Scrophularia nodosa bei Asthma – ein Fallbeispiel

Von Sarah Hemesley

 

Die 13-jährige Patientin hat schweres Asthma und muss regelmäßig ein Pumpspray benutzen. Sie ist gegen Katzen, Hunde, Hausstaubmilben, Gräser und Pollen allergisch. Die Allergien verursachen Atembeschwerden.

Die Patientin ist ein sensibles Mädchen und nimmt sich vieles zu Herzen. Sie liebt Tiere und macht sich immer Sorgen, dass ein Tier sterben könnte. Sie setzt sich immer für Schwächere ein, z.B. für Mitschüler in der Schule. Sie hat viele Ängste, vor allem Trennungsangst, und ist sehr besorgt, dass es ihrer Familie gut geht. Sie hat Angst, dass die Mutter sterben und nicht mehr wiederkommen könnte, wenn sie ausgeht. Sie hat Angst, dass ihr Bruder sich verletzen könnte, deswegen beobachtet und ermahnt sie ihn ständig, z.B. beim Überqueren einer Straße (ihr Bruder ist 14 Jahre alt und nicht auffallend risikofreudig). Sie ist ständig besorgt um die Sicherheit der Menschen um sie herum. Sie fürchtet sich vor Nadeln und Schnacken. Wenn ein Haustier stirbt ist sie untröstlich.

Sie hat viel Mitleid für andere und kümmert sich rührend um andere Menschen und Tiere.

Sie braucht ständig Aufmerksamkeit, besonders von ihrer Mutter, an der sie sehr hängt. Sie liebt ihre Mutter über alles und muss immer wissen, wo diese sich aufhält. Selbst wenn sie in der Schule ist, will sie wissen, wo ihre Mutter ihre Zeit verbringt. Sie sitzt meistens sehr dicht an ihre Mutter gekuschelt und möchte von ihr liebkost werden.

Im Schlaf rollt sie sich ein wie ein Ball, umgeben von Kuscheltieren und einer Schmusedecke. Sie weint schnell und jeglicher Gedanke an eine Trennung oder eine Gefahr für ihre Familie löst Panik aus. Verluste kann sie nicht ertragen, selbst von ihren Kuscheltieren kann sie sich nicht trennen. Am liebsten ist sie zu Hause in ihrer eigenen, sicheren Welt.

Sie ist oft erkältet, was leicht in Asthma umschlagen kann. Sie muss ständig ihre Nase schnauben und hat Schmerzen in den Nasennebenhöhlen. Körperliche Anstrengung und Temperaturschwankungen bringen sie leicht außer Atem. Das Asthma fühlt sich wie folgt an: „Meine Brust fühlt sich an, als wäre ein Gummiband um sie herum gespannt. Ich kann deswegen nicht atmen. Es ist wie beim Seilziehen – ich ziehe und jemand anderes zieht gegen mich an. Ich kann nicht atmen, weil das Seil zu stark ist. Wenn ich einatme, habe ich das Gefühl, an einem Seil zu ziehen. Es zieht mich nach unten.“

 

Analyse

Das Mädchen hatte ich schon mehrere Jahre lang mehr oder weniger erfolgreich behandelt, der durchschlagende Erfolg war jedoch ausgeblieben und das Asthma hatte sich nicht wesentlich gebessert. Mithilfe der Sankaran-Methode konnte ich die innere Empfindung während der Atemnot besser verstehen. Sie beschrieb das Bild des Seilziehens: jemand zieht gegen sie an, wenn sie einatmet. Das Ziehen ist so stark, dass sie sich davon überwältigt fühlt und sich nicht dagegen wehren kann. Das ist ähnlich wie bei ihren Ängsten um die Familie (einschließlich Haus- und Kuscheltiere), wo sie auch nicht ertragen kann, wenn man versucht, sie davon ‚wegzuziehen‘. Sie ist glücklich und zufrieden, wenn ihre Mutter und ihr Bruder zu Hause sind oder sie weiß, wo sie sich aufhalten. Die Anspannung (Gummiband) wächst, wenn sie nicht da sind. Dann hat sie ihre Ängste nicht mehr unter Kontrolle, sie weiß nicht, was passiert und befürchtet das Schlimmste (Verletzung oder Tod).

Sankaran schreibt: „Beziehungen und Verbindungen sind nicht stark, deswegen wollen sie daran festhalten. Sollte die Verbindung brechen, dann kommen die Ängste und die Wahnideen. Aktive Reaktion: Festklammern, Unfall, Tod, Tod von Verwandten, Anhänglichkeit, Trennung, amourös. Empfindung von Festhalten und Losreißen.

