Gefangen in einer Falle: ein Drosera-Fall

von Piotr Stach


Ich möchte hier meine erste Therapie-Erfahrung mit der Sankaran-Methode bei der Behandlung einer Patientin beschreiben.

Nachdem ich im vergangenen Jahr am Herbst-Seminar in Poznan teilgenommen hatte, war ich fasziniert von diesem Verfahren. Sankarans überzeugende Art, wie er die präzise, zielgerichtete und wiederholbare Auswahl von Medikamenten darstellt, seine Erklärung der Miasmen und die Systematik der Arzneimittel in Bezug auf die Königreiche und Unterreiche, alles durch hochinteressante Fälle von geheilten Patienten illustriert, hat mich davon überzeugt, das Studium dieser Methode weiterzuführen und in der Praxis zu überprüfen.

Der Besuch des Seminars war der erste Schritt - der nächste war die Anschaffung des Computerprogramms VitalQuest; auf die ersten Erfolge in meiner Praxis musste ich nicht lange warten.

Schwarzer Gang

Meine Patientin war bereits eine Zeit lang in homöopathischer Behandlung gewesen und hatte sehr gut auf Natrium muriaticum reagiert. Sie war außerdem seit längerer Zeit wegen ihrer Eheprobleme in Psychotherapie.

Sie sagt, dass ihre Probleme durch frühkindliche Traumata verursacht wurden.

Patientin (P) : „... was meine Traurigkeit betrifft: Ich bin ein trauriger, melancholischer Typ, sehr introvertiert und verschlossen. Ich habe Schwierigkeiten meine Gefühle zu zeigen. Es ist ein schwarzes Loch der Verzweiflung, aus dem ich nicht entkommen kann ...“

Seit sie in Psychotherapie ist, hat sie eine grenzenlose Trauer durchlebt.

P.: „... Es kommt noch immer vor, dass ich in dieses Loch falle, aber jetzt weiß ich, wie ich wieder herauskomme. Ich habe Kontaktschwierigkeiten mit anderen Menschen. Ich mag die Einsamkeit, und eine gewisse Zeit geht es mir gut damit, aber dann fühle ich mich elend.

In Konfliktsituationen kann ich nicht für mich einstehen. Ich erhebe meine Stimme nur in Extremsituationen. Wenn es Streit gibt, bin ich angespannt; ich muss mich zusammennehmen, nur dann kann ich den Monolog meines Mannes durchbrechen. Ich gebe auf und höre unterwürfig zu, und schließlich ziehe ich es vor mich zu isolieren und meine Bücher zu lesen. Bücher und Filme ersetzen mir die Realität. Meine Wut kann ich nur passiv zeigen - ich bin beleidigt, weil ich mich gekränkt fühle, und falle total in mich zurück; ich will nicht reden. Es fällt mir schwer, meine seelischen Blockaden zu überwinden, meine Gefühle auszudrücken und meine Meinung zu äußern.

Ich habe mein Studium nicht abgeschlossen, ich war nicht selbstbewusst genug.

Meine Art mit Stress fertig zu werden, ist das Essen.

Meine Trauer kommt daher, dass mir klar geworden ist, dass ich als Kind von meiner Mutter das Wichtigste nicht bekommen habe: bedingungslose Liebe. Wenn man zuhause in meiner Familie einer Bestrafung entgehen wollte, musste man seine Gefühle verbergen, sonst wurde man bestraft, weil man weinte. Höflich und ruhig sollte man sein, und die Anweisungen befolgen. Mein Vater trank, und meine Mutter misshandelte uns körperlich und seelisch. Ich war sechs Monate alt, als meine Mutter mich zu meiner Großmutter schickte. Ich wurde von beiden groß gezogen: von meiner Mutter und meiner Großmutter. Ich hatte zu keiner der beiden emotionalen Kontakt. Bei meiner Großmutter wuchs ich mit Tieren auf.

Als Schulkind hatte ich oft Bronchitis und Lungenentzündung und entwickelte Bronchiektasien. Ich verbrachte viel Zeit im Sanatorium, wo ich überhaupt nicht krank war – dort fühlte ich mich sicher. Ich bekam häufig Pakete geschickt.

