Die homöopathische Behandlung von Suchterkrankungen

Von Frans Kusse

POSITIVE Reaktionen auf die homöopathische Behandlung

Die Resonanz der Klienten, verantwortlichen Therapeuten und des homöopathischen Arztes auf eine Umfrage sind einhellig: 70 % der behandelten Klienten reagieren positiv auf die homöopathische Behandlung. Sie fühlen sich emotional und körperlich besser und sind eher in der Lage, ihre Sucht zu überwinden. Die langfristigen Ergebnisse sind gut, aber weitere Studien sind notwendig, um die homöopathische Wirkung von denen der anderen Therapien differenzieren zu können.

Einleitung:

Seit sieben Jahren (Mai 1998) ist die Homöopathie Bestandteil des Behandlungsplanes in der "De Brijder" Klinik, einer suchttherapeutischen Einrichtung in der Provinz "Noord-Holland". Amsterdam liegt in dieser Provinz, hat aber eine eigene Klinik (Jellinek). Beide Kliniken arbeiten nicht nur im therapeutischen Bereich eng zusammen, sondern auch in der wissenschaftlichen Forschung. Außerdem gibt es in der Provinz zahlreiche Zweigstellen von "De Brijder". Die Klinik selbst hat ihren Standort in Alkmaar, 40 Kilometer nordwestlich von Amsterdam und besteht aus einer Entzugsstation, einer ambulanten Abteilung und einer stationären Einrichtung.

Die Homöopathie wurde für Patienten eingeführt, deren Privatleben und soziales Umfeld stabil waren und die Einblick hatten in die Probleme, die ihrer Sucht zugrunde liegen. Vor allem die Therapeuten der ambulanten Abteilung befürworteten ganzheitliche Ansätze; der Versuch wurde auf ihre Initiative hin gestartet.

Versuch

Zu Beginn meiner Arbeit in der Klinik war die homöopathische Behandlung experimentell. Im ersten halben Jahr behandelte ich 13 neue Patienten, ein Großteil davon in der Ambulanz. Am Ende dieses Zeitraums hatten alle Patienten, Therapeuten und behandelnden Ärzte die Möglichkeit, die homöopathische Behandlung getrennt von den anderen Therapien zu bewerten.

Folgende Bewertungen waren möglich: schlecht - unzureichend – zweifelhaft – ausreichend – gut – ausgezeichnet. Die Antwort fiel einstimmig aus: 70 % der Klienten bewerteten ihre homöopathische Behandlung positiv, obwohl die meisten keine Erfahrung mit dieser Behandlungsmethode hatten und manche sehr skeptisch waren.

Fallbeispiel

Einer der "ausgezeichneten" Fälle war besonders spektakulär. Für einen Mann mit zwanghaften Gedanken und einer Angststörung verordnete ich eine Gabe Lithium metallicum C30. In der ersten Woche wurden seine Symptome schlimmer, aber danach waren diese Gedanken – der Hauptgrund für seine Medikamentenabhängigkeit – weg und kamen auch nicht wieder!

Wir beschlossen, die Versuchsreihe für weitere sechs Monate zu verlängern. Als die Ergebnisse am Ende dieser Periode wiederholt positiv ausfielen - sieben von zehn Beurteilungen fielen "gut" aus – wurde die Homöopathie in das Behandlungskonzept der "De Brijder" Klinik integriert.

Seit 1998 wurden 159 Klienten homöopathisch behandelt und die Ergebnisse blieben mit 70 % positiven Rückmeldungen konstant. Die Klienten waren emotional und körperlich stabiler und verließen die Klinik in einem guten gesundheitlichen Zustand.

Ambulanz

Während meiner engen Zusammenarbeit mit den Therapeuten der Ambulanz lernte ich viel über die Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten der Suchttherapie.

Die Klienten kommen sechs bis neun Monate lang dreimal in der Woche in die Ambulanz. Sie müssen "clean" sein und dürfen während dieser Zeit keinen Alkohol oder Drogen konsumieren. In der Praxis gibt es jedoch hin und wieder einmal Ausnahmen.

Die Therapie ist sehr intensiv und besteht aus Gruppentherapie, Körperarbeit, kreativen Therapieangeboten, Familienaufstellung, Paartherapie etc. Das Ziel der Behandlung ist, Einsicht zu gewinnen in die zugrundeliegenden Probleme, diese zu lösen oder zumindest zu lernen damit zu leben und sie in den Alltag integrieren zu können.

