1 / 2024 AUTOIMMUN
Wenn das Immunsystem zum Feind wird…
Unser Immunsystem bekämpft erfolgreich im Hintergrund Schadstoffe, Eindringlinge oder entartete Zellen. Aber wenn diese geballte Abwehrkraft sich aggressiv gegen unseren eigenen Organismus richtet, werden wir krank.
Die Medizin schlägt mit ähnlich aggressiven und destruktiven Waffen zurück: Gegen die Gewalt der autoimmunen Pathologie setzt man dann die Gegengewalt einer kompromisslosen Unterdrückung des Immunsystems. Autoimmunkrankheiten gelten bislang als nicht heilbar, und es muss ein Leben lang mit zunehmend schweren Nebenwirkungen durch die konventionelle Behandlung gerechnet werden. Autoimmunkrankheiten sind die häufigste Ursache chronisch-entzündlicher Erkrankungen und betreffen 5 Prozent bis 8 Prozent der Bevölkerung, sie beginnen oft schon bei jungen Menschen.
Wie hier die Homöopathie lindern und oftmals heilen kann, zeigt diese Ausgabe von SPEKTRUM. Dieses Themenheft soll dazu ermutigen, die Herausforderungen anzunehmen, vor die uns schwerkranke PatientInnen immer wieder stellen. Die vielen Fallbeispiele zeigen eindrucksvoll, dass wir uns bei konsequenter Anwendung unserer Heilkunst vor Diagnosen wie Multipler Sklerose, Morbus Crohn, systemischem Lupus erythematodes oder PANDAS-Syndrom nicht fürchten müssen.
Die Beiträge dieser Ausgabe lehren uns, dass auch bei schweren Pathologien viele Wege zum Simile führen. Farokh Master zum Beispiel demonstriert an der Kasuistik einer rheumatoiden Arthritis diese oft mühsame Vorgehensweise nach den Vorgaben Samuel Hahnemanns, wie bei schon länger bestehenden Autoimmunprozessen zunächst verschiedene Schichten der Unterdrückung nach und nach mit einer Reihe von Mitteln abgebaut werden, bis eine Heilung auf der konstitutionellen Ebene möglich wird. Susan Sonz setzt auf die unmittelbare Sprache der Arznei Mangifera indica, Rajan Sankaran auf die Empfindungsmethode und die Systematik der Materia Medica, Jan Scholten und Resie Moonen betrachten die besondere Beziehung der Lanthanidenqualität zum Autoimmungeschehen. Neben den seltenen Erden und ihren homöopathischen Verwandten aus dem Pflanzenreich, den Asteranae, stellen unsere Autoren einige weitere Arzneigruppen vor, an die man bei dem Thema dieses Heftes denken sollte. Hier profitiert SPEKTRUM einmal mehr von der homöopathischen Arbeit unserer indischen KollegInnen, die viel Erfahrung mit schweren Erkrankungen haben.
Angesichts einer oft bedrohlichen Pathologie aber braucht es Mut und Vertrauen in die eigene Methode. Doch auch wenn es einige bewährte Arzneigruppen gibt, bleibt die Individualisierung der homöopathische Königsweg, unabhängig von klinischer Diagnose oder Schwere der Pathologie.
2 / 2024 GASE
Arzneifamilien spielen eine immer größere Rolle in der homöopathischen Fallanalyse. Meistens entsprechen sie den aus Biologie und Physik bekannten Ordnungen in den verschiedenen Naturreichen. Einige Gruppen beruhen jedoch auf besonderen Gemeinsamkeiten. Drogenarzneien verbindet eine ähnliche Wirkung auf den Menschen, Meeresmittel teilen das gleiche Habitat. Gase wiederum sind durch ihren Aggregatzustand bei 0° Celsius definiert. Ohne feste Form oder Struktur können sie komprimiert werden oder sich so ausdehnen, dass sie den gesamten zur Verfügung stehenden Raum ausfüllen. Ihre besonderen Eigenschaften werden in der homöopathischen Anamnese auf der Empfindungsebene als ein Gefühl von Einengung, Zwang und Druck oder als das Gegenteil, grenzenlose Ausbreitung, ausgedrückt. Bei einer gasförmigen Arznei verbinden sich diese typischen Empfindungen mit den Charakteristika ihrer Stellung im Periodensystem. Gase finden sich vor allem in der 2. Reihe des Periodensystems (Sauerstoff, Ozon, Stickstoff) sowie in Stadium 7 (Halogene) und Stadium 8 (Edelgase). Neben diesen gasförmigen Elementen werden in dieser Ausgabe auch Verbindungen wie Phosphorus hydrogenisatus oder Ammonium causticum und der Weg zu solchen wenig bekannten Mitteln in der Fallanalyse vorgestellt.
3 / 2024 Kinder in der Krise
Kinder und Jugendliche leiden erheblich unter den vielfältigen Krisen unserer Zeit. Die letzten Jahre waren geprägt von den Restriktionen durch die Pandemie mit Schulschließungen und dem Abbruch von sozialen Kontakten, aber auch durch den russische Angriffskrieg in der Ukraine mit dem Verlust von Sicherheit und nicht zuletzt durch die spürbaren Folgen des Klimawandels und die Angst vor der Zukunft. Nach Erkenntnissen der Studie „Jugend in Deutschland“ hadern 25 Prozent der jungen Menschen mit ihrer psychischen Gesundheit – und damit mehr als je zuvor. Oft sprechen sie das nicht direkt an, sondern werden verhaltensauffällig oder ziehen sich komplett in sich zurück. Das psychophysische System stellt auf Kampf- oder Fluchtmodus und mobilisiert das Stresssystem. So entstehen Symptome wie Unruhe, Anspannung, Nervosität, Schulversagen, Aggressivität, Depression und Ängste. Eine homöopathische Behandlung kann hier durch ein gut gewähltes Simile die Resilienz wie auch die Lebenskraft stärken. Ebenso wichtig für die Bewältigung psychischer Probleme ist eine einfühlsame Begleitung. Wie man in der Praxis gemeinsam mit den Kindern einen Weg aus der Krise finden kann, wollen unsere AutorInnen in dieser Ausgabe von SPEKTRUM zeigen.