Vier Hauptmittel für Heuschnupfen, skizziert, mit Fällen

Wyethia, Sabadilla, Euphrasia und Histaminum hydrochloricum aus dem Artikel Homöopathie und Heuschnupfen von Ulrich Welte

Wyethia

 Wyethia helenoides, Wyethia angustifolia. Graues Maultier-Ohr. Asteraceae, Heliantheae. Stad. 7, Pflanzencode Scholten 666.44.07


Wächst an der US-Westküste, wird um die 50cm hoch.

Wollen etwas besonders gut machen und scheitern an ihrem Anspruch. Übernehmen Aufgaben, die zu schwer für sie sind, können aber nicht um Unterstützung bitten.

Klinisch: Hervorragend bei Heuschnupfen mit Juckreiz am Gaumen. Sinusitis mit juckendem Tubenkatarrh. Zöliakie.

Themen: Wyethia teilt die allgemeinen Charakteristica der Asteraceae: eigensinnig, selbstbe­stimmt, Ablehnung ärztlicher Eingriffe, rasch hohes Fieber über 39 Grad, etc. Ferner hat es die Eigenarten der Unterfamilie Heliantheae (ambro, arn, echi, heli-a, parth, sieg), die etwas darstellen müssen und dominant und bestimmend auftreten, dabei aber die Grenzen anderer leicht überschreiten und zu invasiv vorgehen. Diese invasive Eigenschaft wird bei Wyethia durch das kooperative Stadium 7 etwas abgemildert, ist aber in Fall 1 immer noch zu sehen.

WP[1] 666.44.07: Sie wollen mit ihren Freunden zusammen bleiben. Das kann sie aber mit ihrem eigenen Weg in Konflikt bringen. Sie befürchten, durch zu große Eigenständigkeit etwas Besonderes zu sein; dann müssten sie für sich selbst einstehen und würden nicht mehr akzeptiert. Meist freundliche und sanfte Menschen, wirken zwar aufgeschlossen, sind aber sehr zurückhaltend und verschlossen. Sie verbergen ihre Verletzlichkeit. Sie haben Angst, nicht mehr  dazuzu­gehören, wenn sie sich anders benehmen oder ihre Persönlichkeit zu sehr ändern. Aus diesem Grund neigen sie zur Anpassung und können unter Umständen ihre eigentliche Persönlichkeit verleugnen.

Fall 1: Ein kräftiger, intelligenter Rabauke mit Heuschnupfen. Als Erstgeborener eines Patri­archen trat er schon als Junge seine jüngeren Geschwister, wenn ihm etwas nicht passte. Als kleines Kind hatte er oft Mittelohrentzündungen mit hohem Fieber. Er war dabei immer sehr aggressiv und schlug um sich. Er träumte wiederholt von engen Labyrinthen und hatte Höhen­angst. Seine erste Schriftprobe im Alter von 13 Jahren fasste er trotzig in lateinischer Sprache ab. Sie handelt von dem Laby­rinth, das der Architekt Dädalus für das Monster Minotaurus als Gefängnis baute. Minotaurus war der Sohn des Königs Minos, dessen Frau wegen ihrer Arro­ganz dieses Monster gebar. Eine spätere Schriftprobe, die er im Alter von 19 Jahren verfasste, hat Hesses Steppenwolf zum Thema (Lantha­niden­themen 666). Wenn ihm jemand Vorschriften machen will, hält er voll dagegen (Phase 4, Subphase 4). Er liest viel und gern. Schon als 11-Jähriger las er Focus und andere politische Zeit­schriften (Goldserie). Wyethia hilft ihm seit 14 Jahren immer sofort, wenn er mal wieder Heu­schnupfen hat, der ihn am Gaumen juckt. Seine frühere Arroganz, die seine Umgebung beklagte, wurde mit Platin 1000 viel besser. Doch bei Heu­schupfen ist allein Wyethia immer wieder souverän. Auch heute noch hilft ihm Wye D6 bei Infekten der oberen Atem­wege und Sinusitis prompt. Er ist inzwischen ein richtiges Mannsbild, eine imposante Erscheinung, groß, stark und durchsetzungsfähig. Seine Farbe ist seit vielen Jahren konstant 17 B.

