Das Alleinsein als Deprivation erleben:
Ein Fall von Lac defloratum

von Anand Joshi

Im vorliegenden Fall geht es um ein 9-jähriges Mädchen, das seit ein paar Monaten unter Phobien, Ängsten und Bauchschmerzen leidet. Ein Ultraschall des Abdomens war ohne Befund, aber die Schmerzen kamen immer wieder. Wegen ihrer Ängste und der Bauchschmerzen war sie in psychologischer Behandlung gewesen, was aber keine Erleichterung gebracht hatte.

Die Mutter erzählt über ihre Tochter:

„Sie streitet sich oft mit ihrem Bruder und schlägt ihn. Sie kann nicht alleine schlafen, weil sie Angst vor der Dunkelheit und vor Gespenstern hat. Sie träumt schlecht und wacht dann weinend auf. In ihrer alten Schule gab es Probleme mit einer Gruppe von Jungs, die sie und ein paar andere Mädchen gemobbt haben.“

Auszüge aus der Erstanamnese

Patientin (P): „Mein Bruder zerreißt meine Bücher und manchmal schlägt er mich auch. Ich schlage ihn nicht, er ist schließlich kleiner als ich. Das sage ich auch meiner Mutter. Es macht mich wütend, wenn er mich verprügelt und ärgert mich sehr. Er springt einfach auf mich drauf und klettert auf meinen Rücken. Ich schimpfe dann mit ihm oder schlage zurück, aber nicht in der Schule, wenn die anderen Mädchen dabei sind. Welchen Eindruck würde es sonst auf ihn machen? Ich bin älter als er und sollte ihn eigentlich nicht schlagen. Manchmal nimmt er mich vor den älteren Jungs in Schutz, dann kann er auch richtig nett sein.“

Schule

P: „Es gab da einen Jungen, der mich immer belästigt hat, er hat meine Brot-Dose herumgeworfen und mich vor allen anderen geärgert. Ich habe dann geweint, weil er älter ist als ich und niemand mir geholfen hat; ich war ganz alleine. Ich hatte Angst davor, zu den Lehrern zu gehen, weil ich ja alleine war – niemand hat mir zugehört. Dann habe ich es doch ein paar Mädchen erzählt und sie haben gesagt, dass es ihnen genauso geht. Wir haben es dann unseren Eltern erzählt. Wir sind alle zusammen zu dem Direktor gegangen und der Junge wurde ausgeschimpft und musste von der Schule gehen. Weil wir zusammengehalten haben.“

„Am Anfang konnte ich nichts tun, weil ich alleine war. Später konnten wir dann zusammen den Jungen bestrafen. Solche Jungs sollte man in ein Heim schicken, wo sie alleine in ein Zimmer gesperrt werden, nichts zu essen bekommen und geschlagen werden. Sie dürfen mit niemandem reden, bis sie verstehen, wie das ist. Eigentlich mag ich es nicht, wenn jemand bestraft wird, aber sie müssen ja ihre Lektion lernen.“

„In der Schule gibt es gute und schlechte Lehrer. Die guten Lehrer reden freundlich mit uns und schlagen uns nicht. Die schlechten Lehrer schreien uns an und schlagen uns. Es gibt eine, die immer angeben muss. Sie macht die anderen Lehrer vor allen schlecht – Leute wie sie mag ich nicht. Ich helfe anderen Mädchen in der Schule, wenn sie alleine sind und weinen.“

Ängste

P: „Insekten können in meinen Körper eindringen und mein Gehirn essen. Ich habe dann das Gefühl, dass ich sterben muss und dann bin ich nicht mehr bei meinen Eltern und meiner Familie. Ich kann kein Blut sehen. Ich habe auch Angst vor Dinosauriern, weil sie so groß sind.“

„Mein Großvater ist vor einer Weile gestorben; wenn jeder aus meiner Familie sterben würde, wer würde sich dann um mich kümmern? Ich habe Angst, dass ich dann von Fremden mitgenommen werde. Dann muss ich für sie arbeiten, an verschiedenen Orten und sie nehmen mein ganzes Geld weg. Sie werden mir nicht genug zu essen geben und ich werde verhungern müssen! Ich habe Angst davor, nicht mehr bei meiner Familie und meinen Freunden sein zu können.“

Weitere Ängste

P: „Hunde – sie sind so brutal, sie beißen. Zwei oder drei Freunde von mir sind schon gebissen worden. Aber ich mag Rehe – sie verprügeln niemanden, aber sie werden von Löwen gefressen. Wenn es keine Rehe gibt, wie können die Löwen dann im Dschungel überleben?“

