Herabgesetzt und erniedrigt - oder das Verlangen, jemand Großes zu sein: Insekten und Spinnenmittel

von Carolyn Burdet


Von allen Tieren auf der Erde sind Insekten und Spinnen bei den Menschen fast überall die unbeliebtesten (vergleichbar ist nur die archetypische Angst vor Schlangen - in unserer Phantasie sind sie die Symbole der Unterwelt).

Spinnen lassen uns in Panik hochspringen, und unser Herzschlag beschleunigt sich. Obwohl das Neurotoxin eines Spinnenbisses für Menschen nur selten tödlich ist, kommt es zu intensiven Phobien. Die Panikanfälle können zu Herzklopfen führen oder durch die psychosomatische Angst sogar Angina pectoris auslösen. Dies hängt mit der Wirkung des Spinnentoxins auf das zentrale Nervensystem zusammen, das Schmerzen, Lähmungserscheinungen und erhöhte Herzfrequenz verursacht. Bei Spinnenbissen brauchen die negativen Auswirkungen - die Lähmungen oder die Sepsis - länger, um wirksam zu werden.

Insektenstiche verursachen Reizungen, Juckreiz, allergische Reaktionen und Schwellungen. In manchen Fällen können die allergischen Reaktionen einen anaphylaktischen Schock auslösen und durch Ersticken schnell zum Tod führen. Daher haben die Insektenmittel Angst vor plötzlichem Tod und Ersticken.



Schmutzig und ekelhaft

Die Menschen verabscheuen Insekten, weil sie glauben, dass diese zur Verbreitung von Krankheiten beitragen; Mückenstiche verursachen Malaria, Fliegen verbreiten Ansteckung. Dreckig oder schmutzig zu sein ist ein Insekten-Thema, vor allem im Hinblick auf die Musca domestica, die Schmeißfliege oder Stubenfliege, die sich von Exkrementen ernährt und sich anschließend wahllos auf Lebensmitteln niederlässt. Maden sind ein Abbild von Müll und verdorbenem Essen, und wir reagieren darauf mit Ekel. Dieses Gefühl des Ekels - sie sagen z.B. dass ‚alles Müll ist‘, um ihre Lebensumstände zu beschreiben - und ihre Empörung darüber, dass sie sich ‚wie Dreck behandelt ‘ fühlen, ist typisch für das  Arzneimittelbild von Musca domestica.

Um mit ihrer Empfindlichkeit gegenüber Schmutz zurecht zu kommen, können Menschen, die ein Insektenmittel brauchen, penibler sein als ein Arsenicum-Fall, was das Reinigen, Aufräumen oder Staubsaugen betrifft (das Saugen mit dem Rüssel ist ein typisches Insekten-Verhalten).

Erniedrigt und gedemütigt

Insekten werden als Ungeziefer betrachtet, das ausgerottet werden muss (Flöhe, Läuse, Wanzen, Fliegen, Mücken). Sie sind schwer loszuwerden, und ihre Beharrlichkeit ist ärgerlich. Durch eine Wespe oder Mücke in unserer Nähe fühlen wir uns belästigt, und bei Insekten-Fällen kann sich der Patient belästigt (Malaria-Miasma), gedemütigt oder beleidigt fühlen.

Rücksichtslos

Es gibt etwa eine Milliarde Insekten pro Mensch auf dieser Erde. Insektenvölker sind unermüdlich; sie versklaven die Arbeiter eines besiegten Stammes in der rücksichtslosen Bemühung, Neuland zu besiedeln, und beuten sie mit kaltem, habgierigem Ehrgeiz aus. Dies ist das Erfolgsmodell der Unternehmer-Strategie - auch im menschlichen Leben - von der Ausbeutung der Bodenschätze bis zum Patentieren von Saatgut für Nahrungsmittelpflanzen. So ist es nicht überraschend, wenn wir das Insekten-Bewusstsein heutzutage in immer mehr Fällen vorfinden.

