Das transgenerationale Trauma wird mit einem Mittel aus dem Pflanzenreich geheilt: zwei Fälle von Staphisagria

Von MeetaNihlani

„Wenn du deine Hand ganz genau anschaust, dann siehst du alle Generationen von Vorfahren in ihr, die nicht nur in der Vergangenheit existierten, sondern auch im gegenwärtigen Moment noch lebendig sind. Du bist nur die Fortdauer, du bist niemals gestorben.“ (ThichNhatHanh)

Die Wissenschaft der Epigenetik ist ein moderner Forschungszweig, dersich rasant entwickelt und im Zuge dieser Forschung erkennt, dass jeder von uns die Vergangenheit in sich trägt. Transgenerationale Muster sind bedeutende Faktoren, die unser ‚Inneres Kind‘ wesentlich prägen. Homöopathische Arzneimittel können helfen, diese Muster aufzulösen, damit wir ein gesundes, glückliches und erfülltes Leben führen können. In Momenten der Einsicht und der Erkenntnis entwickeln wir die Kraft, neue Wege zu gehen. Unsere Arbeit setzt einen transgenerationalen Heilungsprozess in Gang, der uns dabei hilft, die Hindernisse auf unserem Lebensweg zu verstehen und diese zu beseitigen um körperliche, seelische und spirituelle Gesundheit erfahren zu können.

Am Beispiel der beiden folgenden Fälle habe ich gelernt, wie wir transgenerationale Muster erkennen und auflösen können. Der erste Fall handelt von einer Mutter, die unter Depressionen und einer Schilddrüsenunterfunktion leidet. Das Besondere an diesem Fall sind die außerehelichen Affären der Frau und mehrere Schwangerschaftsabbrüche – beides sehr ungewöhnlich in einem Land wie Indien. Das zweite Fallbeispiel ist das ihres Sohnes, der autistische Züge zeigt und auffallend viel masturbiert. Beiden Fällen lag eine ganz besondere energetische Signatur zugrunde.

Fall 1

Im November 2014 kam Frau M. wegen Depressionen, Verwirrung und Suizidgedanken in meine Praxis. Sie hatte kurz zuvor die Scheidung beantragt. Sie hat einen 8-jährigen Sohn (Fallbeispiel 2) und zwei Liebhaber. Die Frau hat bereits vier Schwangerschaftsabbrüche hinter sich. Sie hat deswegen Gewissensbisse und ist verwirrt. Sie kann sich nicht entscheiden, ob sie bei ihrem Mann bleiben, oder zu einem ihrer Liebhaber ziehen soll. Sie fühlt sich in der Situation gefangen. Sie hat Panikattacken mit Schuldgefühlen und Magersucht. Während dieser Anfälle zittert sie und hat das Gefühl zu unterzuckern. Sie äußert das Gefühl, sich bei ihrem Ehemann nicht richtig entwickeln zu können. Er habe immer nur an sich selbst gedacht und beruflich Karriere gemacht. Sie musste ihren Arbeitsplatz aufgeben, weil ihr Mann versetzt wurde und die Familie in eine neue Stadt ziehen musste. Die Patientin erzählt, dass sie am Rande eines Zusammenbruchs war, als sie überlegte, ihren Sohn ohne ihren Mann aufzuziehen. Sie empfand es als sehr egoistisch von ihrem Mann, ohne Rücksicht auf sie und ihren Sohn den Umzug geplant zu haben. Er hätte sie und ihr Kind zurückgelassen, wären sie nicht mit ihm mitgekommen.

Sie erzählt, dass es wichtig sei, unabhängig zu bleiben, denn nur so hat man eine eigene Identität und übernimmt Verantwortung. Ich fragte sie, was ihre Liebhaber für sie bedeuten.

M: „Mein Mann müsste ein besserer Ehemann sein. Er müsste verstehen, dass seine Ehefrau auch Interessen hat und sich weiterentwickeln möchte. Auch eine Ehefrau hat ein Recht auf eine eigene Identität. Sie sollte sich in ihre Arbeit vertiefen können. Wenn sie kein eigenes Geld verdient, muss sie ihren Mann um Geld bitten. Das ist sehr demütigend.“

An dieser Stelle war mir klar, dass die Patientin ein Mittel aus dem Pflanzenreich braucht. Obwohl sie über Identität spricht (Reihe 3 des Periodensystems), steht ihre Sensibilität im Vordergrund. Sie fühlt sich gedemütigt, wenn sie um Geld bitten muss. (Folglich weiß diese Patientin ja, dass sie bereits eine eigene Identität hat).

M. arbeitet als Verwaltungsangestellte. Sie hat ein Problem mit der Hierarchie an ihrem Arbeitsplatz, man schreibt ihr vor, wie und wann sie ihre Aufgaben erledigen muss. Sie hat das Gefühl, erpresst zu werden. Sie muss sich in die Verwaltungsstruktur einfügen und ihre Vorgesetzten akzeptieren.

Sie träumt von Gesprächen mit ihren Cousinen: „Meine Mutter will nicht, dass ich mit ihnen spreche. Ich werde von meiner Mutter erpresst und sie sagt, dass sie mich nicht mehr besuchen wird, solange ich mit meinen Cousinen rede.“

Auch im realen Leben fühlt sie sich von ihrem Mann erpresst. „Er sagt: ‚Du kannst gerne zu deinem Liebhaber ziehen. Aber wenn du das tust, musst du unseren Sohn bei mir lassen. Für immer.“

M: „Wie könnte ich meinen Sohn zurücklassen? Und wenn ich ihn mitnehme, wie werde ich allein zurechtkommen?“

Die Erfahrung erpresst zu werden ist also kein isoliertes Symptom, sondern ein allgemeines. Ich bat die Patientin, mehr darüber zu erzählen.

M: „Ich mag es nicht, wenn man mir etwas vorschreibt. Ich treffe meine Entscheidungen am liebsten selbst.“

Ich fragte sie nach ihrer Kindheit. Sie berichtet, dass ihre Eltern nicht sehr glücklich waren. Ihre Mutter durfte das Haus nicht alleine verlassen. Der Vater hat die Mutter oft geschlagen und die Patientin hatte ihren gewalttätigen Vater gefürchtet. Deswegen hatte sie sich zurückgezogen, abgekapselt und immer Angst gehabt, dass ihre Eltern sich trennen würden. Sie fragte sich damals, ob sie alleine zurechtkommen würde. Sie fühlte sich hilflos.

Sie hatte immer großes Mitleid mit ihrer Mutter. Ihre Mutter war wie betäubt und hatte keinen echten Bezug zur Außenwelt. Sie hat ein schlechtes Gewissen ihrer Mutter gegenüber und glaubt, sie nicht adäquat zu unterstützen. Sie versucht, ihre Mutter glücklich zu machen. Sie geht jeden Tag mit ihr in den Tempel, hegt aber insgeheim eine starke Abneigung gegen sie. Sie fühlt sich von ihrer Mutter kontrolliert. Sie sagt zu ihr: „Sag mir bitte nicht, dass ich nach links gehen soll, wenn doch lieber nach rechts gehe.“

M. ist alkohol- und zigarettenabhängig. Sie beschäftigt sich obsessiv mit ihrem Aussehen und geht regelmäßig und häufig zur Kosmetikerin. Sie tanzt gerne und fühlt sich dann wie ein Vogel. Sie fühlt sich sehr präsent und weiß, dass sie Dinge verändern kann: „Frauen sind nicht machtlos. Sie haben das Recht darauf, eigenständig das Haus zu verlassen und zu reisen.“

Einer ihrer Lieblingsfilme ist ein Liebesfilm, in dem die Braut am Tag der Hochzeit von ihrem Bräutigam verstoßen wird, weil sie nicht gebildet und selbstbewusst ist. Die Braut beschließt, allein in die Flitterwochen nach Paris zu fahren, weil die Reise schon fest gebucht war. Auf ihrer Reise begegnet sie vielen Menschen und gewinnt an Selbstvertrauen. Sie findet viele Freunde, die sie so mögen, wie sie ist. Die Patientin ist der Meinung, dass es nicht in Ordnung ist, auf diese Art und Weise verstoßen zu werden, findet aber auch, dass die Situation nicht das Ende für die Frau bedeutet. Das männliche Ego muss herausgefordert werden: „Man sollte niemanden im Stich lassen und ihm dann auch noch die Schuld dafür geben.“

Den Fernsehsender Animal Planet kann sie nicht anschauen, weil er ihr zu brutal ist. Sie kann es nicht ertragen, wenn das Reh vom Tiger gefressen wird.

