Berlin Wall (Murus Berlinensis) – ein homöopathisches Arzneimittelporträt

Von Kees Dam

Als George Vithoulkas im April 1997 auf dem Homöopathie-Kongress in Berlin (ausgerechnet dort) sprach, proklamierte er, dass die Verwendung von Arzneimitteln wie Berlin Wall dem Ansehen der Homöopathie schade und keinesfalls zu vertreten sei. Als ich zum ersten Mal von diesem Mittel hörte (etwa ein Jahr bevor George sein Urteil fällte), überkam mich zunächst genau das gleiche Gefühl. Dem Schicksal sei gedankt, dass zu dieser Zeit kein Podium zur Hand war, auf dem ich dieses Mittel öffentlich hätte verurteilen können. Im Mai 1997 nahm ich dann an einem weiteren homöopathischen Treffen teil, das 15 Homöopathen aus aller Welt zum Austausch ihrer besten Erfahrungen diente. Dort berichtete ein irischer Kollege, Declan Hammond, von seinen Erfahrungen mit dem Mittel Berlin Wall. Ich war tief beeindruckt von seinem Bericht und sobald ich wieder zu Hause war, bestellte ich mir das Arzneimittel und führte eine Prüfung durch.

In diesem und dem nächsten Artikel möchte ich über unsere Erfahrungen während der Arzneimittelprüfung schreiben und einige Fallstudien vorstellen. Für mich wurde das Mittel ‚Murus Berlinensis‘ innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren Polychrest.

 

Arzneimittelbild von Berlin Wall (Declan Hammond)

Declan Hammond hat aus den Prüfungserfahrungen und rund einem Dutzend klinischer Fälle folgendes Arzneimittelbild erarbeitet (Erfahrungszeitraum: zwei Jahre):

 

  • Verlassenheitsgefühl und TRENNUNG haben alle Patienten gemein. Ein unerträglicher Druck von außen, der bei den Patienten entweder eine Explosion oder Implosion verursacht; riesige Verzweiflung.
  • Unterdrückung (politische; durch die Familie; Missbrauch, sexueller; religiöse; Mobbing) und sich selbst als Opfer sehen; haben das Gefühl, ihre Kreativität werde unterdrückt.
  • Besessene Zustände (DD Stram, Bell, Hyos).
  • Kinder von ehrgeizigen Eltern, die zu sehr gefordert und gefördert werden (DD Carc).
  • Pflegeberufe, die anfällig sind für Burn-Out und/oder geistige Erschöpfung.
  • Akut: gegen überwältigenden Widerstand: Krankenhäuser, Gerichtsverhandlungen.
  • Unbeschreibliche Dunkelheit/das Böse.
  • Nichts zeigen; MASKEN; ausdruckslos, unfreundlich.
  • Misstrauisch, unangenehm, ausweichender Blick; kann anderen nicht in die Augen schauen.
  • Armesündermiene; geschlagen.
  • Häufiges Weinen, die Tränen fließen nur so; Fühlt sich deswegen gefühllos und taub, verzweifelt.
  • Tiefe Trauer, die nicht zugänglich ist, unausgesprochen, hängt aber in der Luft.
  • Depression, Gefühl von völliger Dunkelheit, totaler Isolation, Einsamkeit, Verzweiflung.
  • Panik, Verlangen zu fliehen, kann aber nicht. TERROR.
  • Fühlen sich wie nach einer Gehirnwäsche, haben nicht den Mut, sich zu befreien, können die Vergangenheit nicht loslassen (interkurrentes Mittel um Zugang zu vergangenen Traumata herzustellen).
  • Alles wird schief gehen; Verzweiflung in Bezug auf die Genesung.
  • Schmerzunempfindlich (DD. Op, Stram, Hell).
  • Autoaggression (Drogen, Alkohol, steuern das Auto in ein entgegenkommendes Fahrzeug oder gegen eine Wand).
  • Impulsivität – alles kann passieren (Merc, Prot).
  • Aggressionen gegenüber anderen Menschen oder Tieren (ist fasziniert davon). Kind, das einer Katze einen Strick um den Hals legt und schaut, was passiert (Tochter von A.P.).
  • Hinterlist, Betrug.
  • Schuldgefühle, unlösbar.

 

Körperliches

  • ASTHMA, Druckgefühl auf der Brust, Erstickungsgefühl.
  • Kopfschmerzen, tief, erdrückend, Kongestion, platzt fast wegen der Depression und der Photophobie; hat das Gefühl, abgetrennt und isoliert zu sein.
  • Nach Schlaganfällen, um die fehlenden Verbindungen wieder herzustellen.
  • Vorübergehende Blindheit und Gehörverlust in Stresssituationen.
  • Gelenksteifigkeit, -schwellung: ‚als würde sich etwas festkrallen‘.
  • Dupuytren.
  • Gefühl von Leere, wie ein Loch im Darm (Ulkus).
  • Narkolepsie (20 Stunden am Tag).
  • Schlafstörungen, Schlaflosigkeit.
  • Wenn gut gewählte Mittel nicht greifen, um einen Fall zu öffnen.
  • Als interkurrentes Mittel.

 

Unsere eigene Arzneimittelprüfung und Erfahrungen mit dem Arzneimittel Berlin Wall:

Mit den von Declan Hammond erarbeiteten Informationen begaben wir uns auf die Suche nach den Geheimnissen der Berliner Mauer. Die erste Frage, die sich wie selbstverständlich stellt, ist: „Gibt es einen Unterschied zwischen dem Arzneimittelbild der Berliner Mauer und einem Stück Beton aus der Wand der eigenen Garage“? Die emotionale Antwort würde lauten: „Ja, natürlich“, aber rational würde man berechtigte Zweifel hegen (so wie George Vithoulkas damals), weil das Material von der Zusammensetzung her das gleiche ist. Es gibt nur eine endgültige Antwort und das ist die einer experimentell-wissenschaftlichen Erfahrung: eine Arzneimittelprüfung durchzuführen und auszuwerten, ob es spezifische Themen gibt, entweder zu Deutschland oder der Berliner Mauer. Ich beginne mit einer kurzen Zusammenfassung der Geschichte der Berliner Mauer:

 

Geschichte

Am 13. August 1961 wurde quasi über Nacht eine Mauer quer durch Berlin errichtet. Es sollte die Menschen in Ostberlin davon abhalten, nach West Berlin zu gehen. Aus wirtschaftlichen und politischen Gründen waren Millionen aus dem kommunistischen Osten abgewandert, um ihr Glück im kapitalistischen Westen zu suchen – Berlin war die ‚Lücke‘ im eisernen Vorhang, durch die man noch auf die andere Seite der Grenze gelangen konnte. Die Berliner Mauer symbolisiert Spaltung, intensive Angst, Misstrauen, die schlimmsten Auswucherungen des Kalten Krieges (dort, wo der Kalte Krieg richtig ‚heiß‘ wurde), KGB kontra FBI, Intrigen, Verrat und Spionage. Insgesamt forderte die Berliner Mauer 588 Todesopfer – Fluchtversuche unter oder über der Mauer.

1990 wurde die Mauer abgerissen und ein Stück davon fand seinen Weg von Berlin nach England. Dort verschwand es zwei lange Jahre in der Schublade eines Homöopathen (Martin Miles), wurde dann aber wieder hervorgeholt, potenziert und geprüft. Hier ein Auszug (sinngemäß; Anm. d. Ü.) aus dem Buch ‚The Berlin Wall‘ von Norman Gelb (Verlag Michael Joseph, 1986): „Sie ist mehr als nur Zeuge der Teilung einer Stadt. Sie erzählt auch die Geschichte einer Politik der Macht und der atomaren Bedrohung. Diese Politik wird in Washington, Moskau, London und Paris ausgetragen, aber durchaus auch in Deutschland. Berlin war nicht umsonst der Ort, der von dem sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschowdie Hoden des Westens“ bezeichnet wurde: „Immer wenn ich will, dass man im Westen aufschreit, dann schlag ich an dieser Stelle zu“. Es ist der Ort, von dem J.F. Kennedy sagte: „Wenn Chruschtschow mir hier Dreck unter die Nase reiben will, dann ist alles vorbei“. Hier hatte der Kalte Krieg begonnen, nach der sowjetischen Blockade, als russische und amerikanische Panzer sich zum ersten - und hoffentlich letzten - Mal gegenüberstanden und wo das unheimliche Spiel der atomaren Aufrüstung begann. Für einen kurzen Moment ruhten alle Augen der Welt auf der Berliner Mauer. Errichtet in einer Atmosphäre der Wut und der Missachtung brachte sie tiefgehende Ängste und hoffnungslose Verzweiflung. Auf der ganzen Welt diskutierten Falken mit Friedenstauben über die Bedeutung und Konsequenzen der Mauer. Die große Mauer von Berlin ist mehr als nur ein emotional aufgeblasenes, geopolitisches Spektakel. Sie bestand aus Stahlbeton und war mit ihren 3,5 Metern Höhe eine beachtliche Konstruktion.  Sie schlängelte sich quer durch die deutsche Hauptstadt, um diese nicht nur in zwei distinkte Einheiten zu teilen, sondern auch den westlichen Teil Berlins in einer Art Schwitzkasten aus Beton einzuschließen. Die Gesamtlänge der Mauer betrug rund 160km – länger als die Entfernung zwischen New York und Philadelphia oder London und Calais.

 

Signaturenlehre/Redewendungen

Definition einer Mauer (Webster’s II New Riverside Dictionary):

 

1. Vertikale Struktur oder Raumteiler, der die etwas umschließt oder abtrennt.

2. Ein durchgängiger Schutzwall, der der Verteidigung dient.

3. Etwas, das trennt, umgibt, oder schützt wie eine Mauer.

4. (Verb) Etwas abgrenzen oder einschließen.

 

Mauerblümchen: Jemand, der am Rand steht und unscheinbar aussieht, entweder, weil er schüchtern oder unbeliebt ist.

Mit dem Kopf durch die Wand gehen: etwas Unmögliches tun wollen; es gibt keinen Ausweg von dem Frust.

Blindmauer: eine Mauer ohne Türen oder Fenster, durch die man hindurchgehen oder –sehen könnte.

 

(Arzneimittelprüfung)

Themen des Mittels Berlin Wall

Die Zusammenfassung der Prüfung und der geheilten Symptome ist nach Themen gegliedert (F = weibliche Prüferin, M = männlicher Prüfer; * = Traum).