Manchmal könnte sie die Kinder gerade an die Wand klatschen. Sie ist eine resolute, kräftige und gut gebaute Mutter zweier schwieriger Kinder, sieht entfernt aus wie Angela Merkel. Der Sohn ist Autist, schon mit jungen Jahren ein körperlich wohlgestaltetes Manns­bild, sehr kräftig, aber geistig kaum zu führen, und die Tochter ihr Ebenbild an Eigensinn, ebenfalls kräftig, gut gebaut und eigensinnig. Das führt zwangsläufig zu Reibereien. Der Sohn brüllt und wirft seine Schwester ins Eck, die sich aber entsprechend zu wehren weiß und ihn oft auch zum Streit reizt. Die Mutter meistert die Lage erstaunlich gut, sie hat die beiden im Griff, nur „manch­mal muss ich mich sehr beherrschen, dass ich nicht gewalttätig werde.“ Einmal haute sie aus Wut über die renitente Tochter einen Stuhl so auf den Boden, dass er in Stücke ging. Wenn es zuhause Ärger mit den Kindern gibt, sagt sie wiederholt, dass sie die beiden manchmal am liebsten durchschütteln oder gar an die Wand klatschen würde. Auch den Vater, der viel Alkohol konsumiert, würde sie am liebsten packen und durchschütteln. Ihre ganze mütterliche Familie war über Generationen ein einziges Problem an Dominanz, jeder wollte den Ton angeben, keiner gab nach. Am schlimmsten ist, dass andere sie wegen der Kinder beschim­pfen, das lässt sie sich nicht gefallen. Mit Rhus-t reagiert sie auf die Vorwürfe anderer gelassener. Es entspannt sie sehr, und seit Jahren nimmt sie es immer wieder gern. Wyethia ist aber das einzige Mittel, das ihr bei Heuschupfen und fieberhaften Infekten immer prompt hilft. Wenn es am Gaumen zu jucken beginnt und sich der Juckreiz dann in Ohren und Hals auszubreiten beginnt, nimmt sie Wye D6 und spürt die wohltuende Wirkung schon beim Auflösen der Globuli auf der Zunge. Auch die spastische Atmung normalisiert sich damit. Probe­weise nahm sie mal Wye 1000, doch es dauerte 30 Minuten, bis die Wirkung einsetzte. Sie mag 17B und 17C.  

[1] Wunderbare Pflanzen, Jan Scholten, Narayana Verlag 2015, Seite 781

Sabadilla

Sabadilla, Schoenocaulon officinale. Läusesamen. Liliales, Melanthiaceae. Pflanzencode Scholten 633.65.13

Weitere Melanthiaceae: veratrum, helonias, trillium pendulum, xerophyllum

Thema WP: Eine seltsame Kombination von Erwachsensein und kindischem Verhalten.

Sie machen einen sehr kompetenten Eindruck und scheinen allen Anforderungen gewachsen zu sein. Dennoch geben sie ihre Macht an eine spirituelle Leitfigur ab. Sie wollen für gut,  groß und rein gehalten werden und befürchten doch, unzuverlässig und abstoßend zu sein. Es kann sein, dass sie sich viel zu sehr in eine spirituelle Richtung verbeißen, viel länger als es ihnen gut tut. Sie haben Angst davor, schlecht zu sein oder sich schuldig zu machen, wenn sie aus der Gruppe aussteigen. Und selbst wenn sie es tun, grübeln sie immer weiter über die Vergangenheit nach. Etwas nur halb aufzugeben ist Stadium 13.

Junge Frauen in Sekten. Beschwerden durch Eile.

Fälle von Jan Scholten

1. Unverheiratet schwanger (unehelicher Ge­schlechtsverkehr wird durch den dicken Bauch  für alle sichtbar) – ausgestoßen aus der spirituellen Gruppe

2. Harter, zäher Typ, der beste Schüler eines Medizin­mannes; er wurde durch eine Frauen­geschichte runtergezogen und verlor dadurch seinen geistigen Weg; Angst, sich gänzlich hinzugeben:  Nephritis, Proteinurie, hohes Fieber.

Zwei eigene Fälle, beide Kinder haben den Kopf nach rechts geneigt, mit dem Gesicht dem Blick ausweichend, aus einem Wegedrehen des Kopfes nach rechts gegenläufig nach links oben blickend; wie fragend, skeptisch, hat was Schweres durchgemacht; beides entwickelte, feine Gesichter:

1. Intermittierende Fieberschübe mit Erythema nodosum: Ein Mädchen, seit 5 Monaten durstlos bei Fieberschüben (sabad), periodisch alle 7 Tage (sabad), bis 40°. Nach Append­ektomie kurz besser, dann Rückfall. Gfl als ob Arm nicht zu ihr gehört (sabad) bei Fieber. Landkarten­zunge, Erythema nodosum unter beiden Knien vorn.

Klare, hellblaue Augen. Selbstbewusst, ziemlich von sich eingenommen, versteckt sich aber unsicher hinter ihrem Spielelefanten. Sie beobachtet die Korrektur eines Schreibfehlers beim Mitschreiben in der Karteikarte und kritisiert. 2 Tage nach Sabad fast schwarzer Stuhl (sonst nie), in wenigen Tage ist das Erythem weg, Landkartenzunge>, von hinten nach vorn abheilend. Nach 5 Wochen ist alles in Ordnung; sie ist forscher geworden, greift mir ins Repertorium, sie hat Schwimmen gelernt, keine Angst mehr vor tiefem Wasser (sabad); sie hat neue Zähne gekriegt und bringt einen Rosenquarz als Geschenk mit und ein Kärtchen mit Danke, K.“, das Danke ist halb durchgestrichen, als ob sie es halb wieder zurücknehmen wollte (Stad.13). Farbe 11C.

2. Junge mit Ängsten, verlassen oder alleingelassen zu werden (sein Vater mag die Nähe zur Familie nicht, wiederholte Trennungen). Angst, den Kopf unter Wasser zu halten. Kann Verletzungen am eigenen Körper nicht ansehen. Er ist sensibel mit einem Schutzpanzer, kann hart kämpfen. Wach, aufgeschlossen, intelligent, spielt sich auf, ziert sich, muss was besonderes darstellen, im Mittelpunkt stehen. Ziemlich überzeugt von sich, das kann aber rasch kippen. Traum: Eltern tot; Tiger frisst ihn; Räuber und Polizei.