Ich mag Süßigkeiten, dunkle Schokolade, Kaffee und salzige Speisen.

Ich meide die Sonne, bei heißem Wetter fühle ich mich nicht wohl.

Früher litt ich unter Akne, Fieberbläschen auf den Lippen, Verstopfung und schmerzhafter Menstruation.

Eines Tages hatte sie Schmierblutungen und Schmerzen in der Vagina. Eine Ultraschalluntersuchung zeigte ein Myom von 1,0 cm Durchmesser. Die Patientin wurde von Panik überwältigt und hatte Angst vor Krebs.

Nach der Einnahme von Natrium muriaticum wurde sie ruhiger, und die vaginalen Schmerzen verringerten sich um 50%. Damals begann sie einen Traum zu träumen, der sich immer wiederholte: Verlassene Kinder, stets Mädchen, wandern allein umher und verirren sich. Sie fühlt sich hilflos, und am nächsten Tag sucht sie nach diesen Kindern.

Obwohl sie Natrium muriaticum nahm, traten einige weitere Probleme auf, die sie einem Zeckenstich zuschrieb. Sie vermutet, dass es Borreliose ist, und ihr Verdacht wurde dadurch bestärkt, dass auch ihr Mann und ihr Sohn unter ähnlichen Symptomen litten.

Sie kam ins Krankenhaus und wurde mit Antibiotika behandelt. Durch ausführliche Untersuchungen wurde eine Borreliose-Erkrankung ausgeschlossen, und wir sahen uns wieder bei ihrem Follow-up Termin, bei dem ich versuchte, meine neu erlernte Sankaran-Methode einzusetzen.

P.: „... Ich habe einen leicht erhöhten TSH, und T3 und T4 sind an der Untergrenze des Normbereichs. Es wurde Euthyrox 50 täglich verschrieben, und seitdem bin ich in einer besseren körperlichen Verfassung, aber in den letzten drei Tagen geht es mir, was meine Stimmung und meine Energie betrifft, deutlich schlechter.

Ich fühle mich, als hätte ich eine Depression. Ich habe keine Lust, irgendetwas zu tun, muss mich zu allem zwingen. Ich fühle keine Freude mehr, nur innere Traurigkeit, nichts macht mich glücklich. Das Leben ist fad, ich empfinde überhaupt nichts mehr. Ich fühle mich, als sei ich in Stücke zerbrochen, und ich kann mich zu nichts mehr aufraffen.

Als ich merkte, dass ich keine Multiple Sklerose hatte, war ich enttäuscht, dass ich nicht schwer krank war. Ich dachte, es wäre wundervoll, krank zu sein und Aufmerksamkeit und Pflege zu brauchen, und jetzt muss ich weiter als effiziente Maschine funktionieren...“

PS: Was bedeutet „in Stücke zerbrechen“?

P.: „... Ich sehe keinen Sinn in meinem Leben, in meinen Tätigkeiten. Es fällt mir schwer, alles zusammen zu bringen, ihm einen Sinn zu geben. Natrium hat eine leichte Besserung gebracht, vermochte aber in mein Inneres nicht zu ändern ...“

Sie erzählt mir von ihrem immer wiederkehrenden Traum und betont, dass dieser ihre aktuelle Situation und ihre Gefühle deutlich widerspiegelt.drosera

Traum: „Bushaltestelle, letzte Nacht war es ein Taxistand - ich bin an solchen Orten; ich will fliehen, aber es gibt keinen Ausweg. Ich weiß nicht, wo ich ein Ticket kaufen kann, und wo der Einstieg ist. Ich habe das Gefühl, in einer Falle zu sitzen, und kann nicht entkommen. Ich laufe immer herum mit einem dunklen Gefühl von Verlorenheit und Hilflosigkeit. Das Gefühl gefangen zu sein ist sehr stark. Ich bin verzweifelt, weil ich nicht raus kann aus dem Bahnhof; ich bin total am Boden zerstört.“

PS: „Bitte erzählen Sie mir ein wenig mehr über das Gefühl, in einer Falle gefangen zu sein!“

P.: „Es ist pure Verzweiflung; ich fühle mich unglücklich, hoffnungslos und besiegt. Ich denke, ich sollte ein paar Veränderungen in meinem Leben vornehmen, aber ich bin nicht in der Lage dazu. Ich fühle mich verloren, ich schaffe es nicht, in meiner jetzigen Situation meinen eigenen Weg zu finden.