 

Deutschland – Themen der Berliner Mauer

*Träumte von einem Bekannten aus Deutschland, den ich noch nie ausstehen konnte – er war immer sehr dominant, nervös, neurotisch und präzise. Im Traum konnte ich seine andere, nette Seite sehen. Ich stellte fest, dass man sich auch an jemanden gewöhnen kann. (F3)

  • Am 13. August (1997) fühlte ich mich den ganzen Tag über schrecklich. Abends wurde in den Nachrichten darüber berichtet, dass die Berliner Mauer vor genau 27 (36?-PtB) Jahren errichtet wurde. (F3)
  • Mehr Interesse an deutschen Fernsehsendern, hatte sogar ein wenig ‚Heimweh‘ nach Deutschland (bin nicht dort geboren), fühlte einen ‚Weltschmerz‘. Kann die Deutschen allgemein jetzt besser verstehen. (F3)

*Ich bin in einem unbekannten Raum, ich bin dort fremd, niemand möchte etwas mit mir zu tun haben. Es wird Deutsch gesprochen. Bei dem Raum handelt es sich um eine Art Keller, halb in die Erde eingelassen. Sie können mich nicht wirklich sehen, etwas stimmt mit ihren Augen nicht. Ich will die Leute dauernd berühren, ich empfinde eine Abscheu gegen mich selbst deswegen. (F1)

  • In Bezug auf die Anziehung zwischen Mann-Frau bemerkt eine berufstätige Frau: „Wer hat denn keine Sehnsucht“? (F1)

 

Mauer – Trennung (Heilwirkung: die Mauer einreißen)

  • Plötzlich fällt mir auf, dass ich Männer ganz anders wahrnehme: netter, weicher, freundlicher. Es war so auffällig, dass ich es nicht ignorieren konnte. Mir passierte sogar Folgendes: Ein Mann wollte mir den Weg zeigen und legte seine Hand ganz sanft auf meine Schulter während er es mir erklärte. (Heilsymptom F2)
  • Alle Menschen, denen ich begegnete, konnte ich ganz klar in zwei Gruppen aufteilen: Eine Gruppe, die offen für Kontakt nach außen war und eine Gruppe, die keinen Kontakt nach außen hatte und in ihrer eigenen Welt feststeckte. Es schien nur diese beiden Extreme zu geben und nichts dazwischen. (F2)
  • Empfindung einer Mauer, eine unglaubliche Distanz zwischen mir und den Menschen, die ich liebe. Ich kann die Menschen, mit denen ich zusammen sein möchte, nicht erreichen. Ich leide sehr darunter. (F3)
  • Wenn ich das Arzneimittel eine Weile in der Hand halte, empfinde ich große Trauer und Traurigkeit, so enorm, dass ich darin ertrinken könnte. (Heilsymptom F1)
  • Ein unterdrückter Kummer (‚eingemauert‘) von vor 30 Jahren (er hatte seiner Frau nie davon erzählt, weil er ihr keinen Kummer bereiten wollte) kam wieder hoch, zum ersten Mal konnte er zusammen mit seiner Frau darüber weinen. Danach war er nicht mehr so reizbar und zärtlicher seiner Frau gegenüber. (Heilsymptom bei einem 75 Jahre alten Patienten)
  • Komme nicht in meine Nähe. Männer wollen dich nur ausnehmen und zerstören, absolut keinen Sex. (F5)
  • Im Grunde genommen habe ich starkes Bedürfnis nach Liebe. Bitte bleibe bei mir und verlasse mich nicht, aber da, wo das Sonnengeflecht sitzt, fühle ich, dass ich nicht berührt werden möchte. (F5)

*Mein Bruder und meine Schwester leben mit mir in einem Haus und wir verstehen uns sehr gut (in Wirklichkeit ist das nicht so). (Heilsymptom/Wunsch F3)

* Ich stehe auf einer langen, einsamen Straße, die geradeaus führt und die Landschaft teilt. (F2)

  • Während der Prüfung habe ich oft das Gefühl, dass meine innere Welt genügt, sie reicht mir zum Leben, ich brauche nichts anderes. Ich muss nicht der Außenwelt angehören. Das, was tief in mir steckt, muss nicht in der Welt draußen zum Ausdruck kommen. (F2)
  • Ich verstehe plötzlich sehr genau, warum ich rauchen muss. In einem Laden wurde ich total sauer, weil eine Frau sich vordrängelte. Ich konnte nichts sagen (zum Glück empfand ich die Wut nur innerlich, sie stand in keinem Verhältnis zu dem Vorfall). Ich brauchte sofort eine Zigarette, um meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Das Rauchen ist ein Schutz, es hält meine Gefühle zurück. Wenn ich mit dem Rauchen aufhören würde, würde ich meine Gefühle sehr heftig spüren und ich glaube, dass ich damit nicht umgehen könnte. (F2)

Mangel an Mauer/Struktur/Trennung – (Heilwirkung: klare Grenzen ziehen)

 

  • Sobald ich das Arzneimittel berühre, fühle ich mich wohler, ich kann meine Energie und die von anderen/von außen deutlich voneinander trennen. (Heilsymptom F%)
  • Ich weigere mich, mich auf eine Mann-Frau Beziehung einzulassen, außer er handelt sich um eine ‚reine, unbefleckte‘ Beziehung. (F5)

* Zusammen mit meinem Vater bin ich auf einer unfruchtbaren, flachen und leeren Wiese; es gibt so viele mit Wasser gefüllte Gräben wie es Wiese gibt. Das Wasser in den Gräben ist so hoch wie die Wiese, es ist eine unangenehme Landschaft. Es gibt keinen Horizont. Mein Vater sagt, dass er nicht an Gott glaubt oder dass er denkt, er glaube nicht mehr an Gott (dabei ist er sehr religiös). (M6)

  • Nachdem ich das Arzneimittel berührt hatte, konnte ich den Nachhauseweg nicht mehr finden; ich verirrte mich und konnte am nächsten Tag nicht zur Arbeit gehen, weil ich das Gefühl hatte, die Sache mit dem Krieg kommt wieder hoch. (Patient)
  • Auf dem Weg in ein Restaurant (gut bekannt) verirrte ich mich im Rotlichtviertel. Ich irre umher, dann sehe ich eine Telefonnummer für ein Schaufenster, das an Prostituierte vermietet wird. Ich verspüre den Impuls, mir die Nummer zu notieren, weil es das einzige ist, was mir noch bleibt. (F1)

* Vor meiner Haustür ist ein großer Sandhaufen, so groß, dass er bis an mein Fenster reicht. Jeder kann direkt an meinem Fenster vorbeilaufen. Ich fühle mich deswegen sehr verunsichert (alte, bekannte Ängste). Gestern kamen alte Beschwerden wieder: Kopfschmerzen, Schnupfen, fühlte mich gestresst, brennende Stellen auf meinem Kopf. Heute Morgen ist alles wieder verschwunden. (M8)

 

Mutter

* Eine ideale Mutter; sie kommt an mein Bett und tröstet mich, ohne mich zu bemitleiden; sie versprach mir, dass wir am nächsten Tag zusammen lernen (das tat sie nie als ich klein war). (Heilsymptom F1)

* Ich gehe mit meiner Mutter am Genfer See spazieren (dort haben wir Urlaub gemacht als ich klein war) und ich war erstaunt, weil es sich zwischen uns so gut anfühlte. Dann sehe ich, wie ein Flugzeug in den See abstürzt, es gibt eine Explosion. 16 Menschen werden schwer verletzt und sterben schließlich. (F1)

* Ich bin im Schlafzimmer meiner Eltern und meine Mutter will Kontakt zu mir aufnehmen. Ich bin einverstanden und anfangs ist alles auch ganz gut, aber dann kommt sie ganz nahe und schließlich auf mich drauf: „Hör zu, du musst mir zuhören“. (Sie will mich von etwas überzeugen). Ich will mehr Distanz und Raum und schicke sie nach unten. Ich sage ihr, dass ich später nachkomme. Sie geht weg und es fühlt sich gut an. Dann gehe ich auch nach unten. Meine Mutter steht in der Küche in einer Ecke. Wir umarmen uns und ich merke, wie meine Mutter wieder gefüllt wird, erfüllt, die Proportionen stimmen wieder. Sie ist wieder mehr in ihrem Körper und nicht mehr nur eine flache Scheibe. Dann wird sie aber zu sehr aufgeblasen und ich merke, wie sie sich an mich klammert. Ich habe das Gefühl, immer kleiner zu werden und möchte das nicht. Ich will mich wieder von ihr befreien und stelle entsetzt fest, dass wir am Bauch zusammengewachsen sind. Ich bin nicht panisch und stehe ganz still und beobachte, wie es sich anfühlt. Dann gehe ich einen Schritt zurück und bin frei. (Heilsymptom F1)

* In meinem ersten Schlaf wache ich auf und höre ganz deutlich meine Tochter rufen: „Mama“, als würde sie um Hilfe rufen. Es stellte sich heraus, dass ich es mir nur eingebildet hatte. (Patientin)

* Meine Mutter und ich liegen am Strand, sie liegt nahe bei mir. Ich glaube, ich sollte das zulassen. Aber dann berührt sie mich zwischen den Beinen, sehr sanft und zart, sie geht weiter nach oben, dann wieder zurück und so weiter. Ich mag es überhaupt nichts, sage aber nichts. Meine Mutter ist nicht sexuell erregt oder so. (F1)

* Ich bin mit meiner Mutter wieder am Strand, die Flut kommt und meine Mutter treibt hinaus aufs Meer, wird aber von den Wellen wieder an den Strand gespült. Ich denke „Was muss ich denn jetzt tun“? (F1)

* Vision: eine Mutter aus Fleisch und Blut, dreidimensional, nicht einfach ein flacher Streifen. (F1)

 

Kommentar: Die Mutter scheint ein großes Thema dieses Mittels zu sein, insbesondere die Ablösung von der Mutter. Grenzen setzen, abgrenzen, was zu dir gehört und was zu mir. Fast immer wird das Thema ‚Mutter‘ erst gegen Ende des Prozesses gelöst. In unserer Erfahrung ist Thuja das grundlegende Mittel für diese Thematik (Verwirrung um die eigene Identität – sich selbst verlieren), aber Berlin Wall und die Milchmittel sind manchmal unverzichtbare Komplementärmittel.

 

Männliche-weibliche Identität/Trennung  

  • Seht besessen sein von Themen bezüglich der männlichen und weiblichen Identität, wie z.B. männliche Anteile (kompensatorisch) in Frauen.

