Jan Scholtens Periodensystem der Pflanzen

von Carol Jones
 

Jan Scholten

„Alle kosmischen und natürlichen Gesetze sind in den Bäumen aufgezeichnet, in den Blumen, im Gras, im Leuchten der Sonne, in der Strömung der Flüsse, im Regen und im Wind ... und in der ganzen Schönheit der Natur.“ Edmund Szekely, "Medicine Tomorrow ", 1938
 

Jan Scholten stellte sein neues System im Oktober in zwei gut besuchten Seminaren in Vancouver, British Columbia und Toronto, Ontario einem nordamerikanischen Publikum vor. Diese Seminare gaben eine Einführung in Jans neues Buch „Wunderbare Pflanzen“ (Wonderful Plants), das Anfang 2013 erscheinen wird. Er präsentierte interessante Fälle vieler Mittel, die er in seinen aktuellen Lamu-Prüfungen (Alonnissos 2011), einem neuen Buch mit sechzehn Pflanzen-Prüfungen beschreibt.

In Scholtens eigenen Worten ist es sein Ziel, einen systematischen Überblick über das Pflanzenreich zu schaffen, um ein Gespür für die Verschreibung von Pflanzen zu bekommen. Aus meiner Sicht als Homöopathin ermöglicht sein System einen klareren und umfassenderen Zugang zum Pflanzenreich - ebenso wie sein Elemente-System in Bezug auf das Mineralreich.

Das Periodensystem der Pflanzen verwendet viele Aspekte von Scholtens Elemente-System in Verbindung mit der botanischen APG III Klassifikation (Angiosperm Phylogeny Group(1)). Die APG III (veröffentlicht im Jahr 2009) basiert auf aktuellen DNA-Analysen. Das neue System von Jan Scholten hat den Vorteil, dass es einen klaren, systematischen Ansatz verwendet und dennoch die Komplexität und Mehrdimensionalität von Pflanzen berücksichtigt.

Er ist aus verschiedenen Gründen der Meinung, dass die Kategorisierung von Pflanzen für die homöopathische Verordnung ein schwieriger Prozess ist:

- ihre Komplexität übersteigt bei weitem die der Mineralien
- die Beziehungen im Pflanzenreich sind nicht so sicher wie die im Mineralreich
- die überwiegende Mehrheit der Pflanzen ist im Hinblick auf ihre homöopathische Verwendung unbekannt (d.h. die wenigsten Pflanzen sind für die homöopathische Anwendung erschlossen)
Er betonte die Bedeutung der Evolutionstheorie für unsere Verordnung von Pflanzenmitteln, da die evolutionären Unterschiede in der APG III Klassifizierung reflektiert werden und überall in der Natur erkennbar sind.
 

