Uraninitum und Uranium nitricum bei hereditärer Sphärozytose

von Markus Kuntosch
 

Am Schluss ihrer eigenen Beratung erwähnte eine junge Mutter, dass ihre 3 Monate alte Tochter die Familienkrankheit geerbt habe; es sei die Diagnose hereditäre Sphärozytose gestellt worden[1] und sie leide unter Anämie (Hb 8mg/dl). Wenn der Hämoglobinwert weiter absinke, müsse sie eine Bluttransfusion bekommen. Ihre Mutter, ihr Großvater und dessen Mutter haben ebenfalls diese Art von Anämie. Ihr selbst wurde im Alter von 9 Jahren die Milz entfernt (Splenektomie).

Uraninit

Sie fragte mich, ob Homöopathie helfen könne. Das Wartezimmer war voll, es war schon ziemlich spät, und ich hatte nicht genug Zeit für eine vollständige Anamnese, so dass ich das kleine Mädchen nur für einen kurzen Moment ansehen konnte. Sie hatte ein blasses, graues Gesicht, wirkte ziemlich selbstbewusst und erinnerte mich an eine uralte Frau. Als sie sich nach mir umdrehte, spürte ich, dass sie mich mit einer Art Röntgenblick durchbohrte. Die Mutter erzählte mir, dass sie buchstäblich Wärme abstrahlte, wenn sie Fieber hatte. Nun, was war zu tun?

Analyse:

Sie leidet unter einer erblichen Störung der Hämatopoese, sieht uralt aus, mustert mich mit einem Röntgenblick und strahlt Wärme ab.

Nach Jan Scholten repräsentiert die Uran-Serie das hohe Alter. Wir finden Erbkrankheiten, genetische Aberrationen und Knochenmarks-Erkrankungen. Die Elemente sind zu schwer und zerfallen unter Emission von Strahlung.
Sie ist sehr selbstbewusst (> Stadium 6), so dass ich mich für ein Radiumsalz entschied. Ein anderer Patient unserer Praxis, der unter Thalassämie (Mittelmeeranämie) [2] leidet, reagierte gut auf Uranium nitricum. Ich konnte keine klare Indikation für ein Salz erkennen, also gab ich Uraninitum MK [3].

Follow-up:

Beim nächsten Bluttest 2 Wochen später war ihr Hämoglobinwert auf 9,3 mg/dl angestiegen. Der Kinderarzt war zufrieden und beschloss, mit der  Transfusion noch zu warten. Nach 6 Monaten sah ich sie wieder. Sie hatte sich gut entwickelt und krabbelte bereits. Die letzte MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) vor zwei Wochen hatte sie jedoch ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Am ersten Tag nach der Injektion bekam sie sehr hohes Fieber bis 41°C; sie wurde reizbar und misslaunig und ihr Hämoglobinwert sank wieder auf 8 mg / dl.
Zuerst gab ich ihr die MMR-Nosode in C 200; doch sie blieb weinerlich, schlief schlecht und hatte Schnupfen mit dickflüssigem, grünem Auswurf. Ihre Mutter berichtete, dass die Kleine stark protestiere, wenn sie die Sicherheitsgurte an ihrem Kindersitz befestigen wolle. Die Abneigung gegen das Angebundensein brachte mich auf ein Nitricum-Salz und ich gab ihr Uranium nitricum C 200. Zwei Tage später schlief sie wieder gut.
Der Kinderarzt, der eine Milzektomie vorgeschlagen hatte, sagte, dass sie auch gegen Meningokokken geimpft werden müsse. Wieder hatte sie hohes Fieber und verhielt sich aggressiv, warf sich auf den Boden und weigerte sich zu schmusen. Ich wiederholte Uranium nitricum C 200. Das Fieber sank und zwei Wochen später war das Hämoglobin fast normal! (11 mg / dl).

In den letzten 18 Monaten habe ich Uranium nitricum C 200 dreimal wiederholt, meist wegen Schlafstörungen, und es hat jedes Mal innerhalb einer Woche geholfen.

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[1] Hereditäre Sphärozytose: Eine genetische Störung der Membranen der roten Blutkörperchen, klinisch durch Anämie, Gelbsucht (Gelbfärbung) und Splenomegalie (Vergrößerung der Milz) zu erkennen. Im Blutbild sind die Erythrozyten kleiner, runder und fragiler als normal: Sie sind kugelförmig statt bikonkav wie normale rote Blutkörperchen.

[2] Thalassämie: Thalassämien sind eine heterogene Gruppe von genetisch bedingten Blutkrankheiten. Sie sind durch eine fehlende oder verminderte Produktion von normalem Hämoglobin gekennzeichnet, was zu einer mikrozytären Anämie unterschiedlichen Ausmaßes führt.

[3] Uraninit ist ein radioaktives, uranreiches Mineralerz mit einer chemischen Zusammensetzung, die weitgehend aus Uranoxid 2 besteht, aber auch Uranoxid 3 und Oxide von Blei, Thorium und Seltenen Erden enthält. Es wird meist als Pechblende (Wikipedia) bezeichnet.