Er hatte schon öfter hohes Fieber. Uhrglasnägel der Zehen (wachsen in Schichten, krumm).

Nach Sabadilla: verträgt ein Nein besser, lässt sich mit straffer Hand besser führen, akzeptiert auch mal eine Rüge. Auch bei Wiederholung des Mittels gleiche Wirkung. Keine Ängste mehr. Farbe 11C

Euphrasia

Euphrasia, Augentrost,  eyebright. Orobanchaceae, Stad 7. Code 665.57.07

 

Klinisch: Augenerkrankungen aller Art, von Konjunctivitis über Keratitits bis Katarakt, mit Lichtscheu; Allergien, Heuschnupfen; Reizzustände im Auge mit ätzender Absonderung, Sandgefühl im Auge, aber milder Fließschnupfen (Gegenteil von all-c); häufiges Gähnen im Freien; Augenbeschwerden mit Prostatitis; mit Amenorroe. Reiter-Syndrom, M. Bechterew, besonders mit Augen­beteiligung.

> im Freien, < Wind, < Licht, < Sonnenlicht

Thema WP: Sie glauben, ihren Familienangehörigen unter allen Umständen helfen zu müssen. Dies tun sie mit Freude und sind bestrebt, es jedem angenehm zu machen. Sie möchten alle Familienprobleme lösen. Sie würden die Probleme am liebsten aus der Welt schaffen, weil sie sonst befürchten, dass andere von den Schwierigkeiten erfahren könnten. Sie haben die Angst, dass andere herausfinden könnten, dass sie ihrer Familie nicht geholfen haben und ihnen deswegen die Schuld in die Schuhe schieben werden. Sie müssen sich um die Familie kümmern, selbst wenn sich andere diktatorisch benehmen, sich ständig beschweren und sich nie für die Hilfe bedanken. Würde gern rundheraus und direkt sagen, was er will, anstatt nett und eloquent um die Sache herumzureden.

Adel verpflichtet

In Fall 1 wurde Euphrasia nur wegen einer Conjunctivitis mit brennenden Tränen gegeben, doch es wirkte in diesem Fall tiefer. Zwei Stunden nach der Einnahme von D6 wurde die Patientin unruhig. Nach 6 Wochen sah man sie wieder, und sie wirkte verändert, freundlicher und entspannter. Der Zusammenhang mit dem Mittel wurde aber nicht verstanden. Man dachte, es hätte nur die Augen in Ordnung gebracht. Nach drei Jahren tränten die Augen wieder, und wieder wurde Euphr D6 gegeben. Nach einem Monat waren auch ihre chronischen Kopfschmerzen weg. In den ersten Tagen nach dem Mittel war sie depressiv geworden und hatte das Gefühl, sie tauge nichts. Leider wurde der Zusammenhang immer noch nicht verstanden. Erst als Scholten das Thema der Scrophularia­ceae formulierte, fiel die Übereinstimmung auf. Es geht bei diesen Pflanzen um die Loyalität gegenüber der Familie oder der eigenen Gruppe in dem Sinne, dass schmutzige Dinge nicht nach außen dringen dürfen. Sonst wäre man ein Nestbeschmutzer. Und diese Patientin hatte früher einmal erzählt, dass sie aus adliger Familie stammte und von ihrer Mutter ständig Vorwürfe hören musste, dass sie herunter­gekommen sei und die nötige Form nicht wahre. Auch der Ehemann entspreche nicht dem gebotenen Niveau. Dabei war die Mutter selbst alles andere als ein leuchtendes Beispiel. Sie rauchte und trank, was das Zeug hielt. Aus Protest gegen diese Heuchelei verweigerte die Patientin das „von“ in ihrem Namen.

In einem weiteren Fall von Euphrasia half das Mittel einer älteren Dame bei einem Fremdkörpergefühl im Auge, was nicht sonderlich verwundert, ist sie doch auch von altem Adel, wenn auch nur dem Namen nach, also ebenfalls eine „von“.

Der Gestank von 40 Katzen lässt sich schwer verbergen

In Fall 2 heilte Euphr einen Morbus Bechterew (HLAB27 positiv). Hier führte eine begleitende schwere Uveitis mit Augenschmerzen bei Dämmerungs- und Kerzenlicht (euphr1) zum Mittel. In diesem Fall stand der Erkran­kungs­beginn in zeitlichem Zusammenhang mit einer Mieterin, die der Patient als Hausbesitzer nicht loswurde, obwohl sie die von ihm besonders liebevoll renovierte Wohnung durch das Halten einer ständig wachsenden Zahl von Katzen immer mehr ruinierte. Er musste zusehen, wie sein Haus, in dem er selbst auch wohnte, herunterkam, und konnte nichts dagegen tun. Die Nachbarn beklagten sich über den Schmutz und Gestank. Die Mieterin machte Versprechungen, doch nichts geschah. Die Zahl der Katzen wuchs im Lauf von Jahren auf um die 40 an, die nachts alle in der Gegend herumstreunten. Anfangs hatte er in seiner Nachgiebigkeit versucht, die Sache herunterzuspielen und sie gütlich zu regeln, doch das half nicht. Sie war eine Funktionärin im Tierschutzverein und kannte alle Tricks. Es baute sich in ihm, der von Natur aus mild war, langsam eine ohnmächtige Wut auf, “wie ein Vulkan, der losgehen könnte”. Nach dem Mittel sah er die Sache plötzlich ganz anders und begann sich juristisch zu wehren. Damit kehrte auch seine physische Sehkraft wieder, und die Rückenschmerzen hörten auf. Eine Räumungsklage hatte schließlich auch äußerlich den gewünschten Erfolg. Im Übrigen kehrten sämtliche Entzündungsparameter auf Normwerte zurück, doch der genetisch relevante HLA-Wert blieb wie erwartet positiv. Auffallend war die schnelle Wirkung von Euphrasia. Schon beim Rausgehen aus der Praxis bemerkte er ein energisches Kribbeln überall, und wenn er das Mittel in LM nahm, fühlte er sich wie in einem Jungbrunnen, wieder Energie wie mit 20. Bekam nach drei Jahren einen verantwortlichen Posten, was er sich vorher nicht zugetraut hätte.


