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4. REIHE DES PERIODENSYSTEMS ¦ 

EISENSERIE

SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE

Ulrich Welte ¦ 

Die Mittel der Eisenserie im Überblick

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mit Stauungsniere und entband den Jungen

vorzeitig durch Sectio. Sie hält offenbar

wenig von Homöopathie und will nur

was für den Husten.

Er bekommt Kali-c LM 6 tgl. Bereits

wenige Tage nach dem Mittel beginnt

er zu sprechen, krabbelt und sitzt auf.

Nach 8 Tagen wird die Bronchitis bes-

ser, er hat keinen Husten mehr. Auch

die Schleimbildung ist normal geworden,

und die Nasenatmung ist besser. Nach 6

Wochen bekommt er eine Gabe Kali-c 200.

Dann ist er 2 Jahre lang beschwerdefrei, bis er einen

Krupphusten bekommt, mit Paukenerguss; auch nässt er plötzlich

nachts wieder ein. Er wirkt distanzlos, rennt einfach drauflos

(Stad.1). Er kommt nachts um 2 und 5 Uhr (kali) zur Mutter und

will geschaukelt werden. Inzwischen ist er alt genug für eine

Farbwahl: blau 15C, die Farbe der Kalisalze.

2

So erhält er täglich Kali-s D 12 (Kalisulfat ist bewährt bei Pau-

kenergüssen). Danach ist er rasch beschwerdefrei und lange

nicht mehr krank, kein Husten mehr, nässt auch nachts nicht

mehr ein. Die Mutter bringt ihn erst wieder, als er 9 Jahre alt

ist, wegen rezidivierender Sinusitis mit Otitis; die Antibiotica

des HNO-Arztes würden nicht mehr helfen. So hat er dazu

auch noch eine

und einen Hautausschlag bekommen. Die Mutter bringt ihr

Kind immer erst dann, wenn die Schulmedizin nicht mehr hilft.

Kali-s D 12 tgl hilft erneut und dauerhaft.

Kalium-ferrocyanatum

Das gelbe Blutlaugensalz als souveränes Mittel bei starken

Uterusblutungen.

Kali-f-cy, Summenformel K

4

Fe(CN)

6

, ist eine Kali-Eisenverbin-

dung mit einem Cyanidrest.

Klinisch:

Hypermenorrhoe oder Metrorrhagie, also schwere

Uterusblutungen bei der Periode, vor allem wenn mit Anämie

verbunden, auch Zyanose kann dabei sein.

Signatur:

Der Name Blutlaugensalz stammt noch von den Alche-

misten. Sie erhitzten Blut mit Knochen, Horn und anderen prote-

inhaltigen Substanzen (= Stickstoff) zusammen mit Eisenspänen

und Kaliumcarbonat (Pottasche). Der Rückstand wurde mit Wasser

ausgelaugt, und es kristallisierte sich daraus das Blutlaugensalz.

1. Dauerblutung mit starkem Blutverlust.

Seit 10 Tagen hat

sie eine schwerste Dauerblutung mit starkem Blutverlust und

großen durchflutschenden Klumpen, mit zunehmender Schwä-

che und Blässe. Sie ist eine 50-jährige drahtige Frau im Klimak-

terium und arbeitet in einer Spedition. Sie hat ihre Abteilung

gut im Griff (Fe), alle ziehen an einem Strang (Fe) und schaffen

ihr Pensum mit Freude und Schmackes. Sie hat ein spontanes

Naturell (Stad.1) mit hohem Pflichtbewusstsein (Fe-Serie), und

sie ist ständig in Eile (Stad. 8) und macht Druck (Fe). Alles muss

dalli-dalli gehen, auch die Behandlung. Sie mag Blau 15–16C

(Kali); Abneigung gegen das luftig-ungebundene Gelbgrün 24C.