* Bezüglich der Anziehungskraft zwischen Männern und Frauen merkt eine berufsstätige Frau an: „Wer hat denn keine Sehnsucht“? (F1)

  • Die Steifheit in meinen Schultern (‚Kleiderbügel-Empfindung‘) ist weniger geworden, auch habe ich nicht mehr so das Bedürfnis, mich demonstrativ zu bewegen oder laut zu sprechen, wenn ich unter Stress stehe. Ich war vorher der Meinung, dass ich das von meinem Vater übernommen habe, als Überlebensstrategie, aber dass es nicht wirklich zu mir gehört (er war immer sehr laut und dominant, hat beeindruckende Präsenz gezeigt). Als hätte sich mein männlicher Anteil verteidigen müssen, um nicht zum Zombie zu werden und zu verschwinden wie meine Mutter das tat. (Heilsymptom F1)

* In einem exklusiven japanischen Restaurant sitzt eine meiner Patientinnen an einem Tisch (sie ist eine sehr männliche lesbische Frau). Mit ihren Armen macht sie ein paar abrupte, eckige Bewegungen. „Das ist der männliche Japaner“ sagt sie, „aber es gibt auch noch eine weibliche Variante, wo ich auch einmal mit die essen gehen möchte“. Und sie macht elegante, fließende und sehr weibliche Armbewegungen und zeigt ihre nackte Schulter. Ich bin sehr entspannt. (F1)

 

Sexuelle Perversionen

 

*Ein Mann lässt in aller Öffentlichkeit seine Hose fallen und will mit einer Frau Analverkehr haben, die den Eindruck machte, als traue sie sich nicht, ihm das zu verweigern. (M4)

* Jemand (ein Mann) uriniert auf meinen Körper und ist davon sexuell erregt. (F1)

  • Fühle mich sexuell erregt, meine Beine weit gespreizt, als wäre ich betrunken, ganz ohne Hemmungen. (F5)

 

Krieg – Gewalt – Grausamkeit

* Ein Sanitäter-Team und eine Polizeieinheit arbeiten zusammen. Es ist Montagmorgen und die Leichen müssen weggebracht werden. Am Straßenrand liegen viele verstümmelte Leichen. Aus lauter Bösartigkeit fährt ein Polizist über die Leichen und die Körper platzen auf. Ich kann die offenen Brustkörbe sehen, in denen die Aorten wie nach unten zeigende Spazierstöcke herausragen. Es gibt mir die Gelegenheit, mitzumachen und meinem Hobby – Anatomie – nachzugehen, aber leider habe ich schon einen anderen Termin. (M6)

* Ich gehe mit meiner Mutter am Genfer See spazieren (dort haben wir Urlaub gemacht als ich klein war) und ich war erstaunt, weil es sich zwischen uns so gut anfühlte. Dann sehe ich, wie ein Flugzeug in den See abstürzt, es gibt eine Explosion. 16 Menschen werden schwer verletzt und sterben schließlich. (F1)

 

Augen/Sehen/Seele kontra Blindheit/Filter

  • Letzte Nacht hatte ich das Gefühl, blind zu sein, ich öffnete den Vorhang ein wenig und stellte fest, dass ich es doch nicht bin. (F1)

*Ich bin in einem unbekannten Raum, ich bin dort fremd, niemand möchte etwas mit mir zu tun haben. Es wird Deutsch gesprochen. Bei dem Raum handelt es sich um eine Art Keller, halb in die Erde eingelassen. Sie können mich nicht wirklich sehen, etwas stimmt mit ihren Augen nicht. Ich will die Leute dauernd berühren, ich empfinde eine Abscheu gegen mich selbst deswegen. (F1)

* Ich bin mit meinen Eltern in einem Zelt (wie früher in den Ferien) und plötzlich erlebe ich eine Situation, die ich als Kind schon einmal erlebt hatte. Ich sehe, dass ich neun Jahre alt bin und eine Art Filter vor meinen Augen habe, ähnlich wie eine Kontaktlinse oder ein Film über meinen Augen. Ich glaube, dass ich das jetzt nicht mehr brauche, aber damals schon. Jetzt kann ich die ganze Situation objektiv von außen betrachten. Die Familienstruktur, die Hierarchie zwischen meinem Vater und meiner Mutter und ich als schutzloses Kind. (F1).

* Mein Freund liegt auf dem Bett uns schaut mir in die Augen, ich stehe am Kopfende des Bettes und beuge mich über ihn. Ich kann durch seine Augen hindurch bis in seine Vergangenheit, seine Kindheit schauen. Ich kann bis ins Innerste seiner Seele blicken. Wir hatten noch nie einen solchen Blickkontakt gehabt. (Am Tag zuvor hatte ich schon viel Empathie für seine Probleme und seine Vergangenheit gespürt). (F1)

* Vision: zwei Astronauten und ein UFO mit hoch moderner Ausrüstung, vor allem in Bezug auf die Augentechnik (Laser/Fotografie). (F1)

  • Mit meiner Tochter zusammen habe ich fünf Masken gebastelt. Die eine Maske trägt eine Brille, die andere hat fünf Augen. (F2)

* Ich muss die Brille einer bestimmten Person finden, sonst kann er nichts sehen. Ich suche in einer Schublade danach. (F2)

* Wir heben mitten in der Nacht mit einem kleinen Flugzeug ab. Wir fliegen in die Nacht. Während des Flugs beruhige ich einen Mann (ein Patient meines Mannes), der sich vor allem fürchtet, was er nicht sehen kann. Jede Bewegung und jedes Vibrieren des Flugzeugs kenne ich gut, weil ich schon einmal tagsüber mit dem Flugzeug geflogen bin, ich kann dem Mann also alles erklären, was passiert. Ich liebe es, wenn sich das Flugzeug durch die Wolken in die Lüfte hebt. Ich liebe das Fliegen. Das Flugzeug bietet nicht viel Schutz, es ist ja nur eine Blechkiste ohne Isolierung und ich vernehme einen Moment lang sogar einen leichten Luftzug von draußen. Dann sind wir durch die Nacht geflogen und im Morgen angekommen. Ich bin überrascht, dass es so schnell Morgen wird. Ich schaue aus dem Fenster und kann die Nacht wie einen dunklen Fleck hinter uns erkennen. Das ist das schönste und beeindruckende Bild, das von dem Traum bleibt. Das schönste Gefühl war jede Bewegung wieder zu erkennen, dem Vibrieren blind folgen zu können, was mich sehr entspannt. (Heilsymptom F2)

  • In einem Buch lese ich zufällig etwas, was mich tief berührt: „Um sehen zu können reicht es nicht aus, die Augen offen zu halten, man muss Vertrauen haben in die Augen und in das, was sie sehen. Nichts macht uns blinder als der feste Glaube an das, was wir bereits wissen, auch wenn uns unsere Augen etwas anderes sagen. Jedes Wissen in Reichweite der Menschheit ist gepaart mit selektiver Blindheit“. (F2)

 

Kommentar: Eine Mauer nimmt uns die Sicht, vor allem eine blinde Mauer. Man kann nicht sehen, was auf der anderen Seite ist. Die Mauer schützt uns vor dem, was auf der anderen Seite ist, schützt uns davor, das zu sehen, was zu schmerzhaft wäre; man würde es nicht überleben. Eine Mauer wirft auch einen Schatten auf alles, was dahinter liegt. Sie bringt Dunkelheit (Nacht, Unbewusstsein), verhindert, dass (traumatische) Dinge ans Licht (Bewusstsein) kommen.

Berlin Wall gibt uns die emotionale Kraft, diesen Anblick zu verkraften und zu überleben, es gibt uns Augen zum Sehen.

 

Geschwindigkeit – steil

* Ich muss eine steil ansteigende Straße hinaufgehen. Kurz vor bevor ich ganz oben bin, kommt mir ein Pärchen mit einem Hund entgegen. Sobald der Hund mich sieht, reißt er sich los und springt mich an, weil er spielen will. Ich falle hin und rutsche fast den Berg wieder hinunter. Ich muss den Hund von mir fern halten, aber gleichzeitig spiele ich mit ihm und lache darüber. Mit der rechten Hand halte ich mich an einem Pflasterstein fest. Der Mann des Pärchens amüsiert sich, weil der Hund das sonst nicht macht und fotografiert uns sogar. Dann stehen ich und der Hund wieder auf; ich sehe, dass das Haar des Mannes rot wird (wie mein eigenes). (F1)

* Wir fahren auf einer Art Skateboard mit Rädern und einem Lenkrad einen sehr steilen Hang hinunter, fast vertikal nach unten. Ich bin am Steuer und meine Mutter sitzt hinter mir und hält sich krampfhaft an mir fest. Ich muss sehr vorsichtig den Hang hinab fahren, konzentriere mich darauf und schaffe es auch. Ich denke, dass es gut ist, dass ich vorne sitze, dann habe ich wenigstens den Überblick und meine Mutter wird nicht panisch. (Heilsymptom F1)

* Alles passiert mit Hochgeschwindigkeit. (F1)

* Ich fahre auf einer endlosen Eisfläche, die in das Meer mündet, Schlittschuh. Ich sage mir, dass ich am besten jetzt nicht mehr weiterfahre, weil ich sonst ins Wasser falle. Es gelingt mir auch. (F1)

* Ich laufe Hand in Hand mit meinem Mann durch einen Wald (in der Realität haben wir viele Probleme). (Heilsymptom ? Fall 6)

 * K. fährt in einem Auto und ich sitze neben ihm. Er fährt auf der rechten Straßenseite über eine Brücke und kracht mit dem rechten Vorderrad in das Brückengeländer. Das Auto fährt von alleine am Geländer hoch und stürzt auf der anderen Seite ab. Ich fühle nichts, weiß aber, dass es unser Ende sein wird. Das Auto und wir sind völlig geplättet, wie von einer Straßenwalze. Es ging alles so schnell (als hätte ich vor dem Unfall nicht rechtzeitig aufwachen können). (F1)

* Ich möchte etwas essen und sehe das Schild eines Restaurants. Ich fahre mit dem Fahrstuhl nach unten. Er fährt mit schrecklich hoher Geschwindigkeit nach unten und ich muss mich an dicken, schwarzen Kabeln festhalten (wie bei einem Skilift). Ich muss ständig aufpassen, dass ich rechtzeitig das nächste Kabel zu fassen bekomme. Zum Schluss lande ich auf einer weiten, flachen Ebene, die sich endlos vor mir ausdehnt. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl und frage einen sehr fetten Amerikaner, der auf der anderen Seite steht, wohin das führt. Er sagt, dass der Weg noch Tausende Kilometer lang ist und dass sie es absichtlich so machen, weil man für jeden Kilometer bezahlen muss. Ich wollte das nicht tun, aber er sagte, dass man nicht umkehren könne. Ich helfe dir, mich kriegen sie nicht zu packen. Verstecke dich einfach hinter meinem Rücken. Wir gehen zurück und der Kassierer schaut uns misstrauisch an, lässt mich aber vorbei.

 

Kälte (Krieg); Eis – Misstrauen

* Es ist Winter und sehr kalt, es hat geschneit. Ich bin auf dem Weg zu meinem Freund R. (der in Wirklichkeit nur sehr schwer zu erreichen ist). Ich kann den Weg nicht finden, komme bei meiner Mutter vorbei und sie sagt mir, wo ich lang laufen muss. Sie sagt, ich solle auf dem Rückweg bei ihr vorbeischauen und einen Teller warme Suppe essen, weil es so kalt ist. Als ich bei R. ankomme, gehen wir in den Dünen spazieren. Im Traum hat er etwas Bedrohliches an sich. Ich sage, dass ich müde bin und lege mich hin. R. legt sich neben mich und berührt mich. Ich sage, dass ich gehen möchte. Er legt seine Hand auf meine Brust. Ich fühle mich erdrückt und bekomme Atemnot. Ich will aufstehen, bin aber im unteren Rücken gelähmt oder stecke irgendwie fest. Ich sage, dass ich zu meiner Mutter möchte, weil ich sie so gut kenne. R.s Hand ist nicht liebevoll, es ist eine eiserne Hand, wie von einem Roboter, deswegen bin ich so fertig. (F3)

 

Perfektionismus „Ordnung muss sein“

  • Ich will das ganze Haus aufräumen und putzen. Das Chaos macht mir Angst, alles muss ordentlich sein und sehr präzise. Es ist wie ein Befehl an mich selbst. (F3)

* Ich bin in einem Flugzeug und beschwere mich übe die Toilette, die meiner Meinung nach schmutzig ist; ich wollte sie in diesem Zustand nicht benutzen. (F3)

 

Kommentar: Perfektionismus kann als etwas (extrem) Struktur-Bringendes (Mauern) betrachtet werden, um die Angst vor dem Caos in Schach zu halten.