Jonathan Hardy, ein englischer homöopathischer Arzt, lehrt über Spinnen- und Insektenmittel, dass sie eine geordnete, strukturierte Sequenz eines  Unter- Reichs darstellen. Er stellt fest, dass Menschen, die ein Insektenmittel benötigen, oft zunächst den Eindruck machen, als ob sie in das mineralische Reich gehören, weil Struktur und Organisation ist sehr wichtig für sie sind.

Konkurrenzverhalten

Ehrgeizig, fleißig, stets um Verbesserung und Fortschritt bemüht, um ein inneres Gefühl von Unzulänglichkeit zu kompensieren (das mit mangelnder Kompetenz im mineralischen Sinne verwechselt werden kann) - bei Insektenfällen ist Leistung ein Validations-Mittel.

In einem Insekten- oder Spinnenfall wird immer auch Konkurrenzverhalten - als ein zentrales Thema des Tierreichs - auftreten. Einer ist der Gewinner und einer der Verlierer. Auch bei Mineralmitteln kann es zu Leistungsproblemen oder Problemen im Zusammenhang mit Angriff und Verteidigung kommen; doch wenn sich der Betroffene als Opfer eines Raubtiers fühlt, oder wenn es um offensichtliches Konkurrenzverhalten geht, ist dies ein für das Tierreich typischer Kampf um Territorium und Überleben.

Trotzdem ist das manchmal nicht so offensichtlich. Ein Schmetterlings-Fall kann mit seiner Identität beschäftigt sein. Ein Apis-Fall kümmert sich vielleicht darum, alle Haushaltsmitglieder zu organisieren und mit Arbeit zu versorgen. Die soziale Organisation kann ein wichtigeres Thema sein als das Überleben. Aber irgendwann entdecken wir doch ein Konkurrenzverhalten. In Insekten-Fällen wird dies gern übersehen, verniedlicht, schlecht gemacht oder missachtet.

Respektlosigkeit und Täuschung

Spinnen-Fälle dulden keine Respektlosigkeit. Gegen ein Machtgefälle oder unfaire Behandlung wehren sie sich mit Entschiedenheit. Das eindeutige Merkmal der Spinnenmittel ist ein provozierender und respektloser Humor; mit Streichen und Späßen „braten sie“ ihrem Opfer „eine über“. Das Netz, das die Beute einer Spinne fängt, ist klebrig und beinahe unsichtbar.

Der ‚Spinnen-Betrug‘ könnte mit dem kunstvollen, komplizierten Netz aus ultraviolettem Fäden zusammenhängen, das eine Kreuzspinne spinnt, und das das Muster einer Blume widerzuspiegeln, um ein ahnungsloses Insekt anzulocken, während die am Boden lebende Spinne ihr Loch wie eine Falle mit Blättern oder Zweigen tarnt, und hoch springt, um ihre Beute zu fangen. 

Unruhe

Spinnenmittel sind innerlich unruhig und können nicht still sitzen, zappeln herum, leiden oft unter unruhigen Beinen und müssen ihre Hände ständig beschäftigen (Stricken ist ein Spinnen-Hobby). Spinnenmittel sind empfindlich gegen Lärm und Geräusche und spüren alle Schwingungen die in ihrem Körper widerhallen. Spinnen haben einen Sinn für Rhythmus, tanzen gern und springen herum, können aber auch Mattigkeit und Erschöpfung zeigen (Modalität: besser im Liegen). Die rhythmischen Qualitäten erstrecken sich auch auf die Periodizität von Beschwerden, z.B. jährlich oder monatlich wiederkehrende Kopfschmerzen.

Insekten sind ständig in Bewegung und schwirren herum. Menschen, die ein Insekten-Mittel brauchen, haben manchmal das Gefühl, von Energie nur so zu summen. Sie sind immer beschäftigt, arbeiten hart und leisten viel, um ihre Ziele zu erreichen, oder sie verwickeln sich in ebenso hektische wie fruchtlose Aktivitäten. 

