Jeder Mensch ist ein Unikat! Kein Ohr gleicht dem anderen! Diese Einmaligkeit können sich Therapeuten zunutze machen, um aus der Form, der Größe und der Gestaltung des Ohres Informationen über die Konstitution eines Menschen, seine Krankheitsdisposition und sogar seinen Charakter zu sammeln. Man kann tatsächlich in der Auriculotherapie – ähnlich der Irisdiagnose – mit einem Blick die Zeichen einer bevorstehenden oder bereits bestehenden Erkrankung lesen, insbesondere die akuten Zeichen, die sich aufgrund von gegenwärtigen Belastungen im Ohr herausbilden. So lassen sich unter anderem Kopfschmerzen, Hautprobleme, Allergien, Asthma, Entzündungen, aber auch Depression, Furcht und Konzentrationsmangel erkennen.
Die visuelle Diagnostik über das Ohr ist zwar nicht ganz neu, aber der Autor, bereits bekannt für seinen Ohrakupunktur-Leitfaden für Ärzte und Heilpraktiker, präsentiert in diesem Buch seine durch jahrzehntelanges Üben vertieften Erkenntnisse in einer noch nicht dagewesenen Form. Anhand von zahlreichen Fotos und Abbildungen zeigt er uns, wie wir unseren Blick für die chronischen und akuten Zeichen von Krankheitsgeschehen am Ohr schulen können. Die „Ohrkarte“ bildet die Wirbelsäule, den Brustkorb, den Magen-Darm-Trakt, die oberen und unteren Extremitäten, die Leber, die Bauchspeicheldrüse, die Nieren und die Blase, die Lungen und den Kreislauf, den Kopf und das Nervensystem und schließlich die genitalen und endokrinen Steuerungen ab. Reizt man einen Punkt am Ohr mit einer Nadel oder durch Druck oder Massage läuft das so ausgelöste Signal zum entsprechenden Organ im Körper.
Die Praxisbeispiele und ausführlichen Bildbesprechungen machen aus diesem Buch ein wertvolles Nachschlagewerk. Die vom Autor entwickelte prozessorientierte Ohrakupunktur macht nochmals deutlich, dass sich Krankheiten bereits im Vorfeld zeigen und wir somit jederzeit die Möglichkeit haben, ihnen entgegenzuwirken.
Aus dem Vorwort von Michael Noack:
Der Schwerpunkt dieses Buches ist das Thema: Visuelle Diagnostik über das Ohr.
Das Ohr ist das Abbild der genetischen Disposition eines Menschen und es ist ein verständlicher Wunsch, visuell, quasi mit einem Blick, erkennen zu können, wer der andere ist und wo seine Schwächen liegen. Jemanden mit einem Blick auf das Ohr quasi zu „enttarnen“, dürfte so alt wie die Menschheit sein.
Es ist das Ohr eines der Organe die sich wenig verändern. Der Eindruck, dass bei alten Leuten die Ohren exorbitant größer würden, beruht vermutlich nicht nur auf der Tatsache, dass das Gesicht im Verhältnis zu den Ohren kleiner wird. Das Ohr wächst stetig, im Verhältnis zu anderen Körperteilen aber nur wenig und vor allem, es verändert seine Strukturen nicht. Und so bleibt die Sicht auf die „Basis“ unverändert, unabhängig welchen Alters der Betrachtete ist.
Nieren haben, so sagt man, in etwa die Größe der Ohren und aus chinesischer Sicht ist das Ohr ein Spiegel der Nieren. Das hätte keine sonderliche Bedeutung, wenn man dort nicht gleichzeitig der Auffassung wäre, dass die Nieren ein Ausdruck des Chi-Energieanteils des Organismus und allgemein Ausgangspunkt der Lebensenergie sind. Daher hat man in China die schöne Vorstellung, dass jemand gesünder ist und mehr Kraft hat, wenn er große Ohren hat.
Das Ohr hat jedoch mehr mitzuteilen. Ausgangspunkte der möglichen, wirklich umfassenden Erkenntnisse über die Befindlichkeit eines Organismus sind Größe, Form, Strukturen sowie akute und chronische Zeichen des Ohres und natürlich die Ohrsomatotopie, mit der wir die Zeichen und Merkmale des Ohrs den Ereignissen des Körpers zuordnen können. Ziel ist es, diese Zeichen respektive die sich im Ohr abbildenden Ereignisse im Zusammenhang mit einem Krankheitsprozess und als Erklärung für Kausalitäten zu nutzen, um Krankheiten in ihrer Entwicklung und in ihrer Logik besser zu verstehen.