Die Plazenta als homöopathisches Mittel - eine Studie

von Hans Eberle und Friedrich Ritzer

Die Geburt eines Kindes im Jahr 1995 in einer unserer Familien brachte uns auf die Idee, die Plazenta als homöopathisches Mittel in Erwägung zu ziehen. Wir wurden auch dadurch neugierig, dass Plazenta in der chinesischen Medizin als Heilmittel zur Behandlung von Asthma angewendet wird. Das Mittel wurde von uns gemäß den Anweisungen in § 270 des Organon der Heilkunst in der Potenz C3 hergestellt. Die Prüfungssubstanz wurde von uns in Q-Potenzen von Q1-Q12 potenziert. Insgesamt 18 Prüfer waren an dem Projekt beteiligt. Die Helios-Apotheke führt dieses Mittel unter dem Namen „Placenta (Eberle / Ritzer)“; es ist dort bis zur XM erhältlich.



Aktivitätsbereich


Pflegen, Stillen, Ablösung, Kinder, Ohren, Rachen, Kehlkopf, Darm, Genitalien, Erschöpfung


Leitsymptome

IDEALISIERUNG

- Aus Idealismus heraus zu viel Pflege für nahe Verwandte übernehmen und sich dabei zu sehr verausgaben (erschöpfte Hausfrauen und Mütter)
- Idealistische Liebe für kranken Partner (Alkoholiker)
- Trennung und Ablösung vom vermeintlich idealen Partner nicht durchgezogen
- Frauen wollen ein weiteres Kind (was über ihre Kräfte geht), wegen der Sehnsucht nach der idealen Lebensphase, die jedes neue Kind mit sich bringt

ENTTÄUSCHTE  IDEALE

- Die Liebe wird bald nach dem Beginn der Beziehung enttäuscht
- Traurigkeit wegen der Grenzen, die dem gegenseitigen Austausch und Miteinander gesetzt sind


Gemeinsamkeiten

• IN DIE FUSSSTAPFEN VON ANDEREN MENSCHEN TRETEN

• SICH VON EINEM ZWANGSGEDANKEN ODER VON DER UNBEWUSSTEN VORSTELLUNG (PFLICHT) LÖSEN, SEINEN ELTERN ODER ANDEREN NAHESTEHENDEN PERSONEN NACHZUFOLGEN (SELBST IN DEN TOD)

• REIF UND UNABHÄNGIG WERDEN

• ABHÄNGIGKEIT

• SICH ISOLIERT FÜHLEN

• GEHEMMTES VERHALTEN

• QUÄNGELIGE KINDER, DIE ZUR MUTTER FLIEHEN

• NACH DEM TOD DES PARTNERS

• MITTEL FÜR STERBENDE PATIENTEN

• PLACENTA BLEIBT ZURÜCK

• INFEKTIONEN

• Quengelige Kinder, die an der Mutter kleben, die unter Mittelohrentzündung leiden (ähnlich wie Pulsatilla, oder launisch und wütend sind und nach der Mutter schlagen)

• Schmerzen im Hals mit Trockenheitsgefühl

• Heiserkeit (Lehrerinnen verlieren bei jeder Erkältung die Stimme und fürchten sich im Voraus davor)

• Bronchitis, Asthma

• ÜBELKEIT (Übelkeit in der Schwangerschaft)

• DIARRHÖE; Stuhl sprudelt heraus, gelb, wässrig, schleimig, mit Krämpfen

• EXZESSIVE LUST AUF SEX

• RÜCKENSCHMERZEN UND KÄLTEGEFÜHL IM RÜCKEN

• ERSCHÖPFUNG
- Erschöpfte Mütter, Hausfrauen und andere Pflegepersonen
- Eltern von behinderten Kindern
- Anämische Krebspatienten

• FROSTIGKEIT, FRIEREN


FÄLLE

Frau 32 Jahre alt: Lähmungserscheinungen, Müdigkeit, Sorgen, kümmert sich um andere.

Zusammenfassung:

Patientin mit Parästhesien. Verlust eines Zwillings in der späten Schwangerschaft. 11 Jahre Intensivpflege in ihrer Herkunftsfamilie. Krankheit ihrer Tochter mit schwer aggressivem Verhalten, Schlafstörungen und Angstsymptomen. Die Patientin ist eine freundliche, klaglose, natürlich milde, hilfsbereite junge Frau.