Sie sind ehrgeizig und wollen etwas erreichen

Ein Merkmal der Spinnenmittel ist, dass sie bedeutend sein wollen. Insektenmittel sind ehrgeizig, sie wollen etwas erreichen, sind oft materialistisch eingestellt und haben Angst vor Armut.

Insekten leben in hoch organisierten sozialen Verbänden mit definierten Rollen; sie können Strukturen bilden und „Städte“ bauen, oder alles fressen und zerstören, was ihnen in den Weg kommt. Bei Menschen, die ein Insektenmittel brauchen, drückt sich dies in einer materialistischen Gesinnung aus. Sie können begeisterte Konsumenten sein und müssen immer den neuesten Schnickschnack haben; sie achten sehr auf ihr Aussehen, tragen modische Markenkleidung und verwenden Haar- Styling-Produkte oder Make-up.

Transformation

Ihr Ehrgeiz ist von einem angeborenen Gefühl der Minderwertigkeit getrieben, sie treiben sich ständig zu noch mehr Leistung an, auch wenn sie bereits erfolgreich sind. Ständig streben sie nach Selbst-Verbesserung. Zentrale Thema sind bei Insekten-Fällen Veränderung, Übergangssituationen oder eine vollständige Verwandlung ihrer Lebensumstände. Ihr Verlangen nach Fortschritt bezieht sich auf die Transformation von einer niederen erdgebundenen Raupe bis zum Fliegen – bis zu dem Punkt, wo ihr Leben oder ihr Projekt beginnt. Sie verfolgen ihre Ziele rücksichtslos.

Machtkampf

Insekten- und Spinnenmittel haben Probleme mit Kontrolle und Herrschaft. Wespen legen ihre Eier in andere Tiere hinein, wie z.B. in Raupen; Ameisen können andere Ameisenkolonien versklaven. Dies erklärt, warum manche Insektenmittel die Wahnvorstellung haben „unter übermenschlicher Herrschaft“ zu stehen.
Spinnenmittel tragen ihre Machtkämpfe jedoch oft in Beziehungen aus, und überlassen Entscheidungen lieber einem stärkeren Partner, wie auch die Wahnvorstellung „sein Kopf gehöre einem anderen“ verdeutlicht.



Männliche Spinnen sind kleiner als die Weibchen; die Themen „größer als ich / kleiner als ich, stärker als ich“ usw. haben bei Spinnen eine Schlüsselfunktion. Insektenmittel fühlen sich oft klein oder unbedeutend, sie haben einen Minderwertigkeitskomplex, sie fühlen sich durch die Behandlung anderer abgewertet oder wertlos. Spinnenmittel verwickeln sich in Machtkämpfe, und haben den Impuls, den Spieß umzudrehen oder Rache an der überlegenen Person zu nehmen. „Größer zu sein“ bezieht sich bei Spinnen-Fällen auf die eigentümliche Wahnvorstellung der Vergrößerung von Körperteilen.

Vernachlässigt oder besitzergreifend

Insektenmittel können das Gefühl haben, dass sie in ihrer Kindheit von ihren Eltern kalt und emotionslos behandelt wurden. Apis ist eine Ausnahme; Honigbienenlarven werden von den Arbeiterinnen genährt und aufgezogen, und der Sexualtrieb wird bei Apis in Form von Pflicht sublimiert. Doch andere Insektenmittel neigen dazu, sich von ihren Eltern vernachlässigt zu fühlen.

Spinnen geben ihrem Nachwuchs elterliche Fürsorge, und männliche Spinnen opfern sich als Nahrung für ihre Jungen. In menschlichen Beziehungen kann sich diese „Selbstaufopferung“ als Überbehütung äußern. Die enge Bindung kann dazu führen, dass das Kind der besitzergreifenden Liebe seiner Eltern entfliehen muss. Ein Spinnenmittel (vor allem die ‚Schwarze Witwe‘) kann in einem Fall angezeigt sein, wo ein Elternteil bedürftig, fordernd, kontrollierend und manipulativ ist.