„Die einzig mögliche Entscheidung scheint mir, mich von meinem Mann scheiden zu lassen. Das würde mich von diesem Gefühl befreien. Es gibt jedoch einige offene Fragen: werde ich ohne ihn klar kommen, und was ist mit dem Kind, das emotional sehr stark mit seinem Vater verbunden ist? Wäre es auf lange Sicht eine gute Lösung? Ich weiß es nicht, ich habe viele ambivalente Gefühle und Gedanken. Am stärksten ist die Angst vor den psychischen Folgen; werde ich in der Lage sein, den Stress und die Verantwortung zu tragen?

Ich fühle mich, als ob ich in meinem Leben gefangen sei.

Es wird mir immer mehr bewusst, dass sich mein Mann nie ändern wird: ich werde entweder in dieser Situation stecken bleiben, oder ich muss ihn verlassen, es gibt keine andere Möglichkeit.

Eine Falle - ich kann mich nicht entschließen ihn zu verlassen, und ich bin unzufrieden mit der Art, wie ich lebe.

Es ist ein innerer Konflikt, die Frage, ob ich mich trennen und auf meine eigene Weise leben, oder bleiben und für meine Familie kämpfen soll.

Das ist ein Kampf; ich müsste kämpfen, aber mir ist nicht nach kämpfen zumute. Es ist eine ”no-win”-Situation.


Fallanalyse


Beim Analysieren der Anamnese konzentrierte ich mich auf die Empfindungen der Patientin in ihrem Traum. Sie betonte, dass ihr Traum ihren aktuellen Zustand widerspiegelt. Es steckt viel    Energie in ihren Träumen. Ich habe die Analyse mit Sankarans Computerprogramm, VitalQuest, durchgeführt. Das Programm macht es möglich, alle Anamnese-Daten des Patienten oder ausgewählte Teile oder nur einzelne Sätze und Wörter aufzurufen. Folgende Äußerungen der Patientin wurden von mir ausgewählt:

Gefühl gefangen zu sein

Verlassenheitsgefühl

Gefühl von Hilflosigkeit und Verzweiflung, weil sie keinen Ausweg sieht.

Im ersten Arbeitsgang zeigt das Programm die prozentuale Wahrscheinlichkeit des Reiches, in dem das Mittel zu finden ist. In meinem Fall:

Pflanzenreich 58%, Miasmen 23%, Tierreich 17%.

Eigenschaften der Patientin die zum Pflanzenreich gehören: starke Gefühle, Sensibilität: „Ich fühle mich beleidigt, ich kann es nicht ertragen.“ In den Empfindungen, die sie äußert, gibt es keine Themen aus dem Tierreich wie Rivalität, Überlebenskampf , Attraktivität, Sexualität oder Aggressor und Opfer .

Also konnte ich meine Suche auf das Pflanzenreich eingrenzen. Im nächsten Abschnitt zeigt das Programm die Pflanzenordnungen an, und unter ihnen die Nepenthales / fleischfressende Pflanzen mit dem höchsten Prozentsatz. Die wichtigsten Mittel in dieser Ordnung sind Drosera und Sarracenia.

Schlüsselwörter für die fleischfressenden Pflanzen, die die Patientin zum Ausdruck bringt:

gefangen

Kein Ausweg

Kann nicht entkommen

Nun war es an der Zeit, das Miasma der Patientin zu identifizieren.

Früher litt sie oft unter Bronchitis und Lungenentzündung. Heute sagt sie, dass sie sich schwach fühlt; sie fühlt sich unterdrückt und meint, dass ihre Schwäche ausgenutzt wird. Das betrifft vor allem die Beziehung zu ihrem Ehemann. Dies sind Eigenschaften des tuberkulösen Miasmas.

Nach der Sankaran-Methode muss das Mittel am Kreuzungspunkt zwischen der Ordnung und dem Miasma liegen.

Bei den Nepenthales ist das Mittel für Tuberkulose Drosera.