Histaminum

Histaminum muriaticum. Histamin.

Allergische Hautaus­schläge mit Urticaria und Juckreiz; Asthma; chronische Übelkeit; erregte Ungeduld beim Warten in einer Schlange, könnte platzen oder aus der Haut fahren; läuft erregt weg, wenn sie warten muss; schildert ihre Beschwerden drastisch oder übertreibt sie und will bedauert werden.

Der hohe Stickstoffanteil des Imidazolrings und der Aminogruppe gibt uns den Hinweis auf ein Charakteristikum des Histamins: ungeduldig und zum Platzen gespannt, drastische oder übertriebene Darstellung der Beschwerden, könnte aus der Haut fahren.
Klinisch bei Allergien; Juckreiz; Urticaria; Ödeme; Bienenstich; Arrhythmie; Salpingitis und Leukorrhoe, der Ausfluss riecht wie verbranntes Blut; Schlafstörungen.

Histamin ist ein stickstoffhaltiges Hormon wird bei allergischen Reaktionen vermehrt freigesetzt. Auch die Nesselzellen der Brennnessel enthalten Histamin. Es löst Entzündung, Juckreiz und vermehrte Wachsamkeit aus. Auch bei der Regulation der Magensäfte, bei der Steuerung des Schlaf-Wachrhythmus und der Appetitkontrolle ist Histamin beteiligt. Es setzt Adrenalin frei (Weckeffekt), verengt die größeren und erweitert die kleineren Arterien und macht sie durchlässiger (Urticaria, Hautrötung, Hypertonie, Herzklopfen, Extrasystolen, Arteriitis) und verengt die Bronchien (Asthma, Atemnot). Magen- und Pankreassekretion und die Magenmotilität werden angeregt (Übelkeit, Erbrechen, Gastritis).
Mit diesen Indikationen (vor allem allergische Hautaus­schläge mit Urticaria und Juckreiz, auch bei Asthma und chronischer Übelkeit) kann Histaminum muriaticum verwendet werden, wenn der Patient gleichzeitig ungeduldig ist und mit seinen Beschwerden Aufmerksamkeit einfordert. Die histaminspezifische Ungeduld zeigt sich darin, dass er z.B. in einer Schlange nicht warten kann. Eine Histamin-Patientin stand ein paar Minuten an der Bushalte­stelle, doch sie wurde so ungeduldig, dass sie es kaum aushielt und den falschen Bus nahm, ohne es zu merken, nur weil der früher kam als ihrer. Sie schaute nicht einmal auf die Bus­nummer, nur das lästige Warten musste ein Ende nehmen.

Ein anderer Patient sagte, dass er am Fahrkartenschalter in einer Schlange stand und so ungeduldig wurde, dass er hätte aus der Haut fahren können; kurz bevor er drankam lief er weg, verpasste die Straßenbahn und ging zu Fuß nach Hause. Auch der Muria­ticum­­anteil trägt zum spezifischen Bild bei (will umsorgt werden, jammert bedauernswert mit seinen Beschwerden).

Modalitäten: > strammes Gehen, < Hitze

Klinisch: allergische Reaktionen, Heuschnupfen, Quincke Ödem, Urticaria, Juckreiz. Hibbelige Unruhe, geht ruhelos hin und her, ungeduldig, kann nicht warten. Wird verrückt, wenn er Schlange stehen muss, tigert hin und her, fängt Streit an oder läuft weg.
DD Apis, carb-ac

Fälle: Mädchen 16 J, Heuschnupfen. Sie richtet sich nach der Mutter, will Journalistin werden. Hist-m half mehrere Jahre in Einzeldosis bei Heuschnupfen prompt und zuverlässig, bis er ganz wegblieb. Sie ist jetzt 25 J alt und steht kurz vor dem Germanistikexamen. Bei Unsicherheit mit Schweißausbrüchen im Studium half ihr stront-c.
Junge 12 J
, Heuschnupfen, Mutterproblem (mur)
Frau
, 60J alt. hibbelig, überdreht, kann nicht warten, juckender Hautausschlag, kann nachts erst gegen 2 Uhr einschlafen (hist). Alles << seit Nachricht von einer Krankheit des Sohnes.

