KREBS
Declan Hammond schreibt in dieser aktuellen Ausgabe von SPEKTRUM: „Ganz unabhängig von der Prognose oder von der medizinischen Unwahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausgangs – sobald das Wort ‚Krebs‘ fällt, denkt der Patient an seine Sterblichkeit.“ Nicht nur der Patient wird mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert, mit ihm auch Ärzte, Familie und Freunde. Krebsbehandlung ist deshalb nicht nur eine medizinische, sondern auch eine menschliche und persönliche Herausforderung.
SPEKTRUM zeigt eine beeindruckende Bandbreite an komplementären und individuellen Behandlungsmöglichkeiten, die Mut machen. Jean-Lionel Bagot will das Leiden an der Diagnose, der Krankheit und den Nebenwirkungen der Therapie lindern, sein Ansatz ist palliativ. Anne Schadde fokussiert dagegen auf den inneren Wandel, der Heilung oder zumindest „Wunder auf Zeit“ möglich machen kann. Sujit Chatterjee und Sunirmal Sarkar konzentrieren sich auf die aktuellen Symptome und behandeln ebenenweise. Alok und Aditya Pareek folgen auch bei Krebs konsequent Hahnemanns Vorgaben zur Behandlung chronischer Krankheiten. Dietmar Payrhuber und Christiane Kernstock lassen sich von der Psychodynamik der Krebspatienten, von Lebensthemen und Persönlichkeitsstruktur zur homöopathischen Arznei führen.
In vielen Fällen suchen die Patienten homöopathische Hilfe parallel zu einer konventionellen Behandlung mit Operation, Chemo-, Hormon- und Strahlentherapie. Neben der Behandlung von Nebenwirkungen geht es um die Stärkung der von Krankheit und Therapie gleichermaßen geschwächten Lebenskraft. Hier kann die Homöopathie die immanenten Defizite der modernen Onkologie kompensieren. Unsere Autoren zeigen an vielen Beispielen, wie man in solchen Fällen vorgeht, und sie betonen, wie wichtig die Unterscheidung zwischen dieser komplementären und einer ausschließlich homöopathischen Behandlung ist. Letztere kommt oft erst dann zum Einsatz, wenn die Patienten schulmedizinisch „austherapiert“ sind.
Eine Reihe von Kasuistiken zu ganz unterschiedlichen Krebsarten belegt die Wirksamkeit der Homöopathie auch in schier aussichtslosen Situationen. Dass dies allerdings nicht der Regelfall ist, weiß Jens Wurster nach 15 Jahren stationärer Behandlung von Krebspatienten an der Schweizer Clinica Santa Croce. Realistisch schildert er uns seine persönliche Entwicklung zu einer individuellen, stadiengerechten Behandlung frei von theoretischen Konstrukten.
Akute oder organotrope Mittel sind für Wurster heute oft der Einstieg, bevor er auf die konstitutionelle Ebene gelangt.
Ähnlich pragmatische Vorgehensweisen beschreiben viele Autoren und machen damit allen Kollegen Mut, die bisher in ihrer homöopathischen Praxis vor der Behandlung von Krebspatienten zurückschreckten. Bei kaum einer anderen Diagnose kommen gleichzeitig oder in Folge so unterschiedliche Methoden der Homöopathie zur Anwendung. Gerade weil es – trotz bewährter Indikationen für bestimmte Krebsarten – keine homöopathische Standardtherapie gibt, will SPEKTRUM mit dieser Ausgabe vielfältige Anregungen für einen individuellen Zugang zum Thema aufzeigen.
https://www.narayana-verlag.de/spektrum-homoeopathie/spektrum-homoeopathie-012014