Aus ganzheitlicher Sicht liegt die Ursache einer Suchterkrankung nicht nur in der (vererbten) Konstitution, sondern auch im sozialen Umfeld, in der Erziehung und bei möglichen Traumata. In den Patientengesprächen stellte sich heraus, dass ca. 50 % der Suchtkranken in ihrer Kindheit/Jugend sexuellen Missbrauch erfahren hatten und ca. 80 % Opfer sexuellen und/oder körperlichen Missbrauchs waren.

Rolle der Homöopathie in der Behandlung von Suchterkrankungen

Die Homöopathie scheint ein wichtiges Werkzeug zu sein, um Einblicke (Informationen) zu übertragen und so die Gefühls- und Verhaltensstrukturen (Körper) der Klienten verändern zu können. Ich bin der Ansicht, dass die Wirkweise der Homöopathie mit einer Übertragung von Informationen erklärt werden kann (wie von Prof. Dr. Madeleine Bastide[1] dargelegt). Die Kombination eines Bewusstseins der zugrundeliegenden Probleme (Bewusstsein) und eines die Lebenskraft stimulierenden Impulses (homöopathisches Arzneimittel) verstärken sich gegenseitig und können eine echte, dauerhafte Heilung auf der körperlichen, seelischen und geistigen Ebene bewirken. Einblick allein kann in manchen Fällen reale Veränderungen bewirken, ist aber in der Praxis selten stark genug, um das Suchtmuster aufzulösen. Diese Muster scheinen tief im Körpergedächtnis verankert zu sein, ähnlich wie die genetische Information.

Die Homöopathie kann auf drei verschiedenen Ebenen helfen: bei der Entgiftung, dem bestehenden Zustand und der aktuellen körperlichen Verfassung. Der aktuelle Zustand des Klienten ist die erste Ebene. Obwohl wir zu diesem Zeitpunkt die Homöopathie noch nicht in der Entgiftungsphase einsetzen, bin ich mir sicher, dass es sehr erfolgreich sein würde. Die meisten Klienten, die zum ersten Mal zu mir kommen, leiden unter akuten Problemen. Sie zeigen Symptome, die auf Drogen oder Alkoholkonsum zurückzuführen sind, sind in einer schlechten körperlichen Verfassung und/oder leiden unter frischen emotionalen Traumata. Ich bin überzeugt, dass die Behandlung auf dieser Ebene ansetzen muss.

Zusammenfassung

Die Homöopathie hilft, Suchterkrankungen zu überwinden.

Die Homöopathie kann sich bei der Behandlung von Suchterkrankungen als wertvolle Ergänzung zur regulären medizinischen Versorgung erweisen, besonders, wenn dies in einer etablierten Klinik mit einem interdisziplinären Team geschieht.

Jeder ‚gute‘ Homöopath kann Patienten mit Suchterkrankungen behandeln. Die homöopathische Arbeit unterscheidet sich nicht wesentlich von der allgemeinmedizinischen Praxis.

Die Arbeit in einem Team liefert oft Informationen, die das homöopathische Gespräch ergänzen und vervollständigen und die Mittelwahl erleichtern.

Gleichsam erhebt die homöopathische Anamnese Informationen, welche für die anderen Therapien nützlich sein können.

Um ein gutes Arzneimittel zu finden, müssen wir uns alles verfügbare Wissen erschließen. In meiner Erfahrung hat sich die Analysemethode nach Jan Scholten[2] sehr bewährt um Arzneimittel für Traumata und Konstitutionen zu finden, aber in der Praxis wende ich alle Methoden an, die ich von Vithoulkas, Geukens und Sankaran etc. gelernt habe.



