Ein Buteo-jamaicensis-Fall

Von Anne Wirtz

Ein 8 Jahre alter Junge, im Juli 1995 geboren.

Er kommt im Januar 2003 mit seiner Mutter. Seine Beschwerden sind Magenschmerzen, Kopfschmerzen, zahlreiche Dellwarzen und eine ekzematöse Stelle am Oberschenkel.

Er wurde mit einem Herzfehler geboren und deswegen drei Mal operiert. Im Alter von drei Monaten hatte er den ersten Eingriff und mit fünf Monaten infizierte er sich mit dem RS-Virus. Er musste sechs Wochen auf der Intensivstation verbringen. Im Alter von zwei Jahren und drei Monaten hatte er den zweiten Eingriff, der dritte fand im Alter von viereinhalb Jahren statt. Er muss blutverdünnende Medikamente einnehmen.

(Im November 1996 starb sein Vater innerhalb von drei Monaten an Krebs. Seitdem kümmert sich seine Mutter alleine um ihn.)

Beobachtung: Er ist ein normal gebauter, kleiner Junge, mit geraden blonden Haaren. Unter den hellblauen Augen sind leichte, blasse Schwellungen zu erkennen. Er ist sehr aufmerksam und kommunikativ. Er drückt deutlich aus, was er mag und was nicht. Sein Vokabular ist enorm und er drückt sich originell aus.

Er liebt Spiele: Ballspiele, Schach, Boule usw. Er spielt gerne mit der Eisenbahn. Abends ist er zwar müde, dreht dann aber noch einmal auf.

Er sammelt Münzen und Mützen.

Er hat Albträume von Gespenstern, Krokodilen und Hexen. Er hat Angst vor unheimlich aussehenden Masken, Beilen und Teufeln.

Er singt gerne Playback und spielt Schlagzeug. Er hat eine blühende Fantasie und später möchte er mal einen Beruf lernen, in dem er etwas bauen kann.

Er spielt gerne den Clown und zaubert gerne.

Seine Mutter sagt, dass er die Kopfschmerzen seit Nikolausabend hat, er war sehr aufgeregt deswegen.

„Manchmal gehe ich nicht gerne in die Schule. Es ist mir manchmal zu viel, zu chaotisch, zu viele Leute, zu viele Freunde. Dann will ich einfach nur alleine spielen. Ich habe einen Freund, der immer nur gewinnen will. Ich mag das nicht, auch nicht, wenn sie mich wegschubsen.“

„Ich werde nur auf Mama wütend.“ Dann zieht er sich in sein Zimmer zurück, er weint auch, wenn Mama ihm zu viel wird; oder wenn andere ihn ärgern oder bei einem Spiel schummeln. Er treibt gerne Sport, spielt Fußball, Tennis und schwimmt.

Ehrlichkeit und Gerechtigkeit sind ihm wichtig. Er kann hartnäckig sein und nachtragend. Einen Streit vergisst er nicht so schnell. Es ist ihm peinlich, dass seine Mutter davon berichtet und krallt seine Hand in ihr Bein, damit sie aufhört.

Speisen: mag Kartoffeln, Pommes, Pinienkerne, Bohnen, Butter, Salat, Trauben und Kirschen, nicht zu viele Süßigkeiten.

Abneigungen: Äpfel, Birnen, Bananen, Käse und Fleischprodukte, wobei er gerne Hühnerknochen abnagt.

Er ist durchgeimpft.

Er liebt Tiere, „sie sind schön“. Er kennt sich gut mit ihnen aus, er liebt „Schlangenhäute, weil sie so schimmern“ und vor allem die Greifvögel: Eulen, Habichte, Bussarde usw. Große Hunde mag er nicht. Er hätte gerne ein Haustier – eine Katze oder einen Vogel – aber seine Mutter ist allergisch.

Er hat Angst, hinzufallen. Körperlich ist er eher vorsichtig, weil er motorisch schon immer etwas steif war. Er hat dafür Krankengymnastik gemacht. Vor Höhen hat er keine Angst.

Früher war er oft frustriert, wenn andere Leute Entscheidungen über ihn getroffen haben, z. B. die Ärzte im Krankenhaus. Dann wäre er am liebsten abgehauen, hat sich oft zurückgezogen und geschmollt. Er hat noch nie gerne um Hilfe gebeten, macht alles meist mit sich selbst aus.

