von Vasant Lad, Auszug aus Das Kochbuch des Ayurveda

Die drei Körper- oder Konstitutionstypen Vata, Pitta und Kapha bilden das Fundament der ayurvedischen Ernährungslehre. Sie entsprechen den aktiven und veränderlichen Elementen Luft, Feuer und Wasser, die in jedem Menschen zu unterschiedlichen Anteilen vorhanden sind. Sie geben vor, wie durch eine individuell angepasste Ernährung und Lebensweise optimale Gesundheit erreicht werden kann.

Eigenschaften des Vata-Menschen

Der Sanskrit-Begriff Vata stammt von dem Verb »va« und bedeutet tragen oder bewegen. Somit ist Vata das Prinzip der Beweglichkeit, das jede Aktivität im Körper regelt, sei es, wie viele Gedanken man vielleicht in einer Minute hat, sei es, wie effizient die Nahrung sich durch den Darm bewegt. Die Vata-Qualität ist für Freude, Glück, Kreativität, Sprache, Niesen und Ausscheidung verantwortlich, um nur einige Funktionen zu nennen. Vata ist für die unverzichtbare Lebensessenz zuständig, also für Sauerstoff oder Prana. Wenn Vata den Körper verlässt, ist daher auch das Leben zu Ende.

Vata hat die Qualitäten oder Eigenschaften trocken, leicht, kalt, rau, feinstofflich, beweglich und klar, mit einem astringenten Geschmack. Wie diese Qualitäten sich in der Veranlagung des Vata-Menschen manifes­tieren, sehen Sie in der folgenden Tabelle:

Eigenschaften

Manifestationen im Körper

Trocken

Trockene Haut, Haare, Lippen, Zunge; trockener Dickdarm, neigt zu Verstopfung; Heiserkeit

Leicht

Leichte Muskeln, Knochen, dünner Körperbau, leichter, unzureichender Schlaf; untergewichtig

Kalt

Kalte Hände, Füße, Kreislaufschwäche; hasst Kälte und liebt Hitze; steife Muskeln

Rau

Raue, rissige Haut, Nägel, Haare, Zähne, Hände und Füße; knackende Gelenke

Feinstofflich

Unterschwellige Furcht, Angst, Unsicherheit; feine Gänsehaut; feinstes Muskelzucken, leichter Tremor

Beweglich

Schnelles Gehen, Reden, vieles auf einmal tun; sprunghaft; rastlose Augen, Augenbrauen, Hände, Füße; instabile Gelenke; viele Träume; reist gern und bleibt nicht an einem Ort; Stimmungsschwankungen, wankelmütiger Glaube, zerstreuter Geist

Klar

Hellsichtig; versteht und vergisst sofort; klarer, leerer Geist, erlebt Leere und Einsamkeit

Astringent

Trockenes Erstickungsgefühl in der Kehle; hat Schluckauf, Aufstoßen; isst gern ölige, breiige Suppen; Verlangen nach süßem, saurem und salzigem Geschmack; Tendenz zu Verstopfung

Bräunlich-schwarz

Dunkle Hautfarbe; dunkle Haare und Augen; Farbe von Vata Ama, z. B. dunkler Zungenbelag

 

Diese Kombination der Qualitäten kann sowohl für körperliche Eigenschaften-, als auch für Verhal­tensmuster bei Vata-Menschen verantwortlich sein. Physisch haben sie einen leichten, flexiblen Körper, große, vorstehende Zähne und lutschten vielleicht als Kind an Daumen oder Fingern. Sie haben kleine, tief liegende, trockene Augen. Vata-Menschen haben einen unregelmäßigen Appetit und Durst und leiden häufig unter Verdauungs- und Malabsorptionsproble­men. Sie haben eine eher fragile Gesundheit, daher oft wenige oder keine Kinder.