Drosera gehört zur Gattung der „Klebefallen“-Pflanzen. Schöne Farben und süßer Nektar locken ahnungslose Insekten an. Die Tentakeln auf den Blättern sondern einen klebrigen Saft ab, der die Insekten einfängt; sie werden allmählich enzymatisch verdaut, und schließlich von der Pflanze absorbiert.

Follow-up

Drei Wochen später: „Ich fühle inneren Frieden und keine Unterdrückung mehr. Meine Gefühle haben sich abgeschwächt. Kleine Probleme, die ich früher als Riesen-Probleme angesehen hätte, erscheinen mir jetzt viel erträglicher. Ich beginne, mehr Positives als Negatives zu sehen. Das Leben ist nicht mehr fad.

„Vor zwei Wochen hatte ich einen großen Streit mit meinem Mann, und ich habe „alles auf eine Karte gesetzt.“ Mein Mann beginnt sich zu ändern, und ich habe mehr Verständnis für ihn.

Früher habe ich mich auf das Schlechte konzentriert, jetzt versuche ich, das richtige Gleichgewicht zu finden.“

„Träume?“

„Nichts Besonderes, der Busbahnhof Traum ist nicht wieder gekommen.

Vor kurzem habe ich begonnen, das Meer und die Sonne zu genießen, und ich fühle mich großartig. Nun kann ich die Berge nicht mehr ertragen, die ich früher so gern mochte.“

Ein Jahr später: die Depressionen der Patientin sind nicht zurückgekehrt, und ihre Ehe ist wieder im Lot. Mit dem richtigen Mittel hat sie sich schnell und dauerhaft erholt.


Fotos

     oil painting illustrating the silhoutte of a girl on a corridor © shutterstock.com / Shots Studio
     Sundew (Drosera rotundifolia) lives on swamps and it fishes © shutterstock.com / scaners3d

Kategorien: Fälle
Stichwörter: Empfindungsmethode, schwarzes Loch der Verzweiflung, emotionaler Missbrauch, Bronchitis, Lungenentzündung, eingeschlossen, innerer Konflikt.
Mittel: Drosera

Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.com publiziert

Gefangen in einer Falle: ein Drosera-Fall

von Piotr Stach


Ich möchte hier meine erste Therapie-Erfahrung mit der Sankaran-Methode bei der Behandlung einer Patientin beschreiben.

Nachdem ich im vergangenen Jahr am Herbst-Seminar in Poznan teilgenommen hatte, war ich fasziniert von diesem Verfahren. Sankarans überzeugende Art, wie er die präzise, zielgerichtete und wiederholbare Auswahl von Medikamenten darstellt, seine Erklärung der Miasmen und die Systematik der Arzneimittel in Bezug auf die Königreiche und Unterreiche, alles durch hochinteressante Fälle von geheilten Patienten illustriert, hat mich davon überzeugt, das Studium dieser Methode weiterzuführen und in der Praxis zu überprüfen.

Der Besuch des Seminars war der erste Schritt - der nächste war die Anschaffung des Computerprogramms VitalQuest; auf die ersten Erfolge in meiner Praxis musste ich nicht lange warten.

Schwarzer Gang

Meine Patientin war bereits eine Zeit lang in homöopathischer Behandlung gewesen und hatte sehr gut auf Natrium muriaticum reagiert. Sie war außerdem seit längerer Zeit wegen ihrer Eheprobleme in Psychotherapie.

Sie sagt, dass ihre Probleme durch frühkindliche Traumata verursacht wurden.

Patientin (P) : „... was meine Traurigkeit betrifft: Ich bin ein trauriger, melancholischer Typ, sehr introvertiert und verschlossen. Ich habe Schwierigkeiten meine Gefühle zu zeigen. Es ist ein schwarzes Loch der Verzweiflung, aus dem ich nicht entkommen kann ...“

Seit sie in Psychotherapie ist, hat sie eine grenzenlose Trauer durchlebt.

P.: „... Es kommt noch immer vor, dass ich in dieses Loch falle, aber jetzt weiß ich, wie ich wieder herauskomme. Ich habe Kontaktschwierigkeiten mit anderen Menschen. Ich mag die Einsamkeit, und eine gewisse Zeit geht es mir gut damit, aber dann fühle ich mich elend.