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Foto: Wikipedia

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Kategorie: Fälle
Stichwörter: hereditäre Sphärozytose, altes Aussehen, Röntgenblick, strahlt Wärme ab
Arzneimittel: Uraninitum, Uranium nitricum

Uraninitum und Uranium nitricum bei hereditärer Sphärozytose

von Markus Kuntosch
 

Am Schluss ihrer eigenen Beratung erwähnte eine junge Mutter, dass ihre 3 Monate alte Tochter die Familienkrankheit geerbt habe; es sei die Diagnose hereditäre Sphärozytose gestellt worden[1] und sie leide unter Anämie (Hb 8mg/dl). Wenn der Hämoglobinwert weiter absinke, müsse sie eine Bluttransfusion bekommen. Ihre Mutter, ihr Großvater und dessen Mutter haben ebenfalls diese Art von Anämie. Ihr selbst wurde im Alter von 9 Jahren die Milz entfernt (Splenektomie).

Uraninit

Sie fragte mich, ob Homöopathie helfen könne. Das Wartezimmer war voll, es war schon ziemlich spät, und ich hatte nicht genug Zeit für eine vollständige Anamnese, so dass ich das kleine Mädchen nur für einen kurzen Moment ansehen konnte. Sie hatte ein blasses, graues Gesicht, wirkte ziemlich selbstbewusst und erinnerte mich an eine uralte Frau. Als sie sich nach mir umdrehte, spürte ich, dass sie mich mit einer Art Röntgenblick durchbohrte. Die Mutter erzählte mir, dass sie buchstäblich Wärme abstrahlte, wenn sie Fieber hatte. Nun, was war zu tun?

Analyse:

Sie leidet unter einer erblichen Störung der Hämatopoese, sieht uralt aus, mustert mich mit einem Röntgenblick und strahlt Wärme ab.

Nach Jan Scholten repräsentiert die Uran-Serie das hohe Alter. Wir finden Erbkrankheiten, genetische Aberrationen und Knochenmarks-Erkrankungen. Die Elemente sind zu schwer und zerfallen unter Emission von Strahlung.
Sie ist sehr selbstbewusst (> Stadium 6), so dass ich mich für ein Radiumsalz entschied. Ein anderer Patient unserer Praxis, der unter Thalassämie (Mittelmeeranämie) [2] leidet, reagierte gut auf Uranium nitricum. Ich konnte keine klare Indikation für ein Salz erkennen, also gab ich Uraninitum MK [3].

Follow-up:

Beim nächsten Bluttest 2 Wochen später war ihr Hämoglobinwert auf 9,3 mg/dl angestiegen. Der Kinderarzt war zufrieden und beschloss, mit der  Transfusion noch zu warten. Nach 6 Monaten sah ich sie wieder. Sie hatte sich gut entwickelt und krabbelte bereits. Die letzte MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) vor zwei Wochen hatte sie jedoch ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Am ersten Tag nach der Injektion bekam sie sehr hohes Fieber bis 41°C; sie wurde reizbar und misslaunig und ihr Hämoglobinwert sank wieder auf 8 mg / dl.
Zuerst gab ich ihr die MMR-Nosode in C 200; doch sie blieb weinerlich, schlief schlecht und hatte Schnupfen mit dickflüssigem, grünem Auswurf. Ihre Mutter berichtete, dass die Kleine stark protestiere, wenn sie die Sicherheitsgurte an ihrem Kindersitz befestigen wolle. Die Abneigung gegen das Angebundensein brachte mich auf ein Nitricum-Salz und ich gab ihr Uranium nitricum C 200. Zwei Tage später schlief sie wieder gut.
Der Kinderarzt, der eine Milzektomie vorgeschlagen hatte, sagte, dass sie auch gegen Meningokokken geimpft werden müsse. Wieder hatte sie hohes Fieber und verhielt sich aggressiv, warf sich auf den Boden und weigerte sich zu schmusen. Ich wiederholte Uranium nitricum C 200. Das Fieber sank und zwei Wochen später war das Hämoglobin fast normal! (11 mg / dl).

In den letzten 18 Monaten habe ich Uranium nitricum C 200 dreimal wiederholt, meist wegen Schlafstörungen, und es hat jedes Mal innerhalb einer Woche geholfen.

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[1] Hereditäre Sphärozytose: Eine genetische Störung der Membranen der roten Blutkörperchen, klinisch durch Anämie, Gelbsucht (Gelbfärbung) und Splenomegalie (Vergrößerung der Milz) zu erkennen. Im Blutbild sind die Erythrozyten kleiner, runder und fragiler als normal: Sie sind kugelförmig statt bikonkav wie normale rote Blutkörperchen.

[2] Thalassämie: Thalassämien sind eine heterogene Gruppe von genetisch bedingten Blutkrankheiten. Sie sind durch eine fehlende oder verminderte Produktion von normalem Hämoglobin gekennzeichnet, was zu einer mikrozytären Anämie unterschiedlichen Ausmaßes führt.

[3] Uraninit ist ein radioaktives, uranreiches Mineralerz mit einer chemischen Zusammensetzung, die weitgehend aus Uranoxid 2 besteht, aber auch Uranoxid 3 und Oxide von Blei, Thorium und Seltenen Erden enthält. Es wird meist als Pechblende (Wikipedia) bezeichnet.

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Foto: Wikipedia

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Kategorie: Fälle
Stichwörter: hereditäre Sphärozytose, altes Aussehen, Röntgenblick, strahlt Wärme ab
Arzneimittel: Uraninitum, Uranium nitricum





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