermeiden.

Der beste Weg zu den guten Milchsäurebakterien ist Ihre Ernährung. Wenn Sie eine zuckerfreie Ernährung wählen, schaffen Sie bereits eine gute Grundlage. Viele Lebensmittel enthalten präbiotische Stoffe, die den probiotischen Bakterien eine gute Nahrungsgrundlage sind. Dazu gehören Zwiebeln, Lauch, Artischocken oder Topinambur.

Die Ärztin Natasha Campbell-McBride beschreibt in Ihrem Buch, welche Ernährung gezielt die Darmflora aufbaut. Sie hat in jahrelanger Arbeit mit ihren Patienten revolutionäre Heilungswege entdeckt. Ihr berühmtes GAPS-Konzept zur Entgiftung und zum Aufbau der Darmflora basiert auf einer speziellen Diät mit Probiotika, Nahrungsergänzungsmitteln, Fleischbrühe und weiteren entzündungshemmenden Lebensmitteln. [Vgl. Natasha Campbell-McBride. GAPS - Gut and Physiology Syndrome]

Ein anderer gangbarer Weg ist die 3-6-9-Reinigungskur nach Anthony William. Er hat einen anderen Ansatz und geht davon aus, dass sich die “guten” Darmbakterien durch eine gesunde Ernährung und die 3-6-9-Reinigung von selbst aufbauen. [Anthony William. Heile dich selbst - Medical Detox]

Fazit

Am wichtigsten für einen gesunden Darm ist es, die Ursachen der Dysbiose wie Fehlernährung und seelischer Stress zu beseitigen und sich um den Darmaufbau nach Medikamentengabe mit möglichst naturbelassenen Mitteln zu kümmern. Der folgende Leitfaden unterstützt Sie auf Ihrem Weg zu einem florierenden Darm:

→ Stellen Sie Ihre Ernährung auf Frischkost, wenig Zucker und reines Trinkwasser um. Es bringt wenig, wenn Sie zwar Probiotika zu sich nehmen, aber industrielle Fertignahrung und überzuckerte Getränke konsumieren.

→ Den meisten Menschen mit einer Dysbiose geht es besser, sobald sie auf Milchprodukte und Gluten verzichten.

→ Wichtig sind in jedem Fall viele ballaststoffreiche Pflanzen in Form von frischem Obst und Gemüse.

→ Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind eine wichtige Nahrung für die Darmmikroben.

→ Wichtig sind auch die „guten” Kohlenhydrate, wie sie in Obst, Gemüse, Bohnen, Naturreis oder in einigen Vollkornsorten vorkommen.

→ „Schlechte” Kohlenhydrate wie die aus Softdrinks, Backwaren und anderen industriell verarbeiteten Getreideprodukten hingegen sollten Sie meiden.

→ Meiden Sie auch darmreizende Stoffe wie Zusatzstoffe, Emulgatoren, Farbstoffe, Aromen, Geschmacksverstärker und stark verarbeitete Nahrungsmittel wie Fertiggerichte, Tiefkühlkost, Fastfood.

→ Zu viel Fructose ist auch nicht gut, sie belasten die Leber und verändern die Darmflora, wenn sie im Übermaß konsumiert werden (Obstsäfte).

→ Auch Kaffee, Tomaten, scharfe Gewürze und Zitrusfrüchte können den Darm reizen.

→ Fermentierte Nahrung wie Sauerkraut oder Kimchi enthalten lebende Bakterien (Probiotika) und präbiotische Faserstoffe. ‘Präbiotisch’ bedeutet, dass sie im Körper noch umgewandelt werden müssen. (Mehr Infos über das Fermentieren finden Sie hier.)

→ Nehmen Sie nicht bei jeder Kleinigkeit Antibiotika, besprechen Sie die Notwendigkeit mit einem naturheilkundlich ausgerichteten Arzt!

→ Machen Sie nach Antibiotikagabe eine Darmsanierung.

 

„Patienten bei Nachuntersuchungen zu sehen,
die sich besser fühlen und keine Arzneimittel mehr benötigen,
weil sie ihre Ernährung und ihre Lebensweise geändert haben,
sind die Siege, die mich glücklich machen.”

Dr. Robynne Chutkan

 

Empfohlene Bücher zum Thema:

Disclaimer

Eine antibiotische Therapie kann absolut notwendig sein und Leben retten. In vielen Fällen kann sie aber vermieden werden. Fragen Sie Ihren Arzt nach alternativen Möglichkeiten, um Ihre Gesundheit und die Ihres Darmes optimal zu unterstützen.

Dieser Artikel ersetzt nicht die Behandlung durch einen qualifizierten Therapeuten. Die Grundlage dieses Beitrags bilden Studien und aktuelle Literatur. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden. Besprechen Sie ggf. Ihre Inspirationen aus diesem Artikel mit einem Therapeuten Ihres Vertrauens.


Bilder: Unsplash: Monika Grabkowska; Shutterstock: metamorworks, Volodimir Zozulinskyi



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