Flipbook Leseprobe - page 11

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LAMIACEAE ¦ PIPERACEAE
SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE
hen (Ebene 4) erzählt er von schlechten Gedanken, gegen die er
nichts machen kann. Er denke nach über die Situation und wolle
mental stark bleiben. Die eigentliche Vitalempfindung drückt
sich darin aus, dass er von einem Einheitstrott erzählt, dem Grau,
alles sei ganz schwer, er sei gar nicht mehr spontan. Das Grau
hat keine Kontraste, es ist kein Spaß, keine Lust auf was. Er
breche so weg, sei total fertig. Nur bei Aktivität sei alles besser.
Kommentar:
Ganz deutlich ist hier – wie im vorigen Falle – die
Polarität zwischen Langeweile und Aktivität sowie die Reaktion
darauf, dass nur ein äußerer Anstoß aus der Antriebslosigkeit
herausführt. Dies bringt uns wiederum zur Familie der Pipera­
ceen. Aber die Grundstimmung der Anamnese ist eine ganz
andere (leider in einem schriftlichen Text nur sehr eingeschränkt
vermittelbar), die Anspannung bei Florian viel größer als bei
Sebastian. Florian erzählt auch nichts davon, dass er sich an den
Zustand gewöhnt habe, vielmehr sagt er (zusammengefasst):
„Ich habe stets gemacht, gemacht. Alles ist so anstrengend.
Ich bin nicht Herr der Dinge, aber mag nicht Kontrolle verlie-
ren.“ Auch das Weinen bei traurigen Filmen ist ein Ausdruck
von starker Kontrolle, die dann an einer unverfänglichen Stelle
losgelassen wird. Dieses hohe Kontrollbedürfnis und das perma-
nente, überanstrengende Machen finden wir im sogenannten
Krebs-Miasma (in der Sprache der Empfindungsmethode). Das
führt uns zu dem Mittel
Piper methysticum
, dem Rauschpfeffer
oder Kava-kava, dem bekanntesten Mittel der Familie, welches
unseren Patienten in kurzer Zeit zu Kräften bringt und von sei-
nen Beschwerden befreit, sodass er seinem Studium wieder
konzentriert und mit Freude nachgehen kann.
VITALEMPFINDUNG DER PIPERACEAE
Die Vitalempfindung der Piperaceen mit ihrer Polarität zwischen
< Langeweile, schlapp, Schmerz versus Vergnügen, Unterhal-
tung, Abwechslung > ist in der Pubertät sehr häufig. Und die
aktive Reaktion darauf, das Verlangen nach Abwechslung, Ver-
gnügen, Unterhaltung, Spaß und Party, wie auch die passive
Reaktion, das Abhängen in Schlappheit, geradezu charakteris-
tisch für diese Lebensphase, die sich hier sozusagen im Rückgriff
auf frühe orale Verhaltens- und Befriedigungsmuster auf den
entscheidenden Schritt in den „Ernst des Lebens“ vorbereitet,
oder aber diesem Schritt ausweicht. Hierbei gilt es zu unter-
scheiden, ob wir es mit einer behandlungsbedürftigen Störung
zu tun haben oder mit den in dieser Altersstufe auftretenden
Gemütsschwankungen, die sich noch im Rahmen des Gesunden
Teucrium hyrcanicum ist eine von ca. 150 Gamander-Arten
der Lippenblütler. Blütenmorphologisch auffällig ist die kurze
gespaltene Oberlippe. Ihre Zipfel sind zur Unterlippe gerückt,
sodass der Eindruck entsteht, die Unterlippe sei fünflappig
und die Oberlippe fehle völlig.
copyright ¦ Jürgen Weiland
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