In ihrem Verhalten sind Vata-Individuen leicht erregbar. In der Tat sind sie wach und handeln rasch, ohne viel nachzudenken. Sie geben vielleicht eine fal­sche Antwort, aber mit großer Zuversicht. Sie haben ein gutes Vorstellungsvermögen und hängen gern Tagträumen nach. Sie sind sehr liebevolle Leute, lieben jemanden aber vielleicht aus Furcht oder Einsamkeit. Furcht vor Dunkelheit, Höhe und engen Räumen sind bei Vata-Menschen nicht selten anzutreffen. Ihr Glau­be ist flexibel und veränderlich, doch die Veränderung hält nicht unbedingt lange an. Vatas lieben Verände­rung. Daher wechseln sie oft Möbel, Wohnung oder Wohnort, damit ihnen nicht langweilig wird. Sie legen nicht gern die Hände in den Schoß, sondern mögen ständige Aktion. Nichts zu tun zu haben, ist für sie eine Strafe. Aufgrund ihrer aktiven Natur verdienen sie genug Geld, doch sie geben es für Kleinigkeiten aus und haben Mühe zu sparen.

Eigenschaften des Pitta-Menschen

Das Wort Pitta stammt vom Sanskrit-Wort »tapa«, was erwärmen bedeutet. Pitta stellt das Feuer-Prinzip im Körper dar. Wirklich alles, was in den Körper kommt, muss verdaut oder »gekocht« werden, vom Anblick des Neumonds bis zu einer in den Mund gesteckten Walderdbeere. Manche Lebensmittel wie Reis müssen zunächst auch äußerlich gekocht werden, ehe das Kör­perfeuer mit der Verdauung beginnen kann. Neben dem Magenfeuer gehören zu Pitta auch die Enzyme und Aminosäuren, die eine wichtige Rolle beim Stoffwechsel spielen.

Pitta ist unter anderem für die Regulierung der Körperwär­me durch die chemische Umwandlung von Nah­rung verantwortlich und sorgt beim Menschen für Appetit, Vitalität, Lernen und Verständnis. Aus dem Gleichgewicht ge­ratenes Pitta kann Ärger, Hass und Kritik hervorru­fen.

Pitta ist heiß, scharf, leicht, ölig, flüssig und von seiner Natur her ausbreitend. Es hat einen sauren, scharfen und bitteren Geschmack und einen flei­schigen Geruch. Es ist mit den Farben Rot und Gelb verbunden. Diese Qualitäten zeigen sich im Körper des Pitta-Menschen, wie man der Tabelle entnehmen kann.

Eigenschaften

Manifestationen im Körper

Heiß

Gutes Verdauungsfeuer; starker Appetit; die Körpertemperatur ist meist höher als im Durchschnitt; hasst Hitze; graue Haare mit Stirn- oder Kopfglatze; weiches, braunes Haar am Körper und im Gesicht

Scharf

Scharfe Zähne, ausgeprägte Augen, spitze Nase, spitzes Kinn, herzförmiges Gesicht; gute Absorption und Verdauung; scharfes Gedächtnis und Verständnis; verträgt keine harte Arbeit; reizbar; neugieriger Geist

Leicht

Leichter/mittlerer Körperbau; verträgt kein helles Licht; helle, glänzende Haut, helle Augen

Flüssig

Loser, flüssiger Stuhl; weiche, empfindliche Muskeln; übermäßiger Urin, Schweiß und Durst

Sich ausbreitend (beweglich)

Pitta breitet sich als Ausschlag, Akne oder Entzündung am ganzen Körper oder an betroffenen Stellen aus; Pitta-Menschen wollen überall bekannt und berühmt werden

Ölig

Weiche, ölige Haut, Haare, Stuhl; kann vielleicht kein frittiertes Essen verdauen, (was zu Kopfschmerzen führen mag)

Sauer

Saurer Magen, saurer pH-Wert; empfindliche Zähne; übermäßige Speichelbildung

Scharf

Sodbrennen, brennende Empfindungen allgemein; starke Gefühle von Wut und Hass

Bitter

Bitterer Geschmack im Mund, Übelkeit, Erbrechen; Widerwillen gegen bitteren Geschmack; zynisch

Fleischiger Geruch

Übler Geruch unter den Achseln, im Mund, an den Fußsohlen; Socken riechen

Rot

Gerötete Haut, Augen, Wangen und Nase; rote Farbe verschlimmert Pitta; erträgt weder Hitze noch Sonnenlicht; Farbe von Pitta ohne Ama

Gelb

Gelbe Augen, Haut, Urin und Stuhl; kann zu Gelbsucht, Überproduktion von Galle führen; gelbe Farbe erhöht Pitta; hellgelbe Färbung ist normales Pitta, aber dunkelgelb ist die Farbe von Pitta Ama

 

Wegen der rechts in der Tabelle aufgeführten Ei­genschaften besitzen Pitta-Menschen einen mäßig empfindlichen Körper mit mittlerem Körperbau und Gewicht. Sie nehmen selten viel zu oder ab. Sie ha­ben vielleicht scharfe, gelbliche Zähne mit weichem, manchmal blutendem Zahnfleisch. Ihre Augen sind hell, aber oft lichtempfindlich. Meist haben Pit­tas einen starken Appetit und Durst und mögen daher tendenziell scharfes und würziges Essen.