DIAGNOSE

Die Patientin leidet unter Kribbeln in den Unterarmen und Beinen, als ob Ameisen auf ihr herumkriechen würden. Müde Augen.

HINTERGRUND

Mit 21 Jahren hatte sie ihre erste Schwangerschaft mit Zwillingen. Ein Zwilling starb im siebten Schwangerschaftsmonat.

Nach der Geburt musste die Patientin sofort als Zimmermädchen arbeiten, sowie abends als Kellnerin. Mit 25 Jahren hatte die Patientin ein weiteres Kind und musste weiterhin hart arbeiten.

Zwei Jahre später hatte ihr Bruder einen schweren Unfall mit schlimmen inneren Verletzungen: „Seine inneren Organe sind durch den Sturz buchstäblich explodiert.“

Ein Jahr später, mit 28 Jahren, hat sie mit ihrem Mann ein Haus gebaut und hilft ihrem Vater auch noch, eine Scheune auf dem Hof zu errichten??.

Ein Jahr später hatte ihr Vater einen Herzinfarkt. Am nächsten Tag fiel ihre Mutter von einem Baum, und sie übernahm die Farm ihrer Eltern neben ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit und ihren familiären Pflichten; außerdem musste sie sich jetzt auch noch um ihre pflegebedürftige Großmutter kümmern.

Schließlich bekam ihre Tochter Hashimoto-Thyreoiditis, bei der Behandlung erhielt sie eine Überdosis; sie zeigte über Monate ein gestörtes Verhalten mit aggressiven Ausbrüchen, Schlagen, Schlaflosigkeit und Angstzuständen.

Dann wurde die Patientin selbst krank: zweimal in Folge erlitt sie Attacken von Taubheit und Sehstörungen: Sie sah Luftblasen nach unten fallen. Nach diesen Erkrankungen entwickelte die Patientin die oben beschriebenen Parästhesien.

Während sie all dies berichtete, blieb die Patientin liebenswert, freundlich und mild.

ANALYSE

Als sei das nur natürlich, ohne stöhnen und ächzen, berichtete die Patientin über ihre letzten 11 Jahre: Ein Leben voll harter Arbeit und Sorgen um ihren Bruder, ihren Vater, ihre Mutter und ihre Großmutter, ebenso über ihre schwer kranke Tochter und den Verlust eines Zwillings in der späten Schwangerschaft. Die Patientin ist nicht verhärmt.

Ihre fürsorgliche, hilfreiche Natur und ihr Wunsch, diese auch beruflich auszuleben, indem sie Altenpflegerin wurde, sowie ihre Neigung zu körperlichen Erschöpfungs-Symptomen (Hörsturz, Sehstörungen) brachte uns auf die Verschreibung von Placenta.

Original- Prüfungssymptom

„Funktionalisierte Beziehung und Pflege von Familien mit anschließender Erschöpfung: Versucht, berufliche Arbeit, Familie, Wochenbett und Kinder so rationell wie möglich zu organisieren, um alle ihre Aufgaben erfüllen zu können – und endet in Erschöpfung.“

TRAUM NACH DER BEHANDLUNG

Sie leitet die Wäscherei in einem Pflegeheim. Sie wird gefördert und hat eine Gehaltserhöhung.

Tatsächlich würde die Patientin gerne das Krankenpflege-Examen machen „um aufzusteigen.“

Selbst in ihren Träumen begegnen wir wieder den Themen Sorge und Pflege.

ERGEBNISSE

Die Parästhesien, die sie ein Jahr lang begleitet haben, sind innerhalb von sechs Wochen vollständig ausgeheilt und sind nun seit einem Jahr völlig verschwunden.

 

Fall 2: Mann 45 Jahre alt: Morbus Crohn, Ablösung von der Mutter

Der Patient leidet seit 2 Jahren an Morbus Crohn. Die Entzündung bedeckt große Teile des gesamten Darms. Der Patient leidet vor allem unter häufigem Stuhlgang am Morgen nach dem Aufstehen, und nach dem Mittagessen. Er selbst beschreibt den Stuhl als breiig, wie „Pudding“, und blutig. Außerdem quälen ihn permanente, latente Bauchschmerzen mit Stuhldrang.