Nach ihrer Hochzeit hatte die Patientin Typhus mit Gelbsucht, zur gleichen Zeit aber auch eine Zystitis, die sie als schlimmer empfand. Sie beschreibt den Infekt als so schlimm, dass sie am liebsten gestorben wäre. Sie hatte starken Harndrang, Brennen und Zittern. Während des Fiebers war sie so wütend auf ihre Schwiegereltern, dass sie mit Dingen um sich warf. Die Einschränkungen, die man als jungverheiratete Frau in einer indischen Großfamilie erfährt, mochte sie überhaupt nicht.

M. hat Träume, in denen sie sich nicht aus schlammigen Seen befreien kann. Sie träumt vom Rennen, sie rennt, kommt aber nirgendwo an. In ihren Träumen sieht sie ein großes Auto und jemand, der von ihr weg läuft. In ihren Träumen fühlt sie sich meist hilflos, so wie im richtigen Leben auch.

Ich merke, dass sie Schwierigkeiten hat, sich adäquat auszudrücken.

Analyse

Wir haben hier eine schwache, fragile und verwirrte Persönlichkeit, die nur schwer Entscheidungen treffen kann. Ihre Abneigung gegen und Empfindlichkeit gegenüber Kontrolle zieht sich durch alle Bereiche ihres Lebens.

Für diesen Fall habe ich Mahesh Gandhis Notizen zum Pflanzenreich zu Rate gezogen, die sich an Michal Yakirs Pflanzentabelle orientieren. Ihre Methode hilft uns dabei, das ‚innere Alter‘ unserer Patienten näher zu bestimmen. In Yakirs Tabelle entsprechen die Spalten den botanischen Unterklassen, die wiederum Bezug nehmen auf die Evolutionsgeschichte der Pflanzen – vom den primitiven Pflanzen bis zu den hoch entwickelten Organismen.

Der entsprechende entwicklungsbedingte Prozess beim Menschen bewegt sich von einem anfänglichen und ursprünglichen Zustand des Eins-seins und der noch fehlenden Abgrenzung hin in Richtung Differenzierung, Etablierung von Grenzen und Trennung.

Jeder Mensch durchläuft Phasen, in denen entweder das weibliche oder das männliche Element dominiert, bevor man aus diesem Prozess schließlich als eigenständiges, individuelles und ausgereiftes ‚Ich‘ hervorgeht. Im Zuge dieser Transformation, die in der Tabelle anhand der Spalten dargestellt wird, strebt der Mensch nach Bewusstheit und Individualität. Mit dieser Erkenntnis kann der Mensch schließlich als reifes Individuum an den Ursprung des Lebens zurückkehren, diesmal mit vollem Bewusstsein für das Wunder der Schöpfung. Innerhalb der botanischen Unterklassen finden sich die botanischen Ordnungen mit ihren zahlreichen Pflanzenfamilien.

Die zweite Achse der Tabelle – die Reihen –entspricht den botanischen Ordnungen. Jede Reihe bezieht sich auf unterschiedliche Phasen der menschlichen Entwicklung von der Geburt bis zum Lebensende. Die Tabelle selbst lehnt sich an das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson und Moss an. Die neun Reihen folgen den Stadien des menschlichen Reifeprozesses: vorgeburtlich, zu Beginn des Lebens, frühe Kindheit, Schulzeit und Jugend, junge Erwachsene, spätes Erwachsenenalter und hohes Alter.

Zusammen bilden die Spalten und Reihen eine umfassende Tabelle der pflanzlichen Arzneimittel, auf die sich die Phasen der psychologischen und evolutionären Entwicklung des Menschen/der Menschheit übertragen lassen. In jeder Phase der menschlichen Entwicklung gibt es spezifische Eigenschaften und Möglichkeiten der Dysfunktion oder Problemstellung, die sich anhand distinkter Themen manifestieren.

Im vorliegenden Fall gehört die Patientin mit ihren Themen in Unterklasse 1.

Am Anfang steht die Einheit, ein Zustand des Eins-seins und der Ganzheit. Der Mensch steht am Anfang seiner Entwicklung zum Individuum. Das Ego – immer begleitet von der Empfindung des Getrennt-seins, der Abspaltung – ist noch nicht wirklich geformt, aber das Verlangen, eine Form anzunehmen, ist bereits vorhanden. Dann beginnt der Prozess der Trennung und das Ego entsteht. Bei Arzneimitteln aus dieser Unterklasse beobachten wir die Empfindung, in der Realität noch nicht angekommen zu sein, es fehlt die Bodenständigkeit. Es ist, als seien sie noch nicht richtig ‚geerdet‘.

Beschwerden, die ihren Ursprung in diesem Stadium haben, drehen sich meist um ein gewisses Chaos, ein Gefühl der Verwirrung, der Unordnung und des Nicht-wissens: bin ich nun da oder nicht? Die Persönlichkeit ist noch schwach, der Mensch fühlt sich abhängig, ist leicht zu beeinflussen, der Welt ausgeliefert und handlungsunfähig.

Die botanische Familie der Ranunculaceae erstreckt sich über die Reihen 4, 5 und 6, was der Kindheit bis hin zur Pubertät entspricht.

Hier drehen sich die Themen um Verwirrung und die Integration der eignen Identität. Dies kann als rebellisches Verhalten zum Ausdruck kommen, oder als Empfindung einer Blockade, die den Menschen behindert. Das Pflichtgefühl ist meist nur wenig ausgeprägt und der Mensch weigert sich, soziale Normen anzuerkennen.

Wenn man die Position der Ranunculaceae in der Tabelle näher betrachtet, können wir davon ausgehen, dass das Thema Kontrolle wichtig sein wird: das Gefühl, kontrolliert zu werden, etwas kontrollieren zu wollen, oder eine überschießende und unkontrollierbare Sexualität. Die Ranunculaceae sind leicht reizbar, sensibel und ängstlich. Menschen, die ein Mittel aus dieser Familie brauchen, wünschen sich eine ideale Welt und brauchen viel Sicherheit. Im Beruf sind sie sehr naiv. Sie neigen zur Verwirrung und verlaufen sich unter Umständen oft. Sie sind suchtgefährdet, ermüden schnell und bleiben in allen Übergängen des Lebens stecken.

Eine homöopathische Verschreibung ist meist dann sehr erfolgreich, wenn man neue Methoden mit altbewährten Mitteln kombiniert. Man kann das traditionelle homöopathische Handwerkszeug (Materia Medica, Repertorium und Arzneimittelprüfungen) sehr effektiv mit neuen Ansätzen kombinieren (synergetischer Ansatz).

Im vorliegenden Fallbeispiel ist die Verwirrung unser Anker. Sie ist der Fels in der Brandung, stark, verlässlich und sicher.

Die erste Rubrik war:

Gemüt – Verwirrung; geistige – Identität; in Bezug auf seine – Persönlichkeitsverlust: anhcarcfalco-p haloheriniridlsdnelupsil-s staph thuj.

Die zweite wichtige Rubrik ist:

Gemüt – Unterdrückung der natürlichen Neigungen und Wünsche; schreiben; der rechten Hand; muss mit: staph

Das beschreibt sehr treffend den Konflikt mit der Mutter: „Sag mir bitte nicht, dass ich nach links gehen soll, wenn doch lieber nach rechts gehe.“

Weitere Rubriken:

Gemüt – Verlangen; großes – Dingen, die zurückgewiesen werden, wenn man sie anbietet; nach: cham KREOS SEC staph 

So verhält sie sich mit ihren Liebhabern. Sie wendet sich ab, sobald sie ein ernsthaftes Angebot machen.