 

Exklusiv/teuer/Geld/schwer/solide

* In einer großen Villa auf einem Berg hüte ich zusammen mit einer Freundin Kinder. Sie geht einkaufen und ich kümmere mich um die Kinder und das Haus. Als sie wieder kommt und die dicke, schwere Steintreppe hinter dem Haus hochgeht, bin ich mit Einkaufen dran. Man darf auf keinen Fall vergessen die Haustür mit einem alten, rostigen Schlüssel abzuschließen. Ich gehe die Straße entlang und komme an vielen verschiedenen Geschäften mit wunderschönen Kleidern vorbei. Ich will mir etwas für 3000 Gulden kaufen, habe aber nur 250 Gulden dabei. (F1)

 

Weitere Symptome

  • Angst, dass die sexuelle Energie sich zu sehr steigern wird. (F2)

* Das Wort ‚SYMBOL‘ wiederholte sich. (F2)

  • Großer Frust, wenn etwas schief geht. Frust scheint ein Charakteristikum für dieses Mittel zu sein. Ich kann damit nicht umgehen, habe aber auch das Gefühl, dass ich meinen Frust aushalten muss. Ich muss ihn konfrontieren und etwas dagegen unternehmen. (F2)
  • Ein weiteres wichtiges Thema des Mittels Berlin Wall ist das Gefühl, ‚immer gewinnen zu müssen‘. (F1)

Kommentar: Man könnte ‚gewinnen‘ als die andere Seite (= die Mauer überwinden) der Frustration betrachten.

  • Weint wegen der Ereignisse, die in der Kindheit passierten. Türeschlagen begleitet von einem Gefühl der Machtlosigkeit und Wut (ähnlich wie Staphisagria). (F2)
  • Weinerlich, weint ungefähr eine Träne pro Stunde, bessert aber trotzdem. (F2)
  • Verlangen, nachts zu arbeiten (ruhiger, bin mehr in Kontakt zu mir selbst). (F2)
  • Ich werde hart, als ich merke, von der anderen Person (mein Mann) kommt keine Gefühlsregung. Als ich nach langer Zeit des Wartens die Hoffnung aufgebe, werde ich so hart wie Beton, unerbittlich. (F2)
  • Fühle einen tiefen Kontakt zu mir selbst, habe Angst, dass ich von dem Arzneimittel abhängig werden könnte. (Heilsymptom F2)
  • Während der Prüfung fühle ich mich sehr stark zu hellgelber Kleidung hingezogen. (F2)
  • Ich habe mich oft dabei ertappt, dass ich lächele (vor allem in den ersten Tagen der Prüfung). (F2)
  • Im ersten Kontakt mit dem Mittel spüre ich, wie es auf die Seite meiner Bronchitis geht. Es verweilt dort ein wenig und dringt plötzlich tief in mich ein. Es berührt eine tiefe Wunde. (F2)

 

Körperliches

  • Häufiger Harndrang; muss sich beeilen oder wird urinieren. (F3)
  • Hautreizung am rechten kleinen Zeh, am Nagelbett. (F3)
  • Schwitzen nachts. (F3)
  • Ein zuckender Muskel am linken Ellbogen, mein rechter Arm zuckt nachts im Schlaf. (F1)
  • Schmerzen im linken Auge, Bewegung <. (F1)
  • (Eingebildeter) Duft von Vanille. (M4)
  • Akuter Geruchssinn. (F2)
  • Verlangen nach Pfeffersalami.
  • Husten nachts, mit grünem Auswurf. (F2)
  • Steifheit und Schmerzen am ganzen Körper, morgens beim Erwachen. (F2)
  • Schwindel. (F2)
  • Schmerzen im unteren Rücken, die in das Abdomen und in die Hüften ausstrahlen. Schmerzen wie Wehen, in Wellen, brennend; im Sitzen <, im Liegen >, zu Beginn der Bewegung <, anhaltende Bewegung >. (F2)
  • Brennende, schießende Schmerzen auf der Haut, an der linken Hüfte. (F2)
  • Zusammenschnürungsgefühl am Hals, vor dem Einschlafen. (F2)
  • Der Rücken fühlt sich an wie gebrochen, als hätte man auf einer zu weichen Matratze geschlafen, morgens beim Erwachen. (F2)
  • Krämpfe in der Gebärmutter, nachts (wie zu Beginn der Mens). (F2)
  • Kopfschmerzen über dem rechten Auge während der Mens, Druck amel. (F2)
  • Kopfschmerzen über und hinter dem rechten Auge beim Rennen, (M7)
  • Kopfschmerzen schlimmer durch Frost, warmes Bad >. Ich muss mich wegen der Schmerzen hinlegen und schlafe ein. (F2)
  • Schrecklicher Juckreiz an der Vorderseite des Ellbogens. (M8)
  • Schmerzen in altem Narbengewebe, Berühren der umliegenden Haut <<. (F9)
  • Starke Mens (das Blut läuft an den Beinen herunter) und Kopfschmerzen, ausgelöst durch BW 30, wurden sofort von BW LM1 gelindert. (F2)

 

Zusammenfassung des Arzneimittelbildes Berlin Wall

Im nächsten Artikel werden wir sieben Fallstudien vorstellen, um zu verdeutlichen, bei welchen Beschwerden das Mittel gewinnbringend eingesetzt werden kann. Berlin Wall hat sich als interkurrentes Mittel bewährt (vergleichbar mit Nat. mur.) bei Fällen, in denen traumatische Erfahrungen der Vergangenheit (hinter Mauern) vergraben wurden und das angezeigte Mittel nicht oder unzureichend helfen kann. Wir konnten beobachten, dass zwei unterschiedliche Persönlichkeitstypen gut auf Berlin Wall reagieren:

 

  1. ‚Verschlossene‘ Menschen, zugeknöpft, reserviert, undurchdringlich; manchmal mit Stacheldraht um sie herum („komm mir nicht zu nahe“). Man muss es von Natrium muriaticum, anderen Muriaticums, Sepia, Aurum, Calcium und den Milchmitteln unterschieden.
  2. ‚Grenzenlose‘ Menschen, die sich nicht abgrenzen können. Jeder und alles kann in sie eindringen, sie sind schutzlos. Sie haben keine Struktur, sind deswegen verwirrt und panisch.

 

Die Menschen aus Gruppe 2 haben ihre Mauer innerlich gezogen, als Schutz gegen ungelöste traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit, die im Unterbewusstsein schwelen und versuchen, nach oben in das Bewusstsein zu gelangen. Viele dieser Patienten haben zuvor gut auf Thuja, Phos, Stram, die Milchmittel, Hydrogenium oder die Halluzinogene (Anh, Cann-i) reagiert. Nach der Einnahme von Berlin Wall können sie sich besser abgrenzen und ‚klar‘ sehen, was wirklich geschehen ist (das Thema ‚Augen‘). Typ 1 kann man als eine Art Kompensations- oder Überlebensmechanismus für Typ 2 betrachten. Wenn die gesunden Grenzen fehlen, ist es nur logisch, dass man eine undurchdringliche Mauer errichtet (nichts kommt rein und nichts geht nach draußen).  

 

Die tiefste Wahnidee von Berlin Wall ist sehr wahrscheinlich die eigene Unfähigkeit, sich selbst von dem Anderen abzugrenzen (eine natürliche Mauer errichten). Ein Berlin Wall-Mensch lässt andere zu schnell eindringen (keine Grenze) und betrachtet sich selbst (und urteilt über) dann aus der Perspektive des anderen. Die passende Rubrik im Repertorium ist ‚Gemüt – Furcht – bemerken; man würde seinen Zustand‘. Interessanterweise sind hier viele Steine aufgeführt: Calcarea, Lapis-c-b, Lapis-mar-c, Berlin Wall passt also sehr gut (siehe Fallstudie 1). Deutschland wird in dieser Rubrik von dem Element Germanium vertreten.

 

Diskussion

Nachdem wir auf einer Bootsfahrt die Prüfungsergebnisse vorgestellt hatten, wechselte die zuvor harmonische und verständnisvolle Atmosphäre innerhalb der Gruppe und wurde deutlich unfreundlicher (ein Prüfungssymptom von Berlin Wall?). Ein Mitglied der Gruppe empfand eine deutliche Abneigung gegen das Mittel und brachte das Argument vor, wir könnten ja gleich ein Stück Seil oder ein Stück Gefängnismauer prüfen. Eine Teilnehmerin gab zu, dass sie sehr wütend wurde, als sie erfuhr, dass ihrem Mann Berlin Wall verabreicht wurde, weil es ja kein richtiges ‚Arzneimittel‘ sei. Andererseits gab es Teilnehmer, welche die Meinung vertraten, das Mittel sei die (menschengemachte) Manifestation einer inneren Spaltung/Abschottung (Überlebensmechanismus), die viele Frauen in der westlichen, zivilisierten Gesellschaft erleben und das Mittel deshalb eine potenziell sehr tief wirkende Arznei sein könnte. Die Diskussion wurde sehr ‚emotional‘ und ich (als Mitglied der einen ‚Partei‘) hatte das Gefühl, nicht gehört zu werden, als würde ich gegen eine Mauer reden und konnte auch nichts mehr hören. Wenn ich selbst nichts mehr höre, dann gewinnt auch die andere Seite den Eindruck, nicht gehört zu werden und gegen eine Mauer zu sprechen. Glücklicherweise konnten wir später am Abend diese Mauern wieder weg tanzen. Ich muss zugeben, dass auch ich zuerst skeptisch auf das Mittel Berlin Wall reagiert hatte. Meine persönliche ‚Berliner Mauer‘ wurde eingerissen, als ich meinen eigenen Augen glaubte und der homöopathischen Arznei ‚Berlin Wall‘ mein Vertrauen schenkte.