Ich entschied mich für ein Mittel aus dem Krebsmiasma der Familie der Scrophulariaceae: „Die Aufgabe überschreitet ihre Grenzen“. Die Dinge sind außer Kontrolle; alles wird zerstört, sobald sie die Kontrolle nicht mehr haben. Es liegt jenseits der eigenen Fähigkeiten, es platzt aus allen Nähten.

 

Follow up

Der Patientin geht es in jeder Hinsicht besser. Sie ist ein anderes Kind geworden. Der Peak Flow war noch nie so gut – 400 und verbessert sich weiter, obwohl das Haus der Familie gerade gemalert wird. Sie muss ihr Spray kaum noch benutzen.

Sie ist lebhaft, zuversichtlich und glücklich. Sie hat nicht mehr geweint, obwohl die Katze der Familie sehr krank ist. Ihre Mutter war verreist und es hat ihr nichts ausgemacht. Sie möchte jedem gefallen und albert viel herum. Sie ist selbstständiger und stärker geworden. Auch in der Schule läuft es besser. Sie kann besser mit dem Thema Tod und Verlust umgehen und war nicht übermäßig mitgenommen als die Katze von Freunden starb.

Gesundheitlich geht es ihr viel besser. Sie hatte eine leichte Erkältung, die aber kein Asthma auslöste und in wenigen Tagen vorbei war. Sie muss auch ihre Nase nicht mehr so oft schnauben.

Follow up 2

Sie hat einen neuen Master und zeigt keine allergischen Symptome. Seit zwei Monaten musste sie ihr Asthmaspray nicht mehr benutzen. Peak Flow ist immer noch gut und steigt weiter. Sie ist nicht mehr so besorgt und es macht Spaß, mit ihr zusammen zu sein (vor allem für ihre Mutter!). Sie hat mehr Selbstvertrauen; sie kann rennen und schwimmen und kommt nicht außer Atem. Sie kann um den Sportplatz laufen, ohne Atemnot zu bekommen. Die Familienkatze starb und es war die Mutter, die sehr trauerte! „Zuerst war ich sehr traurig, aber dann war es okay“.

Traum: Vom dritten Weltkrieg. Ich war die einzige, die nicht erschossen wurde. Es hat mir nichts ausgemacht.

Ihre ganze Einstellung hat sich geändert.

Dem Mädchen geht es weiterhin gut. Ihre Mutter berichtet, dass sich ihre Beschwerden zu 90% gebessert haben.

 

Kategorie: Mittel

Schlüsselwörter: Asthma, Scrophularia nodosa

 

Scrophularia nodosa bei Asthma – ein Fallbeispiel

Von Sarah Hemesley

 

Die 13-jährige Patientin hat schweres Asthma und muss regelmäßig ein Pumpspray benutzen. Sie ist gegen Katzen, Hunde, Hausstaubmilben, Gräser und Pollen allergisch. Die Allergien verursachen Atembeschwerden.

Die Patientin ist ein sensibles Mädchen und nimmt sich vieles zu Herzen. Sie liebt Tiere und macht sich immer Sorgen, dass ein Tier sterben könnte. Sie setzt sich immer für Schwächere ein, z.B. für Mitschüler in der Schule. Sie hat viele Ängste, vor allem Trennungsangst, und ist sehr besorgt, dass es ihrer Familie gut geht. Sie hat Angst, dass die Mutter sterben und nicht mehr wiederkommen könnte, wenn sie ausgeht. Sie hat Angst, dass ihr Bruder sich verletzen könnte, deswegen beobachtet und ermahnt sie ihn ständig, z.B. beim Überqueren einer Straße (ihr Bruder ist 14 Jahre alt und nicht auffallend risikofreudig). Sie ist ständig besorgt um die Sicherheit der Menschen um sie herum. Sie fürchtet sich vor Nadeln und Schnacken. Wenn ein Haustier stirbt ist sie untröstlich.

Sie hat viel Mitleid für andere und kümmert sich rührend um andere Menschen und Tiere.

Sie braucht ständig Aufmerksamkeit, besonders von ihrer Mutter, an der sie sehr hängt. Sie liebt ihre Mutter über alles und muss immer wissen, wo diese sich aufhält. Selbst wenn sie in der Schule ist, will sie wissen, wo ihre Mutter ihre Zeit verbringt. Sie sitzt meistens sehr dicht an ihre Mutter gekuschelt und möchte von ihr liebkost werden.

Im Schlaf rollt sie sich ein wie ein Ball, umgeben von Kuscheltieren und einer Schmusedecke. Sie weint schnell und jeglicher Gedanke an eine Trennung oder eine Gefahr für ihre Familie löst Panik aus. Verluste kann sie nicht ertragen, selbst von ihren Kuscheltieren kann sie sich nicht trennen. Am liebsten ist sie zu Hause in ihrer eigenen, sicheren Welt.

