Wie erlernt man die Homöopathie?

von Dr. Krishnamurthy

In der Homöopathie gibt es keine ‚Theorien‘ oder ‚Prinzipien‘. Alles, aber wirklich alles, orientiert sich an der praktischen Erfahrung. Man kann es mit Fahr- oder Schwimmunterricht vergleichen. Wenn Sie schwimmen lernen wollen, müssen Sie ins Wasser. Sie werden nicht schwimmen lernen, indem Sie zu Hause sitzen und seitenweise Bücher über das Schwimmen verschlingen. Ähnlich ist es beim Auto fahren – wenn Sie Autofahrer sein wollen, müssen Sie sich zuallererst in ein Auto setzen!

Man kann die Homöopathie nicht ohne die Unterstützung eines guten Lehrers lernen, der uns an viele praktische Fälle heranführt. Lassen Sie mich erklären:

Unter Lycopodium kann man in Boerickes Materia Medica lesen: „In fast allen Fällen, wo Lycopodium das Mittel ist, zeigen sich Harn- oder Verdauungsstörungen“. Soll das nun heißen, dass Lycopodium bei anderen Krankheiten nicht angezeigt ist? Wenn Sie keinen guten Lehrer an Ihrer Seite haben, ist die eigentliche Bedeutung vieler Aussagen schnell miss zu verstehen.

Fallbeispiel:

Ein psychisch kranker, 45 Jahre alter Mann geht nicht mehr zur Arbeit. Er ist so verunsichert, dass er selbst beim Toilettengang jemanden an seiner Seite braucht. Während der Fallaufnahme macht der Patient folgende Bemerkung: „Doktor, Sie brauchen mir nichts für meine psychischen Beschwerden zu geben. Geben Sie mir lieber etwas für meinen Magen und meine Verdauung. Denn meine psychischen Symptome kommen immer nur dann, wenn ich Verdauungsprobleme habe.“

Im Boericke steht zum Beispiel unter Gossypium: „Ein kräftiges Mittel zur Menstruationsförderung…“ Was heißt das? Wir heilen die Patientin und mit ihr auch die verspätete oder unterdrückte Mens, die Patientin bekommt wieder einen regelmäßigen Menstruationszyklus. Nur am klinischen Beispiel können wir die Bedeutung dessen erfassen, was in Boerickes Materia Medica geschrieben steht.

Fallbeispiel:

Eine 40-jährige Patientin klagte unter anderem über Atemnot und Gliederschmerzen. Sie gab uns nur vage Informationen bis wir sie zu ihrem Menstruationszyklus befragten. Sie erzählte uns umgehend: „Doktor, diese Blähungen und Schmerzen habe ich immer nur, wenn meine Regelblutung verspätet ist. Geben Sie mir bitte etwas, damit meine Regel wieder normal wird.“

Boerickes Materia Medica ist in der Sprache unserer Patienten geschrieben.

Der Erfolg wird sich nur einstellen, wenn man einen Fall als unvoreingenommener Beobachter und guter Zuhörer übernimmt. Eine gute Fallaufnahme ist die halbe Miete.

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Fotos: Shutterstock - Lycopodium moss close-up (Lycopodium annotinum) in the forest © Nataliia Melnychuk

Wie erlernt man die Homöopathie?

von Dr. Krishnamurthy

In der Homöopathie gibt es keine ‚Theorien‘ oder ‚Prinzipien‘. Alles, aber wirklich alles, orientiert sich an der praktischen Erfahrung. Man kann es mit Fahr- oder Schwimmunterricht vergleichen. Wenn Sie schwimmen lernen wollen, müssen Sie ins Wasser. Sie werden nicht schwimmen lernen, indem Sie zu Hause sitzen und seitenweise Bücher über das Schwimmen verschlingen. Ähnlich ist es beim Auto fahren – wenn Sie Autofahrer sein wollen, müssen Sie sich zuallererst in ein Auto setzen!

Man kann die Homöopathie nicht ohne die Unterstützung eines guten Lehrers lernen, der uns an viele praktische Fälle heranführt. Lassen Sie mich erklären:

Unter Lycopodium kann man in Boerickes Materia Medica lesen: „In fast allen Fällen, wo Lycopodium das Mittel ist, zeigen sich Harn- oder Verdauungsstörungen“. Soll das nun heißen, dass Lycopodium bei anderen Krankheiten nicht angezeigt ist? Wenn Sie keinen guten Lehrer an Ihrer Seite haben, ist die eigentliche Bedeutung vieler Aussagen schnell miss zu verstehen.

Fallbeispiel:

Ein psychisch kranker, 45 Jahre alter Mann geht nicht mehr zur Arbeit. Er ist so verunsichert, dass er selbst beim Toilettengang jemanden an seiner Seite braucht. Während der Fallaufnahme macht der Patient folgende Bemerkung: „Doktor, Sie brauchen mir nichts für meine psychischen Beschwerden zu geben. Geben Sie mir lieber etwas für meinen Magen und meine Verdauung. Denn meine psychischen Symptome kommen immer nur dann, wenn ich Verdauungsprobleme habe.“

Im Boericke steht zum Beispiel unter Gossypium: „Ein kräftiges Mittel zur Menstruationsförderung…“ Was heißt das? Wir heilen die Patientin und mit ihr auch die verspätete oder unterdrückte Mens, die Patientin bekommt wieder einen regelmäßigen Menstruationszyklus. Nur am klinischen Beispiel können wir die Bedeutung dessen erfassen, was in Boerickes Materia Medica geschrieben steht.

Fallbeispiel:

Eine 40-jährige Patientin klagte unter anderem über Atemnot und Gliederschmerzen. Sie gab uns nur vage Informationen bis wir sie zu ihrem Menstruationszyklus befragten. Sie erzählte uns umgehend: „Doktor, diese Blähungen und Schmerzen habe ich immer nur, wenn meine Regelblutung verspätet ist. Geben Sie mir bitte etwas, damit meine Regel wieder normal wird.“

Boerickes Materia Medica ist in der Sprache unserer Patienten geschrieben.

Der Erfolg wird sich nur einstellen, wenn man einen Fall als unvoreingenommener Beobachter und guter Zuhörer übernimmt. Eine gute Fallaufnahme ist die halbe Miete.

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Fotos: Shutterstock - Lycopodium moss close-up (Lycopodium annotinum) in the forest © Nataliia Melnychuk





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