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REPTILIEN

Ulrike Schuller-Schreib

 ¦ Boidae: Python regius

SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE

liebt es sich tagsüber in Höhlen und Löchern zu verstecken,

wo er auch seine Ruhephase in der Trockenzeit verbringt. Er ist

ein nächtlicher Jäger der Savannen in West- und Zentralafrika,

wo er sich mit seinen Grubenorganen gut zurechtfindet. Das

Weibchen legt im Unterschied zu den anderen Würgeschlangen

nur 6–7 Eier, die es dann umschlingt und mit Wärmeerzeugung

durch Muskelvibrieren „ausbrütet“. Da er als sehr gutmütig und

gelehrig gilt, wird der Königspython gerne als Haustier gehalten,

obwohl er sehr scheu und leicht zu erschrecken ist. Probleme bei

der Haltung ergeben sich durch seine häufig zum Tod führende

Nahrungsverweigerung in Gefangenschaft.

2. Python molurus:

Der Indische oder Tigerpython ist eine sehr

lethargische Schlange, die sich nur bewegt, wenn sie hungrig

ist. Da allerdings folgt sie ihren Opfern entlang ihrer Duftspur.

Dieser Python liebt Wasser, ist ein exzellenter Schwimmer und

kann auch untertauchen.

3. Morelia spilota variegata:

Der Teppichpython, der in ver-

schiedenen Musterungen zu finden ist, lebt in Australien und

Papua-Neuguinea in der Nähe von Gewässern, ist ein Baumbe-

wohner und ernährt sich am liebsten von Kragenechsen.

4. Morelia viridis:

Der Grüne Baumpython, der sich mit dem

Teppichpython den Lebensraum teilt, ist hauptsächlich, wie der

Name sagt, auf Bäumen zu finden, wo er in seiner typischen

Jagdposition in Form einer Acht über einem Ast liegt. Mit dieser

Position kann er beim Fangen seiner Beute bis zu 40 cm über-

brücken. Auffällig ist seine deutlich hervortretende Wirbelsäule.

Jungtiere locken Beute mit ihrer gelben Schwanzspitze an. Auch

sein Lieblingsgericht sind Kragenechsen. Er selbst wird gerne

von den Einheimischen verspeist.

Typische Empfindungen der Boidae:

Die Kenntnis der Merk-

male und Ausdrucksweise des Tierreich und des Unterreichs

der Reptilien bzw. Schlangen vorausgesetzt, kommen bei den

Boidae folgende Empfindungen hinzu:

Eine meist im Bereich des Brustkorbs empfundene Enge und

Atemnot, die Empfindung von Konstriktion, Strangulation und

zusätzlich ein immer enger zusammengepresst und -gequetscht

Werden. Es wird zusehends unmöglich Luft zu holen bzw.

kommt es zu einem immer erfolgloseren nach Luft Schnappen

und zum Gefühl des Erstickens. Folgende Ausdrücke kommen

ebenso gehäuft vor: Irgendetwas schlingt / legt sich um irgend-

etwas herum bzw. um ein Körperteil, sich zusammenrollen,

einrollen, den Kopf verstecken, etwas greift nach einem, hält

fest, verbeißt sich, spannt ein, macht bewegungsunfähig, drückt

zusammen und wringt, quetscht, presst einem das Leben her-

aus, ersticken, strangulieren, erdrosseln. Auf der anderen Seite

findet man langsames Bewegen, Lethargie und ein Abwarten,

was mit plötzlicher Aktivität wechselt. Die Patienten wirken eher

untersetzt und muskulös. Wie bei vielen Schlangenarzneien zu

sehen ist, haben sie häufig Hautprobleme, schlingen beim Essen,

schlucken es hinunter ohne viel zu beißen und / oder haben

Schluckprobleme.

Die Unterscheidung der einzelnen Boidae in der Anamnese lässt

sich durch die Kenntnis des bevorzugten Lebensraumes, des Be-

BOIDAE UND IHRE AHNEN AUS DER

KREIDEZEIT

Die Kreidezeit (entsprechend alte Gesteinsformationen be-

treffend) ist ein Zeitabschnitt der Erdgeschichte. Sie begann

vor rund 145 Millionen Jahren mit dem Ende des Juras und

endete vor etwa 66 Millionen Jahren mit dem Beginn des

Paläogens.

In Brasilien haben Forscher erstmals einen Schlangen-Urahn

der Boidae entdeckt, der noch vier Beine besitzt. Das mehr

als 100 Millionen Jahre alte Fossil (frühe Kreidezeit) nutzte

diese kurzen Stummel nicht zum Laufen, sondern wahr-

scheinlich zum Greifen. Einige Forscher vermuten, dass die

Vorfahren der Schlangen einst im Meer lebten und dort ihre

Beine verloren, andere halten dagegen eher eine grabende

Lebensweise für wahrscheinlich. Schlangen gehören heute

zu den artenreichsten Landwirbeltieren und zu den erfolg-

reichsten. Es gibt kaum einen Lebensraum, den die beinlosen

Reptilien nicht für sich erobert haben. Trotz ihrer fehlenden

Gliedmaßen haben sie eine außergewöhnliche Bandbreite

an Bewegungsmethoden entwickelt: Sie kriechen, graben,

klettern, schwimmen und gleiten sogar durch die Luft wie

z. B. die Schmuckbaumnattern (Chrysopelea), die im tropi-

schen Regenwald Südostasiens leben und 30 Meter weit

durch die Luft segeln können.

Copyright ¦ Wikimedia commons

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