Gemüt – Beschwerden durch – Missbrauch; Misshandlung; Beziehung nicht verlassen; will die: bar-c staph

Gemüt – Alkoholismus – beseitigen; um die Trinkgewohnheit – süßen alkoholischen Getränken; nach: mag-c., staph

Gemüt – Zorn – Halsgrube; mit Zusammenschnürung der: staph.

Gemüt – Blut sehen; kann kein – Wunden sehen; kann keine: Nux-v., staph.

Gemüt – Beschwerden durch – Liebe; enttäuschte: AUR ign nat-m ph-ac staph

Gemüt – Angst – Suizidneigung: arg-n AUR bellbuni-o carc caust chin clem DROS HEP MERC nat-s NUX-Vplat PULS RHUS-T staph thuj

Gemüt – Anorexia nervosa: staph

Gemüt – Zorn – wirft mit Gegenständen: STAPH

Verschreibung: Staphisagria 1M

Follow-ups:

5. Dezember 2014: Das Zittern hat nachgelassen. Sie hat kein Verlangen nach Zigaretten oder Alkohol.

Sie ist weiterhin verwirrt und ängstlich und hegt negative Gedanken, von denen sie sagt, dass sie vom Teufel kommen. Sie wünscht sich weglaufen zu können in eine andere Welt, was sie als eine Art Schock-Therapie beschreibt für alle, die versuchen, sie zu kontrollieren.

Verschreibung: Staphisagria 1M, Einzelgabe

15. Januar 2015: Das Zittern hat noch deutlicher nachgelassen und ihre Gedanken sind stabiler geworden.

Sie hat immer noch das Gefühl, nicht wirklich zu existieren. Sie kann keine Entscheidung zu ihren Gunsten treffen, weil sie damit andere Menschen verletzen könnte.

Verschreibung: Staphisagria 10M, Einzelgabe

25. März 2015: Die Schilddrüsenhormone haben sich stabilisiert. Sie kann Entscheidungen treffen ohne Angst, jemanden dadurch zu verletzen. Zum ersten Mal hat sie das Gefühl, wirklich zu existieren.

Plan: Sac-lac.

15. Juni 2015: Sie hat akute Verdauungsbeschwerden gehabt, begleitet von einem Verlangen nach Alkohol und Zigaretten. Der Auslöser dafür war ein Konflikt am Arbeitsplatz.

Verschreibung: Staph. 10M, Einzelgabe

20. Juli 2015: Die Verdauungsbeschwerden sind weg. Das Verlangen nach Alkohol ist weniger geworden, aber sie will immer noch rauchen.

Plan: Sac-lac.

17. August 2015: M. ist nun eine selbstbewusste Frau. Am Arbeitsplatz nimmt man sie ernst. Sie kann ihre Meinung klarer zum Ausdruck bringen und hat an Selbstvertrauen gewonnen. Sie berichtet, dass sie ihre Beziehungsprobleme für eine Weile auf Eis gelegt hat. Sie möchte etwas machen, um mehr Respekt zu gewinnen.

Plan: Sac-lac.

10. Oktober 2015: Sie hat Fieber und Halsschmerzen. Die Beschwerden wurden durch eine Auseinandersetzung mit ihrem Ehemann ausgelöst. Sie möchte sich scheiden lassen.

Verschreibung: Staphisagria 10M, Einzelgabe

10. November 2015: Sie sagt, sie hätte die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen. Sie ist autonom und hat ihr Leben selbst in die Hand genommen. Sie hat sie in eine selbstbewusste Frau verwandelt, die ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben lebt. Sie ist in einer guten Beziehung und wieder berufstätig. Außerdem ist sie kreativer geworden und bringt ihre Ideen klar zum Ausdruck.

Fall 2

Dezember 2014: M.s autistischer Sohn Y. ist zehn Jahre alt. Seine Diagnose lautet Autismus, Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizit und Entwicklungsverzögerung im Spracherwerb. Er ist hyperaktiv und hat bis zum Alter von 5 Jahren keinerlei Interesse an seiner Umwelt gezeigt. Er hat auf Musik reagiert, aber nicht auf Worte.

In der Schule konnte er sich nicht behaupten und wurde gemobbt. Er selbst ist aber auch aggressiv, hat plötzliche Wutausbrüche und kann nicht warten bis er an der Reihe ist. Weil er seine Mitschüler schlug, musste er seine frühere Schule verlassen. Seine Wutausbrüche bereut er meist sofort, kann aber ein ‚Nein‘ nicht akzeptieren.

Y. ist sehr eigensinnig und verliert sich in seiner eigenen Welt. Er lacht und redet mit sich selbst über Comics. Er neigt zur Masturbation und fasst sich offen und oft an die Genitalien. Er küsst direkt auf die Lippen um seine Zuneigung zu zeigen, ansonsten kann er seine Gefühle nicht ausdrücken.

Er schaut sich gern romantische Filme an. In seinem Lieblingsfilm spielt ein berühmter Bollywood-Schauspieler die Hauptrolle. „Ich will auch berühmt werden.“ Y. singt besonders gerne ein Lied, in dem ein Mann und eine Frau intim werden.

Er ist süchtig nach Schokolade und Videospielen. Die Spiele haben einen beruhigenden Einfluss auf ihn.

Mir fällt auf, dass Y. keinen Blickkontakt herstellen kann. Er ist hyperaktiv und kann nur von seiner Mutter unter Kontrolle gehalten werden. Er kann es nicht ertragen, wenn sie traurig ist, dann wird er panisch. Er legt dann seinen Arm um sie und sagt: „Warum bist du traurig? Bist du wütend auf mich?“

Er setzte sich erst ruhig auf einen Stuhl, als dazu ermahnt wurde. Trotzdem konnte er keine Minute stillsitzen. Er war unfreundlich zu den Angestellten und blaffte sie an, dies alles sei ja sein Büro. Er musste alles genau untersuchen und anfassen; er war nicht zu bändigen.

M. war lange nicht schwanger geworden. Ihre Befunde waren unauffällig, aber ihr Mann produzierte zu wenig Sperma. Man sagte ihr, sie könne keine gesunden Kinder haben. Die Schwangerschaft kam überraschend und war ein Schock. Sie war überzeugt, ein krankes Kind auf die Welt zu bringen und fragte sich, ob sie das Kind wirklich austragen sollte. Sie hatte eine Typhuserkrankung und in der Schwangerschaft stark an Gewicht verloren.

Analyse

Folgende Rubriken wurden hinzugezogen:

Gemüt – Autismus: AGRA aspart bar-c bos-s brachy-s bufo cact kali-br LYC staph tarent thuj tub

Gemüt – Zorn – Kindern, bei: abrot ACON ANAC ANT-T arn bacbell BRY calc CAPS carb-v carc CHAM cic cina cupr dros hep hoch ip kali-c kali-s kreos LYC medop PHOS placplut-n sanic scorp sil staph stram syph TER TUB tub-k

Gemüt – Reue – Weinen; mit: cygn-c-b lach latex staph thul-c

Gemüt – Anarchist: abrotabsin ARG-N CAUST eur-p kali-c MERC sep staph thuj  

Gemüt – Widerspruch – verträgt keinen Widerspruch – Regeln, verträgt keine starren – Kindern; bei: CAPS caust chin dysp erb fl-ac gado-n hep lyc MED nux-v phos PLB sam-s staph sulph TARENT tub  

Gemüt – Autorität – erkennt keine Autorität an: CAPS carc CAUST chin cina dysp erb erb-c erb-p erb-s excr-canfl-ac gado-n hep kali-c lac-d lac-drom lac-eq lach lyc MED neod-n nux-v phos PLB pras-f pras-o promsac-alb sam-m sam-s staph sulph syph TARENT thuj tub ytteytte-o

