Östrogendominanz und andere Täuschungsmanöver

von Joette Calabrese

Elle litt unter einer "Östrogendominanz", die Diagnose hatte ein Arzt für funktionelle Medizin gestellt.

Eigentlich bin ich froh, dass wir überhaupt Ärzte für funktionelle Medizin haben. Endlich gibt es eine medizinische Fachrichtung, die eine ganzheitliche Sichtweise vertritt und das Zusammenspiel aller Organsysteme des Körpers im Blick hat.

Aber so willkommen sie auch sind, bin ich immer noch der Meinung, dass die Homöopathie einen großen Vorteil gegenüber der funktionellen Medizin, der traditionellen Naturheilkunde und anderen medizinischen Strömungen hat.

Ich werde noch näher darauf eingehen, warum das so ist, aber zuerst möchte ich Ihnen Elles Geschichte erzählen:

Elle war Ende 40, als sie beschloss, ihre bioidentische Progesteron-Creme wieder abzusetzen. Sie wollte versuchen, ihre Hormone auch ohne Ersatzprodukte wieder ins Gleichgewicht zu bekommen. Außerdem hatte sie festgestellt, dass ein paar der Probleme, wegen denen sie diese Behandlung begonnen hatte, immer noch da waren.

Sie hatte ausführliche Blut- und Speichelanalysen durchführen lassen.

Aber – was viele von Ihnen vielleicht überraschen wird – bei einer homöopathischen Behandlung sind diese Informationen eigentlich überflüssig.

Östrogendominanz – oder eher nicht?Repertorium der homöopathischen Arzneimittel - James Tyler Kent

Der Behandlungsansatz, nach dem ich praktiziere und den ich auch in meinen Kursen unterrichte, lässt das Konzept der „Östrogendominanz“ gänzlich außer Acht. Stattdessen fließen unterschiedliche Faktoren mit ein: die konventionelle Diagnose mit allen Beschwerden, eine ausführliche Beschreibung, wie diese sich anfühlen und alle anderen Symptome, die nicht zwingend unter den Hut „Östrogendominanz“ passen; also Dinge wie Lebensmittelunverträglichkeiten oder Warzen.

Nachdem wir das Östrogen-Konzept beiseitegelegt hatten, stellte sich heraus, dass sich Elles Hauptbeschwerden um ihren unregelmäßigen Zyklus drehten, einschließlich starker Menstruationsblutungen, Schmerzen in der Vagina, Leukorrhö und Müdigkeit.

Jetzt kommen wir der Information, die wir haben wollen, schon näher.

Es ist allgemein bekannt, dass die eigentliche Ursache für Probleme wie PCOS, Endometriose, Hitzewallungen, vaginale Trockenheit, PMS, Dysmenorrhoe, zyklisch bedingte Akne, Stimmungsschwankungen und vieles andere ein hormonelles Ungleichgewicht sein kann.

In letzter Zeit wird zunehmend der Begriff „Östrogendominanz“ als Erklärung für die meisten, wenn nicht sogar für alle, dieser Beschwerden angeführt.

Die Frage, die meist nicht beantwortet wird, lautet: „Was hat den Hormonhaushalt denn überhaupt aus dem Gleichgewicht gebracht?“

Hormone und Umwelt

Der Grund, warum viele Frauen einen Arzt für funktionelle Medizin aufsuchen, liegt darin, dass die meisten konventionellen Ärzte diese Frage nicht beantworten können, und Methoden zur Anwendung bringen, die das Übel nicht an der Wurzel packen, sondern die Symptome einfach unterdrücken, was wiederum zu ganz neuen, ernüchternden Problemen führen kann.

Naturheilkundliche Therapeuten, Ärzte für funktionelle Medizin, Chiropraktiker und andere alternativ orientierte Mediziner befassen sich zwar nicht selten mit dieser Fragestellung, haben aber meist keine Lösungen anzubieten.

Zu den Erklärungstheorien gehören die Wirkung toxischer, hormonaktiver Umwelteinflüsse, Medikamente und medizinische Eingriffe (insbesondere die hormonelle Verhütung), Defizite in der Ernährung (vor allem fettreduzierte Ernährung) oder Ernährungsexzesse (insbesondere Lebensmittel, die Phytoöstrogene enthalten, wie z.B. Soja, oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren).