Das System

Scholten glaubt, dass eine gute Klassifizierung auf allen Ebenen funktioniert, zum Beispiel funktioniert das Periodensystem nicht nur in der Chemie, sondern auch in der Homöopathie. Das gleiche gilt für die APG Klassifizierung: Sie taugt für die Botanik und sollte daher auch für die Homöopathie gut sein.
Er hat ein innovatives numerisch-basiertes Klassifizierungssystem entwickelt, das die Eigenarten jeder Pflanze berücksichtigt. Ich möchte es mit dem Dewey Dezimal-System vergleichen - einem Bibliotheks- Klassifizierungssystem. Es ist ähnlich aufgebaut, indem es von einer allgemeinen Anordnung zu einer bestimmten Gruppierung führt und so dem Benutzer ermöglicht, die Pflanze in einen größeren Klassifizierungszusammenhang zu stellen. In Scholtens System wird jeder Pflanze eine eigene 7-stellige Nummer zugeordnet, die nach der APG III Klassifizierung Phylum, Ordnung, Familie, Klasse, Unterklasse und Gattung anzeigt.
Die sieben Stellen sind kein Zufall. Jan glaubt, dass die Zahl sieben etwas ganz Besonderes ist, und dass sie von der Natur bestimmt ist. Das zeigt sich z.B. in den sieben Serien des Periodensystems und in der Entwicklung der Lebenszyklen. Ein besonders genialer Aspekt von Jan Scholtens Elemente-System ist das Serienkonzept, das dem Lebenszyklus folgt. Der Mensch tritt ins Leben (Hydrogen-Serie), durchlebt die Kindheit (Kohlenstoff-Serie), kommt dann in die Pubertät (Silicea) und durchmisst schließlich die verschiedenen Altersstufen des Erwachsenseins (Eisen-Serie bis Gold-Serie).
Scholten hat die Konzeption und Organisation des APG III Systems und des Elemente-Systems kombiniert und untermauert damit sein neues periodisches Pflanzen-System. In seinem botanischen System entspricht das Angiosperm- Phylum der Gold/Lanthaniden-Serie im Periodensystem. Dies zeigt ein hohes Maß an Selbstreflexion und Evolution. Scholten glaubt, dass jeder ein Angiosperm und damit Teil einer monophyletischen Gruppe (Stamm) ist; d.h er stammt von einem gemeinsamen evolutionären Vorfahren oder einer Ahnen-Gruppe ab, die sich von den anderen Gruppen unterscheidet.  Das ist die sechste Serie, und sie wird repräsentiert durch die Zahl 6.
Wie in seinem Elemente-System geht es auch hier um die Beantwortung der Frage „Wo liegt das Problem?“, falls die Analyse uns zu einer Serie führt. Dies stellt sich im Pflanzen-System durch die Klasse, z. B. Einkeimblättrige (Monokotyledonen), dar. Sobald diese bestimmt ist, fragt man weiter: „Was ist der Fokus des Falles?“; das führt zur Unter-Klasse. Es gibt sieben Klassen und sieben Unter-Klassen, die die Serien des Periodensystems widerspiegeln. Um die Phase und die Unter-Phase zu bestimmen, fragt man: „Was passiert? (äußerlich)“, „wie ist das für Sie?“, und „was für Gefühle löst das aus?“
Es gibt sieben Phasen und sieben Unter-Phasen, die mit den 17 Stadien des Periodensystems korrelieren und diese zu sieben synthetisieren. Schließlich geht es darum, „wie sie die Dinge handhaben“ und „wie sie auf das reagieren, was passiert“; das ist das Stadium, wie es im Elemente-System ist, z.B. sie kämpft (Stadium 12). Es gibt 17 Stadien.
Die Diagramme und Tabellen des Pflanzen-Systems helfen bei der Beantwortung dieser Fragen. Detaillierte Karten, einschließlich derjenigen, die für die Bestimmung der Unter-Phase nötig sind, sind im Buch zu finden.
Z. B. hätte ein Amaryllis-Mittel in Scholtens Pflanzen-System die Nummer 63356.12. Die Zahl 6 stellt das Angiosperm dar, 3 die Klasse (Einkeimblättrige), 3 ist die Unter-Klasse (Lilliales), 5 die Phase (Asparagales), Nr. 6 die Amaryllidaceae (Unter-Phase) und Nr.12 repräsentiert das Stadium, genauso wie im Elemente-System.

 
Jan Scholten erklärte, dass sein Pflanzen-System noch in der Entwicklung ist und ständig weiterentwickelt wird. Ein wunderbarer Nebeneffekt dieses Systems ist, dass es deutlich zeigt, wo Lücken in unserer Materia medica klaffen, und welche Arzneimittelprüfungen wir künftig durchführen sollten. Er stellte z.B. fest, dass wir aus den Pflanzenfamilien der Amborellales, Pandanales und Celastrales keine oder nur sehr wenige Mittel haben.
Was mir an Jan Scholtens System gefällt ist, dass es mit aktuellem botanischem Wissen und mit den neuesten Forschungsergebnissen arbeitet. Sein System entwickelt sich zusammen mit den Veränderungen in der Botanik. Es spiegelt die Gesamtheit der Homöopathie wider, indem es das Ziel unserer Arbeit reflektiert, und den Prinzipien und Ordnungen der Natur folgt. Das ist in unserer schwierigen Zeit dringend vonnöten. Ich weiß schon jetzt, dass sein Buch, wenn es heraus kommt, meine Verordnungen ebenso verwandeln wird, wie es bei „Homöopathie und die Elemente“ der Fall war, und dass die ganze Welt und alles in ihr davon profitieren wird.
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(1) Die Angiosperm Phylogeny Group ist eine Gruppe von Botanikern um Mark Chase, die gemeinsam an der Phylogenie der Bedecktsamer arbeiteten. Sie veröffentlichten zwischen 1998 und 2009 drei Klassifikationen, die sich rasch gegen ältere Systematiken durchsetzten. Die abschließende Publikation von 2009, APG III, löste alle vorhergehenden Entwürfe der APG ab. Die Pflanzen-Theorie der APG III Klassifikation, der neuesten, allgemein akzeptierten Klassifikation des Pflanzenreichs, basiert nicht nur auf der Chemie und der Morpologie, sondern auch auf DNA-Analysen .

 

Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert.