Gemüt – Wutanfälle: acon aml-n anac ANT-T astac AUR aur-m-n BAR-C bar-s bell bor bufo calc calcul-b canth carccarn-g caust cere-s cham chel cic cich cina cocc coli cupr cupr-acet dpt elaps gado-n germ glon heli hep holm-m hyos lac-drom lach lant-c LON-P luna lyc lyss mag-c mag-m melal-l mez morg mosch nat-c NAT-M NUX-V olnd PETR PHOS plat plut-n prot psor puls sac-alb sanic scorp SENEG sepser-ang sil STANN STAPH stram STRONT-C sulph syc-co syph tarent tell TER terb-o THUJ thul THYR TUB 

Gemüt – Ehrgeiz – erhöht, vermehrt, sehr ehrgeizig – Ruhm, möchte berühmt werden, nach: alum aur-s blatta con graph LACH NUX-V staph

Gemüt – Gesellschaft – Abneigung gegen – Verlangen nach Einsamkeit – Phantasien nachzugehen, um ihren – sexuellen Phantasien: BUFO dios STAPH thuj ust 

Diese Rubriken deuten sehr schön und präzise auf Staphisagria als Simillimum hin. Dabei spiegeln sich die Themen der Mutter in der frühen Phase der Individuation während der Schwangerschaft mit Y. wider.

Verschreibung: Staphisagria C200, Einzelgabe

02. Januar 2015: Das Mittel hatte einen beruhigenden Effekt gehabt, der einen Tag lang anhielt.

Verschreibung: Staphisagria 1M, Einzelgabe

15. Januar 2015: Das Mittel hat Y. geholfen, eine Woche lang ruhiger zu sein. Seine Tagesmutter war froh, dass er ihr endlich zuhört und weniger aggressiv ist. Er fängt an, liebevolle Gefühle auszudrücken und ist nicht mehr so unruhig gewesen. Er beginnt, Freundschaften zu schließen, kann sich aber immer noch nicht konzentrieren.

Verschreibung: Staphisagria 10M, Einzelgabe

05. Juni 2015: Das Kind macht einen geerdeten Eindruck. Um sich auszudrücken, hat er eine Zeichnung angefertigt. In der Schule hat er Freundschaften geschlossen und hatte seine Aggressionen unter Kontrolle. Er ist geduldiger geworden. Er kann jetzt Blickkontakt aufnehmen und meine Fragen beantworten. Er hat mir sogar einen guten Morgen gewünscht.

Plan: Sac-lac.

18. August 2015: Y. kommt wegen einer akuten Mandelentzündung in die Klinik. Er weinte und verlangte nach dem Handy, um spielen zu können. Er versuchte, die Kamera einzuschalten und benahm sich daneben als die Mutter seinem Wunsch nicht nachkam.

Verschreibung: Staphisagria 10M, Einzelgabe

19. August 2015: Der Infekt war besser, die Schmerzen aber immer noch da.

Verschreibung: Staphisagria 10M, wird wiederholt

05. Oktober 2015: Y. hat mir die Hand gegeben und mir in die Augen geschaut. Er interessiert sich mittlerweile für seine Umwelt. Er geht gerne in die Schule, kann sich konzentrieren und kommt allgemein besser zurecht. Seine zwanghafte Fixierung auf romantische Filme ist weniger geworden. Er kann Zuneigung zeigen, ohne immer gleich Lippenküsse geben zu müssen. Seine Mutter berichtet, dass er inzwischen auch sehr intelligente Fragen stellt. Er spricht über seine Ängste in Bezug auf die Trennung seiner Eltern und fragt, bei wem er denn wohnen wird. Er fragt seine Mutter, wie es kommt, dass seine Freunde so stark sind. Er geht jetzt gerne aus und beobachtet seine Umgebung.

Plan: Sac-lac.

15. November 2015: Y. ist gewachsen und sieht erwachsener aus. Er sitzt im Sprechzimmer und erzählt von der Schule und seinen Freunden. Er erkundigt sich, wie man die Kamera bedient.

Er wartet sogar im Wartezimmer auf seine Mutter, die nach ihm behandelt wird. Er kommuniziert mit mir. Seine Spielsucht ist auch weniger geworden, aber noch nicht ganz verschwunden. Er wird weiter von mir begleitet.

Zusammenfassung

Das Besondere (und somit der Genius) in beiden Fällen ist die Unfähigkeit von Mutter und Sohn, ihre Gefühle auszudrücken, was zu einer exzessiven Sexualität führt.

Im Rückblick auf die Familiengeschichte erfuhr ich später, dass die Großmutter mit einem gewalttätigen Mann verheiratet war und ihr Leiden still und leise ertragen musste. Die Großmutter konnte mit folgenden Rubriken repertorisiert werden:

Gemüt – Beschwerden durch – Missbrauch; Misshandlung; Beziehung nicht verlassen; will die: bar-c staph

Die Großmutter rät ihrer Enkeltochter wiederholt, ihre außerehelichen Affären zu beenden, weil es Schande über sie bringt:

Gemüt – Wahnideen – entehrt, in Schande – sie sei: kali-s mag-s nat-s nux-v plat rob staph sulph.

Es ist durchaus möglich, dass sich die Großmutter ebenfalls in einem Staphisagria-Zustand befindet.

Diese beiden Fälle zeigen sehr schön die verschiedenen Aspekte des Mittels. Bei Y. war der typische Staphisagria-Zustand (Aggressionen, Unfähigkeit Gefühle auszudrücken und eine exzessive und frühreife Sexualität) sehr deutlich zu erkennen.

Den Zustand der Mutter konnte man jedoch nur über die verschiedenen Stadien der Individuation herausarbeiten. Das energetische Muster erstreckt sich dabei über drei Generationen: ein schwaches, naives und verwirrtes Ego zieht den Missbrauch in Beziehungen förmlich an. Dies führt zur Disharmonie, die mehrere Generationen durchdringt und am besten mit einer passenden homöopathischen Arznei aufgelöst wird. Nach diesen beiden Fällen stellte ich mir wiederholt die Frage, ob man autistischen Kindern vielleicht öfter helfen könnte, würde man die transgenerationalen Muster stärker berücksichtigen?

 

Fotos: Shutterstock
Adult and child hands; paulaphoto
Blue Delphinium; Elena 11
Little boy playing video games; Camilla$$

Kategorie: Fälle

Schlüsselwörter: Depression, Erpressung, häusliche gewalt, Hernwegsinfekt, Kontrolle, Mangel an Selbstvertrauen, Austismus, Hyperaktivität.

Arzneimittel: Staphisagria

Das transgenerationale Trauma wird mit einem Mittel aus dem Pflanzenreich geheilt: zwei Fälle von Staphisagria

Von MeetaNihlani

„Wenn du deine Hand ganz genau anschaust, dann siehst du alle Generationen von Vorfahren in ihr, die nicht nur in der Vergangenheit existierten, sondern auch im gegenwärtigen Moment noch lebendig sind. Du bist nur die Fortdauer, du bist niemals gestorben.“ (ThichNhatHanh)

Die Wissenschaft der Epigenetik ist ein moderner Forschungszweig, dersich rasant entwickelt und im Zuge dieser Forschung erkennt, dass jeder von uns die Vergangenheit in sich trägt. Transgenerationale Muster sind bedeutende Faktoren, die unser ‚Inneres Kind‘ wesentlich prägen. Homöopathische Arzneimittel können helfen, diese Muster aufzulösen, damit wir ein gesundes, glückliches und erfülltes Leben führen können. In Momenten der Einsicht und der Erkenntnis entwickeln wir die Kraft, neue Wege zu gehen. Unsere Arbeit setzt einen transgenerationalen Heilungsprozess in Gang, der uns dabei hilft, die Hindernisse auf unserem Lebensweg zu verstehen und diese zu beseitigen um körperliche, seelische und spirituelle Gesundheit erfahren zu können.