Fantasien – sie schreibt gerne Geschichten

P: „Die Mutter eines Jungen wurde krank und starb. Die Stiefmutter war nicht gut; sie hat ihn oft geschlagen, erlaubte ihm nicht, in die Schule zu gehen und hat ihm nie etwas geschenkt.“

„Wir waren einmal mit der Klasse in einem Altersheim und haben dort die alten Leute gesehen, die nicht mehr alleine laufen können und gepflegt werden müssen. Sie haben sich um ihre Kinder gekümmert – haben ihnen Essen gegeben und sie in die Schule geschickt, sie haben ihren Kindern alles gegeben. Und jetzt werden sie von ihren Kindern so behandelt? Also, ich finde es besser, wenn eine große Familie zusammenbleibt, keine Kleinfamilie. Dann kann man sich umeinander kümmern.“

Träume

P: „Schlimme Träume: wir sind in ein neues Haus gezogen – die Leute dort sind schlecht. Sie helfen uns nicht und verprügeln alle. Sie wollen nicht, dass die armen Leute mit ihnen befreundet sind, weil sie selbst reich sind. Sie streiten sich mit allen. Ich mag das nicht.“

„Schöne Träume: Nette Menschen – sie verhauen andere nicht – arbeiten zusammen und streiten sich nicht mit anderen.“

Analyse

Wenn  wir uns diesen Fall anschauen, dann können wir mehrere Themen erkennen, die sich immer wieder durch fast alle Bereiche ziehen.

Themen

Groß gegen klein.

Alt gegen jung.

Reich gegen arm.

Hierarchie – Rache.

Restriktionen – Einschränkungen.

Demütigung – im Stich lassen.

Schlagen – Gewalt gegen Schwächere oder die, die alleine sind.

Von Familie und Freunden getrennt.

Allein sein mit dem verlangen, einer großen Familie anzugehören.

Naturreich

Die vorliegenden Themen verlangen ganz eindeutig nach einem Mittel aus dem Tierreich. Bei näherer Betrachtung der Problematik kommen wir direkt zum entsprechenden Unterreich:

- Allein sein mit Verlangen einer Gruppe anzugehören.

- Für diese Patientin bedeutet eine Gruppe Sicherheit: wenn sie alleine ist, wird man sie wegnehmen, schlecht behandeln, zur Arbeit zwingen und verhungern lassen.

- Wenn man zusammen in einer Gruppe arbeitet, kann man sich gegenseitig helfen.

- Es gibt ein deutliches Hierarchiegefälle von alt nach jung: all diese Aspekte deuten auf das Unterreich der Säugetiere hin.

Sie spricht auch davon, zur Arbeit gezwungen zu werden. Es herrscht ein Gefühl der Isolation, des Missbrauchs (Prügel), des "Verhungern-lassens" mit dem Hungertod als letzte Konsequenz. Das ist die Geschichte der Kuh: Kühe und ihr Nachwuchs werden für die Milchproduktion gezüchtet. Wenn sie alt sind, werden sie verstoßen, von der Herde getrennt und oft dem Hungertod überlassen. In den meisten Fällen werden sie weggekarrt und geschlachtet.

Die Empfindung unserer Patientin entspricht ganz klar dieser Situation.

Verschreibung: Lac defloratum 1M, Einzelgabe

Follow up

Zwei Monate später: ihre Ängste sind weniger geworden und sie hat kaum noch Bauchschmerzen. Ihre Mutter bestätigt, dass ihre Tochter nicht mehr so ängstlich und deutlich weniger wütend ist. Auch die Beziehung zu ihrem Bruder hat sich gebessert – sie streiten sich jetzt nicht mehr so oft.

Sechs Monate später: „Mir geht es sehr gut, ich habe überhaupt keine Bauchschmerzen mehr und werde nicht mehr wütend. Ich kann jetzt auch alleine schlafen. Vor Insekten habe ich keine Angst mehr. In der Schule habe ich auch keinen Ärger mehr; wir spielen und lernen jetzt alle in der Gruppe zusammen und helfen uns gegenseitig, wenn es Probleme gibt.“

Wenn ein Mittel gut wirkt und der Patient gesund wird, ändern sich auch die Träume und Fantasien erheblich. Bei Kindern können wir diese Veränderungen besonders gut beobachten, weil sie sich so deutlich zeigen und den Heilungsprozess bestätigen.