Foto:
Jan Scholten, Narayana Verlag
rote Amaryllis ©tea maeklong - www.shutterstock.com

Kategorie: Buchbesprechung
Stichwörter: Jan Scholten, Periodensystem, Wonderful Plants, APG-Klassifizierung

 

 

Jan Scholtens Periodensystem der Pflanzen

von Carol Jones
 

Jan Scholten

„Alle kosmischen und natürlichen Gesetze sind in den Bäumen aufgezeichnet, in den Blumen, im Gras, im Leuchten der Sonne, in der Strömung der Flüsse, im Regen und im Wind ... und in der ganzen Schönheit der Natur.“ Edmund Szekely, "Medicine Tomorrow ", 1938
 

Jan Scholten stellte sein neues System im Oktober in zwei gut besuchten Seminaren in Vancouver, British Columbia und Toronto, Ontario einem nordamerikanischen Publikum vor. Diese Seminare gaben eine Einführung in Jans neues Buch „Wunderbare Pflanzen“ (Wonderful Plants), das Anfang 2013 erscheinen wird. Er präsentierte interessante Fälle vieler Mittel, die er in seinen aktuellen Lamu-Prüfungen (Alonnissos 2011), einem neuen Buch mit sechzehn Pflanzen-Prüfungen beschreibt.

In Scholtens eigenen Worten ist es sein Ziel, einen systematischen Überblick über das Pflanzenreich zu schaffen, um ein Gespür für die Verschreibung von Pflanzen zu bekommen. Aus meiner Sicht als Homöopathin ermöglicht sein System einen klareren und umfassenderen Zugang zum Pflanzenreich - ebenso wie sein Elemente-System in Bezug auf das Mineralreich.

Das Periodensystem der Pflanzen verwendet viele Aspekte von Scholtens Elemente-System in Verbindung mit der botanischen APG III Klassifikation (Angiosperm Phylogeny Group(1)). Die APG III (veröffentlicht im Jahr 2009) basiert auf aktuellen DNA-Analysen. Das neue System von Jan Scholten hat den Vorteil, dass es einen klaren, systematischen Ansatz verwendet und dennoch die Komplexität und Mehrdimensionalität von Pflanzen berücksichtigt.

Er ist aus verschiedenen Gründen der Meinung, dass die Kategorisierung von Pflanzen für die homöopathische Verordnung ein schwieriger Prozess ist:

- ihre Komplexität übersteigt bei weitem die der Mineralien
- die Beziehungen im Pflanzenreich sind nicht so sicher wie die im Mineralreich
- die überwiegende Mehrheit der Pflanzen ist im Hinblick auf ihre homöopathische Verwendung unbekannt (d.h. die wenigsten Pflanzen sind für die homöopathische Anwendung erschlossen)
Er betonte die Bedeutung der Evolutionstheorie für unsere Verordnung von Pflanzenmitteln, da die evolutionären Unterschiede in der APG III Klassifizierung reflektiert werden und überall in der Natur erkennbar sind.
 