Am Beispiel der beiden folgenden Fälle habe ich gelernt, wie wir transgenerationale Muster erkennen und auflösen können. Der erste Fall handelt von einer Mutter, die unter Depressionen und einer Schilddrüsenunterfunktion leidet. Das Besondere an diesem Fall sind die außerehelichen Affären der Frau und mehrere Schwangerschaftsabbrüche – beides sehr ungewöhnlich in einem Land wie Indien. Das zweite Fallbeispiel ist das ihres Sohnes, der autistische Züge zeigt und auffallend viel masturbiert. Beiden Fällen lag eine ganz besondere energetische Signatur zugrunde.

Fall 1

Im November 2014 kam Frau M. wegen Depressionen, Verwirrung und Suizidgedanken in meine Praxis. Sie hatte kurz zuvor die Scheidung beantragt. Sie hat einen 8-jährigen Sohn (Fallbeispiel 2) und zwei Liebhaber. Die Frau hat bereits vier Schwangerschaftsabbrüche hinter sich. Sie hat deswegen Gewissensbisse und ist verwirrt. Sie kann sich nicht entscheiden, ob sie bei ihrem Mann bleiben, oder zu einem ihrer Liebhaber ziehen soll. Sie fühlt sich in der Situation gefangen. Sie hat Panikattacken mit Schuldgefühlen und Magersucht. Während dieser Anfälle zittert sie und hat das Gefühl zu unterzuckern. Sie äußert das Gefühl, sich bei ihrem Ehemann nicht richtig entwickeln zu können. Er habe immer nur an sich selbst gedacht und beruflich Karriere gemacht. Sie musste ihren Arbeitsplatz aufgeben, weil ihr Mann versetzt wurde und die Familie in eine neue Stadt ziehen musste. Die Patientin erzählt, dass sie am Rande eines Zusammenbruchs war, als sie überlegte, ihren Sohn ohne ihren Mann aufzuziehen. Sie empfand es als sehr egoistisch von ihrem Mann, ohne Rücksicht auf sie und ihren Sohn den Umzug geplant zu haben. Er hätte sie und ihr Kind zurückgelassen, wären sie nicht mit ihm mitgekommen.

Sie erzählt, dass es wichtig sei, unabhängig zu bleiben, denn nur so hat man eine eigene Identität und übernimmt Verantwortung. Ich fragte sie, was ihre Liebhaber für sie bedeuten.

M: „Mein Mann müsste ein besserer Ehemann sein. Er müsste verstehen, dass seine Ehefrau auch Interessen hat und sich weiterentwickeln möchte. Auch eine Ehefrau hat ein Recht auf eine eigene Identität. Sie sollte sich in ihre Arbeit vertiefen können. Wenn sie kein eigenes Geld verdient, muss sie ihren Mann um Geld bitten. Das ist sehr demütigend.“

An dieser Stelle war mir klar, dass die Patientin ein Mittel aus dem Pflanzenreich braucht. Obwohl sie über Identität spricht (Reihe 3 des Periodensystems), steht ihre Sensibilität im Vordergrund. Sie fühlt sich gedemütigt, wenn sie um Geld bitten muss. (Folglich weiß diese Patientin ja, dass sie bereits eine eigene Identität hat).

M. arbeitet als Verwaltungsangestellte. Sie hat ein Problem mit der Hierarchie an ihrem Arbeitsplatz, man schreibt ihr vor, wie und wann sie ihre Aufgaben erledigen muss. Sie hat das Gefühl, erpresst zu werden. Sie muss sich in die Verwaltungsstruktur einfügen und ihre Vorgesetzten akzeptieren.

Sie träumt von Gesprächen mit ihren Cousinen: „Meine Mutter will nicht, dass ich mit ihnen spreche. Ich werde von meiner Mutter erpresst und sie sagt, dass sie mich nicht mehr besuchen wird, solange ich mit meinen Cousinen rede.“

Auch im realen Leben fühlt sie sich von ihrem Mann erpresst. „Er sagt: ‚Du kannst gerne zu deinem Liebhaber ziehen. Aber wenn du das tust, musst du unseren Sohn bei mir lassen. Für immer.“

M: „Wie könnte ich meinen Sohn zurücklassen? Und wenn ich ihn mitnehme, wie werde ich allein zurechtkommen?“

Die Erfahrung erpresst zu werden ist also kein isoliertes Symptom, sondern ein allgemeines. Ich bat die Patientin, mehr darüber zu erzählen.

M: „Ich mag es nicht, wenn man mir etwas vorschreibt. Ich treffe meine Entscheidungen am liebsten selbst.“

Ich fragte sie nach ihrer Kindheit. Sie berichtet, dass ihre Eltern nicht sehr glücklich waren. Ihre Mutter durfte das Haus nicht alleine verlassen. Der Vater hat die Mutter oft geschlagen und die Patientin hatte ihren gewalttätigen Vater gefürchtet. Deswegen hatte sie sich zurückgezogen, abgekapselt und immer Angst gehabt, dass ihre Eltern sich trennen würden. Sie fragte sich damals, ob sie alleine zurechtkommen würde. Sie fühlte sich hilflos.

Sie hatte immer großes Mitleid mit ihrer Mutter. Ihre Mutter war wie betäubt und hatte keinen echten Bezug zur Außenwelt. Sie hat ein schlechtes Gewissen ihrer Mutter gegenüber und glaubt, sie nicht adäquat zu unterstützen. Sie versucht, ihre Mutter glücklich zu machen. Sie geht jeden Tag mit ihr in den Tempel, hegt aber insgeheim eine starke Abneigung gegen sie. Sie fühlt sich von ihrer Mutter kontrolliert. Sie sagt zu ihr: „Sag mir bitte nicht, dass ich nach links gehen soll, wenn doch lieber nach rechts gehe.“

M. ist alkohol- und zigarettenabhängig. Sie beschäftigt sich obsessiv mit ihrem Aussehen und geht regelmäßig und häufig zur Kosmetikerin. Sie tanzt gerne und fühlt sich dann wie ein Vogel. Sie fühlt sich sehr präsent und weiß, dass sie Dinge verändern kann: „Frauen sind nicht machtlos. Sie haben das Recht darauf, eigenständig das Haus zu verlassen und zu reisen.“

Einer ihrer Lieblingsfilme ist ein Liebesfilm, in dem die Braut am Tag der Hochzeit von ihrem Bräutigam verstoßen wird, weil sie nicht gebildet und selbstbewusst ist. Die Braut beschließt, allein in die Flitterwochen nach Paris zu fahren, weil die Reise schon fest gebucht war. Auf ihrer Reise begegnet sie vielen Menschen und gewinnt an Selbstvertrauen. Sie findet viele Freunde, die sie so mögen, wie sie ist. Die Patientin ist der Meinung, dass es nicht in Ordnung ist, auf diese Art und Weise verstoßen zu werden, findet aber auch, dass die Situation nicht das Ende für die Frau bedeutet. Das männliche Ego muss herausgefordert werden: „Man sollte niemanden im Stich lassen und ihm dann auch noch die Schuld dafür geben.“

Den Fernsehsender Animal Planet kann sie nicht anschauen, weil er ihr zu brutal ist. Sie kann es nicht ertragen, wenn das Reh vom Tiger gefressen wird.

Nach ihrer Hochzeit hatte die Patientin Typhus mit Gelbsucht, zur gleichen Zeit aber auch eine Zystitis, die sie als schlimmer empfand. Sie beschreibt den Infekt als so schlimm, dass sie am liebsten gestorben wäre. Sie hatte starken Harndrang, Brennen und Zittern. Während des Fiebers war sie so wütend auf ihre Schwiegereltern, dass sie mit Dingen um sich warf. Die Einschränkungen, die man als jungverheiratete Frau in einer indischen Großfamilie erfährt, mochte sie überhaupt nicht.