Die Krankheit begann unmittelbar nach dem Tod seiner Mutter, die an Darmkrebs starb. Sie hatte ein Hotel, das er mit ihr gemeinsam führte. „Meine Mutter wich nie auch nur einen Zentimeter von ihren Ansichten ab. Sie setzte Nichtstun mit Faulheit gleich. Die Zusammenarbeit mit ihr im Hotel war sehr schwierig für mich.“

Andererseits trauert er um seine Mutter. „Ich habe meine Mutter seelisch nicht losgelassen. Ich möchte meiner Mutter einen ‚mentalen Raum‘ im Hotel geben. Ich vermisse ihre Anwesenheit und habe eine gewisse Sehnsucht nach ihr.“

Der Patient spürt, dass seine Konzentration gestört ist, als ob er alkoholisiert sei.

„Mir fehlt die geistige Effektivität, mir ist schwindlig, und ich komme vor Mittag nicht auf Touren.“


Weitere Symptome:

Schmerzen in beiden Schultern am Deltamuskel, nachts Wärme. Schweißgeruch unter der linken Achselhöhle. Vergrößerte Zunge mit Zahnabdrücken.

Verlangen: Süßigkeiten (Heißhunger), Schokolade, Kuchen in jeder Form, vorzugsweise Cookies, Whisky Cola.

Abneigung gegen rohe Zwiebeln: sie verursachen Aufstoßen.

ANALYSE

Der Patient ist seiner Mutter sogar noch nach deren Tod sehr eng verbunden und versucht nachzuvollziehen, wie sie entschieden oder gehandelt haben würde.

Original-Prüfungssymptom dafür ist:

„Im Gegensatz zu seinen früheren Vorstellungen findet er die Lebensart und die Arbeit seiner Eltern nicht länger nachahmenswert.“ ( P384 oben)

In der Prüfung finden sich 11 Symptome über Autonomie, Unabhängigkeit und den eigenen Weg. In einer Art idealistischen Verklärung einer anderen Person oder der Umstände übersehen sie ihren eigenen Weg und ihre Autonomie.

Doch der Patient hat ambivalente Gefühle seiner Mutter gegenüber; er fand die Beziehung stressig, und etwas vom diktatorischen Charakter seiner Mutter kann man auch seinen Worten entnehmen.


Original-Prüfungssymptom:

„35jähriger Prüfer entwickelt extreme Wut gegen Einmischung seiner Mutter.“ (Symptom P 383).

Wir haben auch festgestellt, dass Placenta ein gutes Mittel beim Tod naher Verwandter sein kann.

Original-Prüfungssymptom:

„Sie fühlt sich erleichtert im Bezug auf die Trauer über den Tod ihres Mannes vor einem Jahr, sogar ein Gefühl von Leichtigkeit und Freude.“

Typische Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn Krankheitssymptome traten in der Prüfung auf.

Original-Prüfungssymptome:

Gelber Durchfall, wässrig, schleimig – heftiger Stuhldrang - krampfartige Schmerzen im Anus am Ende des Durchfalls - Brennen und Stechen am After nach dem Stuhlgang usw.

ERGEBNIS

Der Patient wurde mehrere Monate mit aufsteigenden LM-Potenzen behandelt.

Die Krankheit heilte vollständig und ohne Rückfall aus, und der Patient blieb seit vielen Jahren weiterhin beschwerdefrei. Der Patient empfand auch eine innere Transformation: „Vor der Behandlung habe ich immer gedacht: „Was würde meine Mutter tun?“ Jetzt lebe ich mehr mein eigenes Leben. Dies sind  die in der Prüfung und in der Klinik beobachteten Symptome: Patienten, die gut auf Plazenta ansprechen, können ihren eigenen Weg finden, indem sie sich von der Mutter oder von anderen Menschen trennen.

Das Verlangen nach Süßigkeiten wie Schokolade und Kuchen ist ebenfalls verschwunden.