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Homöopathische Mittel bei Heuschnupfen - die Mittelbilder von Euphrasia, Histamin, Sabadilla und Wyethia

Vier Hauptmittel für Heuschnupfen, skizziert, mit Fällen

Wyethia, Sabadilla, Euphrasia und Histaminum hydrochloricum aus dem Artikel Homöopathie und Heuschnupfen von Ulrich Welte

Wyethia

 Wyethia helenoides, Wyethia angustifolia. Graues Maultier-Ohr. Asteraceae, Heliantheae. Stad. 7, Pflanzencode Scholten 666.44.07


Wächst an der US-Westküste, wird um die 50cm hoch.

Wollen etwas besonders gut machen und scheitern an ihrem Anspruch. Übernehmen Aufgaben, die zu schwer für sie sind, können aber nicht um Unterstützung bitten.

Klinisch: Hervorragend bei Heuschnupfen mit Juckreiz am Gaumen. Sinusitis mit juckendem Tubenkatarrh. Zöliakie.

Themen: Wyethia teilt die allgemeinen Charakteristica der Asteraceae: eigensinnig, selbstbe­stimmt, Ablehnung ärztlicher Eingriffe, rasch hohes Fieber über 39 Grad, etc. Ferner hat es die Eigenarten der Unterfamilie Heliantheae (ambro, arn, echi, heli-a, parth, sieg), die etwas darstellen müssen und dominant und bestimmend auftreten, dabei aber die Grenzen anderer leicht überschreiten und zu invasiv vorgehen. Diese invasive Eigenschaft wird bei Wyethia durch das kooperative Stadium 7 etwas abgemildert, ist aber in Fall 1 immer noch zu sehen.

WP[1] 666.44.07: Sie wollen mit ihren Freunden zusammen bleiben. Das kann sie aber mit ihrem eigenen Weg in Konflikt bringen. Sie befürchten, durch zu große Eigenständigkeit etwas Besonderes zu sein; dann müssten sie für sich selbst einstehen und würden nicht mehr akzeptiert. Meist freundliche und sanfte Menschen, wirken zwar aufgeschlossen, sind aber sehr zurückhaltend und verschlossen. Sie verbergen ihre Verletzlichkeit. Sie haben Angst, nicht mehr  dazuzu­gehören, wenn sie sich anders benehmen oder ihre Persönlichkeit zu sehr ändern. Aus diesem Grund neigen sie zur Anpassung und können unter Umständen ihre eigentliche Persönlichkeit verleugnen.

Fall 1: Ein kräftiger, intelligenter Rabauke mit Heuschnupfen. Als Erstgeborener eines Patri­archen trat er schon als Junge seine jüngeren Geschwister, wenn ihm etwas nicht passte. Als kleines Kind hatte er oft Mittelohrentzündungen mit hohem Fieber. Er war dabei immer sehr aggressiv und schlug um sich. Er träumte wiederholt von engen Labyrinthen und hatte Höhen­angst. Seine erste Schriftprobe im Alter von 13 Jahren fasste er trotzig in lateinischer Sprache ab. Sie handelt von dem Laby­rinth, das der Architekt Dädalus für das Monster Minotaurus als Gefängnis baute. Minotaurus war der Sohn des Königs Minos, dessen Frau wegen ihrer Arro­ganz dieses Monster gebar. Eine spätere Schriftprobe, die er im Alter von 19 Jahren verfasste, hat Hesses Steppenwolf zum Thema (Lantha­niden­themen 666). Wenn ihm jemand Vorschriften machen will, hält er voll dagegen (Phase 4, Subphase 4). Er liest viel und gern. Schon als 11-Jähriger las er Focus und andere politische Zeit­schriften (Goldserie). Wyethia hilft ihm seit 14 Jahren immer sofort, wenn er mal wieder Heu­schnupfen hat, der ihn am Gaumen juckt. Seine frühere Arroganz, die seine Umgebung beklagte, wurde mit Platin 1000 viel besser. Doch bei Heu­schupfen ist allein Wyethia immer wieder souverän. Auch heute noch hilft ihm Wye D6 bei Infekten der oberen Atem­wege und Sinusitis prompt. Er ist inzwischen ein richtiges Mannsbild, eine imposante Erscheinung, groß, stark und durchsetzungsfähig. Seine Farbe ist seit vielen Jahren konstant 17 B.

Manchmal könnte sie die Kinder gerade an die Wand klatschen. Sie ist eine resolute, kräftige und gut gebaute Mutter zweier schwieriger Kinder, sieht entfernt aus wie Angela Merkel. Der Sohn ist Autist, schon mit jungen Jahren ein körperlich wohlgestaltetes Manns­bild, sehr kräftig, aber geistig kaum zu führen, und die Tochter ihr Ebenbild an Eigensinn, ebenfalls kräftig, gut gebaut und eigensinnig. Das führt zwangsläufig zu Reibereien. Der Sohn brüllt und wirft seine Schwester ins Eck, die sich aber entsprechend zu wehren weiß und ihn oft auch zum Streit reizt. Die Mutter meistert die Lage erstaunlich gut, sie hat die beiden im Griff, nur „manch­mal muss ich mich sehr beherrschen, dass ich nicht gewalttätig werde.“ Einmal haute sie aus Wut über die renitente Tochter einen Stuhl so auf den Boden, dass er in Stücke ging. Wenn es zuhause Ärger mit den Kindern gibt, sagt sie wiederholt, dass sie die beiden manchmal am liebsten durchschütteln oder gar an die Wand klatschen würde. Auch den Vater, der viel Alkohol konsumiert, würde sie am liebsten packen und durchschütteln. Ihre ganze mütterliche Familie war über Generationen ein einziges Problem an Dominanz, jeder wollte den Ton angeben, keiner gab nach. Am schlimmsten ist, dass andere sie wegen der Kinder beschim­pfen, das lässt sie sich nicht gefallen. Mit Rhus-t reagiert sie auf die Vorwürfe anderer gelassener. Es entspannt sie sehr, und seit Jahren nimmt sie es immer wieder gern. Wyethia ist aber das einzige Mittel, das ihr bei Heuschupfen und fieberhaften Infekten immer prompt hilft. Wenn es am Gaumen zu jucken beginnt und sich der Juckreiz dann in Ohren und Hals auszubreiten beginnt, nimmt sie Wye D6 und spürt die wohltuende Wirkung schon beim Auflösen der Globuli auf der Zunge. Auch die spastische Atmung normalisiert sich damit. Probe­weise nahm sie mal Wye 1000, doch es dauerte 30 Minuten, bis die Wirkung einsetzte. Sie mag 17B und 17C.  

