Helleborus und Obdachlosigkeit

Ein Fallbeispiel von Sally Williams

  1. Juni 2004, der Patient, K.C. ist 44 Jahre alt und männlich.
  2. C. wird von seiner Schwester zur Erstanamnese gebracht. Er hat einen unangenehmen Körpergeruch und stinkt nach Alkohol. Seine Kleidung ist etwas ramponiert, aber sauber. Ich habe den Eindruck, dass er die Nacht bei seiner Schwester gewesen war, die seine Klamotten noch schnell gewaschen hatte. Auf der Treppe zu meinem Sprechzimmer stolpert K.C. sehr oft. Seine Schwester bestätigt, dass dies typisch für ihn sei, es ist „als wäre er betrunken“. K.C. zeigt Symptome eines Alkoholentzugs bzw. eines Alkoholdelirs, er zittert und hat Speichelfluss.

K.C.: „Also, meine Probleme sind Ängste und Panik mit Depressionen und Verfolgungswahn.“

Seine Schwester fügt erklärend hinzu: „Er ist sehr zurückgezogen und seit Jahren obdachlos. Wir stehen uns sehr nahe, aber er weigert sich, meine Hilfe anzunehmen. Wir hatte eine schreckliche Kindheit. Unsere Eltern waren Alkoholiker und sehr gewalttätig. Unsere Mutter versuchte sich umzubringen als ich 10 war und mein Bruder 9. Das Jugendamt hat uns unserer Mutter weggenommen. Wir wurden bei unserer Großmutter untergebracht, auch das war furchtbar. Sie hat sich noch weniger um uns gekümmert als unsere Eltern. Lange Zeit hatten wir keinen Kontakt zu unserer Mutter.“

K.C.: „Viele meiner Probleme haben mit Alkohol zu tun. Ich hatte Freundinnen und alles Mögliche. Ich habe jede Beziehung sabotiert. Die Mädchen, mit denen ich zusammen war, waren nicht gut für mich. Sie haben mich betrogen, ich bin so lange wie möglich in einer Beziehung geblieben, bis es dann nicht mehr ging. Teresa, meine letzte Freundin, hat unseren Sohn einfach mitgenommen als er 6 war. Sie hat mich verlassen. Ich war am Boden zerstört. Sie war meine beste Freundin und er mein Sohn. Ich habe mich in ein Loch verkrochen und bin nicht wieder rausgekommen. Es gab keine Freude mehr, nichts war mehr wichtig; ich konnte nicht mehr denken, nichts mehr hören und nichts mehr sehen…“

Seine Schwester: „Er hat einfach nur noch rumgehangen, die Miete nicht mehr bezahlt und nicht mehr auf sich geachtet. Er schaut dich zwar an, aber er ist nicht wirklich da. Schlussendlich ist er dann auf der Straße gelandet, ohne Dach über dem Kopf.“

K.C.: „Ich konnte nicht mehr arbeiten. Ich habe mir zwar immer wieder Arbeit gesucht, bin aber dann einfach nicht mehr hingegangen. Ich werde nervös, wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin.“

„Nehmen wir mal an, ich bin im Supermarkt. Ich sage dann zu mir selbst – wir müssen raus hier. Ich finde immer einen Ort, an dem ich sicher bin, zum Beispiel die Bücherei. Da ist es ruhig und die Leute lassen dich in Ruhe. Ich lese gern, am liebsten Science-Fiction.“

„Wenn ich die Straße entlanglaufe und zwei Leute kommen mir entgegen, muss ich auf die andere Straßenseite gehen. Es ist nicht, dass ich glaube, dass sie mir wehtun wollen, sondern weil ich das Gerede nicht ertragen kann, das Anstarren oder die Berührung.“

„In meinem Leben bin ich an einem Tiefpunkt angelangt. Ich bin nicht mehr produktiv, ich kriege nichts mehr auf die Reihe.“