Literatur

Eberle Hans, Ritzer Friedrich, Arzneimittellehre, Heilung von Krankheiten in modernen Lebenssituationen, München, Müller&Steinicke, 1999

Bestellung: www.homoeopathieforschung.de

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Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert

Fotos: © shutterstock: Mutter mit Sohn auf der Küste - Andrey Grinyov,

© shutterstock: Placenta - mfgaspar

Kategorie: Fälle
Stichwörter: Pflegen, Stillen, Ablösung, Erschöpfung, Idealisierung, eigene Identität, Abhängigkeit
Mittel: Placenta

Die Plazenta als homöopathisches Mittel - eine Studie

von Hans Eberle und Friedrich Ritzer

Die Geburt eines Kindes im Jahr 1995 in einer unserer Familien brachte uns auf die Idee, die Plazenta als homöopathisches Mittel in Erwägung zu ziehen. Wir wurden auch dadurch neugierig, dass Plazenta in der chinesischen Medizin als Heilmittel zur Behandlung von Asthma angewendet wird. Das Mittel wurde von uns gemäß den Anweisungen in § 270 des Organon der Heilkunst in der Potenz C3 hergestellt. Die Prüfungssubstanz wurde von uns in Q-Potenzen von Q1-Q12 potenziert. Insgesamt 18 Prüfer waren an dem Projekt beteiligt. Die Helios-Apotheke führt dieses Mittel unter dem Namen „Placenta (Eberle / Ritzer)“; es ist dort bis zur XM erhältlich.



Aktivitätsbereich


Pflegen, Stillen, Ablösung, Kinder, Ohren, Rachen, Kehlkopf, Darm, Genitalien, Erschöpfung


Leitsymptome

IDEALISIERUNG

- Aus Idealismus heraus zu viel Pflege für nahe Verwandte übernehmen und sich dabei zu sehr verausgaben (erschöpfte Hausfrauen und Mütter)
- Idealistische Liebe für kranken Partner (Alkoholiker)
- Trennung und Ablösung vom vermeintlich idealen Partner nicht durchgezogen
- Frauen wollen ein weiteres Kind (was über ihre Kräfte geht), wegen der Sehnsucht nach der idealen Lebensphase, die jedes neue Kind mit sich bringt

ENTTÄUSCHTE  IDEALE

- Die Liebe wird bald nach dem Beginn der Beziehung enttäuscht
- Traurigkeit wegen der Grenzen, die dem gegenseitigen Austausch und Miteinander gesetzt sind


Gemeinsamkeiten

• IN DIE FUSSSTAPFEN VON ANDEREN MENSCHEN TRETEN

• SICH VON EINEM ZWANGSGEDANKEN ODER VON DER UNBEWUSSTEN VORSTELLUNG (PFLICHT) LÖSEN, SEINEN ELTERN ODER ANDEREN NAHESTEHENDEN PERSONEN NACHZUFOLGEN (SELBST IN DEN TOD)

• REIF UND UNABHÄNGIG WERDEN

• ABHÄNGIGKEIT

• SICH ISOLIERT FÜHLEN

• GEHEMMTES VERHALTEN

• QUÄNGELIGE KINDER, DIE ZUR MUTTER FLIEHEN

• NACH DEM TOD DES PARTNERS

• MITTEL FÜR STERBENDE PATIENTEN

• PLACENTA BLEIBT ZURÜCK

• INFEKTIONEN

• Quengelige Kinder, die an der Mutter kleben, die unter Mittelohrentzündung leiden (ähnlich wie Pulsatilla, oder launisch und wütend sind und nach der Mutter schlagen)

• Schmerzen im Hals mit Trockenheitsgefühl

• Heiserkeit (Lehrerinnen verlieren bei jeder Erkältung die Stimme und fürchten sich im Voraus davor)

• Bronchitis, Asthma

• ÜBELKEIT (Übelkeit in der Schwangerschaft)

• DIARRHÖE; Stuhl sprudelt heraus, gelb, wässrig, schleimig, mit Krämpfen

• EXZESSIVE LUST AUF SEX

• RÜCKENSCHMERZEN UND KÄLTEGEFÜHL IM RÜCKEN

• ERSCHÖPFUNG
- Erschöpfte Mütter, Hausfrauen und andere Pflegepersonen
- Eltern von behinderten Kindern
- Anämische Krebspatienten

• FROSTIGKEIT, FRIEREN


FÄLLE

Frau 32 Jahre alt: Lähmungserscheinungen, Müdigkeit, Sorgen, kümmert sich um andere.

Zusammenfassung:

Patientin mit Parästhesien. Verlust eines Zwillings in der späten Schwangerschaft. 11 Jahre Intensivpflege in ihrer Herkunftsfamilie. Krankheit ihrer Tochter mit schwer aggressivem Verhalten, Schlafstörungen und Angstsymptomen. Die Patientin ist eine freundliche, klaglose, natürlich milde, hilfsbereite junge Frau.