Kees Dam

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Quelle: http://www.interhomeopathy.org/berlin_wall   

Berlin Wall (Murus Berlinensis) – ein homöopathisches Arzneimittelporträt

Von Kees Dam

Als George Vithoulkas im April 1997 auf dem Homöopathie-Kongress in Berlin (ausgerechnet dort) sprach, proklamierte er, dass die Verwendung von Arzneimitteln wie Berlin Wall dem Ansehen der Homöopathie schade und keinesfalls zu vertreten sei. Als ich zum ersten Mal von diesem Mittel hörte (etwa ein Jahr bevor George sein Urteil fällte), überkam mich zunächst genau das gleiche Gefühl. Dem Schicksal sei gedankt, dass zu dieser Zeit kein Podium zur Hand war, auf dem ich dieses Mittel öffentlich hätte verurteilen können. Im Mai 1997 nahm ich dann an einem weiteren homöopathischen Treffen teil, das 15 Homöopathen aus aller Welt zum Austausch ihrer besten Erfahrungen diente. Dort berichtete ein irischer Kollege, Declan Hammond, von seinen Erfahrungen mit dem Mittel Berlin Wall. Ich war tief beeindruckt von seinem Bericht und sobald ich wieder zu Hause war, bestellte ich mir das Arzneimittel und führte eine Prüfung durch.

In diesem und dem nächsten Artikel möchte ich über unsere Erfahrungen während der Arzneimittelprüfung schreiben und einige Fallstudien vorstellen. Für mich wurde das Mittel ‚Murus Berlinensis‘ innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren Polychrest.

 

Arzneimittelbild von Berlin Wall (Declan Hammond)

Declan Hammond hat aus den Prüfungserfahrungen und rund einem Dutzend klinischer Fälle folgendes Arzneimittelbild erarbeitet (Erfahrungszeitraum: zwei Jahre):

 

  • Verlassenheitsgefühl und TRENNUNG haben alle Patienten gemein. Ein unerträglicher Druck von außen, der bei den Patienten entweder eine Explosion oder Implosion verursacht; riesige Verzweiflung.
  • Unterdrückung (politische; durch die Familie; Missbrauch, sexueller; religiöse; Mobbing) und sich selbst als Opfer sehen; haben das Gefühl, ihre Kreativität werde unterdrückt.
  • Besessene Zustände (DD Stram, Bell, Hyos).
  • Kinder von ehrgeizigen Eltern, die zu sehr gefordert und gefördert werden (DD Carc).
  • Pflegeberufe, die anfällig sind für Burn-Out und/oder geistige Erschöpfung.
  • Akut: gegen überwältigenden Widerstand: Krankenhäuser, Gerichtsverhandlungen.
  • Unbeschreibliche Dunkelheit/das Böse.
  • Nichts zeigen; MASKEN; ausdruckslos, unfreundlich.
  • Misstrauisch, unangenehm, ausweichender Blick; kann anderen nicht in die Augen schauen.
  • Armesündermiene; geschlagen.
  • Häufiges Weinen, die Tränen fließen nur so; Fühlt sich deswegen gefühllos und taub, verzweifelt.
  • Tiefe Trauer, die nicht zugänglich ist, unausgesprochen, hängt aber in der Luft.
  • Depression, Gefühl von völliger Dunkelheit, totaler Isolation, Einsamkeit, Verzweiflung.
  • Panik, Verlangen zu fliehen, kann aber nicht. TERROR.
  • Fühlen sich wie nach einer Gehirnwäsche, haben nicht den Mut, sich zu befreien, können die Vergangenheit nicht loslassen (interkurrentes Mittel um Zugang zu vergangenen Traumata herzustellen).
  • Alles wird schief gehen; Verzweiflung in Bezug auf die Genesung.
  • Schmerzunempfindlich (DD. Op, Stram, Hell).
  • Autoaggression (Drogen, Alkohol, steuern das Auto in ein entgegenkommendes Fahrzeug oder gegen eine Wand).
  • Impulsivität – alles kann passieren (Merc, Prot).
  • Aggressionen gegenüber anderen Menschen oder Tieren (ist fasziniert davon). Kind, das einer Katze einen Strick um den Hals legt und schaut, was passiert (Tochter von A.P.).
  • Hinterlist, Betrug.
  • Schuldgefühle, unlösbar.

 

Körperliches

  • ASTHMA, Druckgefühl auf der Brust, Erstickungsgefühl.
  • Kopfschmerzen, tief, erdrückend, Kongestion, platzt fast wegen der Depression und der Photophobie; hat das Gefühl, abgetrennt und isoliert zu sein.
  • Nach Schlaganfällen, um die fehlenden Verbindungen wieder herzustellen.
  • Vorübergehende Blindheit und Gehörverlust in Stresssituationen.
  • Gelenksteifigkeit, -schwellung: ‚als würde sich etwas festkrallen‘.
  • Dupuytren.
  • Gefühl von Leere, wie ein Loch im Darm (Ulkus).
  • Narkolepsie (20 Stunden am Tag).
  • Schlafstörungen, Schlaflosigkeit.
  • Wenn gut gewählte Mittel nicht greifen, um einen Fall zu öffnen.
  • Als interkurrentes Mittel.

 

Unsere eigene Arzneimittelprüfung und Erfahrungen mit dem Arzneimittel Berlin Wall:

Mit den von Declan Hammond erarbeiteten Informationen begaben wir uns auf die Suche nach den Geheimnissen der Berliner Mauer. Die erste Frage, die sich wie selbstverständlich stellt, ist: „Gibt es einen Unterschied zwischen dem Arzneimittelbild der Berliner Mauer und einem Stück Beton aus der Wand der eigenen Garage“? Die emotionale Antwort würde lauten: „Ja, natürlich“, aber rational würde man berechtigte Zweifel hegen (so wie George Vithoulkas damals), weil das Material von der Zusammensetzung her das gleiche ist. Es gibt nur eine endgültige Antwort und das ist die einer experimentell-wissenschaftlichen Erfahrung: eine Arzneimittelprüfung durchzuführen und auszuwerten, ob es spezifische Themen gibt, entweder zu Deutschland oder der Berliner Mauer. Ich beginne mit einer kurzen Zusammenfassung der Geschichte der Berliner Mauer:

 

Geschichte

Am 13. August 1961 wurde quasi über Nacht eine Mauer quer durch Berlin errichtet. Es sollte die Menschen in Ostberlin davon abhalten, nach West Berlin zu gehen. Aus wirtschaftlichen und politischen Gründen waren Millionen aus dem kommunistischen Osten abgewandert, um ihr Glück im kapitalistischen Westen zu suchen – Berlin war die ‚Lücke‘ im eisernen Vorhang, durch die man noch auf die andere Seite der Grenze gelangen konnte. Die Berliner Mauer symbolisiert Spaltung, intensive Angst, Misstrauen, die schlimmsten Auswucherungen des Kalten Krieges (dort, wo der Kalte Krieg richtig ‚heiß‘ wurde), KGB kontra FBI, Intrigen, Verrat und Spionage. Insgesamt forderte die Berliner Mauer 588 Todesopfer – Fluchtversuche unter oder über der Mauer.

1990 wurde die Mauer abgerissen und ein Stück davon fand seinen Weg von Berlin nach England. Dort verschwand es zwei lange Jahre in der Schublade eines Homöopathen (Martin Miles), wurde dann aber wieder hervorgeholt, potenziert und geprüft. Hier ein Auszug (sinngemäß; Anm. d. Ü.) aus dem Buch ‚The Berlin Wall‘ von Norman Gelb (Verlag Michael Joseph, 1986): „Sie ist mehr als nur Zeuge der Teilung einer Stadt. Sie erzählt auch die Geschichte einer Politik der Macht und der atomaren Bedrohung. Diese Politik wird in Washington, Moskau, London und Paris ausgetragen, aber durchaus auch in Deutschland. Berlin war nicht umsonst der Ort, der von dem sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschowdie Hoden des Westens“ bezeichnet wurde: „Immer wenn ich will, dass man im Westen aufschreit, dann schlag ich an dieser Stelle zu“. Es ist der Ort, von dem J.F. Kennedy sagte: „Wenn Chruschtschow mir hier Dreck unter die Nase reiben will, dann ist alles vorbei“. Hier hatte der Kalte Krieg begonnen, nach der sowjetischen Blockade, als russische und amerikanische Panzer sich zum ersten - und hoffentlich letzten - Mal gegenüberstanden und wo das unheimliche Spiel der atomaren Aufrüstung begann. Für einen kurzen Moment ruhten alle Augen der Welt auf der Berliner Mauer. Errichtet in einer Atmosphäre der Wut und der Missachtung brachte sie tiefgehende Ängste und hoffnungslose Verzweiflung. Auf der ganzen Welt diskutierten Falken mit Friedenstauben über die Bedeutung und Konsequenzen der Mauer. Die große Mauer von Berlin ist mehr als nur ein emotional aufgeblasenes, geopolitisches Spektakel. Sie bestand aus Stahlbeton und war mit ihren 3,5 Metern Höhe eine beachtliche Konstruktion.  Sie schlängelte sich quer durch die deutsche Hauptstadt, um diese nicht nur in zwei distinkte Einheiten zu teilen, sondern auch den westlichen Teil Berlins in einer Art Schwitzkasten aus Beton einzuschließen. Die Gesamtlänge der Mauer betrug rund 160km – länger als die Entfernung zwischen New York und Philadelphia oder London und Calais.

 

Signaturenlehre/Redewendungen

Definition einer Mauer (Webster’s II New Riverside Dictionary):

 

1. Vertikale Struktur oder Raumteiler, der die etwas umschließt oder abtrennt.

2. Ein durchgängiger Schutzwall, der der Verteidigung dient.

3. Etwas, das trennt, umgibt, oder schützt wie eine Mauer.

4. (Verb) Etwas abgrenzen oder einschließen.

 

Mauerblümchen: Jemand, der am Rand steht und unscheinbar aussieht, entweder, weil er schüchtern oder unbeliebt ist.

Mit dem Kopf durch die Wand gehen: etwas Unmögliches tun wollen; es gibt keinen Ausweg von dem Frust.

Blindmauer: eine Mauer ohne Türen oder Fenster, durch die man hindurchgehen oder –sehen könnte.

 

(Arzneimittelprüfung)

Themen des Mittels Berlin Wall

Die Zusammenfassung der Prüfung und der geheilten Symptome ist nach Themen gegliedert (F = weibliche Prüferin, M = männlicher Prüfer; * = Traum).

