Autistischer Junge - ein Helium-Fall

von Alex Leupen
 

Ginuwine kam im Juni 2002 im Alter von viereinhalb Jahren zum ersten Mal zu mir. Er hatte eine Entwicklungsstörung und kam mit der Diagnose Autismus. Als er zweieinhalb war, bemerkte seine Mutter, dass er sich nicht normal verhielt, und er wurde in einer therapeutischen Kinderkrippe untergebracht. Sie bat mich um homöopathische Unterstützung für ihren Sohn, da sie bereits gute Erfahrungen mit der Homöopathie gemacht hatte und dies auch bei ihm versuchen wollte.

 

Ginuwine ist das zweite Kind in der Familie. Während der Schwangerschaft gab es einige Probleme: Seine Mutter hatte Anämie und ihr war oft übel. Während der gesamten Schwangerschaft war sie sehr müde, und die Doppelbelastung durch ihre anstrengende Arbeit und die Betreuung eines Kindes war zu viel für sie. Die Geburt selbst war jedoch nicht schwierig. Ginuwine wurde zu Hause geboren, drei Tage nach dem errechneten Termin. Die ersten zwei Wochen stillte ihn seine Mutter, dann musste sie auf Flaschennahrung umstellen, weil sie nicht genug Milch hatte.

 

Ginuwine war ein fröhliches und lebendiges Kleinkind, das mit 12 Monaten laufen lernte. Er lief oft auf Zehenspitzen, was er auch später beibehielt. Manchmal „flatterte“ er mit den Armen. Zehenspitzengang sieht man häufig bei autistischen Kindern. Seit er ein Jahr alt war, hatte er asthmatische Bronchitis. Obwohl er viel lachte, geriet er in neuen Situationen leicht in Panik. Wenn er wütend war, schlug er sich selbst auf den Kopf. Mit zweieinhalb wurde bei ihm eine erhebliche Verzögerung der Sprachentwicklung festgestellt.
 
Bei unserer ersten Begegnung sah ich einen blonden Jungen mit blauen Augen, der einen weichen Eindruck machte. Ich merkte sofort, dass es äußerst schwierig war, mit ihm zu kommunizieren. Er stellte keine Fragen, und es war schwer festzustellen, was er verstanden hatte, bzw. ob das Gesagte tatsächlich zu ihm durchdrang. In seiner Kommunikation mit anderen spielte die Sprache fast keine Rolle.
 
Oft wiederholte er die letzten zwei Worte, die der andere gesagt hatte (Echolalie) und machte Tiergeräusche, z.B. knurrte er wie ein Löwe. Er war noch nicht sauber und trocken. Er mochte weder Obst noch Gemüse, sondern bevorzugte Pfannkuchen mit Speck, Schweinekoteletts, Fleisch und Fisch. Er ging gern baden und liebte das Autofahren. Wenn er Musik hörte, begann er zu tanzen.
 
 
Verordnung
 
Auf der Grundlage meiner Beobachtungen gab ich Ginuwine Barium muriaticum 200 K, eine Gabe alle 4 Wochen. Dieses Mittel passte zu seiner Entwicklungs- und Sprach-Retardierung sowie zu einigen seiner körperlichen Symptome.
 
 
Follow-up
 
Zwei Monate später: Er zeigt eine enorme Besserung. Er spricht mehr und seine Sprache ist deutlicher geworden. Sein Essverhalten hat sich verändert: er isst jetzt Dinge, die er vorher nie gegessen hat.
 
Fünf Monate später: Die Besserung schreitet fort. Er beantwortet Fragen, während er früher er nur mit Echolalie reagierte. Er kann benennen, was er in Büchern sieht.
 
Acht Monate später: Er ist weiterhin auf dem Weg der Besserung und ist nun seit den letzten zwei Monaten sowohl am Tag als auch in der Nacht trocken. Seine Sprache ist viel besser geworden, manchmal bildet er sogar ganze Sätze; seine Mutter kann ihn jetzt besser verstehen, und der Kontakt zwischen ihnen hat sich verbessert. Seine asthmatischen Beschwerden sind seit drei Monaten verschwunden. Im Januar 2004 verließ er die therapeutische Kinderkrippe und wurde in eine Schule für Lernbehinderte eingeschult, was mehr war, als seine Eltern und Betreuer je von ihm erwartet hatten.
 
Dann kam eine Zeit, wo er keine weiteren Fortschritte mehr machte, was für mich ein Zeichen war, dass er ein anderes Mittel benötigte. Er bekommt nun Helium 200 K, zwei Globuli einmal monatlich. Ich habe dieses Mittel über meinen Kollegen Jan Scholten kennen gelernt, der es in seinem Buch „Homöopathie und die Elemente“ beschrieben hat.
 