Analyse

Die Aufmerksamkeit, das Originelle und die Interesse des Jungen an der Tierwelt ließen mich an einen Vogel denken. Sein Wunsch nach Unabhängigkeit und sein Frust, wenn andere für ihn Entscheidungen treffen, deuten auf den Habicht hin. Auch sein klarer, begeisterter Gesichtsausdruck als er mir erzählte, dass der Habicht zu seinen Lieblingstieren gehört, spricht dafür. Ich las in Reference Works nach und beschloss, ihm Buteo jamaicensis C200 zu geben.

Später fiel mir noch auf, dass die Warzen seine Haut aussehen ließen wie ein gerupfter Vogel.

Follow-up

Bis zum nächsten Termin telefonierte ich mehrmals mit der Mutter.

Er fährt Fahrrad, was er vorher nicht machte.

Seine Dellwarzen sind weniger geworden, die Haut ist aber noch trocken.

Er ist gewachsen und ein wenig unverschämt geworden. Die Mutter muss nun strenger sein mit ihm.

Die Kopf- und Magenschmerzen sind weniger geworden.

In der Schule kommt er sehr gut mit.

Nachts hat er manchmal ‚Wachstumsschmerzen‘ in den Schienbeinen.

Follow-up zwei Monate später

Keine Beschwerden im Moment. Er ist ein bisschen angeberisch geworden. Zur Schule fährt er nun mit dem Fahrrad. Er hat nur noch wenige Warzen auf der Brust.

Er bleibt jetzt auch gerne über Mittag in der Schule und lässt sich nicht mehr so leicht aus der Spur bringen. Seine Bewegungen sind geschmeidiger geworden und er ‚fühlt sich wohl in seiner Haut‘. Seiner Mutter spielt er gerne einen Streich und erzählt Witze.

Empfehlung:

Das Mittel wenn nötig wiederholen.

Ich habe ihn nun eineinhalb Jahre nicht gesehen, bekomme aber ab und zu die Rückmeldung, dass es ihm sehr gut geht.

*******************************************

Kategorie: Fälle

Schlüsselwörter: Buteo jamaicensis, Dellwarzen

Originalartikel: Interhomeopathy.org

Ein Buteo-jamaicensis-Fall

Von Anne Wirtz

Ein 8 Jahre alter Junge, im Juli 1995 geboren.

Er kommt im Januar 2003 mit seiner Mutter. Seine Beschwerden sind Magenschmerzen, Kopfschmerzen, zahlreiche Dellwarzen und eine ekzematöse Stelle am Oberschenkel.

Er wurde mit einem Herzfehler geboren und deswegen drei Mal operiert. Im Alter von drei Monaten hatte er den ersten Eingriff und mit fünf Monaten infizierte er sich mit dem RS-Virus. Er musste sechs Wochen auf der Intensivstation verbringen. Im Alter von zwei Jahren und drei Monaten hatte er den zweiten Eingriff, der dritte fand im Alter von viereinhalb Jahren statt. Er muss blutverdünnende Medikamente einnehmen.

(Im November 1996 starb sein Vater innerhalb von drei Monaten an Krebs. Seitdem kümmert sich seine Mutter alleine um ihn.)

Beobachtung: Er ist ein normal gebauter, kleiner Junge, mit geraden blonden Haaren. Unter den hellblauen Augen sind leichte, blasse Schwellungen zu erkennen. Er ist sehr aufmerksam und kommunikativ. Er drückt deutlich aus, was er mag und was nicht. Sein Vokabular ist enorm und er drückt sich originell aus.

Er liebt Spiele: Ballspiele, Schach, Boule usw. Er spielt gerne mit der Eisenbahn. Abends ist er zwar müde, dreht dann aber noch einmal auf.

Er sammelt Münzen und Mützen.

Er hat Albträume von Gespenstern, Krokodilen und Hexen. Er hat Angst vor unheimlich aussehenden Masken, Beilen und Teufeln.

Er singt gerne Playback und spielt Schlagzeug. Er hat eine blühende Fantasie und später möchte er mal einen Beruf lernen, in dem er etwas bauen kann.

Er spielt gerne den Clown und zaubert gerne.

Seine Mutter sagt, dass er die Kopfschmerzen seit Nikolausabend hat, er war sehr aufgeregt deswegen.

