Die meisten Pferdebesitzer würden behaupten, dass ihr Pferd ihnen vertraut. Aber wenn sie in sich hineinhorchen, dann stellen nicht wenige fest, dass etwas fehlt. Es ist diese letzte Distanz, diese durchsichtige und doch undurchdringliche Wand, die zwischen dem Tier und seinem Menschen zu stehen scheint.
Gertrud Pysall hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Wände beiseitezuschieben, den Weg frei zu machen und diese Verbindung zwischen Pferd und Mensch herzustellen. Dafür hat sie die Sprache und das Verhalten domestizierter Pferde erforscht und analysiert.
Die artspezifische Kommunikation mit dem Pferd ermöglicht den echten Zugang zur Pferdeseele – denn viele scheinbar gewaltfreie Ausbildungsmethoden bedeuten Stress für das Tier und sind weder sanft noch artgerecht.
Oft sind es scheinbar unbedeutende Gesten und Handlungen, die aus Pferdesicht aber eine immense Bedeutung haben – denn Pferde reden immer! In der Stallgasse, auf dem Weg zur Weide oder beim Ausritt, Pferde sind richtige Kommunikationstiere und haben dem Menschen gegenüber „Redebedarf“. Genau dort setzt das MOTIVA-Training an.
Gertrud Pysall hat die Pferdesprache für den Menschen sprechbar gemacht. Damit gibt sie Pferdebesitzern, aber auch Tierärzten und Therapeuten eine hocheffektive Kommunikationshilfe an die Hand, die sich in allen Situationen des täglichen Umgangs mit Pferden einsetzen lässt. Auch wer glaubt, schon „alles darüber zu wissen“, dürfte nach der Lektüre des Buches überrascht sein. Lernen Sie auf Dinge zu achten, denen Sie vorher gar keine Bedeutung beigemessen haben. Erleben Sie den erstaunten Blick Ihres Pferdes, wenn Sie plötzlich etwas „zu sagen“ haben.
„Gertrud Pysall ist nicht mehr und nicht weniger als eine Fährmeisterin, die leidenschaftlich, tief erfahren und verantwortungsvoll zwischen den Pferden und Menschen hin und her reist, um zusammen zu führen, was durch Dressur und menschliches Herrschaftsdenken getrennt wurde. Sich dem zu öffnen, was sie als Botschafterin der Pferde übermittelt, ist ein Geschenk, das man sich selbst machen darf, wenn man dieses Buch liest.“
Maike Maja Nowak Bestsellerautorin und Wegbereiterin für Mensch-Hund-Kommunikation
Sehr interessanter Beitrag über die Autorin Gertrud Pysall im WDR
Wenn ich ehrlich bin, stand ich der Sache am Anfang etwas skeptisch gegenüber. Ich fand es sogar vorsichtig ausgedrückt etwas belustigend, als ich sah, wie sich jemand im Hallendreck gewälzt hat oder ein zusammengeknotetes getragenes T-Shirt auf Pferdeäpfel setzte nicht zu vergessen die prustenden Geräusche...
Seit gut 40 Jahren bin ich von Pferden umgeben, bilde sie aus und konnte mich ihnen bereits ganz gut mitteilen.
Durch dieses Buch wird tatsächlich die "echte" Pferdesprache eingesetzt. So dass wir das Pferd nicht vermenschlichen, sondern wir uns verpferdlichen.
Da ich von Natur aus gerne Dinge ausprobiere, ging ich gleich ans Werk.
Ich habe einen sehr dominanten Wallach, der 2015 im Alter von 6Jahren gelegt worden ist.
Eigentlich hatte ich gehofft, ich könnte ihn als Hengst mit anderen Wallachen vergesellschaften. Leider klappte das gar nicht und so entschied ich mich ihn legen zu lassen.
Bis heute kann man ihn leider nicht mit anderen Wallachen auf die Weide stellen. Selbst auf der Weide nebenan darf kein männliches Tier sein, da er sonst durch den Zaun geht. Er schreckt selbst vor Elektrozaun (Hausstromgerät) nicht zurück, sondern stellt sich voll in den Zaun und hält die Elektroschläge einfach aus.
Auch im Umgang ist er nicht einfach. Er gibt z.B. Fremden oder von ihm nicht auserwälten keine Hufe (was sehr problematisch beim Hufschmied sein konnte). Er fragt ständig nach den Regeln in der Pferdesprache. Wenn man seine fast nicht bemerkbaren Gesten übersieht, hat man schlechte Karten. Er hat das ganze Repertoir an Pferdesprache drauf. Äppeln, wälzen, nicht weichen wollen, ignorieren, Capriolen springen mit Hinterhand in Richtung Mensch...uvm..
Mit dem Äppeln war mir zwar klar, dass die Pferde so markieren und bei anderen Pferdeäpfeln "Zeitung lesen", aber dass es förderlich ist, da mitzureden war mir nicht so klar. Dasselbe mit dem Wälzen.
Kurz gesagt, nach riesigem Protest seinerseits mit angreifen und ausrasten, dass ich jetzt tatsächlich mitrede wenn er was sagt, akzeptiert er meine pferdischen Einwände nun (nach ca. 2Wochen) immer mehr und lässt es sogar ohne murren zu, dass ich mich wälze. Das letzte Mal hat er bei unserem Dialog in der Halle weder geäppelt noch sich gewälzt.
Ausprobieren lohnt sich