M. hat Träume, in denen sie sich nicht aus schlammigen Seen befreien kann. Sie träumt vom Rennen, sie rennt, kommt aber nirgendwo an. In ihren Träumen sieht sie ein großes Auto und jemand, der von ihr weg läuft. In ihren Träumen fühlt sie sich meist hilflos, so wie im richtigen Leben auch.

Ich merke, dass sie Schwierigkeiten hat, sich adäquat auszudrücken.

Analyse

Wir haben hier eine schwache, fragile und verwirrte Persönlichkeit, die nur schwer Entscheidungen treffen kann. Ihre Abneigung gegen und Empfindlichkeit gegenüber Kontrolle zieht sich durch alle Bereiche ihres Lebens.

Für diesen Fall habe ich Mahesh Gandhis Notizen zum Pflanzenreich zu Rate gezogen, die sich an Michal Yakirs Pflanzentabelle orientieren. Ihre Methode hilft uns dabei, das ‚innere Alter‘ unserer Patienten näher zu bestimmen. In Yakirs Tabelle entsprechen die Spalten den botanischen Unterklassen, die wiederum Bezug nehmen auf die Evolutionsgeschichte der Pflanzen – vom den primitiven Pflanzen bis zu den hoch entwickelten Organismen.

Der entsprechende entwicklungsbedingte Prozess beim Menschen bewegt sich von einem anfänglichen und ursprünglichen Zustand des Eins-seins und der noch fehlenden Abgrenzung hin in Richtung Differenzierung, Etablierung von Grenzen und Trennung.

Jeder Mensch durchläuft Phasen, in denen entweder das weibliche oder das männliche Element dominiert, bevor man aus diesem Prozess schließlich als eigenständiges, individuelles und ausgereiftes ‚Ich‘ hervorgeht. Im Zuge dieser Transformation, die in der Tabelle anhand der Spalten dargestellt wird, strebt der Mensch nach Bewusstheit und Individualität. Mit dieser Erkenntnis kann der Mensch schließlich als reifes Individuum an den Ursprung des Lebens zurückkehren, diesmal mit vollem Bewusstsein für das Wunder der Schöpfung. Innerhalb der botanischen Unterklassen finden sich die botanischen Ordnungen mit ihren zahlreichen Pflanzenfamilien.

Die zweite Achse der Tabelle – die Reihen –entspricht den botanischen Ordnungen. Jede Reihe bezieht sich auf unterschiedliche Phasen der menschlichen Entwicklung von der Geburt bis zum Lebensende. Die Tabelle selbst lehnt sich an das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson und Moss an. Die neun Reihen folgen den Stadien des menschlichen Reifeprozesses: vorgeburtlich, zu Beginn des Lebens, frühe Kindheit, Schulzeit und Jugend, junge Erwachsene, spätes Erwachsenenalter und hohes Alter.

Zusammen bilden die Spalten und Reihen eine umfassende Tabelle der pflanzlichen Arzneimittel, auf die sich die Phasen der psychologischen und evolutionären Entwicklung des Menschen/der Menschheit übertragen lassen. In jeder Phase der menschlichen Entwicklung gibt es spezifische Eigenschaften und Möglichkeiten der Dysfunktion oder Problemstellung, die sich anhand distinkter Themen manifestieren.

Im vorliegenden Fall gehört die Patientin mit ihren Themen in Unterklasse 1.

Am Anfang steht die Einheit, ein Zustand des Eins-seins und der Ganzheit. Der Mensch steht am Anfang seiner Entwicklung zum Individuum. Das Ego – immer begleitet von der Empfindung des Getrennt-seins, der Abspaltung – ist noch nicht wirklich geformt, aber das Verlangen, eine Form anzunehmen, ist bereits vorhanden. Dann beginnt der Prozess der Trennung und das Ego entsteht. Bei Arzneimitteln aus dieser Unterklasse beobachten wir die Empfindung, in der Realität noch nicht angekommen zu sein, es fehlt die Bodenständigkeit. Es ist, als seien sie noch nicht richtig ‚geerdet‘.

Beschwerden, die ihren Ursprung in diesem Stadium haben, drehen sich meist um ein gewisses Chaos, ein Gefühl der Verwirrung, der Unordnung und des Nicht-wissens: bin ich nun da oder nicht? Die Persönlichkeit ist noch schwach, der Mensch fühlt sich abhängig, ist leicht zu beeinflussen, der Welt ausgeliefert und handlungsunfähig.

Die botanische Familie der Ranunculaceae erstreckt sich über die Reihen 4, 5 und 6, was der Kindheit bis hin zur Pubertät entspricht.

Hier drehen sich die Themen um Verwirrung und die Integration der eignen Identität. Dies kann als rebellisches Verhalten zum Ausdruck kommen, oder als Empfindung einer Blockade, die den Menschen behindert. Das Pflichtgefühl ist meist nur wenig ausgeprägt und der Mensch weigert sich, soziale Normen anzuerkennen.

Wenn man die Position der Ranunculaceae in der Tabelle näher betrachtet, können wir davon ausgehen, dass das Thema Kontrolle wichtig sein wird: das Gefühl, kontrolliert zu werden, etwas kontrollieren zu wollen, oder eine überschießende und unkontrollierbare Sexualität. Die Ranunculaceae sind leicht reizbar, sensibel und ängstlich. Menschen, die ein Mittel aus dieser Familie brauchen, wünschen sich eine ideale Welt und brauchen viel Sicherheit. Im Beruf sind sie sehr naiv. Sie neigen zur Verwirrung und verlaufen sich unter Umständen oft. Sie sind suchtgefährdet, ermüden schnell und bleiben in allen Übergängen des Lebens stecken.

Eine homöopathische Verschreibung ist meist dann sehr erfolgreich, wenn man neue Methoden mit altbewährten Mitteln kombiniert. Man kann das traditionelle homöopathische Handwerkszeug (Materia Medica, Repertorium und Arzneimittelprüfungen) sehr effektiv mit neuen Ansätzen kombinieren (synergetischer Ansatz).

Im vorliegenden Fallbeispiel ist die Verwirrung unser Anker. Sie ist der Fels in der Brandung, stark, verlässlich und sicher.

Die erste Rubrik war:

Gemüt – Verwirrung; geistige – Identität; in Bezug auf seine – Persönlichkeitsverlust: anhcarcfalco-p haloheriniridlsdnelupsil-s staph thuj.

Die zweite wichtige Rubrik ist:

Gemüt – Unterdrückung der natürlichen Neigungen und Wünsche; schreiben; der rechten Hand; muss mit: staph

Das beschreibt sehr treffend den Konflikt mit der Mutter: „Sag mir bitte nicht, dass ich nach links gehen soll, wenn doch lieber nach rechts gehe.“

Weitere Rubriken:

Gemüt – Verlangen; großes – Dingen, die zurückgewiesen werden, wenn man sie anbietet; nach: cham KREOS SEC staph 

So verhält sie sich mit ihren Liebhabern. Sie wendet sich ab, sobald sie ein ernsthaftes Angebot machen.

Gemüt – Beschwerden durch – Missbrauch; Misshandlung; Beziehung nicht verlassen; will die: bar-c staph

Gemüt – Alkoholismus – beseitigen; um die Trinkgewohnheit – süßen alkoholischen Getränken; nach: mag-c., staph

Gemüt – Zorn – Halsgrube; mit Zusammenschnürung der: staph.

Gemüt – Blut sehen; kann kein – Wunden sehen; kann keine: Nux-v., staph.

Gemüt – Beschwerden durch – Liebe; enttäuschte: AUR ign nat-m ph-ac staph

Gemüt – Angst – Suizidneigung: arg-n AUR bellbuni-o carc caust chin clem DROS HEP MERC nat-s NUX-Vplat PULS RHUS-T staph thuj

Gemüt – Anorexia nervosa: staph

Gemüt – Zorn – wirft mit Gegenständen: STAPH

Verschreibung: Staphisagria 1M

Follow-ups:

5. Dezember 2014: Das Zittern hat nachgelassen. Sie hat kein Verlangen nach Zigaretten oder Alkohol.

Sie ist weiterhin verwirrt und ängstlich und hegt negative Gedanken, von denen sie sagt, dass sie vom Teufel kommen. Sie wünscht sich weglaufen zu können in eine andere Welt, was sie als eine Art Schock-Therapie beschreibt für alle, die versuchen, sie zu kontrollieren.