Die Behandlung umfasst in der Regel teure Nahrungsergänzungsmittel (die oft fragwürdige Zusatzstoffe enthalten), eine synthetische Hormonersatztherapie, strenge und schwierig umzusetzende Diäten plus viele kostspielige und zeitaufwendige Nachuntersuchungen zur Überwachung der Fortschritte.

Hormone und Homöopathie

Lassen Sie uns nun einmal die Homöopathie anschauen.

Wenn man bedenkt, dass die Homöopathie nun schon seit mehr als 230 Jahren in Europa, den USA, Südamerika und Indien praktiziert wird – also lange bevor es Theorien dazu gab, welche Hormone für was zuständig sind – dann muss man feststellen, dass sie diese Beschwerden schon lange ohne großes Aufsehen und sehr effektiv behandelt.

Mit anderen Worten: Die Homöopathie setzt an den Ursachen an, ohne dass man dafür die Ursache explizit kennen muss.

Und warum? Weil die Symptome niemals lügen … sie zeigen sich immer auf dieselbe Art und Weise, unabhängig vom jeweiligen Erklärungsmodell. Es spielt keine Rolle, ob sie sich nun als „Östrogendominanz“, „Progesteron-Dominanz“ oder gar als „Hysterie“ präsentieren, wie man es vor einem Jahrhundert nannte.

Die Banerji-Protokolle bei Störungen des HormonhaushaltsHomöopathie für die Wechseljahre - Evelyne Majer-Julian

Mit den Banerji-Protokollen - oder Practical Homeopathy®, wie ich es nenne – benötigen wir nicht mehr als die (konventionelle) Diagnose und ein paar Symptome.

Alles, was danach kommt, ist praktisch wie Malen-nach-Zahlen.

Ich bin keine Ärztin und stelle deshalb auch keine Diagnosen. Aber eine ärztliche Diagnose wird oft benötigt, um eine gute Mittelauswahl treffen zu können.

In Elles Fall war die Diagnose klar: Sie litt unter Leukorrhö, Müdigkeit, Vaginalschmerzen und starker Regelblutung.

Hier sind die homöopathischen Arzneimittel, die sie einnahm:

  • Kreosotum C200 jeden zweiten Tag gegen die Leukorrhö
  • Sepia C200 jeden zweiten Tag für ihre Menstruation, Müdigkeit und Vaginalschmerzen
  • Ammonium carbonicum C200 jeden zweiten Tag gegen die Beschwerden in Zusammenhang mit den synthetischen Ersatzhormonen und um ihr den Übergang in die Menopause auch ohne Hilfsmittel zu erleichtern.

Innerhalb weniger Monate war Elle weg von den synthetischen, bioidentischen Hormonen, die Leukorrhö war nach etwa zwei Wochen verschwunden. Die Menstruation wurde regelmäßiger und leichter; die Vaginalschmerzen blieben, hatten aber sichtbar abgenommen.

Ihre Energie war deutlich spürbar und mit einem Lachen in der Stimme bestätigte sie mir, dass sie sich so fit wie früher fühlte. Elle nahm die homöopathischen Arzneien noch einige Monate ein, konnte sie aber dann absetzen, weil sie auf dem besten Weg durch die Menopause war – ohne Medikamente und ohne quälende Symptome.

Die Homöopathie behandelt die vorhandenen Symptome und die Diagnose, unabhängig von der Theorie, die hinter der Ursache steht, und unabhängig davon, ob wir verstehen, welches Hormon welches Symptom verursacht. Stattdessen unterstützt sie den Körper dabei, sich selbst zu heilen.

So wie diese homöopathischen Arzneimittel bereits in den 1700er, 1800er und 1900er Jahren und bis ins 21. Jahrhundert hinein gut gewirkt haben, werden die gleichen Arzneien auch jetzt noch ausgezeichnet funktionieren, um Hormonstörungen zu korrigieren, ungeachtet der heutigen Erklärungsmodelle, die den Einsatz synthetischer, bioidentischer Alternativen rechtfertigen sollen.

Aus diesem Grund liebe ich die homöopathischen Banerji-Protokolle (oder meine Practical Homeopathy®). Sie sind weder launisch noch abhängig von der neuesten Version der medizinischen Theorie ... UND sie können mit ein wenig Wissen erlernt und angewendet werden.

Sagen Sie es weiter – die Homöopathie hilft!