Die junge Patientin erzählt mir von einem Traum: „Ein Mädchen war einmal alleine im Dschungel. Sie ist auf einer Rutsche ausgerutscht, aber nicht hingefallen. Dann kam ein großes Monster – es war so groß wie ein Dinosaurier – aber das Mädchen hatte einen Freund und der Freund konnte das Monster bändigen.“ Als ich sie fragte, wie sie sich in dem Traum gefühlt habe sagt sie: „Es war aufregend, ich hatte ein bisschen Angst, aber es war eher ein Abenteuer und hat Spaß gemacht. Das Mädchen war genauso wie ich und ihr hat es gefallen!“.

Die Patientin war eineinhalb Jahre unter Beobachtung und sie entwickelte sich sehr gut. Insgesamt hat sie Lac defloratum 1M drei Mal eingenommen.

Als Homöopathen befinden wir uns in einer sehr privilegierten Situation. Wir können in Fällen helfen, in denen andere Therapien und unterstützende Maßnahmen nicht greifen. Frei nach dem Satz: „Das Herz des Kinds lebt fort im Mann“. Wenn wir Kinder behandeln, leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Gesellschaft und somit auch für die Zukunft.

**********************************

Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org veröffentlicht

Foto: shutterstock 122898967, Bottle of milk isolated on white background, © studiovin

Kategorie: Fälle

Schlüsselwörter: Phobien, Mobbing, Demütigung, Deprivation, ausgenutzt, verprügeln.

Mittel: Lac defloratum

 

Das Alleinsein als Deprivation erleben:
Ein Fall von Lac defloratum

von Anand Joshi

Im vorliegenden Fall geht es um ein 9-jähriges Mädchen, das seit ein paar Monaten unter Phobien, Ängsten und Bauchschmerzen leidet. Ein Ultraschall des Abdomens war ohne Befund, aber die Schmerzen kamen immer wieder. Wegen ihrer Ängste und der Bauchschmerzen war sie in psychologischer Behandlung gewesen, was aber keine Erleichterung gebracht hatte.

Die Mutter erzählt über ihre Tochter:

„Sie streitet sich oft mit ihrem Bruder und schlägt ihn. Sie kann nicht alleine schlafen, weil sie Angst vor der Dunkelheit und vor Gespenstern hat. Sie träumt schlecht und wacht dann weinend auf. In ihrer alten Schule gab es Probleme mit einer Gruppe von Jungs, die sie und ein paar andere Mädchen gemobbt haben.“

Auszüge aus der Erstanamnese

Patientin (P): „Mein Bruder zerreißt meine Bücher und manchmal schlägt er mich auch. Ich schlage ihn nicht, er ist schließlich kleiner als ich. Das sage ich auch meiner Mutter. Es macht mich wütend, wenn er mich verprügelt und ärgert mich sehr. Er springt einfach auf mich drauf und klettert auf meinen Rücken. Ich schimpfe dann mit ihm oder schlage zurück, aber nicht in der Schule, wenn die anderen Mädchen dabei sind. Welchen Eindruck würde es sonst auf ihn machen? Ich bin älter als er und sollte ihn eigentlich nicht schlagen. Manchmal nimmt er mich vor den älteren Jungs in Schutz, dann kann er auch richtig nett sein.“

Schule

P: „Es gab da einen Jungen, der mich immer belästigt hat, er hat meine Brot-Dose herumgeworfen und mich vor allen anderen geärgert. Ich habe dann geweint, weil er älter ist als ich und niemand mir geholfen hat; ich war ganz alleine. Ich hatte Angst davor, zu den Lehrern zu gehen, weil ich ja alleine war – niemand hat mir zugehört. Dann habe ich es doch ein paar Mädchen erzählt und sie haben gesagt, dass es ihnen genauso geht. Wir haben es dann unseren Eltern erzählt. Wir sind alle zusammen zu dem Direktor gegangen und der Junge wurde ausgeschimpft und musste von der Schule gehen. Weil wir zusammengehalten haben.“

„Am Anfang konnte ich nichts tun, weil ich alleine war. Später konnten wir dann zusammen den Jungen bestrafen. Solche Jungs sollte man in ein Heim schicken, wo sie alleine in ein Zimmer gesperrt werden, nichts zu essen bekommen und geschlagen werden. Sie dürfen mit niemandem reden, bis sie verstehen, wie das ist. Eigentlich mag ich es nicht, wenn jemand bestraft wird, aber sie müssen ja ihre Lektion lernen.“