Tiermittel-Fälle bilden stets den Räuber und seine Beute ab. Spinnen sind vorsichtig beim Balztanz, denn wenn sie sich im Netz verheddern, droht ihnen Gefesseltsein, Ohnmacht und Lähmung, und der Lebenssaft wird aus ihnen ausgesaugt. Dennoch können sie dem Sich-Einlassen nicht widerstehen, und wenn sie sich eingelassen haben, kämpfen sie, um sich wieder aus der Situation zu befreien.

Spinnen- und Insektenmitteln zeigen Unruhe und haben eine hohe sexuelle Energie. Der Sexualtrieb der Insekten ist intensiv, aber es kann auch nur ein Seitensprung sein. Bei Spinnenmitteln kann sich, was als ein Verlangen nach ständiger Aufmerksamkeit beginnt, manipulativ entwickeln. Alize Timmerman beschreibt die Dynamik der Besitzgier im Unterreich der Spinnen - der besitzergreifende Partner empfindet intensive Verzweiflung, weil er nicht ohne den anderen leben kann.

Sie entwickeln psychosomatische Paniksymptome mit Kolik artigen Schmerzen in der Herzgegend, Erschöpfung oder Depressionen. Das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und das sexuelle Drama wirken destruktiv. Wenn ihr Partner versucht sie zu verlassen, erklärt das manipulative ‚Opfer‘: „Ich werde ihm alles nehmen, was er hat.“ Latrodectus mactans, die Schwarze Witwe, kann ein Mittel sein, um beide Parteien aus dem zerstörerischen Muster einer rachsüchtigen und erbitterten Scheidung zu befreien.

Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert.

Fotos:

Rhinoceros beetle larva in the ground; © www.shutterstock.com - VICUSCHKA
Common Indian Crow Pupa hang on Desert Rose; © www.shutterstock.com - MotionLight


Kategorie: Familien
Stichwörter: Aktivität, unruhig, kraftlos, erniedrigt, beleidigt, Respekt, Transformation, Anaphylaxie, Angina pectoris, Herzklopfen, Entzündung, manipulativ, besitzergreifend, Insekt, Spinne

 

Herabgesetzt und erniedrigt - oder das Verlangen, jemand Großes zu sein: Insekten und Spinnenmittel

von Carolyn Burdet


Von allen Tieren auf der Erde sind Insekten und Spinnen bei den Menschen fast überall die unbeliebtesten (vergleichbar ist nur die archetypische Angst vor Schlangen - in unserer Phantasie sind sie die Symbole der Unterwelt).

Spinnen lassen uns in Panik hochspringen, und unser Herzschlag beschleunigt sich. Obwohl das Neurotoxin eines Spinnenbisses für Menschen nur selten tödlich ist, kommt es zu intensiven Phobien. Die Panikanfälle können zu Herzklopfen führen oder durch die psychosomatische Angst sogar Angina pectoris auslösen. Dies hängt mit der Wirkung des Spinnentoxins auf das zentrale Nervensystem zusammen, das Schmerzen, Lähmungserscheinungen und erhöhte Herzfrequenz verursacht. Bei Spinnenbissen brauchen die negativen Auswirkungen - die Lähmungen oder die Sepsis - länger, um wirksam zu werden.

Insektenstiche verursachen Reizungen, Juckreiz, allergische Reaktionen und Schwellungen. In manchen Fällen können die allergischen Reaktionen einen anaphylaktischen Schock auslösen und durch Ersticken schnell zum Tod führen. Daher haben die Insektenmittel Angst vor plötzlichem Tod und Ersticken.



Schmutzig und ekelhaft

Die Menschen verabscheuen Insekten, weil sie glauben, dass diese zur Verbreitung von Krankheiten beitragen; Mückenstiche verursachen Malaria, Fliegen verbreiten Ansteckung. Dreckig oder schmutzig zu sein ist ein Insekten-Thema, vor allem im Hinblick auf die Musca domestica, die Schmeißfliege oder Stubenfliege, die sich von Exkrementen ernährt und sich anschließend wahllos auf Lebensmitteln niederlässt. Maden sind ein Abbild von Müll und verdorbenem Essen, und wir reagieren darauf mit Ekel. Dieses Gefühl des Ekels - sie sagen z.B. dass ‚alles Müll ist‘, um ihre Lebensumstände zu beschreiben - und ihre Empörung darüber, dass sie sich ‚wie Dreck behandelt ‘ fühlen, ist typisch für das  Arzneimittelbild von Musca domestica.