 

Deutschland – Themen der Berliner Mauer

*Träumte von einem Bekannten aus Deutschland, den ich noch nie ausstehen konnte – er war immer sehr dominant, nervös, neurotisch und präzise. Im Traum konnte ich seine andere, nette Seite sehen. Ich stellte fest, dass man sich auch an jemanden gewöhnen kann. (F3)

  • Am 13. August (1997) fühlte ich mich den ganzen Tag über schrecklich. Abends wurde in den Nachrichten darüber berichtet, dass die Berliner Mauer vor genau 27 (36?-PtB) Jahren errichtet wurde. (F3)
  • Mehr Interesse an deutschen Fernsehsendern, hatte sogar ein wenig ‚Heimweh‘ nach Deutschland (bin nicht dort geboren), fühlte einen ‚Weltschmerz‘. Kann die Deutschen allgemein jetzt besser verstehen. (F3)

*Ich bin in einem unbekannten Raum, ich bin dort fremd, niemand möchte etwas mit mir zu tun haben. Es wird Deutsch gesprochen. Bei dem Raum handelt es sich um eine Art Keller, halb in die Erde eingelassen. Sie können mich nicht wirklich sehen, etwas stimmt mit ihren Augen nicht. Ich will die Leute dauernd berühren, ich empfinde eine Abscheu gegen mich selbst deswegen. (F1)

  • In Bezug auf die Anziehung zwischen Mann-Frau bemerkt eine berufstätige Frau: „Wer hat denn keine Sehnsucht“? (F1)

 

Mauer – Trennung (Heilwirkung: die Mauer einreißen)

  • Plötzlich fällt mir auf, dass ich Männer ganz anders wahrnehme: netter, weicher, freundlicher. Es war so auffällig, dass ich es nicht ignorieren konnte. Mir passierte sogar Folgendes: Ein Mann wollte mir den Weg zeigen und legte seine Hand ganz sanft auf meine Schulter während er es mir erklärte. (Heilsymptom F2)
  • Alle Menschen, denen ich begegnete, konnte ich ganz klar in zwei Gruppen aufteilen: Eine Gruppe, die offen für Kontakt nach außen war und eine Gruppe, die keinen Kontakt nach außen hatte und in ihrer eigenen Welt feststeckte. Es schien nur diese beiden Extreme zu geben und nichts dazwischen. (F2)
  • Empfindung einer Mauer, eine unglaubliche Distanz zwischen mir und den Menschen, die ich liebe. Ich kann die Menschen, mit denen ich zusammen sein möchte, nicht erreichen. Ich leide sehr darunter. (F3)
  • Wenn ich das Arzneimittel eine Weile in der Hand halte, empfinde ich große Trauer und Traurigkeit, so enorm, dass ich darin ertrinken könnte. (Heilsymptom F1)
  • Ein unterdrückter Kummer (‚eingemauert‘) von vor 30 Jahren (er hatte seiner Frau nie davon erzählt, weil er ihr keinen Kummer bereiten wollte) kam wieder hoch, zum ersten Mal konnte er zusammen mit seiner Frau darüber weinen. Danach war er nicht mehr so reizbar und zärtlicher seiner Frau gegenüber. (Heilsymptom bei einem 75 Jahre alten Patienten)
  • Komme nicht in meine Nähe. Männer wollen dich nur ausnehmen und zerstören, absolut keinen Sex. (F5)
  • Im Grunde genommen habe ich starkes Bedürfnis nach Liebe. Bitte bleibe bei mir und verlasse mich nicht, aber da, wo das Sonnengeflecht sitzt, fühle ich, dass ich nicht berührt werden möchte. (F5)

*Mein Bruder und meine Schwester leben mit mir in einem Haus und wir verstehen uns sehr gut (in Wirklichkeit ist das nicht so). (Heilsymptom/Wunsch F3)

* Ich stehe auf einer langen, einsamen Straße, die geradeaus führt und die Landschaft teilt. (F2)

  • Während der Prüfung habe ich oft das Gefühl, dass meine innere Welt genügt, sie reicht mir zum Leben, ich brauche nichts anderes. Ich muss nicht der Außenwelt angehören. Das, was tief in mir steckt, muss nicht in der Welt draußen zum Ausdruck kommen. (F2)
  • Ich verstehe plötzlich sehr genau, warum ich rauchen muss. In einem Laden wurde ich total sauer, weil eine Frau sich vordrängelte. Ich konnte nichts sagen (zum Glück empfand ich die Wut nur innerlich, sie stand in keinem Verhältnis zu dem Vorfall). Ich brauchte sofort eine Zigarette, um meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Das Rauchen ist ein Schutz, es hält meine Gefühle zurück. Wenn ich mit dem Rauchen aufhören würde, würde ich meine Gefühle sehr heftig spüren und ich glaube, dass ich damit nicht umgehen könnte. (F2)

Mangel an Mauer/Struktur/Trennung – (Heilwirkung: klare Grenzen ziehen)

 

  • Sobald ich das Arzneimittel berühre, fühle ich mich wohler, ich kann meine Energie und die von anderen/von außen deutlich voneinander trennen. (Heilsymptom F%)
  • Ich weigere mich, mich auf eine Mann-Frau Beziehung einzulassen, außer er handelt sich um eine ‚reine, unbefleckte‘ Beziehung. (F5)

* Zusammen mit meinem Vater bin ich auf einer unfruchtbaren, flachen und leeren Wiese; es gibt so viele mit Wasser gefüllte Gräben wie es Wiese gibt. Das Wasser in den Gräben ist so hoch wie die Wiese, es ist eine unangenehme Landschaft. Es gibt keinen Horizont. Mein Vater sagt, dass er nicht an Gott glaubt oder dass er denkt, er glaube nicht mehr an Gott (dabei ist er sehr religiös). (M6)

  • Nachdem ich das Arzneimittel berührt hatte, konnte ich den Nachhauseweg nicht mehr finden; ich verirrte mich und konnte am nächsten Tag nicht zur Arbeit gehen, weil ich das Gefühl hatte, die Sache mit dem Krieg kommt wieder hoch. (Patient)
  • Auf dem Weg in ein Restaurant (gut bekannt) verirrte ich mich im Rotlichtviertel. Ich irre umher, dann sehe ich eine Telefonnummer für ein Schaufenster, das an Prostituierte vermietet wird. Ich verspüre den Impuls, mir die Nummer zu notieren, weil es das einzige ist, was mir noch bleibt. (F1)

* Vor meiner Haustür ist ein großer Sandhaufen, so groß, dass er bis an mein Fenster reicht. Jeder kann direkt an meinem Fenster vorbeilaufen. Ich fühle mich deswegen sehr verunsichert (alte, bekannte Ängste). Gestern kamen alte Beschwerden wieder: Kopfschmerzen, Schnupfen, fühlte mich gestresst, brennende Stellen auf meinem Kopf. Heute Morgen ist alles wieder verschwunden. (M8)

 

Mutter

* Eine ideale Mutter; sie kommt an mein Bett und tröstet mich, ohne mich zu bemitleiden; sie versprach mir, dass wir am nächsten Tag zusammen lernen (das tat sie nie als ich klein war). (Heilsymptom F1)

* Ich gehe mit meiner Mutter am Genfer See spazieren (dort haben wir Urlaub gemacht als ich klein war) und ich war erstaunt, weil es sich zwischen uns so gut anfühlte. Dann sehe ich, wie ein Flugzeug in den See abstürzt, es gibt eine Explosion. 16 Menschen werden schwer verletzt und sterben schließlich. (F1)

* Ich bin im Schlafzimmer meiner Eltern und meine Mutter will Kontakt zu mir aufnehmen. Ich bin einverstanden und anfangs ist alles auch ganz gut, aber dann kommt sie ganz nahe und schließlich auf mich drauf: „Hör zu, du musst mir zuhören“. (Sie will mich von etwas überzeugen). Ich will mehr Distanz und Raum und schicke sie nach unten. Ich sage ihr, dass ich später nachkomme. Sie geht weg und es fühlt sich gut an. Dann gehe ich auch nach unten. Meine Mutter steht in der Küche in einer Ecke. Wir umarmen uns und ich merke, wie meine Mutter wieder gefüllt wird, erfüllt, die Proportionen stimmen wieder. Sie ist wieder mehr in ihrem Körper und nicht mehr nur eine flache Scheibe. Dann wird sie aber zu sehr aufgeblasen und ich merke, wie sie sich an mich klammert. Ich habe das Gefühl, immer kleiner zu werden und möchte das nicht. Ich will mich wieder von ihr befreien und stelle entsetzt fest, dass wir am Bauch zusammengewachsen sind. Ich bin nicht panisch und stehe ganz still und beobachte, wie es sich anfühlt. Dann gehe ich einen Schritt zurück und bin frei. (Heilsymptom F1)

* In meinem ersten Schlaf wache ich auf und höre ganz deutlich meine Tochter rufen: „Mama“, als würde sie um Hilfe rufen. Es stellte sich heraus, dass ich es mir nur eingebildet hatte. (Patientin)

* Meine Mutter und ich liegen am Strand, sie liegt nahe bei mir. Ich glaube, ich sollte das zulassen. Aber dann berührt sie mich zwischen den Beinen, sehr sanft und zart, sie geht weiter nach oben, dann wieder zurück und so weiter. Ich mag es überhaupt nichts, sage aber nichts. Meine Mutter ist nicht sexuell erregt oder so. (F1)

* Ich bin mit meiner Mutter wieder am Strand, die Flut kommt und meine Mutter treibt hinaus aufs Meer, wird aber von den Wellen wieder an den Strand gespült. Ich denke „Was muss ich denn jetzt tun“? (F1)

* Vision: eine Mutter aus Fleisch und Blut, dreidimensional, nicht einfach ein flacher Streifen. (F1)

 

Kommentar: Die Mutter scheint ein großes Thema dieses Mittels zu sein, insbesondere die Ablösung von der Mutter. Grenzen setzen, abgrenzen, was zu dir gehört und was zu mir. Fast immer wird das Thema ‚Mutter‘ erst gegen Ende des Prozesses gelöst. In unserer Erfahrung ist Thuja das grundlegende Mittel für diese Thematik (Verwirrung um die eigene Identität – sich selbst verlieren), aber Berlin Wall und die Milchmittel sind manchmal unverzichtbare Komplementärmittel.

 

Männliche-weibliche Identität/Trennung  

  • Seht besessen sein von Themen bezüglich der männlichen und weiblichen Identität, wie z.B. männliche Anteile (kompensatorisch) in Frauen.