[1] Wunderbare Pflanzen, Jan Scholten, Narayana Verlag 2015, Seite 781

Sabadilla

Sabadilla, Schoenocaulon officinale. Läusesamen. Liliales, Melanthiaceae. Pflanzencode Scholten 633.65.13

Weitere Melanthiaceae: veratrum, helonias, trillium pendulum, xerophyllum

Thema WP: Eine seltsame Kombination von Erwachsensein und kindischem Verhalten.

Sie machen einen sehr kompetenten Eindruck und scheinen allen Anforderungen gewachsen zu sein. Dennoch geben sie ihre Macht an eine spirituelle Leitfigur ab. Sie wollen für gut,  groß und rein gehalten werden und befürchten doch, unzuverlässig und abstoßend zu sein. Es kann sein, dass sie sich viel zu sehr in eine spirituelle Richtung verbeißen, viel länger als es ihnen gut tut. Sie haben Angst davor, schlecht zu sein oder sich schuldig zu machen, wenn sie aus der Gruppe aussteigen. Und selbst wenn sie es tun, grübeln sie immer weiter über die Vergangenheit nach. Etwas nur halb aufzugeben ist Stadium 13.

Junge Frauen in Sekten. Beschwerden durch Eile.

Fälle von Jan Scholten

1. Unverheiratet schwanger (unehelicher Ge­schlechtsverkehr wird durch den dicken Bauch  für alle sichtbar) – ausgestoßen aus der spirituellen Gruppe

2. Harter, zäher Typ, der beste Schüler eines Medizin­mannes; er wurde durch eine Frauen­geschichte runtergezogen und verlor dadurch seinen geistigen Weg; Angst, sich gänzlich hinzugeben:  Nephritis, Proteinurie, hohes Fieber.

Zwei eigene Fälle, beide Kinder haben den Kopf nach rechts geneigt, mit dem Gesicht dem Blick ausweichend, aus einem Wegedrehen des Kopfes nach rechts gegenläufig nach links oben blickend; wie fragend, skeptisch, hat was Schweres durchgemacht; beides entwickelte, feine Gesichter:

1. Intermittierende Fieberschübe mit Erythema nodosum: Ein Mädchen, seit 5 Monaten durstlos bei Fieberschüben (sabad), periodisch alle 7 Tage (sabad), bis 40°. Nach Append­ektomie kurz besser, dann Rückfall. Gfl als ob Arm nicht zu ihr gehört (sabad) bei Fieber. Landkarten­zunge, Erythema nodosum unter beiden Knien vorn.

Klare, hellblaue Augen. Selbstbewusst, ziemlich von sich eingenommen, versteckt sich aber unsicher hinter ihrem Spielelefanten. Sie beobachtet die Korrektur eines Schreibfehlers beim Mitschreiben in der Karteikarte und kritisiert. 2 Tage nach Sabad fast schwarzer Stuhl (sonst nie), in wenigen Tage ist das Erythem weg, Landkartenzunge>, von hinten nach vorn abheilend. Nach 5 Wochen ist alles in Ordnung; sie ist forscher geworden, greift mir ins Repertorium, sie hat Schwimmen gelernt, keine Angst mehr vor tiefem Wasser (sabad); sie hat neue Zähne gekriegt und bringt einen Rosenquarz als Geschenk mit und ein Kärtchen mit Danke, K.“, das Danke ist halb durchgestrichen, als ob sie es halb wieder zurücknehmen wollte (Stad.13). Farbe 11C.

2. Junge mit Ängsten, verlassen oder alleingelassen zu werden (sein Vater mag die Nähe zur Familie nicht, wiederholte Trennungen). Angst, den Kopf unter Wasser zu halten. Kann Verletzungen am eigenen Körper nicht ansehen. Er ist sensibel mit einem Schutzpanzer, kann hart kämpfen. Wach, aufgeschlossen, intelligent, spielt sich auf, ziert sich, muss was besonderes darstellen, im Mittelpunkt stehen. Ziemlich überzeugt von sich, das kann aber rasch kippen. Traum: Eltern tot; Tiger frisst ihn; Räuber und Polizei.

Er hatte schon öfter hohes Fieber. Uhrglasnägel der Zehen (wachsen in Schichten, krumm).