„Obdachlos zu sein ist sehr bequem. Niemand erwartet etwas von dir. Das einzige, was einem noch passieren kann, ist zu sterben. Du hast keine Angst, anderen geht es ja genauso. Keine Verantwortung, es gibt nichts, was ich tun muss.“

Wiederkehrender Traum: „Ich dribble einen Ball vor mir her und der Ball rollt auf die Straße. Ich gehe auf die Straße, beuge mich über den Ball, um ihn aufzuheben und als ich wieder hochkomme, ist ein LKW direkt vor mir; er überfährt mich gleich und ich habe ihn nicht kommen hören!!“

Mittel: Helleborus niger C200; zwei Gaben im Abstand von sechs Stunden.

Follow up am 14. Juli 2004

K.C. kommt wieder in Begleitung seiner Schwester.

K.C.: „Mir geht es super. Zuerst passierte zwei Wochen lang gar nichts und dann hat es angefangen zu wirken. Ich habe nicht mehr so viel gezittert und ich konnte besser laufen. Stück für Stück ist es mir dann besser gegangen. Meine Augen sind viel klarer geworden. Meine Haut sieht auch viel besser aus, sie hat eine andere Farbe. Gleich nach unserem ersten Termin habe ich aufgehört Vodka zu trinken. Und die Psychopharmaka habe ich auch abgesetzt.“

„Ich hatte keine Panikattacken mehr und auch keine großen Ängste. So habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Auch wenn mir jemand auf der Straße begegnet, habe ich keine Probleme, keine Ängste. Es ist ganz normal, ich habe das Gefühl, wieder mit allem zurecht zu kommen. Ich trinke immer noch Bier, ein Sixpack am Tag. Vor zwei Wochen habe ich noch zwei Sixpack täglich getrunken.“

„Es ist nichts Neues hinzugekommen. Ich träume von der Arbeit. In meinen Träumen geht es um die Kommunikation mit anderen. Ich habe seit fünf Jahren nicht mehr gearbeitet.“

K.C.s Schwester: „Er riecht nicht mehr so schlecht wie vorher. Es ist ein riesengroßer Unterschied. Als wir das letzte Mal hier waren, hatte er Schuppen, auch auf dem Gesicht, es war schlimm. Das ist jetzt alles weg. Er hat sich sehr verändert. Er schlurft beim Gehen nicht mehr so. Vorher hat es sehr lange gedauert bis er von der Haustür ins Haus kam. Wenn er jetzt zu Besuch kommt, kann er fest und laut an die Tür klopfen. Er ist viel kommunikativer geworden, selbst seit letzter Woche kann ich einen deutlichen Unterschied erkennen. Auch meinen Kindern ist aufgefallen, dass er jetzt ganz anders ist.“

K.C.: „Ich denke nicht mehr so viel über die Zukunft nach, sondern nehme jeden Tag so, wie er kommt. Ich gehe mit dem Fluss und genieße, dass ich mich normal fühlen kann. Ich kann mit meinen Augen sehen und mit den Ohren hören.“

Plan: abwarten, keine Mittelgabe.

Follow up am 04. Oktober 2004

An diesem Tag kommt K.C. ohne seine Schwester.

K.C.: „Mir geht es richtig gut. Ich bin gerade auf der Suche nach einer Wohnung in Allentown und mache einen Computerkurs im Buffalo Training Centre. Im Januar mache ich dann noch einen Kurs in Webdesign. Ich möchte mit meiner Schwester eine Firma gründen. Einen Internetshop, ich werde die Homepage entwerfen.“

„Ich fühle mich gut. Wenn ich auf die Straße gehe, habe ich keine Angst mehr vor den Leuten, es macht mir nichts mehr aus. Ich habe das Mittel nur noch ein weiteres Mal nehmen müssen und das wars.“