[1] . The Paradigm of Corporal Signifiers (Bastide M., Lagache A, Revue Intern. Systémique, 1995;9:237-249/ Altern Ther Health Med. 1997;3:35-9)

[2] Homöopathie und die Elemente, Jan Scholten (1994, Alonnissos)

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Kategorie: Theorie

Schlüsselwörter: Sucht, Lithium, Missbrauch, de Brijder

http://www.interhomeopathy.org/addictions_the_homeopathic_treatment_of

Die homöopathische Behandlung von Suchterkrankungen

Von Frans Kusse

POSITIVE Reaktionen auf die homöopathische Behandlung

Die Resonanz der Klienten, verantwortlichen Therapeuten und des homöopathischen Arztes auf eine Umfrage sind einhellig: 70 % der behandelten Klienten reagieren positiv auf die homöopathische Behandlung. Sie fühlen sich emotional und körperlich besser und sind eher in der Lage, ihre Sucht zu überwinden. Die langfristigen Ergebnisse sind gut, aber weitere Studien sind notwendig, um die homöopathische Wirkung von denen der anderen Therapien differenzieren zu können.

Einleitung:

Seit sieben Jahren (Mai 1998) ist die Homöopathie Bestandteil des Behandlungsplanes in der "De Brijder" Klinik, einer suchttherapeutischen Einrichtung in der Provinz "Noord-Holland". Amsterdam liegt in dieser Provinz, hat aber eine eigene Klinik (Jellinek). Beide Kliniken arbeiten nicht nur im therapeutischen Bereich eng zusammen, sondern auch in der wissenschaftlichen Forschung. Außerdem gibt es in der Provinz zahlreiche Zweigstellen von "De Brijder". Die Klinik selbst hat ihren Standort in Alkmaar, 40 Kilometer nordwestlich von Amsterdam und besteht aus einer Entzugsstation, einer ambulanten Abteilung und einer stationären Einrichtung.

Die Homöopathie wurde für Patienten eingeführt, deren Privatleben und soziales Umfeld stabil waren und die Einblick hatten in die Probleme, die ihrer Sucht zugrunde liegen. Vor allem die Therapeuten der ambulanten Abteilung befürworteten ganzheitliche Ansätze; der Versuch wurde auf ihre Initiative hin gestartet.

Versuch

Zu Beginn meiner Arbeit in der Klinik war die homöopathische Behandlung experimentell. Im ersten halben Jahr behandelte ich 13 neue Patienten, ein Großteil davon in der Ambulanz. Am Ende dieses Zeitraums hatten alle Patienten, Therapeuten und behandelnden Ärzte die Möglichkeit, die homöopathische Behandlung getrennt von den anderen Therapien zu bewerten.

Folgende Bewertungen waren möglich: schlecht - unzureichend – zweifelhaft – ausreichend – gut – ausgezeichnet. Die Antwort fiel einstimmig aus: 70 % der Klienten bewerteten ihre homöopathische Behandlung positiv, obwohl die meisten keine Erfahrung mit dieser Behandlungsmethode hatten und manche sehr skeptisch waren.

Fallbeispiel

Einer der "ausgezeichneten" Fälle war besonders spektakulär. Für einen Mann mit zwanghaften Gedanken und einer Angststörung verordnete ich eine Gabe Lithium metallicum C30. In der ersten Woche wurden seine Symptome schlimmer, aber danach waren diese Gedanken – der Hauptgrund für seine Medikamentenabhängigkeit – weg und kamen auch nicht wieder!

Wir beschlossen, die Versuchsreihe für weitere sechs Monate zu verlängern. Als die Ergebnisse am Ende dieser Periode wiederholt positiv ausfielen - sieben von zehn Beurteilungen fielen "gut" aus – wurde die Homöopathie in das Behandlungskonzept der "De Brijder" Klinik integriert.

Seit 1998 wurden 159 Klienten homöopathisch behandelt und die Ergebnisse blieben mit 70 % positiven Rückmeldungen konstant. Die Klienten waren emotional und körperlich stabiler und verließen die Klinik in einem guten gesundheitlichen Zustand.

Ambulanz

Während meiner engen Zusammenarbeit mit den Therapeuten der Ambulanz lernte ich viel über die Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten der Suchttherapie.

Die Klienten kommen sechs bis neun Monate lang dreimal in der Woche in die Ambulanz. Sie müssen "clean" sein und dürfen während dieser Zeit keinen Alkohol oder Drogen konsumieren. In der Praxis gibt es jedoch hin und wieder einmal Ausnahmen.

Die Therapie ist sehr intensiv und besteht aus Gruppentherapie, Körperarbeit, kreativen Therapieangeboten, Familienaufstellung, Paartherapie etc. Das Ziel der Behandlung ist, Einsicht zu gewinnen in die zugrundeliegenden Probleme, diese zu lösen oder zumindest zu lernen damit zu leben und sie in den Alltag integrieren zu können.