Um mit ihrer Empfindlichkeit gegenüber Schmutz zurecht zu kommen, können Menschen, die ein Insektenmittel brauchen, penibler sein als ein Arsenicum-Fall, was das Reinigen, Aufräumen oder Staubsaugen betrifft (das Saugen mit dem Rüssel ist ein typisches Insekten-Verhalten).

Erniedrigt und gedemütigt

Insekten werden als Ungeziefer betrachtet, das ausgerottet werden muss (Flöhe, Läuse, Wanzen, Fliegen, Mücken). Sie sind schwer loszuwerden, und ihre Beharrlichkeit ist ärgerlich. Durch eine Wespe oder Mücke in unserer Nähe fühlen wir uns belästigt, und bei Insekten-Fällen kann sich der Patient belästigt (Malaria-Miasma), gedemütigt oder beleidigt fühlen.

Rücksichtslos

Es gibt etwa eine Milliarde Insekten pro Mensch auf dieser Erde. Insektenvölker sind unermüdlich; sie versklaven die Arbeiter eines besiegten Stammes in der rücksichtslosen Bemühung, Neuland zu besiedeln, und beuten sie mit kaltem, habgierigem Ehrgeiz aus. Dies ist das Erfolgsmodell der Unternehmer-Strategie - auch im menschlichen Leben - von der Ausbeutung der Bodenschätze bis zum Patentieren von Saatgut für Nahrungsmittelpflanzen. So ist es nicht überraschend, wenn wir das Insekten-Bewusstsein heutzutage in immer mehr Fällen vorfinden.

Jonathan Hardy, ein englischer homöopathischer Arzt, lehrt über Spinnen- und Insektenmittel, dass sie eine geordnete, strukturierte Sequenz eines  Unter- Reichs darstellen. Er stellt fest, dass Menschen, die ein Insektenmittel benötigen, oft zunächst den Eindruck machen, als ob sie in das mineralische Reich gehören, weil Struktur und Organisation ist sehr wichtig für sie sind.

Konkurrenzverhalten

Ehrgeizig, fleißig, stets um Verbesserung und Fortschritt bemüht, um ein inneres Gefühl von Unzulänglichkeit zu kompensieren (das mit mangelnder Kompetenz im mineralischen Sinne verwechselt werden kann) - bei Insektenfällen ist Leistung ein Validations-Mittel.

In einem Insekten- oder Spinnenfall wird immer auch Konkurrenzverhalten - als ein zentrales Thema des Tierreichs - auftreten. Einer ist der Gewinner und einer der Verlierer. Auch bei Mineralmitteln kann es zu Leistungsproblemen oder Problemen im Zusammenhang mit Angriff und Verteidigung kommen; doch wenn sich der Betroffene als Opfer eines Raubtiers fühlt, oder wenn es um offensichtliches Konkurrenzverhalten geht, ist dies ein für das Tierreich typischer Kampf um Territorium und Überleben.

Trotzdem ist das manchmal nicht so offensichtlich. Ein Schmetterlings-Fall kann mit seiner Identität beschäftigt sein. Ein Apis-Fall kümmert sich vielleicht darum, alle Haushaltsmitglieder zu organisieren und mit Arbeit zu versorgen. Die soziale Organisation kann ein wichtigeres Thema sein als das Überleben. Aber irgendwann entdecken wir doch ein Konkurrenzverhalten. In Insekten-Fällen wird dies gern übersehen, verniedlicht, schlecht gemacht oder missachtet.