Nach Sabadilla: verträgt ein Nein besser, lässt sich mit straffer Hand besser führen, akzeptiert auch mal eine Rüge. Auch bei Wiederholung des Mittels gleiche Wirkung. Keine Ängste mehr. Farbe 11C

Euphrasia

Euphrasia, Augentrost,  eyebright. Orobanchaceae, Stad 7. Code 665.57.07

 

Klinisch: Augenerkrankungen aller Art, von Konjunctivitis über Keratitits bis Katarakt, mit Lichtscheu; Allergien, Heuschnupfen; Reizzustände im Auge mit ätzender Absonderung, Sandgefühl im Auge, aber milder Fließschnupfen (Gegenteil von all-c); häufiges Gähnen im Freien; Augenbeschwerden mit Prostatitis; mit Amenorroe. Reiter-Syndrom, M. Bechterew, besonders mit Augen­beteiligung.

> im Freien, < Wind, < Licht, < Sonnenlicht

Thema WP: Sie glauben, ihren Familienangehörigen unter allen Umständen helfen zu müssen. Dies tun sie mit Freude und sind bestrebt, es jedem angenehm zu machen. Sie möchten alle Familienprobleme lösen. Sie würden die Probleme am liebsten aus der Welt schaffen, weil sie sonst befürchten, dass andere von den Schwierigkeiten erfahren könnten. Sie haben die Angst, dass andere herausfinden könnten, dass sie ihrer Familie nicht geholfen haben und ihnen deswegen die Schuld in die Schuhe schieben werden. Sie müssen sich um die Familie kümmern, selbst wenn sich andere diktatorisch benehmen, sich ständig beschweren und sich nie für die Hilfe bedanken. Würde gern rundheraus und direkt sagen, was er will, anstatt nett und eloquent um die Sache herumzureden.

Adel verpflichtet

In Fall 1 wurde Euphrasia nur wegen einer Conjunctivitis mit brennenden Tränen gegeben, doch es wirkte in diesem Fall tiefer. Zwei Stunden nach der Einnahme von D6 wurde die Patientin unruhig. Nach 6 Wochen sah man sie wieder, und sie wirkte verändert, freundlicher und entspannter. Der Zusammenhang mit dem Mittel wurde aber nicht verstanden. Man dachte, es hätte nur die Augen in Ordnung gebracht. Nach drei Jahren tränten die Augen wieder, und wieder wurde Euphr D6 gegeben. Nach einem Monat waren auch ihre chronischen Kopfschmerzen weg. In den ersten Tagen nach dem Mittel war sie depressiv geworden und hatte das Gefühl, sie tauge nichts. Leider wurde der Zusammenhang immer noch nicht verstanden. Erst als Scholten das Thema der Scrophularia­ceae formulierte, fiel die Übereinstimmung auf. Es geht bei diesen Pflanzen um die Loyalität gegenüber der Familie oder der eigenen Gruppe in dem Sinne, dass schmutzige Dinge nicht nach außen dringen dürfen. Sonst wäre man ein Nestbeschmutzer. Und diese Patientin hatte früher einmal erzählt, dass sie aus adliger Familie stammte und von ihrer Mutter ständig Vorwürfe hören musste, dass sie herunter­gekommen sei und die nötige Form nicht wahre. Auch der Ehemann entspreche nicht dem gebotenen Niveau. Dabei war die Mutter selbst alles andere als ein leuchtendes Beispiel. Sie rauchte und trank, was das Zeug hielt. Aus Protest gegen diese Heuchelei verweigerte die Patientin das „von“ in ihrem Namen.

In einem weiteren Fall von Euphrasia half das Mittel einer älteren Dame bei einem Fremdkörpergefühl im Auge, was nicht sonderlich verwundert, ist sie doch auch von altem Adel, wenn auch nur dem Namen nach, also ebenfalls eine „von“.

Der Gestank von 40 Katzen lässt sich schwer verbergen

In Fall 2 heilte Euphr einen Morbus Bechterew (HLAB27 positiv). Hier führte eine begleitende schwere Uveitis mit Augenschmerzen bei Dämmerungs- und Kerzenlicht (euphr1) zum Mittel. In diesem Fall stand der Erkran­kungs­beginn in zeitlichem Zusammenhang mit einer Mieterin, die der Patient als Hausbesitzer nicht loswurde, obwohl sie die von ihm besonders liebevoll renovierte Wohnung durch das Halten einer ständig wachsenden Zahl von Katzen immer mehr ruinierte. Er musste zusehen, wie sein Haus, in dem er selbst auch wohnte, herunterkam, und konnte nichts dagegen tun. Die Nachbarn beklagten sich über den Schmutz und Gestank. Die Mieterin machte Versprechungen, doch nichts geschah. Die Zahl der Katzen wuchs im Lauf von Jahren auf um die 40 an, die nachts alle in der Gegend herumstreunten. Anfangs hatte er in seiner Nachgiebigkeit versucht, die Sache herunterzuspielen und sie gütlich zu regeln, doch das half nicht. Sie war eine Funktionärin im Tierschutzverein und kannte alle Tricks. Es baute sich in ihm, der von Natur aus mild war, langsam eine ohnmächtige Wut auf, “wie ein Vulkan, der losgehen könnte”. Nach dem Mittel sah er die Sache plötzlich ganz anders und begann sich juristisch zu wehren. Damit kehrte auch seine physische Sehkraft wieder, und die Rückenschmerzen hörten auf. Eine Räumungsklage hatte schließlich auch äußerlich den gewünschten Erfolg. Im Übrigen kehrten sämtliche Entzündungsparameter auf Normwerte zurück, doch der genetisch relevante HLA-Wert blieb wie erwartet positiv. Auffallend war die schnelle Wirkung von Euphrasia. Schon beim Rausgehen aus der Praxis bemerkte er ein energisches Kribbeln überall, und wenn er das Mittel in LM nahm, fühlte er sich wie in einem Jungbrunnen, wieder Energie wie mit 20. Bekam nach drei Jahren einen verantwortlichen Posten, was er sich vorher nicht zugetraut hätte.