In Konfliktsituationen kann ich nicht für mich einstehen. Ich erhebe meine Stimme nur in Extremsituationen. Wenn es Streit gibt, bin ich angespannt; ich muss mich zusammennehmen, nur dann kann ich den Monolog meines Mannes durchbrechen. Ich gebe auf und höre unterwürfig zu, und schließlich ziehe ich es vor mich zu isolieren und meine Bücher zu lesen. Bücher und Filme ersetzen mir die Realität. Meine Wut kann ich nur passiv zeigen - ich bin beleidigt, weil ich mich gekränkt fühle, und falle total in mich zurück; ich will nicht reden. Es fällt mir schwer, meine seelischen Blockaden zu überwinden, meine Gefühle auszudrücken und meine Meinung zu äußern.

Ich habe mein Studium nicht abgeschlossen, ich war nicht selbstbewusst genug.

Meine Art mit Stress fertig zu werden, ist das Essen.

Meine Trauer kommt daher, dass mir klar geworden ist, dass ich als Kind von meiner Mutter das Wichtigste nicht bekommen habe: bedingungslose Liebe. Wenn man zuhause in meiner Familie einer Bestrafung entgehen wollte, musste man seine Gefühle verbergen, sonst wurde man bestraft, weil man weinte. Höflich und ruhig sollte man sein, und die Anweisungen befolgen. Mein Vater trank, und meine Mutter misshandelte uns körperlich und seelisch. Ich war sechs Monate alt, als meine Mutter mich zu meiner Großmutter schickte. Ich wurde von beiden groß gezogen: von meiner Mutter und meiner Großmutter. Ich hatte zu keiner der beiden emotionalen Kontakt. Bei meiner Großmutter wuchs ich mit Tieren auf.

Als Schulkind hatte ich oft Bronchitis und Lungenentzündung und entwickelte Bronchiektasien. Ich verbrachte viel Zeit im Sanatorium, wo ich überhaupt nicht krank war – dort fühlte ich mich sicher. Ich bekam häufig Pakete geschickt.

Ich mag Süßigkeiten, dunkle Schokolade, Kaffee und salzige Speisen.

Ich meide die Sonne, bei heißem Wetter fühle ich mich nicht wohl.

Früher litt ich unter Akne, Fieberbläschen auf den Lippen, Verstopfung und schmerzhafter Menstruation.

Eines Tages hatte sie Schmierblutungen und Schmerzen in der Vagina. Eine Ultraschalluntersuchung zeigte ein Myom von 1,0 cm Durchmesser. Die Patientin wurde von Panik überwältigt und hatte Angst vor Krebs.

Nach der Einnahme von Natrium muriaticum wurde sie ruhiger, und die vaginalen Schmerzen verringerten sich um 50%. Damals begann sie einen Traum zu träumen, der sich immer wiederholte: Verlassene Kinder, stets Mädchen, wandern allein umher und verirren sich. Sie fühlt sich hilflos, und am nächsten Tag sucht sie nach diesen Kindern.

Obwohl sie Natrium muriaticum nahm, traten einige weitere Probleme auf, die sie einem Zeckenstich zuschrieb. Sie vermutet, dass es Borreliose ist, und ihr Verdacht wurde dadurch bestärkt, dass auch ihr Mann und ihr Sohn unter ähnlichen Symptomen litten.

Sie kam ins Krankenhaus und wurde mit Antibiotika behandelt. Durch ausführliche Untersuchungen wurde eine Borreliose-Erkrankung ausgeschlossen, und wir sahen uns wieder bei ihrem Follow-up Termin, bei dem ich versuchte, meine neu erlernte Sankaran-Methode einzusetzen.

P.: „... Ich habe einen leicht erhöhten TSH, und T3 und T4 sind an der Untergrenze des Normbereichs. Es wurde Euthyrox 50 täglich verschrieben, und seitdem bin ich in einer besseren körperlichen Verfassung, aber in den letzten drei Tagen geht es mir, was meine Stimmung und meine Energie betrifft, deutlich schlechter.