Herzlichst,

Ihre

 

 


Quelle: https://joettecalabrese.com/blog/estrogen-dominance-and-other-red-herrings/


 

 

Östrogendominanz und andere Täuschungsmanöver

von Joette Calabrese

Elle litt unter einer "Östrogendominanz", die Diagnose hatte ein Arzt für funktionelle Medizin gestellt.

Eigentlich bin ich froh, dass wir überhaupt Ärzte für funktionelle Medizin haben. Endlich gibt es eine medizinische Fachrichtung, die eine ganzheitliche Sichtweise vertritt und das Zusammenspiel aller Organsysteme des Körpers im Blick hat.

Aber so willkommen sie auch sind, bin ich immer noch der Meinung, dass die Homöopathie einen großen Vorteil gegenüber der funktionellen Medizin, der traditionellen Naturheilkunde und anderen medizinischen Strömungen hat.

Ich werde noch näher darauf eingehen, warum das so ist, aber zuerst möchte ich Ihnen Elles Geschichte erzählen:

Elle war Ende 40, als sie beschloss, ihre bioidentische Progesteron-Creme wieder abzusetzen. Sie wollte versuchen, ihre Hormone auch ohne Ersatzprodukte wieder ins Gleichgewicht zu bekommen. Außerdem hatte sie festgestellt, dass ein paar der Probleme, wegen denen sie diese Behandlung begonnen hatte, immer noch da waren.

Sie hatte ausführliche Blut- und Speichelanalysen durchführen lassen.

Aber – was viele von Ihnen vielleicht überraschen wird – bei einer homöopathischen Behandlung sind diese Informationen eigentlich überflüssig.

Östrogendominanz – oder eher nicht?Repertorium der homöopathischen Arzneimittel - James Tyler Kent

Der Behandlungsansatz, nach dem ich praktiziere und den ich auch in meinen Kursen unterrichte, lässt das Konzept der „Östrogendominanz“ gänzlich außer Acht. Stattdessen fließen unterschiedliche Faktoren mit ein: die konventionelle Diagnose mit allen Beschwerden, eine ausführliche Beschreibung, wie diese sich anfühlen und alle anderen Symptome, die nicht zwingend unter den Hut „Östrogendominanz“ passen; also Dinge wie Lebensmittelunverträglichkeiten oder Warzen.

Nachdem wir das Östrogen-Konzept beiseitegelegt hatten, stellte sich heraus, dass sich Elles Hauptbeschwerden um ihren unregelmäßigen Zyklus drehten, einschließlich starker Menstruationsblutungen, Schmerzen in der Vagina, Leukorrhö und Müdigkeit.

Jetzt kommen wir der Information, die wir haben wollen, schon näher.

Es ist allgemein bekannt, dass die eigentliche Ursache für Probleme wie PCOS, Endometriose, Hitzewallungen, vaginale Trockenheit, PMS, Dysmenorrhoe, zyklisch bedingte Akne, Stimmungsschwankungen und vieles andere ein hormonelles Ungleichgewicht sein kann.

In letzter Zeit wird zunehmend der Begriff „Östrogendominanz“ als Erklärung für die meisten, wenn nicht sogar für alle, dieser Beschwerden angeführt.

Die Frage, die meist nicht beantwortet wird, lautet: „Was hat den Hormonhaushalt denn überhaupt aus dem Gleichgewicht gebracht?“

Hormone und Umwelt

Der Grund, warum viele Frauen einen Arzt für funktionelle Medizin aufsuchen, liegt darin, dass die meisten konventionellen Ärzte diese Frage nicht beantworten können, und Methoden zur Anwendung bringen, die das Übel nicht an der Wurzel packen, sondern die Symptome einfach unterdrücken, was wiederum zu ganz neuen, ernüchternden Problemen führen kann.

Naturheilkundliche Therapeuten, Ärzte für funktionelle Medizin, Chiropraktiker und andere alternativ orientierte Mediziner befassen sich zwar nicht selten mit dieser Fragestellung, haben aber meist keine Lösungen anzubieten.

Zu den Erklärungstheorien gehören die Wirkung toxischer, hormonaktiver Umwelteinflüsse, Medikamente und medizinische Eingriffe (insbesondere die hormonelle Verhütung), Defizite in der Ernährung (vor allem fettreduzierte Ernährung) oder Ernährungsexzesse (insbesondere Lebensmittel, die Phytoöstrogene enthalten, wie z.B. Soja, oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren).