Verschreibung: Staphisagria 1M, Einzelgabe

15. Januar 2015: Das Zittern hat noch deutlicher nachgelassen und ihre Gedanken sind stabiler geworden.

Sie hat immer noch das Gefühl, nicht wirklich zu existieren. Sie kann keine Entscheidung zu ihren Gunsten treffen, weil sie damit andere Menschen verletzen könnte.

Verschreibung: Staphisagria 10M, Einzelgabe

25. März 2015: Die Schilddrüsenhormone haben sich stabilisiert. Sie kann Entscheidungen treffen ohne Angst, jemanden dadurch zu verletzen. Zum ersten Mal hat sie das Gefühl, wirklich zu existieren.

Plan: Sac-lac.

15. Juni 2015: Sie hat akute Verdauungsbeschwerden gehabt, begleitet von einem Verlangen nach Alkohol und Zigaretten. Der Auslöser dafür war ein Konflikt am Arbeitsplatz.

Verschreibung: Staph. 10M, Einzelgabe

20. Juli 2015: Die Verdauungsbeschwerden sind weg. Das Verlangen nach Alkohol ist weniger geworden, aber sie will immer noch rauchen.

Plan: Sac-lac.

17. August 2015: M. ist nun eine selbstbewusste Frau. Am Arbeitsplatz nimmt man sie ernst. Sie kann ihre Meinung klarer zum Ausdruck bringen und hat an Selbstvertrauen gewonnen. Sie berichtet, dass sie ihre Beziehungsprobleme für eine Weile auf Eis gelegt hat. Sie möchte etwas machen, um mehr Respekt zu gewinnen.

Plan: Sac-lac.

10. Oktober 2015: Sie hat Fieber und Halsschmerzen. Die Beschwerden wurden durch eine Auseinandersetzung mit ihrem Ehemann ausgelöst. Sie möchte sich scheiden lassen.

Verschreibung: Staphisagria 10M, Einzelgabe

10. November 2015: Sie sagt, sie hätte die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen. Sie ist autonom und hat ihr Leben selbst in die Hand genommen. Sie hat sie in eine selbstbewusste Frau verwandelt, die ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben lebt. Sie ist in einer guten Beziehung und wieder berufstätig. Außerdem ist sie kreativer geworden und bringt ihre Ideen klar zum Ausdruck.

Fall 2

Dezember 2014: M.s autistischer Sohn Y. ist zehn Jahre alt. Seine Diagnose lautet Autismus, Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizit und Entwicklungsverzögerung im Spracherwerb. Er ist hyperaktiv und hat bis zum Alter von 5 Jahren keinerlei Interesse an seiner Umwelt gezeigt. Er hat auf Musik reagiert, aber nicht auf Worte.

In der Schule konnte er sich nicht behaupten und wurde gemobbt. Er selbst ist aber auch aggressiv, hat plötzliche Wutausbrüche und kann nicht warten bis er an der Reihe ist. Weil er seine Mitschüler schlug, musste er seine frühere Schule verlassen. Seine Wutausbrüche bereut er meist sofort, kann aber ein ‚Nein‘ nicht akzeptieren.

Y. ist sehr eigensinnig und verliert sich in seiner eigenen Welt. Er lacht und redet mit sich selbst über Comics. Er neigt zur Masturbation und fasst sich offen und oft an die Genitalien. Er küsst direkt auf die Lippen um seine Zuneigung zu zeigen, ansonsten kann er seine Gefühle nicht ausdrücken.

Er schaut sich gern romantische Filme an. In seinem Lieblingsfilm spielt ein berühmter Bollywood-Schauspieler die Hauptrolle. „Ich will auch berühmt werden.“ Y. singt besonders gerne ein Lied, in dem ein Mann und eine Frau intim werden.

Er ist süchtig nach Schokolade und Videospielen. Die Spiele haben einen beruhigenden Einfluss auf ihn.

Mir fällt auf, dass Y. keinen Blickkontakt herstellen kann. Er ist hyperaktiv und kann nur von seiner Mutter unter Kontrolle gehalten werden. Er kann es nicht ertragen, wenn sie traurig ist, dann wird er panisch. Er legt dann seinen Arm um sie und sagt: „Warum bist du traurig? Bist du wütend auf mich?“

Er setzte sich erst ruhig auf einen Stuhl, als dazu ermahnt wurde. Trotzdem konnte er keine Minute stillsitzen. Er war unfreundlich zu den Angestellten und blaffte sie an, dies alles sei ja sein Büro. Er musste alles genau untersuchen und anfassen; er war nicht zu bändigen.

M. war lange nicht schwanger geworden. Ihre Befunde waren unauffällig, aber ihr Mann produzierte zu wenig Sperma. Man sagte ihr, sie könne keine gesunden Kinder haben. Die Schwangerschaft kam überraschend und war ein Schock. Sie war überzeugt, ein krankes Kind auf die Welt zu bringen und fragte sich, ob sie das Kind wirklich austragen sollte. Sie hatte eine Typhuserkrankung und in der Schwangerschaft stark an Gewicht verloren.

Analyse

Folgende Rubriken wurden hinzugezogen:

Gemüt – Autismus: AGRA aspart bar-c bos-s brachy-s bufo cact kali-br LYC staph tarent thuj tub

Gemüt – Zorn – Kindern, bei: abrot ACON ANAC ANT-T arn bacbell BRY calc CAPS carb-v carc CHAM cic cina cupr dros hep hoch ip kali-c kali-s kreos LYC medop PHOS placplut-n sanic scorp sil staph stram syph TER TUB tub-k

Gemüt – Reue – Weinen; mit: cygn-c-b lach latex staph thul-c

Gemüt – Anarchist: abrotabsin ARG-N CAUST eur-p kali-c MERC sep staph thuj  

Gemüt – Widerspruch – verträgt keinen Widerspruch – Regeln, verträgt keine starren – Kindern; bei: CAPS caust chin dysp erb fl-ac gado-n hep lyc MED nux-v phos PLB sam-s staph sulph TARENT tub  

Gemüt – Autorität – erkennt keine Autorität an: CAPS carc CAUST chin cina dysp erb erb-c erb-p erb-s excr-canfl-ac gado-n hep kali-c lac-d lac-drom lac-eq lach lyc MED neod-n nux-v phos PLB pras-f pras-o promsac-alb sam-m sam-s staph sulph syph TARENT thuj tub ytteytte-o

Gemüt – Wutanfälle: acon aml-n anac ANT-T astac AUR aur-m-n BAR-C bar-s bell bor bufo calc calcul-b canth carccarn-g caust cere-s cham chel cic cich cina cocc coli cupr cupr-acet dpt elaps gado-n germ glon heli hep holm-m hyos lac-drom lach lant-c LON-P luna lyc lyss mag-c mag-m melal-l mez morg mosch nat-c NAT-M NUX-V olnd PETR PHOS plat plut-n prot psor puls sac-alb sanic scorp SENEG sepser-ang sil STANN STAPH stram STRONT-C sulph syc-co syph tarent tell TER terb-o THUJ thul THYR TUB 

Gemüt – Ehrgeiz – erhöht, vermehrt, sehr ehrgeizig – Ruhm, möchte berühmt werden, nach: alum aur-s blatta con graph LACH NUX-V staph

Gemüt – Gesellschaft – Abneigung gegen – Verlangen nach Einsamkeit – Phantasien nachzugehen, um ihren – sexuellen Phantasien: BUFO dios STAPH thuj ust 

Diese Rubriken deuten sehr schön und präzise auf Staphisagria als Simillimum hin. Dabei spiegeln sich die Themen der Mutter in der frühen Phase der Individuation während der Schwangerschaft mit Y. wider.