Neunzehn Monate nach der ersten Gabe Helium: Ginuwine macht Fortschritte in der Schule und wird in die nächste Klasse versetzt. Seine Sprache hat sich weiter verbessert, und er erzählt jetzt zu Hause über verschiedene Dinge. In der Schule lernt er jetzt Piktogramme kennen. Er hat schwimmen gelernt, und kann auf einem Fahrrad ohne Stützräder fahren. Veränderungen kann er jetzt viel besser ertragen als früher. Er isst inzwischen auch Gemüse, mag aber immer noch am liebsten Schweinekoteletts und anderes Fleisch.
 
Fünf Jahre später: Ginuwine erhält weiterhin eine monatliche Gabe von Helium MK. Er spricht jetzt von sich aus und beschreibt all die Dinge, die er in der Schule erlebt. Er ist ein fröhliches und zufriedenes Kind, trotz der Scheidung seiner Eltern vor einem Jahr.
 
 
Auszug aus einem Interview mit den Eltern (vor ihrer Scheidung):
 
Frage der Eltern an Alex Leupen: Haben Sie einen Rat für andere Eltern von autistischen Kindern?
 

Antwort von Alex Leupen: Sobald Sie bemerken, dass sich Ihr Kind nicht normal entwickelt, müssen Sie etwas unternehmen. Egal, wie schwer es ist, Sie müssen versuchen zu akzeptieren, dass Ihr Kind anders ist und sich anders verhält. Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto besser.

 
Eltern: Unser Sohn ist gesund und glücklich, und wir sind froh, dass wir ihn rechtzeitig an den richtigen Platz gebracht haben. Oft stellt die Gesellschaft Anforderungen an uns und unsere Kinder. Wäre Ginuwine z.B. in Afrika geboren worden, so hätte es kein Problem gegeben - er wäre in den Stamm aufgenommen worden und hätte am Land teilgehabt.
 

Frage von Alex Leupen an die Eltern: Wie sehen Sie die Zukunft für Ginuwine?

 
Antwort der Eltern: Er wird wahrscheinlich in einer therapeutischen Lebensgemeinschaft leben. Im Moment lernt er lesen und schreiben. Auch in der Schule konnten sie uns nicht sicher sagen, was für Fortschritte er noch machen kann; so freuen wir uns über jeden kleinen Fortschritt, den er macht.
 
**************************************************************************

Foto: www.life123.com; Understanding the Autism Spectrum

 

Kategorie: Fälle
Schlüsselwörter: Autismus, Entwicklungsverzögerung, Kommunikationsschwierigkeiten, Zehengang, Echolalie
Mittel: Barium muriaticum, Helium

Autistischer Junge - ein Helium-Fall

von Alex Leupen
 

Ginuwine kam im Juni 2002 im Alter von viereinhalb Jahren zum ersten Mal zu mir. Er hatte eine Entwicklungsstörung und kam mit der Diagnose Autismus. Als er zweieinhalb war, bemerkte seine Mutter, dass er sich nicht normal verhielt, und er wurde in einer therapeutischen Kinderkrippe untergebracht. Sie bat mich um homöopathische Unterstützung für ihren Sohn, da sie bereits gute Erfahrungen mit der Homöopathie gemacht hatte und dies auch bei ihm versuchen wollte.

 

Ginuwine ist das zweite Kind in der Familie. Während der Schwangerschaft gab es einige Probleme: Seine Mutter hatte Anämie und ihr war oft übel. Während der gesamten Schwangerschaft war sie sehr müde, und die Doppelbelastung durch ihre anstrengende Arbeit und die Betreuung eines Kindes war zu viel für sie. Die Geburt selbst war jedoch nicht schwierig. Ginuwine wurde zu Hause geboren, drei Tage nach dem errechneten Termin. Die ersten zwei Wochen stillte ihn seine Mutter, dann musste sie auf Flaschennahrung umstellen, weil sie nicht genug Milch hatte.

 

Ginuwine war ein fröhliches und lebendiges Kleinkind, das mit 12 Monaten laufen lernte. Er lief oft auf Zehenspitzen, was er auch später beibehielt. Manchmal „flatterte“ er mit den Armen. Zehenspitzengang sieht man häufig bei autistischen Kindern. Seit er ein Jahr alt war, hatte er asthmatische Bronchitis. Obwohl er viel lachte, geriet er in neuen Situationen leicht in Panik. Wenn er wütend war, schlug er sich selbst auf den Kopf. Mit zweieinhalb wurde bei ihm eine erhebliche Verzögerung der Sprachentwicklung festgestellt.
 
Bei unserer ersten Begegnung sah ich einen blonden Jungen mit blauen Augen, der einen weichen Eindruck machte. Ich merkte sofort, dass es äußerst schwierig war, mit ihm zu kommunizieren. Er stellte keine Fragen, und es war schwer festzustellen, was er verstanden hatte, bzw. ob das Gesagte tatsächlich zu ihm durchdrang. In seiner Kommunikation mit anderen spielte die Sprache fast keine Rolle.
 