„Manchmal gehe ich nicht gerne in die Schule. Es ist mir manchmal zu viel, zu chaotisch, zu viele Leute, zu viele Freunde. Dann will ich einfach nur alleine spielen. Ich habe einen Freund, der immer nur gewinnen will. Ich mag das nicht, auch nicht, wenn sie mich wegschubsen.“

„Ich werde nur auf Mama wütend.“ Dann zieht er sich in sein Zimmer zurück, er weint auch, wenn Mama ihm zu viel wird; oder wenn andere ihn ärgern oder bei einem Spiel schummeln. Er treibt gerne Sport, spielt Fußball, Tennis und schwimmt.

Ehrlichkeit und Gerechtigkeit sind ihm wichtig. Er kann hartnäckig sein und nachtragend. Einen Streit vergisst er nicht so schnell. Es ist ihm peinlich, dass seine Mutter davon berichtet und krallt seine Hand in ihr Bein, damit sie aufhört.

Speisen: mag Kartoffeln, Pommes, Pinienkerne, Bohnen, Butter, Salat, Trauben und Kirschen, nicht zu viele Süßigkeiten.

Abneigungen: Äpfel, Birnen, Bananen, Käse und Fleischprodukte, wobei er gerne Hühnerknochen abnagt.

Er ist durchgeimpft.

Er liebt Tiere, „sie sind schön“. Er kennt sich gut mit ihnen aus, er liebt „Schlangenhäute, weil sie so schimmern“ und vor allem die Greifvögel: Eulen, Habichte, Bussarde usw. Große Hunde mag er nicht. Er hätte gerne ein Haustier – eine Katze oder einen Vogel – aber seine Mutter ist allergisch.

Er hat Angst, hinzufallen. Körperlich ist er eher vorsichtig, weil er motorisch schon immer etwas steif war. Er hat dafür Krankengymnastik gemacht. Vor Höhen hat er keine Angst.

Früher war er oft frustriert, wenn andere Leute Entscheidungen über ihn getroffen haben, z. B. die Ärzte im Krankenhaus. Dann wäre er am liebsten abgehauen, hat sich oft zurückgezogen und geschmollt. Er hat noch nie gerne um Hilfe gebeten, macht alles meist mit sich selbst aus.

Analyse

Die Aufmerksamkeit, das Originelle und die Interesse des Jungen an der Tierwelt ließen mich an einen Vogel denken. Sein Wunsch nach Unabhängigkeit und sein Frust, wenn andere für ihn Entscheidungen treffen, deuten auf den Habicht hin. Auch sein klarer, begeisterter Gesichtsausdruck als er mir erzählte, dass der Habicht zu seinen Lieblingstieren gehört, spricht dafür. Ich las in Reference Works nach und beschloss, ihm Buteo jamaicensis C200 zu geben.

Später fiel mir noch auf, dass die Warzen seine Haut aussehen ließen wie ein gerupfter Vogel.

Follow-up

Bis zum nächsten Termin telefonierte ich mehrmals mit der Mutter.

Er fährt Fahrrad, was er vorher nicht machte.

Seine Dellwarzen sind weniger geworden, die Haut ist aber noch trocken.

Er ist gewachsen und ein wenig unverschämt geworden. Die Mutter muss nun strenger sein mit ihm.

Die Kopf- und Magenschmerzen sind weniger geworden.

In der Schule kommt er sehr gut mit.

Nachts hat er manchmal ‚Wachstumsschmerzen‘ in den Schienbeinen.

Follow-up zwei Monate später

Keine Beschwerden im Moment. Er ist ein bisschen angeberisch geworden. Zur Schule fährt er nun mit dem Fahrrad. Er hat nur noch wenige Warzen auf der Brust.

Er bleibt jetzt auch gerne über Mittag in der Schule und lässt sich nicht mehr so leicht aus der Spur bringen. Seine Bewegungen sind geschmeidiger geworden und er ‚fühlt sich wohl in seiner Haut‘. Seiner Mutter spielt er gerne einen Streich und erzählt Witze.

Empfehlung:

Das Mittel wenn nötig wiederholen.

Ich habe ihn nun eineinhalb Jahre nicht gesehen, bekomme aber ab und zu die Rückmeldung, dass es ihm sehr gut geht.

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Kategorie: Fälle

Schlüsselwörter: Buteo jamaicensis, Dellwarzen

Originalartikel: Interhomeopathy.org



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