Sie ist oft erkältet, was leicht in Asthma umschlagen kann. Sie muss ständig ihre Nase schnauben und hat Schmerzen in den Nasennebenhöhlen. Körperliche Anstrengung und Temperaturschwankungen bringen sie leicht außer Atem. Das Asthma fühlt sich wie folgt an: „Meine Brust fühlt sich an, als wäre ein Gummiband um sie herum gespannt. Ich kann deswegen nicht atmen. Es ist wie beim Seilziehen – ich ziehe und jemand anderes zieht gegen mich an. Ich kann nicht atmen, weil das Seil zu stark ist. Wenn ich einatme, habe ich das Gefühl, an einem Seil zu ziehen. Es zieht mich nach unten.“

 

Analyse

Das Mädchen hatte ich schon mehrere Jahre lang mehr oder weniger erfolgreich behandelt, der durchschlagende Erfolg war jedoch ausgeblieben und das Asthma hatte sich nicht wesentlich gebessert. Mithilfe der Sankaran-Methode konnte ich die innere Empfindung während der Atemnot besser verstehen. Sie beschrieb das Bild des Seilziehens: jemand zieht gegen sie an, wenn sie einatmet. Das Ziehen ist so stark, dass sie sich davon überwältigt fühlt und sich nicht dagegen wehren kann. Das ist ähnlich wie bei ihren Ängsten um die Familie (einschließlich Haus- und Kuscheltiere), wo sie auch nicht ertragen kann, wenn man versucht, sie davon ‚wegzuziehen‘. Sie ist glücklich und zufrieden, wenn ihre Mutter und ihr Bruder zu Hause sind oder sie weiß, wo sie sich aufhalten. Die Anspannung (Gummiband) wächst, wenn sie nicht da sind. Dann hat sie ihre Ängste nicht mehr unter Kontrolle, sie weiß nicht, was passiert und befürchtet das Schlimmste (Verletzung oder Tod).

Sankaran schreibt: „Beziehungen und Verbindungen sind nicht stark, deswegen wollen sie daran festhalten. Sollte die Verbindung brechen, dann kommen die Ängste und die Wahnideen. Aktive Reaktion: Festklammern, Unfall, Tod, Tod von Verwandten, Anhänglichkeit, Trennung, amourös. Empfindung von Festhalten und Losreißen.

Ich entschied mich für ein Mittel aus dem Krebsmiasma der Familie der Scrophulariaceae: „Die Aufgabe überschreitet ihre Grenzen“. Die Dinge sind außer Kontrolle; alles wird zerstört, sobald sie die Kontrolle nicht mehr haben. Es liegt jenseits der eigenen Fähigkeiten, es platzt aus allen Nähten.

 

Follow up

Der Patientin geht es in jeder Hinsicht besser. Sie ist ein anderes Kind geworden. Der Peak Flow war noch nie so gut – 400 und verbessert sich weiter, obwohl das Haus der Familie gerade gemalert wird. Sie muss ihr Spray kaum noch benutzen.

Sie ist lebhaft, zuversichtlich und glücklich. Sie hat nicht mehr geweint, obwohl die Katze der Familie sehr krank ist. Ihre Mutter war verreist und es hat ihr nichts ausgemacht. Sie möchte jedem gefallen und albert viel herum. Sie ist selbstständiger und stärker geworden. Auch in der Schule läuft es besser. Sie kann besser mit dem Thema Tod und Verlust umgehen und war nicht übermäßig mitgenommen als die Katze von Freunden starb.

Gesundheitlich geht es ihr viel besser. Sie hatte eine leichte Erkältung, die aber kein Asthma auslöste und in wenigen Tagen vorbei war. Sie muss auch ihre Nase nicht mehr so oft schnauben.

Follow up 2

Sie hat einen neuen Master und zeigt keine allergischen Symptome. Seit zwei Monaten musste sie ihr Asthmaspray nicht mehr benutzen. Peak Flow ist immer noch gut und steigt weiter. Sie ist nicht mehr so besorgt und es macht Spaß, mit ihr zusammen zu sein (vor allem für ihre Mutter!). Sie hat mehr Selbstvertrauen; sie kann rennen und schwimmen und kommt nicht außer Atem. Sie kann um den Sportplatz laufen, ohne Atemnot zu bekommen. Die Familienkatze starb und es war die Mutter, die sehr trauerte! „Zuerst war ich sehr traurig, aber dann war es okay“.

Traum: Vom dritten Weltkrieg. Ich war die einzige, die nicht erschossen wurde. Es hat mir nichts ausgemacht.

Ihre ganze Einstellung hat sich geändert.

Dem Mädchen geht es weiterhin gut. Ihre Mutter berichtet, dass sich ihre Beschwerden zu 90% gebessert haben.

 

Kategorie: Mittel

Schlüsselwörter: Asthma, Scrophularia nodosa

 



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