„In der Schule gibt es gute und schlechte Lehrer. Die guten Lehrer reden freundlich mit uns und schlagen uns nicht. Die schlechten Lehrer schreien uns an und schlagen uns. Es gibt eine, die immer angeben muss. Sie macht die anderen Lehrer vor allen schlecht – Leute wie sie mag ich nicht. Ich helfe anderen Mädchen in der Schule, wenn sie alleine sind und weinen.“

Ängste

P: „Insekten können in meinen Körper eindringen und mein Gehirn essen. Ich habe dann das Gefühl, dass ich sterben muss und dann bin ich nicht mehr bei meinen Eltern und meiner Familie. Ich kann kein Blut sehen. Ich habe auch Angst vor Dinosauriern, weil sie so groß sind.“

„Mein Großvater ist vor einer Weile gestorben; wenn jeder aus meiner Familie sterben würde, wer würde sich dann um mich kümmern? Ich habe Angst, dass ich dann von Fremden mitgenommen werde. Dann muss ich für sie arbeiten, an verschiedenen Orten und sie nehmen mein ganzes Geld weg. Sie werden mir nicht genug zu essen geben und ich werde verhungern müssen! Ich habe Angst davor, nicht mehr bei meiner Familie und meinen Freunden sein zu können.“

Weitere Ängste

P: „Hunde – sie sind so brutal, sie beißen. Zwei oder drei Freunde von mir sind schon gebissen worden. Aber ich mag Rehe – sie verprügeln niemanden, aber sie werden von Löwen gefressen. Wenn es keine Rehe gibt, wie können die Löwen dann im Dschungel überleben?“

Fantasien – sie schreibt gerne Geschichten

P: „Die Mutter eines Jungen wurde krank und starb. Die Stiefmutter war nicht gut; sie hat ihn oft geschlagen, erlaubte ihm nicht, in die Schule zu gehen und hat ihm nie etwas geschenkt.“

„Wir waren einmal mit der Klasse in einem Altersheim und haben dort die alten Leute gesehen, die nicht mehr alleine laufen können und gepflegt werden müssen. Sie haben sich um ihre Kinder gekümmert – haben ihnen Essen gegeben und sie in die Schule geschickt, sie haben ihren Kindern alles gegeben. Und jetzt werden sie von ihren Kindern so behandelt? Also, ich finde es besser, wenn eine große Familie zusammenbleibt, keine Kleinfamilie. Dann kann man sich umeinander kümmern.“

Träume

P: „Schlimme Träume: wir sind in ein neues Haus gezogen – die Leute dort sind schlecht. Sie helfen uns nicht und verprügeln alle. Sie wollen nicht, dass die armen Leute mit ihnen befreundet sind, weil sie selbst reich sind. Sie streiten sich mit allen. Ich mag das nicht.“

„Schöne Träume: Nette Menschen – sie verhauen andere nicht – arbeiten zusammen und streiten sich nicht mit anderen.“

Analyse

Wenn  wir uns diesen Fall anschauen, dann können wir mehrere Themen erkennen, die sich immer wieder durch fast alle Bereiche ziehen.

Themen

Groß gegen klein.

Alt gegen jung.

Reich gegen arm.

Hierarchie – Rache.

Restriktionen – Einschränkungen.

Demütigung – im Stich lassen.

Schlagen – Gewalt gegen Schwächere oder die, die alleine sind.

Von Familie und Freunden getrennt.

Allein sein mit dem verlangen, einer großen Familie anzugehören.

Naturreich

Die vorliegenden Themen verlangen ganz eindeutig nach einem Mittel aus dem Tierreich. Bei näherer Betrachtung der Problematik kommen wir direkt zum entsprechenden Unterreich:

- Allein sein mit Verlangen einer Gruppe anzugehören.

- Für diese Patientin bedeutet eine Gruppe Sicherheit: wenn sie alleine ist, wird man sie wegnehmen, schlecht behandeln, zur Arbeit zwingen und verhungern lassen.

- Wenn man zusammen in einer Gruppe arbeitet, kann man sich gegenseitig helfen.

- Es gibt ein deutliches Hierarchiegefälle von alt nach jung: all diese Aspekte deuten auf das Unterreich der Säugetiere hin.