Zuerst wird Ratanhia mit geringer Wirkung versucht, dann als

Notlösung das schulmedizinische Methergin als intramuskuläre

Injektion. Das reduziert die Blutung immerhin auf das Maß einer

normalen Mensesblutung. Am nächsten Tag wird Kali-f-cy C200

gegeben: Sie spürt sofort eine beruhigende Wirkung, das hin-

fällige Schwächegefühl geht weg, und die Blutung stoppt. Am

nächsten Tag geht es weiter aufwärts mit allgemeiner Besserung.

Nach Wochen tritt ein Rezidiv auf. Sie möchte die Spritze wieder

haben, die hätte geholfen (typisch Eisenserie). Stattdessen er-

hält sie erneut Kali-f-cy C200 und ist enttäuscht, weil sie keine

Spritze bekommt. Verzögert der Nocebo-Effekt die Wirkung?

Nein, das Mittel hilft trotzdem nach 2–3 Stunden. Diesmal ver-

steht sie aber den Zusammenhang und bekommt Achtung vor

den homöopathischen Mitteln. Auch in den folgenden Jahren

wird Kali-f-cy öfters gebraucht, es hilft jedes Mal.

Weitere gute Mittel bei ihr waren Citrus decumana (Stadium

8 der Rutaceae, der Gruppe der frohen Schaffer; sie verträgt

keine Grapefruit) und Angustura, auch Stadium 8 der Rutaceae.

Pflanzencode 655.41.08.

2. Schwere Menopausenblutungen mit Unterleibskrämpfen

und Durchfall.

55-jährige Frau mit schweren Menopausen-

blutungen mit Unterleibskrämpfen in der Sectionarbe. Danach

auch noch Durchfall seit 2 Tagen, bis zu 5 mal pro Stunde, mit

Tenesmen während des Stuhlabgangs. Schmerzen und Durchfall

nur tagsüber, nachts nicht (diarrhoea daytime, tenesmus during

diarrhoea: u. a. kali).

Sie ist eine ungeduldige Frau, schaffig, macht Druck, ferrumar-

tig. Da sie blau 15–16C mag, ist ein Kalisalz angezeigt (Ferrum

mag lieber rosa). Das Hauptmittel bei massiven Metrorrhagien

ist Kali-f-cy, und so wird es als C 30 stündlich gegeben. Die

Wirkung tritt nach 2 Stunden ein, die Krämpfe hören am selben

Nachmittag auf, sie fühlt sich besser. Am nächsten Tag hat sie

ihre alte Schaffensfreude wieder und packt wieder richtig an.

3. Hypermenorrhoe bei großen Myomen.

29-jährige Frau

mit sehr starken Mensesblutungen wegen großer Myome. Eine

OP wird abgelehnt wegen Kinderwunsch. Seit 4 Wochen hat

sie eine Dauerblutung mit Anämie (Hb unter 9). Sie hat bereits

Eiseninfusionen bekommen. Kali-f-cy wird ihr von einer unserer

Patientinnen empfohlen, der es selbst bei starken Blutungen

geholfen hatte. Nach dem Mittel hört die Blutung auf. Wir

haben die Patientin erst später gesehen, als sie wegen anderer

Beschwerden in die Praxis kam.

2 CALCIUM

Stadium2: Schüchternundangepasst –Standortbestimmung

Schüchtern. Schutz suchen. Standort bestimmen. Wo bin ich

hier? Nachgeben. Zudecken. Überfordert. Beobachtet. Kritisiert.

Angepasst. Entscheidungsschwach. Unterstützen. Halt geben.

Verhärten. Zwei.

Eisenserie:

Arbeit. Regeln. Disziplin. Standardisiert. Eine Auf-

gabe erfüllen. Teamarbeit. Normal sein, wie es sich gehört. Nicht

auffallen. Was denken andere über mich? Betrieb, Firma, Fabrik;

Dorf, Kleinstadt: Jeder kennt jeden, alle haben ihren Platz.