Oft wiederholte er die letzten zwei Worte, die der andere gesagt hatte (Echolalie) und machte Tiergeräusche, z.B. knurrte er wie ein Löwe. Er war noch nicht sauber und trocken. Er mochte weder Obst noch Gemüse, sondern bevorzugte Pfannkuchen mit Speck, Schweinekoteletts, Fleisch und Fisch. Er ging gern baden und liebte das Autofahren. Wenn er Musik hörte, begann er zu tanzen.
 
 
Verordnung
 
Auf der Grundlage meiner Beobachtungen gab ich Ginuwine Barium muriaticum 200 K, eine Gabe alle 4 Wochen. Dieses Mittel passte zu seiner Entwicklungs- und Sprach-Retardierung sowie zu einigen seiner körperlichen Symptome.
 
 
Follow-up
 
Zwei Monate später: Er zeigt eine enorme Besserung. Er spricht mehr und seine Sprache ist deutlicher geworden. Sein Essverhalten hat sich verändert: er isst jetzt Dinge, die er vorher nie gegessen hat.
 
Fünf Monate später: Die Besserung schreitet fort. Er beantwortet Fragen, während er früher er nur mit Echolalie reagierte. Er kann benennen, was er in Büchern sieht.
 
Acht Monate später: Er ist weiterhin auf dem Weg der Besserung und ist nun seit den letzten zwei Monaten sowohl am Tag als auch in der Nacht trocken. Seine Sprache ist viel besser geworden, manchmal bildet er sogar ganze Sätze; seine Mutter kann ihn jetzt besser verstehen, und der Kontakt zwischen ihnen hat sich verbessert. Seine asthmatischen Beschwerden sind seit drei Monaten verschwunden. Im Januar 2004 verließ er die therapeutische Kinderkrippe und wurde in eine Schule für Lernbehinderte eingeschult, was mehr war, als seine Eltern und Betreuer je von ihm erwartet hatten.
 
Dann kam eine Zeit, wo er keine weiteren Fortschritte mehr machte, was für mich ein Zeichen war, dass er ein anderes Mittel benötigte. Er bekommt nun Helium 200 K, zwei Globuli einmal monatlich. Ich habe dieses Mittel über meinen Kollegen Jan Scholten kennen gelernt, der es in seinem Buch „Homöopathie und die Elemente“ beschrieben hat.
 
Neunzehn Monate nach der ersten Gabe Helium: Ginuwine macht Fortschritte in der Schule und wird in die nächste Klasse versetzt. Seine Sprache hat sich weiter verbessert, und er erzählt jetzt zu Hause über verschiedene Dinge. In der Schule lernt er jetzt Piktogramme kennen. Er hat schwimmen gelernt, und kann auf einem Fahrrad ohne Stützräder fahren. Veränderungen kann er jetzt viel besser ertragen als früher. Er isst inzwischen auch Gemüse, mag aber immer noch am liebsten Schweinekoteletts und anderes Fleisch.
 
Fünf Jahre später: Ginuwine erhält weiterhin eine monatliche Gabe von Helium MK. Er spricht jetzt von sich aus und beschreibt all die Dinge, die er in der Schule erlebt. Er ist ein fröhliches und zufriedenes Kind, trotz der Scheidung seiner Eltern vor einem Jahr.
 
 
Auszug aus einem Interview mit den Eltern (vor ihrer Scheidung):
 
Frage der Eltern an Alex Leupen: Haben Sie einen Rat für andere Eltern von autistischen Kindern?
 

Antwort von Alex Leupen: Sobald Sie bemerken, dass sich Ihr Kind nicht normal entwickelt, müssen Sie etwas unternehmen. Egal, wie schwer es ist, Sie müssen versuchen zu akzeptieren, dass Ihr Kind anders ist und sich anders verhält. Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto besser.

 
Eltern: Unser Sohn ist gesund und glücklich, und wir sind froh, dass wir ihn rechtzeitig an den richtigen Platz gebracht haben. Oft stellt die Gesellschaft Anforderungen an uns und unsere Kinder. Wäre Ginuwine z.B. in Afrika geboren worden, so hätte es kein Problem gegeben - er wäre in den Stamm aufgenommen worden und hätte am Land teilgehabt.
 

Frage von Alex Leupen an die Eltern: Wie sehen Sie die Zukunft für Ginuwine?

 
Antwort der Eltern: Er wird wahrscheinlich in einer therapeutischen Lebensgemeinschaft leben. Im Moment lernt er lesen und schreiben. Auch in der Schule konnten sie uns nicht sicher sagen, was für Fortschritte er noch machen kann; so freuen wir uns über jeden kleinen Fortschritt, den er macht.
 
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Foto: www.life123.com; Understanding the Autism Spectrum

 

Kategorie: Fälle
Schlüsselwörter: Autismus, Entwicklungsverzögerung, Kommunikationsschwierigkeiten, Zehengang, Echolalie
Mittel: Barium muriaticum, Helium





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