Ich fühle mich, als hätte ich eine Depression. Ich habe keine Lust, irgendetwas zu tun, muss mich zu allem zwingen. Ich fühle keine Freude mehr, nur innere Traurigkeit, nichts macht mich glücklich. Das Leben ist fad, ich empfinde überhaupt nichts mehr. Ich fühle mich, als sei ich in Stücke zerbrochen, und ich kann mich zu nichts mehr aufraffen.

Als ich merkte, dass ich keine Multiple Sklerose hatte, war ich enttäuscht, dass ich nicht schwer krank war. Ich dachte, es wäre wundervoll, krank zu sein und Aufmerksamkeit und Pflege zu brauchen, und jetzt muss ich weiter als effiziente Maschine funktionieren...“

PS: Was bedeutet „in Stücke zerbrechen“?

P.: „... Ich sehe keinen Sinn in meinem Leben, in meinen Tätigkeiten. Es fällt mir schwer, alles zusammen zu bringen, ihm einen Sinn zu geben. Natrium hat eine leichte Besserung gebracht, vermochte aber in mein Inneres nicht zu ändern ...“

Sie erzählt mir von ihrem immer wiederkehrenden Traum und betont, dass dieser ihre aktuelle Situation und ihre Gefühle deutlich widerspiegelt.drosera

Traum: „Bushaltestelle, letzte Nacht war es ein Taxistand - ich bin an solchen Orten; ich will fliehen, aber es gibt keinen Ausweg. Ich weiß nicht, wo ich ein Ticket kaufen kann, und wo der Einstieg ist. Ich habe das Gefühl, in einer Falle zu sitzen, und kann nicht entkommen. Ich laufe immer herum mit einem dunklen Gefühl von Verlorenheit und Hilflosigkeit. Das Gefühl gefangen zu sein ist sehr stark. Ich bin verzweifelt, weil ich nicht raus kann aus dem Bahnhof; ich bin total am Boden zerstört.“

PS: „Bitte erzählen Sie mir ein wenig mehr über das Gefühl, in einer Falle gefangen zu sein!“

P.: „Es ist pure Verzweiflung; ich fühle mich unglücklich, hoffnungslos und besiegt. Ich denke, ich sollte ein paar Veränderungen in meinem Leben vornehmen, aber ich bin nicht in der Lage dazu. Ich fühle mich verloren, ich schaffe es nicht, in meiner jetzigen Situation meinen eigenen Weg zu finden.

„Die einzig mögliche Entscheidung scheint mir, mich von meinem Mann scheiden zu lassen. Das würde mich von diesem Gefühl befreien. Es gibt jedoch einige offene Fragen: werde ich ohne ihn klar kommen, und was ist mit dem Kind, das emotional sehr stark mit seinem Vater verbunden ist? Wäre es auf lange Sicht eine gute Lösung? Ich weiß es nicht, ich habe viele ambivalente Gefühle und Gedanken. Am stärksten ist die Angst vor den psychischen Folgen; werde ich in der Lage sein, den Stress und die Verantwortung zu tragen?

Ich fühle mich, als ob ich in meinem Leben gefangen sei.

Es wird mir immer mehr bewusst, dass sich mein Mann nie ändern wird: ich werde entweder in dieser Situation stecken bleiben, oder ich muss ihn verlassen, es gibt keine andere Möglichkeit.

Eine Falle - ich kann mich nicht entschließen ihn zu verlassen, und ich bin unzufrieden mit der Art, wie ich lebe.

Es ist ein innerer Konflikt, die Frage, ob ich mich trennen und auf meine eigene Weise leben, oder bleiben und für meine Familie kämpfen soll.

Das ist ein Kampf; ich müsste kämpfen, aber mir ist nicht nach kämpfen zumute. Es ist eine ”no-win”-Situation.


Fallanalyse


Beim Analysieren der Anamnese konzentrierte ich mich auf die Empfindungen der Patientin in ihrem Traum. Sie betonte, dass ihr Traum ihren aktuellen Zustand widerspiegelt. Es steckt viel    Energie in ihren Träumen. Ich habe die Analyse mit Sankarans Computerprogramm, VitalQuest, durchgeführt. Das Programm macht es möglich, alle Anamnese-Daten des Patienten oder ausgewählte Teile oder nur einzelne Sätze und Wörter aufzurufen. Folgende Äußerungen der Patientin wurden von mir ausgewählt:

Gefühl gefangen zu sein

Verlassenheitsgefühl

Gefühl von Hilflosigkeit und Verzweiflung, weil sie keinen Ausweg sieht.