DIAGNOSE

Die Patientin leidet unter Kribbeln in den Unterarmen und Beinen, als ob Ameisen auf ihr herumkriechen würden. Müde Augen.

HINTERGRUND

Mit 21 Jahren hatte sie ihre erste Schwangerschaft mit Zwillingen. Ein Zwilling starb im siebten Schwangerschaftsmonat.

Nach der Geburt musste die Patientin sofort als Zimmermädchen arbeiten, sowie abends als Kellnerin. Mit 25 Jahren hatte die Patientin ein weiteres Kind und musste weiterhin hart arbeiten.

Zwei Jahre später hatte ihr Bruder einen schweren Unfall mit schlimmen inneren Verletzungen: „Seine inneren Organe sind durch den Sturz buchstäblich explodiert.“

Ein Jahr später, mit 28 Jahren, hat sie mit ihrem Mann ein Haus gebaut und hilft ihrem Vater auch noch, eine Scheune auf dem Hof zu errichten??.

Ein Jahr später hatte ihr Vater einen Herzinfarkt. Am nächsten Tag fiel ihre Mutter von einem Baum, und sie übernahm die Farm ihrer Eltern neben ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit und ihren familiären Pflichten; außerdem musste sie sich jetzt auch noch um ihre pflegebedürftige Großmutter kümmern.

Schließlich bekam ihre Tochter Hashimoto-Thyreoiditis, bei der Behandlung erhielt sie eine Überdosis; sie zeigte über Monate ein gestörtes Verhalten mit aggressiven Ausbrüchen, Schlagen, Schlaflosigkeit und Angstzuständen.

Dann wurde die Patientin selbst krank: zweimal in Folge erlitt sie Attacken von Taubheit und Sehstörungen: Sie sah Luftblasen nach unten fallen. Nach diesen Erkrankungen entwickelte die Patientin die oben beschriebenen Parästhesien.

Während sie all dies berichtete, blieb die Patientin liebenswert, freundlich und mild.

ANALYSE

Als sei das nur natürlich, ohne stöhnen und ächzen, berichtete die Patientin über ihre letzten 11 Jahre: Ein Leben voll harter Arbeit und Sorgen um ihren Bruder, ihren Vater, ihre Mutter und ihre Großmutter, ebenso über ihre schwer kranke Tochter und den Verlust eines Zwillings in der späten Schwangerschaft. Die Patientin ist nicht verhärmt.

Ihre fürsorgliche, hilfreiche Natur und ihr Wunsch, diese auch beruflich auszuleben, indem sie Altenpflegerin wurde, sowie ihre Neigung zu körperlichen Erschöpfungs-Symptomen (Hörsturz, Sehstörungen) brachte uns auf die Verschreibung von Placenta.

Original- Prüfungssymptom

„Funktionalisierte Beziehung und Pflege von Familien mit anschließender Erschöpfung: Versucht, berufliche Arbeit, Familie, Wochenbett und Kinder so rationell wie möglich zu organisieren, um alle ihre Aufgaben erfüllen zu können – und endet in Erschöpfung.“

TRAUM NACH DER BEHANDLUNG

Sie leitet die Wäscherei in einem Pflegeheim. Sie wird gefördert und hat eine Gehaltserhöhung.

Tatsächlich würde die Patientin gerne das Krankenpflege-Examen machen „um aufzusteigen.“

Selbst in ihren Träumen begegnen wir wieder den Themen Sorge und Pflege.

ERGEBNISSE

Die Parästhesien, die sie ein Jahr lang begleitet haben, sind innerhalb von sechs Wochen vollständig ausgeheilt und sind nun seit einem Jahr völlig verschwunden.

 

Fall 2: Mann 45 Jahre alt: Morbus Crohn, Ablösung von der Mutter

Der Patient leidet seit 2 Jahren an Morbus Crohn. Die Entzündung bedeckt große Teile des gesamten Darms. Der Patient leidet vor allem unter häufigem Stuhlgang am Morgen nach dem Aufstehen, und nach dem Mittagessen. Er selbst beschreibt den Stuhl als breiig, wie „Pudding“, und blutig. Außerdem quälen ihn permanente, latente Bauchschmerzen mit Stuhldrang.