Respektlosigkeit und Täuschung

Spinnen-Fälle dulden keine Respektlosigkeit. Gegen ein Machtgefälle oder unfaire Behandlung wehren sie sich mit Entschiedenheit. Das eindeutige Merkmal der Spinnenmittel ist ein provozierender und respektloser Humor; mit Streichen und Späßen „braten sie“ ihrem Opfer „eine über“. Das Netz, das die Beute einer Spinne fängt, ist klebrig und beinahe unsichtbar.

Der ‚Spinnen-Betrug‘ könnte mit dem kunstvollen, komplizierten Netz aus ultraviolettem Fäden zusammenhängen, das eine Kreuzspinne spinnt, und das das Muster einer Blume widerzuspiegeln, um ein ahnungsloses Insekt anzulocken, während die am Boden lebende Spinne ihr Loch wie eine Falle mit Blättern oder Zweigen tarnt, und hoch springt, um ihre Beute zu fangen. 

Unruhe

Spinnenmittel sind innerlich unruhig und können nicht still sitzen, zappeln herum, leiden oft unter unruhigen Beinen und müssen ihre Hände ständig beschäftigen (Stricken ist ein Spinnen-Hobby). Spinnenmittel sind empfindlich gegen Lärm und Geräusche und spüren alle Schwingungen die in ihrem Körper widerhallen. Spinnen haben einen Sinn für Rhythmus, tanzen gern und springen herum, können aber auch Mattigkeit und Erschöpfung zeigen (Modalität: besser im Liegen). Die rhythmischen Qualitäten erstrecken sich auch auf die Periodizität von Beschwerden, z.B. jährlich oder monatlich wiederkehrende Kopfschmerzen.

Insekten sind ständig in Bewegung und schwirren herum. Menschen, die ein Insekten-Mittel brauchen, haben manchmal das Gefühl, von Energie nur so zu summen. Sie sind immer beschäftigt, arbeiten hart und leisten viel, um ihre Ziele zu erreichen, oder sie verwickeln sich in ebenso hektische wie fruchtlose Aktivitäten. 

Sie sind ehrgeizig und wollen etwas erreichen

Ein Merkmal der Spinnenmittel ist, dass sie bedeutend sein wollen. Insektenmittel sind ehrgeizig, sie wollen etwas erreichen, sind oft materialistisch eingestellt und haben Angst vor Armut.

Insekten leben in hoch organisierten sozialen Verbänden mit definierten Rollen; sie können Strukturen bilden und „Städte“ bauen, oder alles fressen und zerstören, was ihnen in den Weg kommt. Bei Menschen, die ein Insektenmittel brauchen, drückt sich dies in einer materialistischen Gesinnung aus. Sie können begeisterte Konsumenten sein und müssen immer den neuesten Schnickschnack haben; sie achten sehr auf ihr Aussehen, tragen modische Markenkleidung und verwenden Haar- Styling-Produkte oder Make-up.

Transformation

Ihr Ehrgeiz ist von einem angeborenen Gefühl der Minderwertigkeit getrieben, sie treiben sich ständig zu noch mehr Leistung an, auch wenn sie bereits erfolgreich sind. Ständig streben sie nach Selbst-Verbesserung. Zentrale Thema sind bei Insekten-Fällen Veränderung, Übergangssituationen oder eine vollständige Verwandlung ihrer Lebensumstände. Ihr Verlangen nach Fortschritt bezieht sich auf die Transformation von einer niederen erdgebundenen Raupe bis zum Fliegen – bis zu dem Punkt, wo ihr Leben oder ihr Projekt beginnt. Sie verfolgen ihre Ziele rücksichtslos.

Machtkampf

Insekten- und Spinnenmittel haben Probleme mit Kontrolle und Herrschaft. Wespen legen ihre Eier in andere Tiere hinein, wie z.B. in Raupen; Ameisen können andere Ameisenkolonien versklaven. Dies erklärt, warum manche Insektenmittel die Wahnvorstellung haben „unter übermenschlicher Herrschaft“ zu stehen.
Spinnenmittel tragen ihre Machtkämpfe jedoch oft in Beziehungen aus, und überlassen Entscheidungen lieber einem stärkeren Partner, wie auch die Wahnvorstellung „sein Kopf gehöre einem anderen“ verdeutlicht.