Histaminum

Histaminum muriaticum. Histamin.

Allergische Hautaus­schläge mit Urticaria und Juckreiz; Asthma; chronische Übelkeit; erregte Ungeduld beim Warten in einer Schlange, könnte platzen oder aus der Haut fahren; läuft erregt weg, wenn sie warten muss; schildert ihre Beschwerden drastisch oder übertreibt sie und will bedauert werden.

Der hohe Stickstoffanteil des Imidazolrings und der Aminogruppe gibt uns den Hinweis auf ein Charakteristikum des Histamins: ungeduldig und zum Platzen gespannt, drastische oder übertriebene Darstellung der Beschwerden, könnte aus der Haut fahren.
Klinisch bei Allergien; Juckreiz; Urticaria; Ödeme; Bienenstich; Arrhythmie; Salpingitis und Leukorrhoe, der Ausfluss riecht wie verbranntes Blut; Schlafstörungen.

Histamin ist ein stickstoffhaltiges Hormon wird bei allergischen Reaktionen vermehrt freigesetzt. Auch die Nesselzellen der Brennnessel enthalten Histamin. Es löst Entzündung, Juckreiz und vermehrte Wachsamkeit aus. Auch bei der Regulation der Magensäfte, bei der Steuerung des Schlaf-Wachrhythmus und der Appetitkontrolle ist Histamin beteiligt. Es setzt Adrenalin frei (Weckeffekt), verengt die größeren und erweitert die kleineren Arterien und macht sie durchlässiger (Urticaria, Hautrötung, Hypertonie, Herzklopfen, Extrasystolen, Arteriitis) und verengt die Bronchien (Asthma, Atemnot). Magen- und Pankreassekretion und die Magenmotilität werden angeregt (Übelkeit, Erbrechen, Gastritis).
Mit diesen Indikationen (vor allem allergische Hautaus­schläge mit Urticaria und Juckreiz, auch bei Asthma und chronischer Übelkeit) kann Histaminum muriaticum verwendet werden, wenn der Patient gleichzeitig ungeduldig ist und mit seinen Beschwerden Aufmerksamkeit einfordert. Die histaminspezifische Ungeduld zeigt sich darin, dass er z.B. in einer Schlange nicht warten kann. Eine Histamin-Patientin stand ein paar Minuten an der Bushalte­stelle, doch sie wurde so ungeduldig, dass sie es kaum aushielt und den falschen Bus nahm, ohne es zu merken, nur weil der früher kam als ihrer. Sie schaute nicht einmal auf die Bus­nummer, nur das lästige Warten musste ein Ende nehmen.

Ein anderer Patient sagte, dass er am Fahrkartenschalter in einer Schlange stand und so ungeduldig wurde, dass er hätte aus der Haut fahren können; kurz bevor er drankam lief er weg, verpasste die Straßenbahn und ging zu Fuß nach Hause. Auch der Muria­ticum­­anteil trägt zum spezifischen Bild bei (will umsorgt werden, jammert bedauernswert mit seinen Beschwerden).

Modalitäten: > strammes Gehen, < Hitze

Klinisch: allergische Reaktionen, Heuschnupfen, Quincke Ödem, Urticaria, Juckreiz. Hibbelige Unruhe, geht ruhelos hin und her, ungeduldig, kann nicht warten. Wird verrückt, wenn er Schlange stehen muss, tigert hin und her, fängt Streit an oder läuft weg.
DD Apis, carb-ac

Fälle: Mädchen 16 J, Heuschnupfen. Sie richtet sich nach der Mutter, will Journalistin werden. Hist-m half mehrere Jahre in Einzeldosis bei Heuschnupfen prompt und zuverlässig, bis er ganz wegblieb. Sie ist jetzt 25 J alt und steht kurz vor dem Germanistikexamen. Bei Unsicherheit mit Schweißausbrüchen im Studium half ihr stront-c.
Junge 12 J
, Heuschnupfen, Mutterproblem (mur)
Frau
, 60J alt. hibbelig, überdreht, kann nicht warten, juckender Hautausschlag, kann nachts erst gegen 2 Uhr einschlafen (hist). Alles << seit Nachricht von einer Krankheit des Sohnes.

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Nicole Müller

vor 9 Jahren
Danke für den tollen Artikel... zu welcher Potenz würde man bei Histaminum hydrochloricum greifen, D6??? Da ich schon seit meinem 6 Lebensjahr an Urticaria leide wäre es sicherlich ein Versuch wert... weiterlesen ...
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Susanne Petermann

vor 9 Jahren
Klasse DD - sehr hilfreiche Ausführungen, Dankeschön für die Inititative! LG von SP weiterlesen ...
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