„Ich trinke immer noch Bier, aber viel weniger als früher. Ich sitze oft vor dem Fernseher, muss aber auch viel für die Schule und die Arbeit vorbereiten. Ich habe jetzt einen Kater, um den ich mich kümmern muss. Ich habe ihn ‚Effer‘ getauft. Ich schlafe jetzt viel besser, acht Stunden am Tag, vorher war es eher sporadisch. Ich stehe jetzt rechtzeitig auf, wenn ich einen Termin habe. Vorher war mir das egal.“

„Ich telefoniere immer noch nicht gerne. Ich mag es nicht, nur eine Stimme am Apparat zu haben. Ich treffe mit Leuten lieber in echt.“

„In der Bücherei war ich schon lange nicht mehr. Im Supermarkt ist es okay, da hatte ich schon lange keine Ängste mehr.“

„Ich kann viel mehr mit meiner Zeit anfangen. Ich gehe viel spazieren. Ich ernähre mich besser. Meine Haut ist nicht mehr so trocken und schuppig. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wie es vorher war. Alles hat sich verändert, ich bin wieder Teil dieser Welt. Es gibt nichts, was mich stört. Ich freue mich auf meine eigene kleine Wohnung und meinen Kurs.“

Ungefähr ein Jahr lang hatten K.C. und ich regelmäßig Kontakt und telefonierten alle zwei Monate miteinander. Er nahm das Mittel weiterhin in seltenen Gaben ein und profitierte jedes Mal davon. Am Telefon erzählte er mir, dass er in der Tat eine Wohnung in Allentown gefunden hatte und wieder zur Schule ging.

Follow up am 11. November 2006

Ich telefonierte mit K.C., um seine Erlaubnis zur Veröffentlichung dieses Artikels einzuholen. Er lebt immer noch in seiner Wohnung in Allentown, macht einen Computerkurs und arbeitet Teilzeit in einem Supermarkt. Er räumt dort Regale ein. Er hat eine ganz ‚besondere Frau‘ kennengelernt und fühlt sich in seinen eigenen Worten ‚gesegnet‘.

K.C.: „Ich bin nicht mehr der Mann. Der vor zwei Jahren zu Ihnen in die Praxis kam. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie ich damals war. Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber wenn ich ehrlich sein soll, ich habe das alles ganz vergessen. Es ist, als wäre es nie passiert.“

Analyse:

Ich hatte bei K.C. auf den ersten Blick ein Gespür für diesen Menschen. Er war bodenständig, aber irgendwie nicht ganz präsent. Er schaute durch mich hindurch, als würde ich nicht existieren. Er war zerstreut und hatte einen leeren Gesichtsausdruck. Ich musste sofort an Helleborus denken.

K.C. hatte ein schweres Leben gehabt. Er wurde von den Eltern vernachlässigt und musste bei der Großmutter leben, die sich nicht um ihn kümmerte. Auch von seiner Partnerin und seinem Sohn wurde er verlassen, ein Schock und starker Hinweis auf die Familie der Ranunculaceae. Helleborus steht in Stadium 14. Jan Scholten schreibt, dass die Ranunculaceae sehr kindlich seien. Kindlich in einer harten, rauen Welt, sie benötigen Schutz und Unterstützung. Sie sind der Kohlenstoffreihe sehr ähnlich. Das Thema Schock zieht sich durch die ganze Familie. Bei Helleborus gibt es eine Mauer zwischen ihnen und der Außenwelt.

Stadium 14:

Leer, schwach, ausscheiden, ablenken, zur Seite schieben, verantwortungslos, gleichgültig, distanziert, verdecken, Maske, sich ausklinken, ablenken, verstoßen, weggeworfen, entsorgt, ausgelaugt, abgetrennt, teilnahmslos, Feigling, Mumie und Fossil.

Die Ranunculaceae nach Louis Klein:

Diese botanische Familie ist indiziert für Kinder, die in einer sehr lebhaften, chaotischen Familie leben. Die Eltern feiern gerne und leben ihre Sexualität offen aus. Die Kinder leiden darunter.