Die Krankheit begann unmittelbar nach dem Tod seiner Mutter, die an Darmkrebs starb. Sie hatte ein Hotel, das er mit ihr gemeinsam führte. „Meine Mutter wich nie auch nur einen Zentimeter von ihren Ansichten ab. Sie setzte Nichtstun mit Faulheit gleich. Die Zusammenarbeit mit ihr im Hotel war sehr schwierig für mich.“

Andererseits trauert er um seine Mutter. „Ich habe meine Mutter seelisch nicht losgelassen. Ich möchte meiner Mutter einen ‚mentalen Raum‘ im Hotel geben. Ich vermisse ihre Anwesenheit und habe eine gewisse Sehnsucht nach ihr.“

Der Patient spürt, dass seine Konzentration gestört ist, als ob er alkoholisiert sei.

„Mir fehlt die geistige Effektivität, mir ist schwindlig, und ich komme vor Mittag nicht auf Touren.“


Weitere Symptome:

Schmerzen in beiden Schultern am Deltamuskel, nachts Wärme. Schweißgeruch unter der linken Achselhöhle. Vergrößerte Zunge mit Zahnabdrücken.

Verlangen: Süßigkeiten (Heißhunger), Schokolade, Kuchen in jeder Form, vorzugsweise Cookies, Whisky Cola.

Abneigung gegen rohe Zwiebeln: sie verursachen Aufstoßen.

ANALYSE

Der Patient ist seiner Mutter sogar noch nach deren Tod sehr eng verbunden und versucht nachzuvollziehen, wie sie entschieden oder gehandelt haben würde.

Original-Prüfungssymptom dafür ist:

„Im Gegensatz zu seinen früheren Vorstellungen findet er die Lebensart und die Arbeit seiner Eltern nicht länger nachahmenswert.“ ( P384 oben)

In der Prüfung finden sich 11 Symptome über Autonomie, Unabhängigkeit und den eigenen Weg. In einer Art idealistischen Verklärung einer anderen Person oder der Umstände übersehen sie ihren eigenen Weg und ihre Autonomie.

Doch der Patient hat ambivalente Gefühle seiner Mutter gegenüber; er fand die Beziehung stressig, und etwas vom diktatorischen Charakter seiner Mutter kann man auch seinen Worten entnehmen.


Original-Prüfungssymptom:

„35jähriger Prüfer entwickelt extreme Wut gegen Einmischung seiner Mutter.“ (Symptom P 383).

Wir haben auch festgestellt, dass Placenta ein gutes Mittel beim Tod naher Verwandter sein kann.

Original-Prüfungssymptom:

„Sie fühlt sich erleichtert im Bezug auf die Trauer über den Tod ihres Mannes vor einem Jahr, sogar ein Gefühl von Leichtigkeit und Freude.“

Typische Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn Krankheitssymptome traten in der Prüfung auf.

Original-Prüfungssymptome:

Gelber Durchfall, wässrig, schleimig – heftiger Stuhldrang - krampfartige Schmerzen im Anus am Ende des Durchfalls - Brennen und Stechen am After nach dem Stuhlgang usw.

ERGEBNIS

Der Patient wurde mehrere Monate mit aufsteigenden LM-Potenzen behandelt.

Die Krankheit heilte vollständig und ohne Rückfall aus, und der Patient blieb seit vielen Jahren weiterhin beschwerdefrei. Der Patient empfand auch eine innere Transformation: „Vor der Behandlung habe ich immer gedacht: „Was würde meine Mutter tun?“ Jetzt lebe ich mehr mein eigenes Leben. Dies sind  die in der Prüfung und in der Klinik beobachteten Symptome: Patienten, die gut auf Plazenta ansprechen, können ihren eigenen Weg finden, indem sie sich von der Mutter oder von anderen Menschen trennen.

Das Verlangen nach Süßigkeiten wie Schokolade und Kuchen ist ebenfalls verschwunden.

Literatur

Eberle Hans, Ritzer Friedrich, Arzneimittellehre, Heilung von Krankheiten in modernen Lebenssituationen, München, Müller&Steinicke, 1999

Bestellung: www.homoeopathieforschung.de

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Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert

Fotos: © shutterstock: Mutter mit Sohn auf der Küste - Andrey Grinyov,

© shutterstock: Placenta - mfgaspar

Kategorie: Fälle
Stichwörter: Pflegen, Stillen, Ablösung, Erschöpfung, Idealisierung, eigene Identität, Abhängigkeit
Mittel: Placenta





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