* Bezüglich der Anziehungskraft zwischen Männern und Frauen merkt eine berufsstätige Frau an: „Wer hat denn keine Sehnsucht“? (F1)

  • Die Steifheit in meinen Schultern (‚Kleiderbügel-Empfindung‘) ist weniger geworden, auch habe ich nicht mehr so das Bedürfnis, mich demonstrativ zu bewegen oder laut zu sprechen, wenn ich unter Stress stehe. Ich war vorher der Meinung, dass ich das von meinem Vater übernommen habe, als Überlebensstrategie, aber dass es nicht wirklich zu mir gehört (er war immer sehr laut und dominant, hat beeindruckende Präsenz gezeigt). Als hätte sich mein männlicher Anteil verteidigen müssen, um nicht zum Zombie zu werden und zu verschwinden wie meine Mutter das tat. (Heilsymptom F1)

* In einem exklusiven japanischen Restaurant sitzt eine meiner Patientinnen an einem Tisch (sie ist eine sehr männliche lesbische Frau). Mit ihren Armen macht sie ein paar abrupte, eckige Bewegungen. „Das ist der männliche Japaner“ sagt sie, „aber es gibt auch noch eine weibliche Variante, wo ich auch einmal mit die essen gehen möchte“. Und sie macht elegante, fließende und sehr weibliche Armbewegungen und zeigt ihre nackte Schulter. Ich bin sehr entspannt. (F1)

 

Sexuelle Perversionen

 

*Ein Mann lässt in aller Öffentlichkeit seine Hose fallen und will mit einer Frau Analverkehr haben, die den Eindruck machte, als traue sie sich nicht, ihm das zu verweigern. (M4)

* Jemand (ein Mann) uriniert auf meinen Körper und ist davon sexuell erregt. (F1)

  • Fühle mich sexuell erregt, meine Beine weit gespreizt, als wäre ich betrunken, ganz ohne Hemmungen. (F5)

 

Krieg – Gewalt – Grausamkeit

* Ein Sanitäter-Team und eine Polizeieinheit arbeiten zusammen. Es ist Montagmorgen und die Leichen müssen weggebracht werden. Am Straßenrand liegen viele verstümmelte Leichen. Aus lauter Bösartigkeit fährt ein Polizist über die Leichen und die Körper platzen auf. Ich kann die offenen Brustkörbe sehen, in denen die Aorten wie nach unten zeigende Spazierstöcke herausragen. Es gibt mir die Gelegenheit, mitzumachen und meinem Hobby – Anatomie – nachzugehen, aber leider habe ich schon einen anderen Termin. (M6)

* Ich gehe mit meiner Mutter am Genfer See spazieren (dort haben wir Urlaub gemacht als ich klein war) und ich war erstaunt, weil es sich zwischen uns so gut anfühlte. Dann sehe ich, wie ein Flugzeug in den See abstürzt, es gibt eine Explosion. 16 Menschen werden schwer verletzt und sterben schließlich. (F1)

 

Augen/Sehen/Seele kontra Blindheit/Filter

  • Letzte Nacht hatte ich das Gefühl, blind zu sein, ich öffnete den Vorhang ein wenig und stellte fest, dass ich es doch nicht bin. (F1)

*Ich bin in einem unbekannten Raum, ich bin dort fremd, niemand möchte etwas mit mir zu tun haben. Es wird Deutsch gesprochen. Bei dem Raum handelt es sich um eine Art Keller, halb in die Erde eingelassen. Sie können mich nicht wirklich sehen, etwas stimmt mit ihren Augen nicht. Ich will die Leute dauernd berühren, ich empfinde eine Abscheu gegen mich selbst deswegen. (F1)

* Ich bin mit meinen Eltern in einem Zelt (wie früher in den Ferien) und plötzlich erlebe ich eine Situation, die ich als Kind schon einmal erlebt hatte. Ich sehe, dass ich neun Jahre alt bin und eine Art Filter vor meinen Augen habe, ähnlich wie eine Kontaktlinse oder ein Film über meinen Augen. Ich glaube, dass ich das jetzt nicht mehr brauche, aber damals schon. Jetzt kann ich die ganze Situation objektiv von außen betrachten. Die Familienstruktur, die Hierarchie zwischen meinem Vater und meiner Mutter und ich als schutzloses Kind. (F1).

* Mein Freund liegt auf dem Bett uns schaut mir in die Augen, ich stehe am Kopfende des Bettes und beuge mich über ihn. Ich kann durch seine Augen hindurch bis in seine Vergangenheit, seine Kindheit schauen. Ich kann bis ins Innerste seiner Seele blicken. Wir hatten noch nie einen solchen Blickkontakt gehabt. (Am Tag zuvor hatte ich schon viel Empathie für seine Probleme und seine Vergangenheit gespürt). (F1)

* Vision: zwei Astronauten und ein UFO mit hoch moderner Ausrüstung, vor allem in Bezug auf die Augentechnik (Laser/Fotografie). (F1)

  • Mit meiner Tochter zusammen habe ich fünf Masken gebastelt. Die eine Maske trägt eine Brille, die andere hat fünf Augen. (F2)

* Ich muss die Brille einer bestimmten Person finden, sonst kann er nichts sehen. Ich suche in einer Schublade danach. (F2)

* Wir heben mitten in der Nacht mit einem kleinen Flugzeug ab. Wir fliegen in die Nacht. Während des Flugs beruhige ich einen Mann (ein Patient meines Mannes), der sich vor allem fürchtet, was er nicht sehen kann. Jede Bewegung und jedes Vibrieren des Flugzeugs kenne ich gut, weil ich schon einmal tagsüber mit dem Flugzeug geflogen bin, ich kann dem Mann also alles erklären, was passiert. Ich liebe es, wenn sich das Flugzeug durch die Wolken in die Lüfte hebt. Ich liebe das Fliegen. Das Flugzeug bietet nicht viel Schutz, es ist ja nur eine Blechkiste ohne Isolierung und ich vernehme einen Moment lang sogar einen leichten Luftzug von draußen. Dann sind wir durch die Nacht geflogen und im Morgen angekommen. Ich bin überrascht, dass es so schnell Morgen wird. Ich schaue aus dem Fenster und kann die Nacht wie einen dunklen Fleck hinter uns erkennen. Das ist das schönste und beeindruckende Bild, das von dem Traum bleibt. Das schönste Gefühl war jede Bewegung wieder zu erkennen, dem Vibrieren blind folgen zu können, was mich sehr entspannt. (Heilsymptom F2)

  • In einem Buch lese ich zufällig etwas, was mich tief berührt: „Um sehen zu können reicht es nicht aus, die Augen offen zu halten, man muss Vertrauen haben in die Augen und in das, was sie sehen. Nichts macht uns blinder als der feste Glaube an das, was wir bereits wissen, auch wenn uns unsere Augen etwas anderes sagen. Jedes Wissen in Reichweite der Menschheit ist gepaart mit selektiver Blindheit“. (F2)

 

Kommentar: Eine Mauer nimmt uns die Sicht, vor allem eine blinde Mauer. Man kann nicht sehen, was auf der anderen Seite ist. Die Mauer schützt uns vor dem, was auf der anderen Seite ist, schützt uns davor, das zu sehen, was zu schmerzhaft wäre; man würde es nicht überleben. Eine Mauer wirft auch einen Schatten auf alles, was dahinter liegt. Sie bringt Dunkelheit (Nacht, Unbewusstsein), verhindert, dass (traumatische) Dinge ans Licht (Bewusstsein) kommen.

Berlin Wall gibt uns die emotionale Kraft, diesen Anblick zu verkraften und zu überleben, es gibt uns Augen zum Sehen.

 

Geschwindigkeit – steil

* Ich muss eine steil ansteigende Straße hinaufgehen. Kurz vor bevor ich ganz oben bin, kommt mir ein Pärchen mit einem Hund entgegen. Sobald der Hund mich sieht, reißt er sich los und springt mich an, weil er spielen will. Ich falle hin und rutsche fast den Berg wieder hinunter. Ich muss den Hund von mir fern halten, aber gleichzeitig spiele ich mit ihm und lache darüber. Mit der rechten Hand halte ich mich an einem Pflasterstein fest. Der Mann des Pärchens amüsiert sich, weil der Hund das sonst nicht macht und fotografiert uns sogar. Dann stehen ich und der Hund wieder auf; ich sehe, dass das Haar des Mannes rot wird (wie mein eigenes). (F1)

* Wir fahren auf einer Art Skateboard mit Rädern und einem Lenkrad einen sehr steilen Hang hinunter, fast vertikal nach unten. Ich bin am Steuer und meine Mutter sitzt hinter mir und hält sich krampfhaft an mir fest. Ich muss sehr vorsichtig den Hang hinab fahren, konzentriere mich darauf und schaffe es auch. Ich denke, dass es gut ist, dass ich vorne sitze, dann habe ich wenigstens den Überblick und meine Mutter wird nicht panisch. (Heilsymptom F1)

* Alles passiert mit Hochgeschwindigkeit. (F1)

* Ich fahre auf einer endlosen Eisfläche, die in das Meer mündet, Schlittschuh. Ich sage mir, dass ich am besten jetzt nicht mehr weiterfahre, weil ich sonst ins Wasser falle. Es gelingt mir auch. (F1)

* Ich laufe Hand in Hand mit meinem Mann durch einen Wald (in der Realität haben wir viele Probleme). (Heilsymptom ? Fall 6)

 * K. fährt in einem Auto und ich sitze neben ihm. Er fährt auf der rechten Straßenseite über eine Brücke und kracht mit dem rechten Vorderrad in das Brückengeländer. Das Auto fährt von alleine am Geländer hoch und stürzt auf der anderen Seite ab. Ich fühle nichts, weiß aber, dass es unser Ende sein wird. Das Auto und wir sind völlig geplättet, wie von einer Straßenwalze. Es ging alles so schnell (als hätte ich vor dem Unfall nicht rechtzeitig aufwachen können). (F1)

* Ich möchte etwas essen und sehe das Schild eines Restaurants. Ich fahre mit dem Fahrstuhl nach unten. Er fährt mit schrecklich hoher Geschwindigkeit nach unten und ich muss mich an dicken, schwarzen Kabeln festhalten (wie bei einem Skilift). Ich muss ständig aufpassen, dass ich rechtzeitig das nächste Kabel zu fassen bekomme. Zum Schluss lande ich auf einer weiten, flachen Ebene, die sich endlos vor mir ausdehnt. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl und frage einen sehr fetten Amerikaner, der auf der anderen Seite steht, wohin das führt. Er sagt, dass der Weg noch Tausende Kilometer lang ist und dass sie es absichtlich so machen, weil man für jeden Kilometer bezahlen muss. Ich wollte das nicht tun, aber er sagte, dass man nicht umkehren könne. Ich helfe dir, mich kriegen sie nicht zu packen. Verstecke dich einfach hinter meinem Rücken. Wir gehen zurück und der Kassierer schaut uns misstrauisch an, lässt mich aber vorbei.

 

Kälte (Krieg); Eis – Misstrauen

* Es ist Winter und sehr kalt, es hat geschneit. Ich bin auf dem Weg zu meinem Freund R. (der in Wirklichkeit nur sehr schwer zu erreichen ist). Ich kann den Weg nicht finden, komme bei meiner Mutter vorbei und sie sagt mir, wo ich lang laufen muss. Sie sagt, ich solle auf dem Rückweg bei ihr vorbeischauen und einen Teller warme Suppe essen, weil es so kalt ist. Als ich bei R. ankomme, gehen wir in den Dünen spazieren. Im Traum hat er etwas Bedrohliches an sich. Ich sage, dass ich müde bin und lege mich hin. R. legt sich neben mich und berührt mich. Ich sage, dass ich gehen möchte. Er legt seine Hand auf meine Brust. Ich fühle mich erdrückt und bekomme Atemnot. Ich will aufstehen, bin aber im unteren Rücken gelähmt oder stecke irgendwie fest. Ich sage, dass ich zu meiner Mutter möchte, weil ich sie so gut kenne. R.s Hand ist nicht liebevoll, es ist eine eiserne Hand, wie von einem Roboter, deswegen bin ich so fertig. (F3)

 

Perfektionismus „Ordnung muss sein“

  • Ich will das ganze Haus aufräumen und putzen. Das Chaos macht mir Angst, alles muss ordentlich sein und sehr präzise. Es ist wie ein Befehl an mich selbst. (F3)

* Ich bin in einem Flugzeug und beschwere mich übe die Toilette, die meiner Meinung nach schmutzig ist; ich wollte sie in diesem Zustand nicht benutzen. (F3)

 

Kommentar: Perfektionismus kann als etwas (extrem) Struktur-Bringendes (Mauern) betrachtet werden, um die Angst vor dem Caos in Schach zu halten.