Menschen, deren Eltern inhaftiert waren oder aggressiv.

Alkoholismus.

Schock.

Hysterie (Aconit).

Benommenheit (Bufo, Hell).

Trauer über die verlorene Unschuld. Schon als Kinder bringen sie sich in Situationen oder in eine Reihe von Ereignissen, die dazu führen, dass sie ihre Unschuld verlieren.

Und Helleborus:

Antworten langsam; jemand, der einen schlimmen Schock erfahren hat; haben die Augen auf, können aber nicht wirklich sehen; haben Ohren, können aber nicht hören; haben Gefühle, können aber nicht fühlen: Alles ist da, sie können es aber nicht mit dem Verstand begreifen. Deswegen sind sie wie benommen, abgestumpft – „Ich fühle mich mit meinem Leben nicht verbunden, was ist mit mir passiert?“

Diese Benommenheit, dieses Nicht-verstehen kann große Ängste auslösen. In fortgeschrittenen Stadien lassen sie auch diese Ängste hinter sich und befinden sich dann in einem Zustand, der an Alzheimer erinnert.

Beschwerden durch enttäuschte Liebe; Menschen, die unter starken Depressionen leiden, aber wenn man mit ihnen spricht, merkt man, dass sie vieles einfach nicht verstehen. Sie verstehen nicht, was um sie herum geschieht.

Gedächtnisstörungen oder -verlust. Sitzen tief in Gedanken versunken da, nehmen nichts wahr; starren vor sich hin, gedankenlos; Gefühl von Hilflosigkeit; langsam; verlieren ihre intellektuellen Fähigkeiten.

Helleborus gibt es auch als Helleborus Double und Helleborus foetidus

Sally Williams RSHom (NA), CCH

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Quelle: http://www.interhomeopathy.org/homelessness_and_helleborus

Foto: Shutterstock_1572237271, Copyright: nnattalli

Helleborus und Obdachlosigkeit

Ein Fallbeispiel von Sally Williams

  1. Juni 2004, der Patient, K.C. ist 44 Jahre alt und männlich.
  2. C. wird von seiner Schwester zur Erstanamnese gebracht. Er hat einen unangenehmen Körpergeruch und stinkt nach Alkohol. Seine Kleidung ist etwas ramponiert, aber sauber. Ich habe den Eindruck, dass er die Nacht bei seiner Schwester gewesen war, die seine Klamotten noch schnell gewaschen hatte. Auf der Treppe zu meinem Sprechzimmer stolpert K.C. sehr oft. Seine Schwester bestätigt, dass dies typisch für ihn sei, es ist „als wäre er betrunken“. K.C. zeigt Symptome eines Alkoholentzugs bzw. eines Alkoholdelirs, er zittert und hat Speichelfluss.

K.C.: „Also, meine Probleme sind Ängste und Panik mit Depressionen und Verfolgungswahn.“

Seine Schwester fügt erklärend hinzu: „Er ist sehr zurückgezogen und seit Jahren obdachlos. Wir stehen uns sehr nahe, aber er weigert sich, meine Hilfe anzunehmen. Wir hatte eine schreckliche Kindheit. Unsere Eltern waren Alkoholiker und sehr gewalttätig. Unsere Mutter versuchte sich umzubringen als ich 10 war und mein Bruder 9. Das Jugendamt hat uns unserer Mutter weggenommen. Wir wurden bei unserer Großmutter untergebracht, auch das war furchtbar. Sie hat sich noch weniger um uns gekümmert als unsere Eltern. Lange Zeit hatten wir keinen Kontakt zu unserer Mutter.“