Die Behandlung umfasst in der Regel teure Nahrungsergänzungsmittel (die oft fragwürdige Zusatzstoffe enthalten), eine synthetische Hormonersatztherapie, strenge und schwierig umzusetzende Diäten plus viele kostspielige und zeitaufwendige Nachuntersuchungen zur Überwachung der Fortschritte.

Hormone und Homöopathie

Lassen Sie uns nun einmal die Homöopathie anschauen.

Wenn man bedenkt, dass die Homöopathie nun schon seit mehr als 230 Jahren in Europa, den USA, Südamerika und Indien praktiziert wird – also lange bevor es Theorien dazu gab, welche Hormone für was zuständig sind – dann muss man feststellen, dass sie diese Beschwerden schon lange ohne großes Aufsehen und sehr effektiv behandelt.

Mit anderen Worten: Die Homöopathie setzt an den Ursachen an, ohne dass man dafür die Ursache explizit kennen muss.

Und warum? Weil die Symptome niemals lügen … sie zeigen sich immer auf dieselbe Art und Weise, unabhängig vom jeweiligen Erklärungsmodell. Es spielt keine Rolle, ob sie sich nun als „Östrogendominanz“, „Progesteron-Dominanz“ oder gar als „Hysterie“ präsentieren, wie man es vor einem Jahrhundert nannte.

Die Banerji-Protokolle bei Störungen des HormonhaushaltsHomöopathie für die Wechseljahre - Evelyne Majer-Julian

Mit den Banerji-Protokollen - oder Practical Homeopathy®, wie ich es nenne – benötigen wir nicht mehr als die (konventionelle) Diagnose und ein paar Symptome.

Alles, was danach kommt, ist praktisch wie Malen-nach-Zahlen.

Ich bin keine Ärztin und stelle deshalb auch keine Diagnosen. Aber eine ärztliche Diagnose wird oft benötigt, um eine gute Mittelauswahl treffen zu können.

In Elles Fall war die Diagnose klar: Sie litt unter Leukorrhö, Müdigkeit, Vaginalschmerzen und starker Regelblutung.

Hier sind die homöopathischen Arzneimittel, die sie einnahm:

  • Kreosotum C200 jeden zweiten Tag gegen die Leukorrhö
  • Sepia C200 jeden zweiten Tag für ihre Menstruation, Müdigkeit und Vaginalschmerzen
  • Ammonium carbonicum C200 jeden zweiten Tag gegen die Beschwerden in Zusammenhang mit den synthetischen Ersatzhormonen und um ihr den Übergang in die Menopause auch ohne Hilfsmittel zu erleichtern.

Innerhalb weniger Monate war Elle weg von den synthetischen, bioidentischen Hormonen, die Leukorrhö war nach etwa zwei Wochen verschwunden. Die Menstruation wurde regelmäßiger und leichter; die Vaginalschmerzen blieben, hatten aber sichtbar abgenommen.

Ihre Energie war deutlich spürbar und mit einem Lachen in der Stimme bestätigte sie mir, dass sie sich so fit wie früher fühlte. Elle nahm die homöopathischen Arzneien noch einige Monate ein, konnte sie aber dann absetzen, weil sie auf dem besten Weg durch die Menopause war – ohne Medikamente und ohne quälende Symptome.

Die Homöopathie behandelt die vorhandenen Symptome und die Diagnose, unabhängig von der Theorie, die hinter der Ursache steht, und unabhängig davon, ob wir verstehen, welches Hormon welches Symptom verursacht. Stattdessen unterstützt sie den Körper dabei, sich selbst zu heilen.

So wie diese homöopathischen Arzneimittel bereits in den 1700er, 1800er und 1900er Jahren und bis ins 21. Jahrhundert hinein gut gewirkt haben, werden die gleichen Arzneien auch jetzt noch ausgezeichnet funktionieren, um Hormonstörungen zu korrigieren, ungeachtet der heutigen Erklärungsmodelle, die den Einsatz synthetischer, bioidentischer Alternativen rechtfertigen sollen.

Aus diesem Grund liebe ich die homöopathischen Banerji-Protokolle (oder meine Practical Homeopathy®). Sie sind weder launisch noch abhängig von der neuesten Version der medizinischen Theorie ... UND sie können mit ein wenig Wissen erlernt und angewendet werden.

Sagen Sie es weiter – die Homöopathie hilft!

Herzlichst,

Ihre

 

 


Quelle: https://joettecalabrese.com/blog/estrogen-dominance-and-other-red-herrings/


 

 



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