Verschreibung: Staphisagria C200, Einzelgabe

02. Januar 2015: Das Mittel hatte einen beruhigenden Effekt gehabt, der einen Tag lang anhielt.

Verschreibung: Staphisagria 1M, Einzelgabe

15. Januar 2015: Das Mittel hat Y. geholfen, eine Woche lang ruhiger zu sein. Seine Tagesmutter war froh, dass er ihr endlich zuhört und weniger aggressiv ist. Er fängt an, liebevolle Gefühle auszudrücken und ist nicht mehr so unruhig gewesen. Er beginnt, Freundschaften zu schließen, kann sich aber immer noch nicht konzentrieren.

Verschreibung: Staphisagria 10M, Einzelgabe

05. Juni 2015: Das Kind macht einen geerdeten Eindruck. Um sich auszudrücken, hat er eine Zeichnung angefertigt. In der Schule hat er Freundschaften geschlossen und hatte seine Aggressionen unter Kontrolle. Er ist geduldiger geworden. Er kann jetzt Blickkontakt aufnehmen und meine Fragen beantworten. Er hat mir sogar einen guten Morgen gewünscht.

Plan: Sac-lac.

18. August 2015: Y. kommt wegen einer akuten Mandelentzündung in die Klinik. Er weinte und verlangte nach dem Handy, um spielen zu können. Er versuchte, die Kamera einzuschalten und benahm sich daneben als die Mutter seinem Wunsch nicht nachkam.

Verschreibung: Staphisagria 10M, Einzelgabe

19. August 2015: Der Infekt war besser, die Schmerzen aber immer noch da.

Verschreibung: Staphisagria 10M, wird wiederholt

05. Oktober 2015: Y. hat mir die Hand gegeben und mir in die Augen geschaut. Er interessiert sich mittlerweile für seine Umwelt. Er geht gerne in die Schule, kann sich konzentrieren und kommt allgemein besser zurecht. Seine zwanghafte Fixierung auf romantische Filme ist weniger geworden. Er kann Zuneigung zeigen, ohne immer gleich Lippenküsse geben zu müssen. Seine Mutter berichtet, dass er inzwischen auch sehr intelligente Fragen stellt. Er spricht über seine Ängste in Bezug auf die Trennung seiner Eltern und fragt, bei wem er denn wohnen wird. Er fragt seine Mutter, wie es kommt, dass seine Freunde so stark sind. Er geht jetzt gerne aus und beobachtet seine Umgebung.

Plan: Sac-lac.

15. November 2015: Y. ist gewachsen und sieht erwachsener aus. Er sitzt im Sprechzimmer und erzählt von der Schule und seinen Freunden. Er erkundigt sich, wie man die Kamera bedient.

Er wartet sogar im Wartezimmer auf seine Mutter, die nach ihm behandelt wird. Er kommuniziert mit mir. Seine Spielsucht ist auch weniger geworden, aber noch nicht ganz verschwunden. Er wird weiter von mir begleitet.

Zusammenfassung

Das Besondere (und somit der Genius) in beiden Fällen ist die Unfähigkeit von Mutter und Sohn, ihre Gefühle auszudrücken, was zu einer exzessiven Sexualität führt.

Im Rückblick auf die Familiengeschichte erfuhr ich später, dass die Großmutter mit einem gewalttätigen Mann verheiratet war und ihr Leiden still und leise ertragen musste. Die Großmutter konnte mit folgenden Rubriken repertorisiert werden:

Gemüt – Beschwerden durch – Missbrauch; Misshandlung; Beziehung nicht verlassen; will die: bar-c staph

Die Großmutter rät ihrer Enkeltochter wiederholt, ihre außerehelichen Affären zu beenden, weil es Schande über sie bringt:

Gemüt – Wahnideen – entehrt, in Schande – sie sei: kali-s mag-s nat-s nux-v plat rob staph sulph.

Es ist durchaus möglich, dass sich die Großmutter ebenfalls in einem Staphisagria-Zustand befindet.

Diese beiden Fälle zeigen sehr schön die verschiedenen Aspekte des Mittels. Bei Y. war der typische Staphisagria-Zustand (Aggressionen, Unfähigkeit Gefühle auszudrücken und eine exzessive und frühreife Sexualität) sehr deutlich zu erkennen.

Den Zustand der Mutter konnte man jedoch nur über die verschiedenen Stadien der Individuation herausarbeiten. Das energetische Muster erstreckt sich dabei über drei Generationen: ein schwaches, naives und verwirrtes Ego zieht den Missbrauch in Beziehungen förmlich an. Dies führt zur Disharmonie, die mehrere Generationen durchdringt und am besten mit einer passenden homöopathischen Arznei aufgelöst wird. Nach diesen beiden Fällen stellte ich mir wiederholt die Frage, ob man autistischen Kindern vielleicht öfter helfen könnte, würde man die transgenerationalen Muster stärker berücksichtigen?

 

Fotos: Shutterstock
Adult and child hands; paulaphoto
Blue Delphinium; Elena 11
Little boy playing video games; Camilla$$

Kategorie: Fälle

Schlüsselwörter: Depression, Erpressung, häusliche gewalt, Hernwegsinfekt, Kontrolle, Mangel an Selbstvertrauen, Austismus, Hyperaktivität.

Arzneimittel: Staphisagria





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Bernice Oliviera

vor 7 Jahren
Mein Mund der Worte kurz ist, HAT Dr.Wise heilte mich von HIV qui ich habe Beens der letzten 5 Jahre leiden jetzt. Ich bin Bernice Oliviera, aus Puerto Rico, Mexiko. Ich habe viel ausgeben, wenn Drogen aus dem Krankenhaus bekommen mich gesund und am Leben zu halten, ich mit allen Mitteln im Leben versucht haben, immer Werden HIV-negativ, Ziel Es gab keine Antwort bis ich Zeugnisse über das Internet von Menschen gefunden, die von Dr. geheilt .Wise. Ich habe nie in Bann Arzt oder Kräutermedizin für die Heilung von HIV glauben, Ziel beschloss ich, einen Schritt zu tun, um zu sehen, ob es mir von dieser tödlichen Krankheit retten konnte. Ich kontaktierte Dr.Wise durch diese E-Mail Ich sah Online rwisehivhealinghome@gmail.com">drwisehivhealinghome@gmail.com. Ich erklärte alles über meine Krankheit _him_ und er sagte, er mir helfen könnte. Ich bezahlte für die Kosten, und er gab mir eine gewisse Heilkräutermedizin und gab mir ein paar Rezepte. Ich nahm es tat, und er vorgeschrieben Went für Testpartner nach den ersten 14 Tagen, es war HIV-negativ. Ich konnte nicht glauben, dass ich für den zweiten Test am nächsten Tag ging auf, ich ging weiter und weiter und mit einer Reihe von Tests und die alle aus Negativ-Cam. Es ist schon 3 Monate jetzt, wo ich wurde geheilt, und ich schwor, andere wie mir zu helfen. so werde ich zu jeder auf der ganzen Welt verkünden MIT HIV-positiv, Herpes, HPV, Hepatitis B, Gehirn Nebel, Krebs, Syphilis, Asthma oder irgendeine schreckliche Krankheit, diese große Heiler Zeit unmittelbar berühren, bevor es zu spät ist. Seine E-Mail: rwisehivhealinghome@gmail.com">drwisehivhealinghome@gmail.com oder Telefonnummer können Sie seine persönliche Linie auf +2349063191711 rufen Er wird immer wieder gerne und einfach online verfügbar und Sie erhalten Healed auf Zeit sorgen.

Wenn Sie immer noch meine Hilfe benötigen, mailen Sie mir bernicecarlosoliviera@gmail.com oder fügen Sie mich auf Facebook: Bernice Oliviera.
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