K.C.: „Viele meiner Probleme haben mit Alkohol zu tun. Ich hatte Freundinnen und alles Mögliche. Ich habe jede Beziehung sabotiert. Die Mädchen, mit denen ich zusammen war, waren nicht gut für mich. Sie haben mich betrogen, ich bin so lange wie möglich in einer Beziehung geblieben, bis es dann nicht mehr ging. Teresa, meine letzte Freundin, hat unseren Sohn einfach mitgenommen als er 6 war. Sie hat mich verlassen. Ich war am Boden zerstört. Sie war meine beste Freundin und er mein Sohn. Ich habe mich in ein Loch verkrochen und bin nicht wieder rausgekommen. Es gab keine Freude mehr, nichts war mehr wichtig; ich konnte nicht mehr denken, nichts mehr hören und nichts mehr sehen…“

Seine Schwester: „Er hat einfach nur noch rumgehangen, die Miete nicht mehr bezahlt und nicht mehr auf sich geachtet. Er schaut dich zwar an, aber er ist nicht wirklich da. Schlussendlich ist er dann auf der Straße gelandet, ohne Dach über dem Kopf.“

K.C.: „Ich konnte nicht mehr arbeiten. Ich habe mir zwar immer wieder Arbeit gesucht, bin aber dann einfach nicht mehr hingegangen. Ich werde nervös, wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin.“

„Nehmen wir mal an, ich bin im Supermarkt. Ich sage dann zu mir selbst – wir müssen raus hier. Ich finde immer einen Ort, an dem ich sicher bin, zum Beispiel die Bücherei. Da ist es ruhig und die Leute lassen dich in Ruhe. Ich lese gern, am liebsten Science-Fiction.“

„Wenn ich die Straße entlanglaufe und zwei Leute kommen mir entgegen, muss ich auf die andere Straßenseite gehen. Es ist nicht, dass ich glaube, dass sie mir wehtun wollen, sondern weil ich das Gerede nicht ertragen kann, das Anstarren oder die Berührung.“

„In meinem Leben bin ich an einem Tiefpunkt angelangt. Ich bin nicht mehr produktiv, ich kriege nichts mehr auf die Reihe.“

„Obdachlos zu sein ist sehr bequem. Niemand erwartet etwas von dir. Das einzige, was einem noch passieren kann, ist zu sterben. Du hast keine Angst, anderen geht es ja genauso. Keine Verantwortung, es gibt nichts, was ich tun muss.“

Wiederkehrender Traum: „Ich dribble einen Ball vor mir her und der Ball rollt auf die Straße. Ich gehe auf die Straße, beuge mich über den Ball, um ihn aufzuheben und als ich wieder hochkomme, ist ein LKW direkt vor mir; er überfährt mich gleich und ich habe ihn nicht kommen hören!!“

Mittel: Helleborus niger C200; zwei Gaben im Abstand von sechs Stunden.

Follow up am 14. Juli 2004

K.C. kommt wieder in Begleitung seiner Schwester.

K.C.: „Mir geht es super. Zuerst passierte zwei Wochen lang gar nichts und dann hat es angefangen zu wirken. Ich habe nicht mehr so viel gezittert und ich konnte besser laufen. Stück für Stück ist es mir dann besser gegangen. Meine Augen sind viel klarer geworden. Meine Haut sieht auch viel besser aus, sie hat eine andere Farbe. Gleich nach unserem ersten Termin habe ich aufgehört Vodka zu trinken. Und die Psychopharmaka habe ich auch abgesetzt.“

„Ich hatte keine Panikattacken mehr und auch keine großen Ängste. So habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Auch wenn mir jemand auf der Straße begegnet, habe ich keine Probleme, keine Ängste. Es ist ganz normal, ich habe das Gefühl, wieder mit allem zurecht zu kommen. Ich trinke immer noch Bier, ein Sixpack am Tag. Vor zwei Wochen habe ich noch zwei Sixpack täglich getrunken.“

„Es ist nichts Neues hinzugekommen. Ich träume von der Arbeit. In meinen Träumen geht es um die Kommunikation mit anderen. Ich habe seit fünf Jahren nicht mehr gearbeitet.“

