1/2023 FISCHE
Aus Meerestieren gewonnene Arzneimittel wie Spongia, Sepia oder Corallium rubrum sind seit Langem fester Bestandteil des homöopathischen Arzneischatzes. Die meisten dieser klassischen Meeresmittel stammen von wirbellosen Tieren (siehe SPEKTRUM 2/2021) oder Meeressäugern (siehe SPEKTRUM 1/2022), während Fische bislang eher ein Schattendasein in der Materia medica fristeten. Durch eine Reihe von Prüfungen und neuen klinischen Erfahrungen hat sich das in den letzten Jahren geändert. Daraus ergeben sich spannende Konsequenzen für die Anwendung potenzierter Substanzen aus der Gruppe der Fische. Diese eignen sich besonders für Menschen, die in ihrer eigenen Welt leben und deshalb Probleme mit der Kommunikation und im Umgang mit der Außenwelt haben. Das Muster der typischen Themen und Symptome von Fischarzneien kann so unterschiedlichen klinischen Indikationen wie Demenz oder Störungen aus dem Autismus-Spektrum entsprechen. Unsere internationalen Autoren werden anhand von Fallbeispielen die gemeinsamen Charakteristika dieser Arzneigruppe erarbeiten und eine Reihe von bisher wenig bekannten Mitteln von Amphiprion percula, dem Clownfish, bis zu Betta splendens, dem siamesischen Kampffisch, vorstellen. Mit dieser Ausgabe vervollständigt SPEKTRUM seine Materia medica der Wirbeltiere.
2/2023 MÄNNERLEIDEN
„Männer sind so verletzlich“, singt Herbert Grönemeyer, und: „Männer haben's schwer, nehmen's leicht, außen hart und innen ganz weich“. Wie und wo Männer verletzlich sind, welche besondere Verletzlichkeit ihr Geschlecht, ihre Hormone, aber auch ihre spezifische Prägung mit sich bringt, ist Thema dieser klinischen Ausgabe. Es soll also nicht nur um erektile Dysfunktion, das benigne Prostatasyndrom oder andere körperliche Beschwerden im Urogenitalbereich gehen. Gerade die häufigen Potenzprobleme haben ja eine starke psychosoziale Komponente, sind oft Ausdruck von Überforderung, Burn-out, Depression. Leistungsdruck, Risikoverhalten und mangelnde Gesundheitskompetenz lassen Männer an bestimmten Krankheiten häufiger erkranken. Der Inbegriff davon ist die sogenannte Managerkrankheit. Schon Grönemeyer weiß: „Männer kriegen ‘nen Herzinfarkt, Männer sind einsame Streiter, müssen durch jede Wand, müssen immer weiter“. Wir wollen an Beispielen aus der Praxis zeigen, wie maskuline Verhaltensweisen und Einstellungen die Entstehung bestimmter Krankheiten begünstigen, welche Rolle der Umgang mit dem eigenen Leiden dabei spielt und welche Arzneigruppen und „Männermittel“ in solchen Fällen besonders angezeigt sein können.
3/2023 ROSEN und ihre Schwestern
Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Nicht so in der Botanik oder in der Homöopathie. Hier gibt es neben ganz unterschiedlichen Rosengewächsen wie der Damaszenerrose, der Schlehe oder dem Frauenmantel aus der Familie der Rosaceae noch die rosenartigen Rosales, die wiederum eine Ordnung der rosenähnlichen Rosiden bilden. Erscheinen die Rosen mit ihren Schwestern an sich schon als eine bunte Patchwork-Familie, machen moderne botanische Ahnenforscher das Durcheinander komplett. Denn einige der 26 Rosales-Familien im Cronquist-System, dem Michal Yakir und Rajan Sankaran folgen, werden im Referenzsystem von Jan Scholten, der APG-Klassifikation, auf ganz andere Ordnungen verteilt. Indem wir in dieser Ausgabe Autoren der unterschiedlichen Schulen zu Wort kommen lassen, wollen wir Klarheit in diese Begriffsverwirrung bringen und gleichzeitig aus den verschiedenen Blickwinkeln ein Gesamtbild der homöopathischen Rosenwelt entstehen lassen. Dieses muss sowohl die Betonung der Eisenserie aus Scholtens Verständnis der Rosales enthalten wie die typischen Charakteristika der botanischen Subklasse 5 aus der psychologischen Sicht Yakirs und aus der Sicht von Sankarans Empfindungsmethode. Schließlich sollte auch bei der Betrachtung von allen Seiten eine Rose eine Rose bleiben.