Spektrum 2/2015 Diagnose Borreliose - page 9

CHRISTINA ARI ¦ 
AKUTMITTEL LEDUM U. BORRELIA / KONSTITUTIONSARZNEIEN
SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE
XXXXXXXXXXX ¦ 
BORRELIO
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öfters hart und schmerzvoll. Nachts erwacht sie häufig aus ei-
nem traumreichen Schlaf und muss dann zum Harnlassen auf-
stehen. Ferner klagt sie auch über Wachstumsschmerzen.
Verschreibung:
Calcium silicata M, je eine Gabe an zwei auf-
einanderfolgenden Tagen.
Verlauf:
Als sie vier Wochen später wiederkam, war das Ery-
thema migrans ganz verschwunden. Es bestand lediglich noch
ein leichter Juckreiz an der Stelle. Ihre Schwestern hatten in der
Zwischenzeit eine Sommergrippe, von der sie selbst verschont
blieb. Sie wirkte stabiler und offener als zuvor. Übelkeit vor dem
Einschlafen trat kurz nach der Einnahme der Arznei an einigen
Abenden auf, sonst gab es kein angedeutetes Unwohlsein in
den vergangenen Wochen. Sie hatte keine Angst mehr im
Dunklen, klagte im Allgemeinen kaum noch über Ängste, kam
nachts nicht mehr zu den Eltern und war ausdauernder beim
Wandern. Das Heimweh nach dem Haus und der Oma war et-
was abgeschwächt, jedoch noch immer vorhanden, und auch
der Appetit war noch nicht recht zufriedenstellend.
Die Dellwarze am Hals war eindeutig größer geworden und das
juckende Ekzem zwischen den Fingern erneut zurückgekehrt.
Der Verlauf der Heilung erwies sich als zufriedenstellend, wor-
auf ich Calcium silicata noch einmal wiederholen ließ.
Follow-up:
Eine Blutabnahme am Hygieneinstitut in Wien, etwa
zwei Monate nach dieser Behandlung, bestätigte das
Ergebnis einer abgelaufenen Borrelieninfektion mit persistieren-
den IgG-Antikörpern sowie den Behandlungserfolg, der demjeni-
gen einer mit Antibiotika behandelten Infektion gleichzusetzen ist.
ERNEUTE FALLAUFNAHME
Anderthalb Jahre später sah ich Tamara erneut. Die Mutter be-
klagte sich über deren Kraftlosigkeit. Sie war tatsächlich recht
blass und wenig motiviert. Obwohl sie nicht wirklich krank war,
tat ihr jedoch an verschiedenen Stellen etwas weh. Das Genick
fühlte sich oft steif an und nach der Schule hatte sie häufig
Kopfschmerzen an der Stirn oder im Nacken. Ihre Fußballen
schmerzten und auch die chronisch entzündeten Löcher in den
Ohren, in denen jahrelang keine Stecker mehr drinwaren, so-
wie eine Landkartenzunge belasteten sie noch zusätzlich. Der
Gedanke an eine wieder aufgeflammte Borrelieninfektion,
diesmal mit Gelenksbeteiligung, ließ die Mutter nicht ruhen,
LYME-BORRELIOSE
Seit 1975 ist die Lyme-Borreliose als eigenständige
Krankheit bekannt. Trotz intensiver Forschung ist
die wissenschaftliche Basis für Diagnostik und The-
rapie bis heute unzureichend. Ein negativer serolo-
gischer Befund schließt eine Erkrankung nicht aus,
ein positiver Befund besagt nur, dass der Patient zu
irgendeinem Zeitpunkt eine Borrelieninfektion er-
worben hat, und nicht, ob diese floride oder latent
vorhanden ist. In der Frühphase der Erkrankung ist
das Auftreten eines Erythema migrans für eine In-
fektion beweisend. Da ein solches jedoch nicht not-
wendigerweise vorhanden sein muss, gestaltet sich
die spezifische Diagnostik, insbesondere in den fort-
geschritten Stadien, recht aufwendig und unbefriedi-
gend. Die begrenzte Wirkung der antibiotischen Be-
handlung von Borrelieninfektionen ist in zahlreichen
Studien belegt. Selbst nach vermeintlich hoch wirksa-
mer antibiotischer Therapie wurde beobachtet, dass
Erreger im Organismus weiter „angezüchtet“ wer-
den. Borrelien haben die Eigenschaft sich dem Im-
munsystem speziell unter dem Einfluss spezifischer
Antibiotika zu entziehen. Es handelt sich um
einen auch bei anderen Bakterien nachgewiesenen
„escape-Mechanismus“. Bei Ausbreitung der Borreli-
en im Organismus kann es zur Entstehung einer Mul-
tiorgan- und Systemerkrankung kommen mit einer
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außergewöhnlich großen Vielfalt möglicher Krank-
heitsmanifestationen. Die differenzialdiagnostische
Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern gestaltet
sich äußerst schwierig und die Diagnose wird häufig
im Ausschlussverfahren festgelegt. (Auszug aus den
Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft: Dia-
gnostik und Therapie der Lyme-Borreliose)
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