K.C.s Schwester: „Er riecht nicht mehr so schlecht wie vorher. Es ist ein riesengroßer Unterschied. Als wir das letzte Mal hier waren, hatte er Schuppen, auch auf dem Gesicht, es war schlimm. Das ist jetzt alles weg. Er hat sich sehr verändert. Er schlurft beim Gehen nicht mehr so. Vorher hat es sehr lange gedauert bis er von der Haustür ins Haus kam. Wenn er jetzt zu Besuch kommt, kann er fest und laut an die Tür klopfen. Er ist viel kommunikativer geworden, selbst seit letzter Woche kann ich einen deutlichen Unterschied erkennen. Auch meinen Kindern ist aufgefallen, dass er jetzt ganz anders ist.“

K.C.: „Ich denke nicht mehr so viel über die Zukunft nach, sondern nehme jeden Tag so, wie er kommt. Ich gehe mit dem Fluss und genieße, dass ich mich normal fühlen kann. Ich kann mit meinen Augen sehen und mit den Ohren hören.“

Plan: abwarten, keine Mittelgabe.

Follow up am 04. Oktober 2004

An diesem Tag kommt K.C. ohne seine Schwester.

K.C.: „Mir geht es richtig gut. Ich bin gerade auf der Suche nach einer Wohnung in Allentown und mache einen Computerkurs im Buffalo Training Centre. Im Januar mache ich dann noch einen Kurs in Webdesign. Ich möchte mit meiner Schwester eine Firma gründen. Einen Internetshop, ich werde die Homepage entwerfen.“

„Ich fühle mich gut. Wenn ich auf die Straße gehe, habe ich keine Angst mehr vor den Leuten, es macht mir nichts mehr aus. Ich habe das Mittel nur noch ein weiteres Mal nehmen müssen und das wars.“

„Ich trinke immer noch Bier, aber viel weniger als früher. Ich sitze oft vor dem Fernseher, muss aber auch viel für die Schule und die Arbeit vorbereiten. Ich habe jetzt einen Kater, um den ich mich kümmern muss. Ich habe ihn ‚Effer‘ getauft. Ich schlafe jetzt viel besser, acht Stunden am Tag, vorher war es eher sporadisch. Ich stehe jetzt rechtzeitig auf, wenn ich einen Termin habe. Vorher war mir das egal.“

„Ich telefoniere immer noch nicht gerne. Ich mag es nicht, nur eine Stimme am Apparat zu haben. Ich treffe mit Leuten lieber in echt.“

„In der Bücherei war ich schon lange nicht mehr. Im Supermarkt ist es okay, da hatte ich schon lange keine Ängste mehr.“

„Ich kann viel mehr mit meiner Zeit anfangen. Ich gehe viel spazieren. Ich ernähre mich besser. Meine Haut ist nicht mehr so trocken und schuppig. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wie es vorher war. Alles hat sich verändert, ich bin wieder Teil dieser Welt. Es gibt nichts, was mich stört. Ich freue mich auf meine eigene kleine Wohnung und meinen Kurs.“

Ungefähr ein Jahr lang hatten K.C. und ich regelmäßig Kontakt und telefonierten alle zwei Monate miteinander. Er nahm das Mittel weiterhin in seltenen Gaben ein und profitierte jedes Mal davon. Am Telefon erzählte er mir, dass er in der Tat eine Wohnung in Allentown gefunden hatte und wieder zur Schule ging.

Follow up am 11. November 2006

Ich telefonierte mit K.C., um seine Erlaubnis zur Veröffentlichung dieses Artikels einzuholen. Er lebt immer noch in seiner Wohnung in Allentown, macht einen Computerkurs und arbeitet Teilzeit in einem Supermarkt. Er räumt dort Regale ein. Er hat eine ganz ‚besondere Frau‘ kennengelernt und fühlt sich in seinen eigenen Worten ‚gesegnet‘.