Männliche Spinnen sind kleiner als die Weibchen; die Themen „größer als ich / kleiner als ich, stärker als ich“ usw. haben bei Spinnen eine Schlüsselfunktion. Insektenmittel fühlen sich oft klein oder unbedeutend, sie haben einen Minderwertigkeitskomplex, sie fühlen sich durch die Behandlung anderer abgewertet oder wertlos. Spinnenmittel verwickeln sich in Machtkämpfe, und haben den Impuls, den Spieß umzudrehen oder Rache an der überlegenen Person zu nehmen. „Größer zu sein“ bezieht sich bei Spinnen-Fällen auf die eigentümliche Wahnvorstellung der Vergrößerung von Körperteilen.

Vernachlässigt oder besitzergreifend

Insektenmittel können das Gefühl haben, dass sie in ihrer Kindheit von ihren Eltern kalt und emotionslos behandelt wurden. Apis ist eine Ausnahme; Honigbienenlarven werden von den Arbeiterinnen genährt und aufgezogen, und der Sexualtrieb wird bei Apis in Form von Pflicht sublimiert. Doch andere Insektenmittel neigen dazu, sich von ihren Eltern vernachlässigt zu fühlen.

Spinnen geben ihrem Nachwuchs elterliche Fürsorge, und männliche Spinnen opfern sich als Nahrung für ihre Jungen. In menschlichen Beziehungen kann sich diese „Selbstaufopferung“ als Überbehütung äußern. Die enge Bindung kann dazu führen, dass das Kind der besitzergreifenden Liebe seiner Eltern entfliehen muss. Ein Spinnenmittel (vor allem die ‚Schwarze Witwe‘) kann in einem Fall angezeigt sein, wo ein Elternteil bedürftig, fordernd, kontrollierend und manipulativ ist.

Tiermittel-Fälle bilden stets den Räuber und seine Beute ab. Spinnen sind vorsichtig beim Balztanz, denn wenn sie sich im Netz verheddern, droht ihnen Gefesseltsein, Ohnmacht und Lähmung, und der Lebenssaft wird aus ihnen ausgesaugt. Dennoch können sie dem Sich-Einlassen nicht widerstehen, und wenn sie sich eingelassen haben, kämpfen sie, um sich wieder aus der Situation zu befreien.

Spinnen- und Insektenmitteln zeigen Unruhe und haben eine hohe sexuelle Energie. Der Sexualtrieb der Insekten ist intensiv, aber es kann auch nur ein Seitensprung sein. Bei Spinnenmitteln kann sich, was als ein Verlangen nach ständiger Aufmerksamkeit beginnt, manipulativ entwickeln. Alize Timmerman beschreibt die Dynamik der Besitzgier im Unterreich der Spinnen - der besitzergreifende Partner empfindet intensive Verzweiflung, weil er nicht ohne den anderen leben kann.

Sie entwickeln psychosomatische Paniksymptome mit Kolik artigen Schmerzen in der Herzgegend, Erschöpfung oder Depressionen. Das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und das sexuelle Drama wirken destruktiv. Wenn ihr Partner versucht sie zu verlassen, erklärt das manipulative ‚Opfer‘: „Ich werde ihm alles nehmen, was er hat.“ Latrodectus mactans, die Schwarze Witwe, kann ein Mittel sein, um beide Parteien aus dem zerstörerischen Muster einer rachsüchtigen und erbitterten Scheidung zu befreien.

Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert.

Fotos:

Rhinoceros beetle larva in the ground; © www.shutterstock.com - VICUSCHKA
Common Indian Crow Pupa hang on Desert Rose; © www.shutterstock.com - MotionLight


Kategorie: Familien
Stichwörter: Aktivität, unruhig, kraftlos, erniedrigt, beleidigt, Respekt, Transformation, Anaphylaxie, Angina pectoris, Herzklopfen, Entzündung, manipulativ, besitzergreifend, Insekt, Spinne

 





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