 

Exklusiv/teuer/Geld/schwer/solide

* In einer großen Villa auf einem Berg hüte ich zusammen mit einer Freundin Kinder. Sie geht einkaufen und ich kümmere mich um die Kinder und das Haus. Als sie wieder kommt und die dicke, schwere Steintreppe hinter dem Haus hochgeht, bin ich mit Einkaufen dran. Man darf auf keinen Fall vergessen die Haustür mit einem alten, rostigen Schlüssel abzuschließen. Ich gehe die Straße entlang und komme an vielen verschiedenen Geschäften mit wunderschönen Kleidern vorbei. Ich will mir etwas für 3000 Gulden kaufen, habe aber nur 250 Gulden dabei. (F1)

 

Weitere Symptome

  • Angst, dass die sexuelle Energie sich zu sehr steigern wird. (F2)

* Das Wort ‚SYMBOL‘ wiederholte sich. (F2)

  • Großer Frust, wenn etwas schief geht. Frust scheint ein Charakteristikum für dieses Mittel zu sein. Ich kann damit nicht umgehen, habe aber auch das Gefühl, dass ich meinen Frust aushalten muss. Ich muss ihn konfrontieren und etwas dagegen unternehmen. (F2)
  • Ein weiteres wichtiges Thema des Mittels Berlin Wall ist das Gefühl, ‚immer gewinnen zu müssen‘. (F1)

Kommentar: Man könnte ‚gewinnen‘ als die andere Seite (= die Mauer überwinden) der Frustration betrachten.

  • Weint wegen der Ereignisse, die in der Kindheit passierten. Türeschlagen begleitet von einem Gefühl der Machtlosigkeit und Wut (ähnlich wie Staphisagria). (F2)
  • Weinerlich, weint ungefähr eine Träne pro Stunde, bessert aber trotzdem. (F2)
  • Verlangen, nachts zu arbeiten (ruhiger, bin mehr in Kontakt zu mir selbst). (F2)
  • Ich werde hart, als ich merke, von der anderen Person (mein Mann) kommt keine Gefühlsregung. Als ich nach langer Zeit des Wartens die Hoffnung aufgebe, werde ich so hart wie Beton, unerbittlich. (F2)
  • Fühle einen tiefen Kontakt zu mir selbst, habe Angst, dass ich von dem Arzneimittel abhängig werden könnte. (Heilsymptom F2)
  • Während der Prüfung fühle ich mich sehr stark zu hellgelber Kleidung hingezogen. (F2)
  • Ich habe mich oft dabei ertappt, dass ich lächele (vor allem in den ersten Tagen der Prüfung). (F2)
  • Im ersten Kontakt mit dem Mittel spüre ich, wie es auf die Seite meiner Bronchitis geht. Es verweilt dort ein wenig und dringt plötzlich tief in mich ein. Es berührt eine tiefe Wunde. (F2)

 

Körperliches

  • Häufiger Harndrang; muss sich beeilen oder wird urinieren. (F3)
  • Hautreizung am rechten kleinen Zeh, am Nagelbett. (F3)
  • Schwitzen nachts. (F3)
  • Ein zuckender Muskel am linken Ellbogen, mein rechter Arm zuckt nachts im Schlaf. (F1)
  • Schmerzen im linken Auge, Bewegung <. (F1)
  • (Eingebildeter) Duft von Vanille. (M4)
  • Akuter Geruchssinn. (F2)
  • Verlangen nach Pfeffersalami.
  • Husten nachts, mit grünem Auswurf. (F2)
  • Steifheit und Schmerzen am ganzen Körper, morgens beim Erwachen. (F2)
  • Schwindel. (F2)
  • Schmerzen im unteren Rücken, die in das Abdomen und in die Hüften ausstrahlen. Schmerzen wie Wehen, in Wellen, brennend; im Sitzen <, im Liegen >, zu Beginn der Bewegung <, anhaltende Bewegung >. (F2)
  • Brennende, schießende Schmerzen auf der Haut, an der linken Hüfte. (F2)
  • Zusammenschnürungsgefühl am Hals, vor dem Einschlafen. (F2)
  • Der Rücken fühlt sich an wie gebrochen, als hätte man auf einer zu weichen Matratze geschlafen, morgens beim Erwachen. (F2)
  • Krämpfe in der Gebärmutter, nachts (wie zu Beginn der Mens). (F2)
  • Kopfschmerzen über dem rechten Auge während der Mens, Druck amel. (F2)
  • Kopfschmerzen über und hinter dem rechten Auge beim Rennen, (M7)
  • Kopfschmerzen schlimmer durch Frost, warmes Bad >. Ich muss mich wegen der Schmerzen hinlegen und schlafe ein. (F2)
  • Schrecklicher Juckreiz an der Vorderseite des Ellbogens. (M8)
  • Schmerzen in altem Narbengewebe, Berühren der umliegenden Haut <<. (F9)
  • Starke Mens (das Blut läuft an den Beinen herunter) und Kopfschmerzen, ausgelöst durch BW 30, wurden sofort von BW LM1 gelindert. (F2)

 

Zusammenfassung des Arzneimittelbildes Berlin Wall

Im nächsten Artikel werden wir sieben Fallstudien vorstellen, um zu verdeutlichen, bei welchen Beschwerden das Mittel gewinnbringend eingesetzt werden kann. Berlin Wall hat sich als interkurrentes Mittel bewährt (vergleichbar mit Nat. mur.) bei Fällen, in denen traumatische Erfahrungen der Vergangenheit (hinter Mauern) vergraben wurden und das angezeigte Mittel nicht oder unzureichend helfen kann. Wir konnten beobachten, dass zwei unterschiedliche Persönlichkeitstypen gut auf Berlin Wall reagieren:

 

  1. ‚Verschlossene‘ Menschen, zugeknöpft, reserviert, undurchdringlich; manchmal mit Stacheldraht um sie herum („komm mir nicht zu nahe“). Man muss es von Natrium muriaticum, anderen Muriaticums, Sepia, Aurum, Calcium und den Milchmitteln unterschieden.
  2. ‚Grenzenlose‘ Menschen, die sich nicht abgrenzen können. Jeder und alles kann in sie eindringen, sie sind schutzlos. Sie haben keine Struktur, sind deswegen verwirrt und panisch.

 

Die Menschen aus Gruppe 2 haben ihre Mauer innerlich gezogen, als Schutz gegen ungelöste traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit, die im Unterbewusstsein schwelen und versuchen, nach oben in das Bewusstsein zu gelangen. Viele dieser Patienten haben zuvor gut auf Thuja, Phos, Stram, die Milchmittel, Hydrogenium oder die Halluzinogene (Anh, Cann-i) reagiert. Nach der Einnahme von Berlin Wall können sie sich besser abgrenzen und ‚klar‘ sehen, was wirklich geschehen ist (das Thema ‚Augen‘). Typ 1 kann man als eine Art Kompensations- oder Überlebensmechanismus für Typ 2 betrachten. Wenn die gesunden Grenzen fehlen, ist es nur logisch, dass man eine undurchdringliche Mauer errichtet (nichts kommt rein und nichts geht nach draußen).  

 

Die tiefste Wahnidee von Berlin Wall ist sehr wahrscheinlich die eigene Unfähigkeit, sich selbst von dem Anderen abzugrenzen (eine natürliche Mauer errichten). Ein Berlin Wall-Mensch lässt andere zu schnell eindringen (keine Grenze) und betrachtet sich selbst (und urteilt über) dann aus der Perspektive des anderen. Die passende Rubrik im Repertorium ist ‚Gemüt – Furcht – bemerken; man würde seinen Zustand‘. Interessanterweise sind hier viele Steine aufgeführt: Calcarea, Lapis-c-b, Lapis-mar-c, Berlin Wall passt also sehr gut (siehe Fallstudie 1). Deutschland wird in dieser Rubrik von dem Element Germanium vertreten.

 

Diskussion

Nachdem wir auf einer Bootsfahrt die Prüfungsergebnisse vorgestellt hatten, wechselte die zuvor harmonische und verständnisvolle Atmosphäre innerhalb der Gruppe und wurde deutlich unfreundlicher (ein Prüfungssymptom von Berlin Wall?). Ein Mitglied der Gruppe empfand eine deutliche Abneigung gegen das Mittel und brachte das Argument vor, wir könnten ja gleich ein Stück Seil oder ein Stück Gefängnismauer prüfen. Eine Teilnehmerin gab zu, dass sie sehr wütend wurde, als sie erfuhr, dass ihrem Mann Berlin Wall verabreicht wurde, weil es ja kein richtiges ‚Arzneimittel‘ sei. Andererseits gab es Teilnehmer, welche die Meinung vertraten, das Mittel sei die (menschengemachte) Manifestation einer inneren Spaltung/Abschottung (Überlebensmechanismus), die viele Frauen in der westlichen, zivilisierten Gesellschaft erleben und das Mittel deshalb eine potenziell sehr tief wirkende Arznei sein könnte. Die Diskussion wurde sehr ‚emotional‘ und ich (als Mitglied der einen ‚Partei‘) hatte das Gefühl, nicht gehört zu werden, als würde ich gegen eine Mauer reden und konnte auch nichts mehr hören. Wenn ich selbst nichts mehr höre, dann gewinnt auch die andere Seite den Eindruck, nicht gehört zu werden und gegen eine Mauer zu sprechen. Glücklicherweise konnten wir später am Abend diese Mauern wieder weg tanzen. Ich muss zugeben, dass auch ich zuerst skeptisch auf das Mittel Berlin Wall reagiert hatte. Meine persönliche ‚Berliner Mauer‘ wurde eingerissen, als ich meinen eigenen Augen glaubte und der homöopathischen Arznei ‚Berlin Wall‘ mein Vertrauen schenkte.

Kees Dam

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Quelle: http://www.interhomeopathy.org/berlin_wall   



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Berndt Stiefel

vor 6 Jahren
Der politische Hintergrund, der in diesem Artikel dargestellt wird und der auf die Wirkung des potenzierten Mittels projiziert wird ist einseitig und tendenziös. Der kalte Krieg begann nicht mit der Blockade Westberlins sondern 1946 mit der Rede Churchills in der er die Sowjetunion offiziell als neuen Feind darstellte. Ein Jahr zuvor, wenige Tage nach Ende des Krieges in Europa, in dem die Sowjetunion die größten Opfer zur Befreiung Europas vom Faschismus gebracht hatte beauftragte Churchill den britischen Generalstab mit der Planung eines Krieges zusammen mit den Resten der faschistischen Armeen gegen die Sowjetunion. Damit begann die Teilung Europas und die Errichtung des eisernen Vorhangs durch die Westmächte. Wenn auf der Basis strittiger politischer Standpunkte ein homöopathisches Mittel kreiert wird so schadet das nur der Homöopathie. Solche Mittel gehören in die Esoterik und die Politik. weiterlesen ...
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