Im ersten Arbeitsgang zeigt das Programm die prozentuale Wahrscheinlichkeit des Reiches, in dem das Mittel zu finden ist. In meinem Fall:

Pflanzenreich 58%, Miasmen 23%, Tierreich 17%.

Eigenschaften der Patientin die zum Pflanzenreich gehören: starke Gefühle, Sensibilität: „Ich fühle mich beleidigt, ich kann es nicht ertragen.“ In den Empfindungen, die sie äußert, gibt es keine Themen aus dem Tierreich wie Rivalität, Überlebenskampf , Attraktivität, Sexualität oder Aggressor und Opfer .

Also konnte ich meine Suche auf das Pflanzenreich eingrenzen. Im nächsten Abschnitt zeigt das Programm die Pflanzenordnungen an, und unter ihnen die Nepenthales / fleischfressende Pflanzen mit dem höchsten Prozentsatz. Die wichtigsten Mittel in dieser Ordnung sind Drosera und Sarracenia.

Schlüsselwörter für die fleischfressenden Pflanzen, die die Patientin zum Ausdruck bringt:

gefangen

Kein Ausweg

Kann nicht entkommen

Nun war es an der Zeit, das Miasma der Patientin zu identifizieren.

Früher litt sie oft unter Bronchitis und Lungenentzündung. Heute sagt sie, dass sie sich schwach fühlt; sie fühlt sich unterdrückt und meint, dass ihre Schwäche ausgenutzt wird. Das betrifft vor allem die Beziehung zu ihrem Ehemann. Dies sind Eigenschaften des tuberkulösen Miasmas.

Nach der Sankaran-Methode muss das Mittel am Kreuzungspunkt zwischen der Ordnung und dem Miasma liegen.

Bei den Nepenthales ist das Mittel für Tuberkulose Drosera.

Drosera gehört zur Gattung der „Klebefallen“-Pflanzen. Schöne Farben und süßer Nektar locken ahnungslose Insekten an. Die Tentakeln auf den Blättern sondern einen klebrigen Saft ab, der die Insekten einfängt; sie werden allmählich enzymatisch verdaut, und schließlich von der Pflanze absorbiert.

Follow-up

Drei Wochen später: „Ich fühle inneren Frieden und keine Unterdrückung mehr. Meine Gefühle haben sich abgeschwächt. Kleine Probleme, die ich früher als Riesen-Probleme angesehen hätte, erscheinen mir jetzt viel erträglicher. Ich beginne, mehr Positives als Negatives zu sehen. Das Leben ist nicht mehr fad.

„Vor zwei Wochen hatte ich einen großen Streit mit meinem Mann, und ich habe „alles auf eine Karte gesetzt.“ Mein Mann beginnt sich zu ändern, und ich habe mehr Verständnis für ihn.

Früher habe ich mich auf das Schlechte konzentriert, jetzt versuche ich, das richtige Gleichgewicht zu finden.“

„Träume?“

„Nichts Besonderes, der Busbahnhof Traum ist nicht wieder gekommen.

Vor kurzem habe ich begonnen, das Meer und die Sonne zu genießen, und ich fühle mich großartig. Nun kann ich die Berge nicht mehr ertragen, die ich früher so gern mochte.“

Ein Jahr später: die Depressionen der Patientin sind nicht zurückgekehrt, und ihre Ehe ist wieder im Lot. Mit dem richtigen Mittel hat sie sich schnell und dauerhaft erholt.


Fotos

     oil painting illustrating the silhoutte of a girl on a corridor © shutterstock.com / Shots Studio
     Sundew (Drosera rotundifolia) lives on swamps and it fishes © shutterstock.com / scaners3d

Kategorien: Fälle
Stichwörter: Empfindungsmethode, schwarzes Loch der Verzweiflung, emotionaler Missbrauch, Bronchitis, Lungenentzündung, eingeschlossen, innerer Konflikt.
Mittel: Drosera

Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.com publiziert





Kommentare







Aktuelle Artikel aus der Homöopathie

zurück zurück zur Übersicht