Das System

Scholten glaubt, dass eine gute Klassifizierung auf allen Ebenen funktioniert, zum Beispiel funktioniert das Periodensystem nicht nur in der Chemie, sondern auch in der Homöopathie. Das gleiche gilt für die APG Klassifizierung: Sie taugt für die Botanik und sollte daher auch für die Homöopathie gut sein.
Er hat ein innovatives numerisch-basiertes Klassifizierungssystem entwickelt, das die Eigenarten jeder Pflanze berücksichtigt. Ich möchte es mit dem Dewey Dezimal-System vergleichen - einem Bibliotheks- Klassifizierungssystem. Es ist ähnlich aufgebaut, indem es von einer allgemeinen Anordnung zu einer bestimmten Gruppierung führt und so dem Benutzer ermöglicht, die Pflanze in einen größeren Klassifizierungszusammenhang zu stellen. In Scholtens System wird jeder Pflanze eine eigene 7-stellige Nummer zugeordnet, die nach der APG III Klassifizierung Phylum, Ordnung, Familie, Klasse, Unterklasse und Gattung anzeigt.
Die sieben Stellen sind kein Zufall. Jan glaubt, dass die Zahl sieben etwas ganz Besonderes ist, und dass sie von der Natur bestimmt ist. Das zeigt sich z.B. in den sieben Serien des Periodensystems und in der Entwicklung der Lebenszyklen. Ein besonders genialer Aspekt von Jan Scholtens Elemente-System ist das Serienkonzept, das dem Lebenszyklus folgt. Der Mensch tritt ins Leben (Hydrogen-Serie), durchlebt die Kindheit (Kohlenstoff-Serie), kommt dann in die Pubertät (Silicea) und durchmisst schließlich die verschiedenen Altersstufen des Erwachsenseins (Eisen-Serie bis Gold-Serie).
Scholten hat die Konzeption und Organisation des APG III Systems und des Elemente-Systems kombiniert und untermauert damit sein neues periodisches Pflanzen-System. In seinem botanischen System entspricht das Angiosperm- Phylum der Gold/Lanthaniden-Serie im Periodensystem. Dies zeigt ein hohes Maß an Selbstreflexion und Evolution. Scholten glaubt, dass jeder ein Angiosperm und damit Teil einer monophyletischen Gruppe (Stamm) ist; d.h er stammt von einem gemeinsamen evolutionären Vorfahren oder einer Ahnen-Gruppe ab, die sich von den anderen Gruppen unterscheidet.  Das ist die sechste Serie, und sie wird repräsentiert durch die Zahl 6.
Wie in seinem Elemente-System geht es auch hier um die Beantwortung der Frage „Wo liegt das Problem?“, falls die Analyse uns zu einer Serie führt. Dies stellt sich im Pflanzen-System durch die Klasse, z. B. Einkeimblättrige (Monokotyledonen), dar. Sobald diese bestimmt ist, fragt man weiter: „Was ist der Fokus des Falles?“; das führt zur Unter-Klasse. Es gibt sieben Klassen und sieben Unter-Klassen, die die Serien des Periodensystems widerspiegeln. Um die Phase und die Unter-Phase zu bestimmen, fragt man: „Was passiert? (äußerlich)“, „wie ist das für Sie?“, und „was für Gefühle löst das aus?“
Es gibt sieben Phasen und sieben Unter-Phasen, die mit den 17 Stadien des Periodensystems korrelieren und diese zu sieben synthetisieren. Schließlich geht es darum, „wie sie die Dinge handhaben“ und „wie sie auf das reagieren, was passiert“; das ist das Stadium, wie es im Elemente-System ist, z.B. sie kämpft (Stadium 12). Es gibt 17 Stadien.
Die Diagramme und Tabellen des Pflanzen-Systems helfen bei der Beantwortung dieser Fragen. Detaillierte Karten, einschließlich derjenigen, die für die Bestimmung der Unter-Phase nötig sind, sind im Buch zu finden.
Z. B. hätte ein Amaryllis-Mittel in Scholtens Pflanzen-System die Nummer 63356.12. Die Zahl 6 stellt das Angiosperm dar, 3 die Klasse (Einkeimblättrige), 3 ist die Unter-Klasse (Lilliales), 5 die Phase (Asparagales), Nr. 6 die Amaryllidaceae (Unter-Phase) und Nr.12 repräsentiert das Stadium, genauso wie im Elemente-System.

 
Jan Scholten erklärte, dass sein Pflanzen-System noch in der Entwicklung ist und ständig weiterentwickelt wird. Ein wunderbarer Nebeneffekt dieses Systems ist, dass es deutlich zeigt, wo Lücken in unserer Materia medica klaffen, und welche Arzneimittelprüfungen wir künftig durchführen sollten. Er stellte z.B. fest, dass wir aus den Pflanzenfamilien der Amborellales, Pandanales und Celastrales keine oder nur sehr wenige Mittel haben.
Was mir an Jan Scholtens System gefällt ist, dass es mit aktuellem botanischem Wissen und mit den neuesten Forschungsergebnissen arbeitet. Sein System entwickelt sich zusammen mit den Veränderungen in der Botanik. Es spiegelt die Gesamtheit der Homöopathie wider, indem es das Ziel unserer Arbeit reflektiert, und den Prinzipien und Ordnungen der Natur folgt. Das ist in unserer schwierigen Zeit dringend vonnöten. Ich weiß schon jetzt, dass sein Buch, wenn es heraus kommt, meine Verordnungen ebenso verwandeln wird, wie es bei „Homöopathie und die Elemente“ der Fall war, und dass die ganze Welt und alles in ihr davon profitieren wird.
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(1) Die Angiosperm Phylogeny Group ist eine Gruppe von Botanikern um Mark Chase, die gemeinsam an der Phylogenie der Bedecktsamer arbeiteten. Sie veröffentlichten zwischen 1998 und 2009 drei Klassifikationen, die sich rasch gegen ältere Systematiken durchsetzten. Die abschließende Publikation von 2009, APG III, löste alle vorhergehenden Entwürfe der APG ab. Die Pflanzen-Theorie der APG III Klassifikation, der neuesten, allgemein akzeptierten Klassifikation des Pflanzenreichs, basiert nicht nur auf der Chemie und der Morpologie, sondern auch auf DNA-Analysen .

 

Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert.

Foto:
Jan Scholten, Narayana Verlag
rote Amaryllis ©tea maeklong - www.shutterstock.com

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Stichwörter: Jan Scholten, Periodensystem, Wonderful Plants, APG-Klassifizierung

 

 





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