Aus ganzheitlicher Sicht liegt die Ursache einer Suchterkrankung nicht nur in der (vererbten) Konstitution, sondern auch im sozialen Umfeld, in der Erziehung und bei möglichen Traumata. In den Patientengesprächen stellte sich heraus, dass ca. 50 % der Suchtkranken in ihrer Kindheit/Jugend sexuellen Missbrauch erfahren hatten und ca. 80 % Opfer sexuellen und/oder körperlichen Missbrauchs waren.

Rolle der Homöopathie in der Behandlung von Suchterkrankungen

Die Homöopathie scheint ein wichtiges Werkzeug zu sein, um Einblicke (Informationen) zu übertragen und so die Gefühls- und Verhaltensstrukturen (Körper) der Klienten verändern zu können. Ich bin der Ansicht, dass die Wirkweise der Homöopathie mit einer Übertragung von Informationen erklärt werden kann (wie von Prof. Dr. Madeleine Bastide[1] dargelegt). Die Kombination eines Bewusstseins der zugrundeliegenden Probleme (Bewusstsein) und eines die Lebenskraft stimulierenden Impulses (homöopathisches Arzneimittel) verstärken sich gegenseitig und können eine echte, dauerhafte Heilung auf der körperlichen, seelischen und geistigen Ebene bewirken. Einblick allein kann in manchen Fällen reale Veränderungen bewirken, ist aber in der Praxis selten stark genug, um das Suchtmuster aufzulösen. Diese Muster scheinen tief im Körpergedächtnis verankert zu sein, ähnlich wie die genetische Information.

Die Homöopathie kann auf drei verschiedenen Ebenen helfen: bei der Entgiftung, dem bestehenden Zustand und der aktuellen körperlichen Verfassung. Der aktuelle Zustand des Klienten ist die erste Ebene. Obwohl wir zu diesem Zeitpunkt die Homöopathie noch nicht in der Entgiftungsphase einsetzen, bin ich mir sicher, dass es sehr erfolgreich sein würde. Die meisten Klienten, die zum ersten Mal zu mir kommen, leiden unter akuten Problemen. Sie zeigen Symptome, die auf Drogen oder Alkoholkonsum zurückzuführen sind, sind in einer schlechten körperlichen Verfassung und/oder leiden unter frischen emotionalen Traumata. Ich bin überzeugt, dass die Behandlung auf dieser Ebene ansetzen muss.

Zusammenfassung

Die Homöopathie hilft, Suchterkrankungen zu überwinden.

Die Homöopathie kann sich bei der Behandlung von Suchterkrankungen als wertvolle Ergänzung zur regulären medizinischen Versorgung erweisen, besonders, wenn dies in einer etablierten Klinik mit einem interdisziplinären Team geschieht.

Jeder ‚gute‘ Homöopath kann Patienten mit Suchterkrankungen behandeln. Die homöopathische Arbeit unterscheidet sich nicht wesentlich von der allgemeinmedizinischen Praxis.

Die Arbeit in einem Team liefert oft Informationen, die das homöopathische Gespräch ergänzen und vervollständigen und die Mittelwahl erleichtern.

Gleichsam erhebt die homöopathische Anamnese Informationen, welche für die anderen Therapien nützlich sein können.

Um ein gutes Arzneimittel zu finden, müssen wir uns alles verfügbare Wissen erschließen. In meiner Erfahrung hat sich die Analysemethode nach Jan Scholten[2] sehr bewährt um Arzneimittel für Traumata und Konstitutionen zu finden, aber in der Praxis wende ich alle Methoden an, die ich von Vithoulkas, Geukens und Sankaran etc. gelernt habe.



[1] . The Paradigm of Corporal Signifiers (Bastide M., Lagache A, Revue Intern. Systémique, 1995;9:237-249/ Altern Ther Health Med. 1997;3:35-9)

[2] Homöopathie und die Elemente, Jan Scholten (1994, Alonnissos)

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Kategorie: Theorie

Schlüsselwörter: Sucht, Lithium, Missbrauch, de Brijder

http://www.interhomeopathy.org/addictions_the_homeopathic_treatment_of



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