K.C.: „Ich bin nicht mehr der Mann. Der vor zwei Jahren zu Ihnen in die Praxis kam. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie ich damals war. Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber wenn ich ehrlich sein soll, ich habe das alles ganz vergessen. Es ist, als wäre es nie passiert.“

Analyse:

Ich hatte bei K.C. auf den ersten Blick ein Gespür für diesen Menschen. Er war bodenständig, aber irgendwie nicht ganz präsent. Er schaute durch mich hindurch, als würde ich nicht existieren. Er war zerstreut und hatte einen leeren Gesichtsausdruck. Ich musste sofort an Helleborus denken.

K.C. hatte ein schweres Leben gehabt. Er wurde von den Eltern vernachlässigt und musste bei der Großmutter leben, die sich nicht um ihn kümmerte. Auch von seiner Partnerin und seinem Sohn wurde er verlassen, ein Schock und starker Hinweis auf die Familie der Ranunculaceae. Helleborus steht in Stadium 14. Jan Scholten schreibt, dass die Ranunculaceae sehr kindlich seien. Kindlich in einer harten, rauen Welt, sie benötigen Schutz und Unterstützung. Sie sind der Kohlenstoffreihe sehr ähnlich. Das Thema Schock zieht sich durch die ganze Familie. Bei Helleborus gibt es eine Mauer zwischen ihnen und der Außenwelt.

Stadium 14:

Leer, schwach, ausscheiden, ablenken, zur Seite schieben, verantwortungslos, gleichgültig, distanziert, verdecken, Maske, sich ausklinken, ablenken, verstoßen, weggeworfen, entsorgt, ausgelaugt, abgetrennt, teilnahmslos, Feigling, Mumie und Fossil.

Die Ranunculaceae nach Louis Klein:

Diese botanische Familie ist indiziert für Kinder, die in einer sehr lebhaften, chaotischen Familie leben. Die Eltern feiern gerne und leben ihre Sexualität offen aus. Die Kinder leiden darunter.

Menschen, deren Eltern inhaftiert waren oder aggressiv.

Alkoholismus.

Schock.

Hysterie (Aconit).

Benommenheit (Bufo, Hell).

Trauer über die verlorene Unschuld. Schon als Kinder bringen sie sich in Situationen oder in eine Reihe von Ereignissen, die dazu führen, dass sie ihre Unschuld verlieren.

Und Helleborus:

Antworten langsam; jemand, der einen schlimmen Schock erfahren hat; haben die Augen auf, können aber nicht wirklich sehen; haben Ohren, können aber nicht hören; haben Gefühle, können aber nicht fühlen: Alles ist da, sie können es aber nicht mit dem Verstand begreifen. Deswegen sind sie wie benommen, abgestumpft – „Ich fühle mich mit meinem Leben nicht verbunden, was ist mit mir passiert?“

Diese Benommenheit, dieses Nicht-verstehen kann große Ängste auslösen. In fortgeschrittenen Stadien lassen sie auch diese Ängste hinter sich und befinden sich dann in einem Zustand, der an Alzheimer erinnert.

Beschwerden durch enttäuschte Liebe; Menschen, die unter starken Depressionen leiden, aber wenn man mit ihnen spricht, merkt man, dass sie vieles einfach nicht verstehen. Sie verstehen nicht, was um sie herum geschieht.

Gedächtnisstörungen oder -verlust. Sitzen tief in Gedanken versunken da, nehmen nichts wahr; starren vor sich hin, gedankenlos; Gefühl von Hilflosigkeit; langsam; verlieren ihre intellektuellen Fähigkeiten.

Helleborus gibt es auch als Helleborus Double und Helleborus foetidus

Sally Williams RSHom (NA), CCH

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Quelle: http://www.interhomeopathy.org/homelessness_and_helleborus

Foto: Shutterstock_1572237271, Copyright: nnattalli



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