Sie spricht auch davon, zur Arbeit gezwungen zu werden. Es herrscht ein Gefühl der Isolation, des Missbrauchs (Prügel), des "Verhungern-lassens" mit dem Hungertod als letzte Konsequenz. Das ist die Geschichte der Kuh: Kühe und ihr Nachwuchs werden für die Milchproduktion gezüchtet. Wenn sie alt sind, werden sie verstoßen, von der Herde getrennt und oft dem Hungertod überlassen. In den meisten Fällen werden sie weggekarrt und geschlachtet.

Die Empfindung unserer Patientin entspricht ganz klar dieser Situation.

Verschreibung: Lac defloratum 1M, Einzelgabe

Follow up

Zwei Monate später: ihre Ängste sind weniger geworden und sie hat kaum noch Bauchschmerzen. Ihre Mutter bestätigt, dass ihre Tochter nicht mehr so ängstlich und deutlich weniger wütend ist. Auch die Beziehung zu ihrem Bruder hat sich gebessert – sie streiten sich jetzt nicht mehr so oft.

Sechs Monate später: „Mir geht es sehr gut, ich habe überhaupt keine Bauchschmerzen mehr und werde nicht mehr wütend. Ich kann jetzt auch alleine schlafen. Vor Insekten habe ich keine Angst mehr. In der Schule habe ich auch keinen Ärger mehr; wir spielen und lernen jetzt alle in der Gruppe zusammen und helfen uns gegenseitig, wenn es Probleme gibt.“

Wenn ein Mittel gut wirkt und der Patient gesund wird, ändern sich auch die Träume und Fantasien erheblich. Bei Kindern können wir diese Veränderungen besonders gut beobachten, weil sie sich so deutlich zeigen und den Heilungsprozess bestätigen.

Die junge Patientin erzählt mir von einem Traum: „Ein Mädchen war einmal alleine im Dschungel. Sie ist auf einer Rutsche ausgerutscht, aber nicht hingefallen. Dann kam ein großes Monster – es war so groß wie ein Dinosaurier – aber das Mädchen hatte einen Freund und der Freund konnte das Monster bändigen.“ Als ich sie fragte, wie sie sich in dem Traum gefühlt habe sagt sie: „Es war aufregend, ich hatte ein bisschen Angst, aber es war eher ein Abenteuer und hat Spaß gemacht. Das Mädchen war genauso wie ich und ihr hat es gefallen!“.

Die Patientin war eineinhalb Jahre unter Beobachtung und sie entwickelte sich sehr gut. Insgesamt hat sie Lac defloratum 1M drei Mal eingenommen.

Als Homöopathen befinden wir uns in einer sehr privilegierten Situation. Wir können in Fällen helfen, in denen andere Therapien und unterstützende Maßnahmen nicht greifen. Frei nach dem Satz: „Das Herz des Kinds lebt fort im Mann“. Wenn wir Kinder behandeln, leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Gesellschaft und somit auch für die Zukunft.

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Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org veröffentlicht

Foto: shutterstock 122898967, Bottle of milk isolated on white background, © studiovin

Kategorie: Fälle

Schlüsselwörter: Phobien, Mobbing, Demütigung, Deprivation, ausgenutzt, verprügeln.

Mittel: Lac defloratum

 





Kommentare






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Victoria Grünewald

vor 8 Jahren
Interessant, dich woher stammt die Patientin?
Interessanter Fall. Ich finde die Erläuterung der Themen sehr gut dargestellt und die Schlussfolgerung auf das Mittel. Selbst die Furcht vor Insekten die ihr Hirn fressen könnten wird bei der Betrachtung von Kühen/ Schafen und deren Parasieten logisch und mehr als nur eine Angst. Mich würde jedoch noch interessieren aus welchen Teil der Welt der Fall stammt? Wo lebt die Patientin? Vieles was sie erzählt wie das wiederkehrende bestrafen, schlagen klingt in meinen Ohren nicht so alltäglich für Europa/ Nord Amerika. In vielen anderen Ländern Hingegen ist ein großer Famienverbund üblicher als in den westlichen Ländern und das Verlangen danach bzw die Gewichtigkeit dessen ist meiner Meinung nach anders einzuordnen je nachdem woher die Patientin stammt. weiterlesen ...
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Sabine Rickert

vor 8 Jahren
Liebe Frau Grünewald,

der Fall stammt aus Indien. Nachzulesen im englischen Originaltext bei Interhomeopathy, Ausgabe Juni 2014.

Grüße aus Caputh
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