Pitta-Individuen können ausge­zeichnet lernen, verstehen und sich konzentrieren. Sie sind hochgradig diszipliniert und ausgezeichnete Anführer. Diese Menschen sind mit Weisheit gesegnet, was sich manchmal in Kahlköpfigkeit äußert. (Tat­sächlich so viel Weisheit, dass es ihnen die Haare »verbrennt«!) Pitta- Menschen weichen nie auch nur ein bisschen von ihren Prinzipien ab, was sie manchmal fanatisch werden lässt. In der Tat kön­nen sie voreingenommen, kritisch und perfektionis­tisch sein und neigen dazu, sich leicht aufzuregen.

Sie mögen angesehene Berufe und verdienen oft sehr viel Geld, das sie für Luxusgüter ausgeben. Sie mögen Parfüm und Schmuck. Sie haben wohl keinen zu starken Sexualtrieb. Insgesamt verfügt die Pitta- Konstitution über mäßige Stärke, durchschnittliches spirituelles und materielles Wissen, durchschnittlichen Wohlstand und eine mittlere Lebensspanne.

Eigenschaften des Kapha-Menschen

Der Begriff Kapha leitet sich von zwei Sanskrit-Wur­zeln ab, »ka« bedeutet Wasser und »pha« heißt gedei­hen. Die Natur von Kapha ist auch die Erde, also defi­nieren sich die Qualitäten von Kapha über Erde und Wasser. Kapha umfasst all unsere Zellen, Gewebe und Organe. Kapha-Moleküle neigen dazu, zusammenzu­kleben, um dichte Massen zu bilden, und geben dem Körper eine rundliche Form. Zur Wasser-Funktion von Kapha gehören die Schmierung der Gelenke und Organe, starke Muskeln und Knochen, Zellsekretionen und Merkfähigkeit.

Wasser und Erde geben Kapha die Qualitäten schwer, langsam, kühl, ölig, flüssig, schleimig, dicht, weich, statisch, klebrig, trüb, hart und grobstofflich. Es hat eine weiße Farbe und besitzt einen süßen und salzigen Geschmack. Die Aufstellung dieser Qualitäten bei der Kapha-Konstitution finden Sie in der Tabelle.

Eigenschaften

Manifestationen im Körper

Schwer

Schwere Knochen, Muskeln, große Statur; neigt zu Übergewicht; geerdet; tiefe, schwere Stimme

Langsam/träge

Langsames Gehen, Sprechen; langsame Verdauung, Stoffwechsel; schwerfällige Gestik

Kühl (Kalt)

Kalte, klamme Haut; gleichmäßiger Appetit und Durst mit langsamem Stoffwechsel und Verdauung; wiederholt Erkältung, Verschleimung und Husten; Verlangen nach Süßigkeiten

Ölig

Ölige Haut, Haare und Stuhl; geschmierte, geschmeidige Gelenke und andere Organe

Flüssig

Übermäßige Speichelbildung; Verschleimung in Brust, Stirnhöhlen, Kehle und Kopf

Schleimig/glatt

Glatte Haut; Glattheit der Organe; mildes, sanftes Gemüt, ruhige Natur

Dicht

Dichtes Fettpolster; dicke Haut, Haare, Nägel und Stuhl; plump gerundete Organe; Festigkeit und Solidität der Muskeln; kompaktes, verdichtetes Gewebe

Weich

Weiches angenehmes Äußeres; Liebe, Fürsorge, Mitgefühl, Freundlichkeit und Nachsicht

Statisch

Liebt es, zu sitzen, zu schlafen und nichts zu tun

Klebrig

Zähflüssige, zusammenhängende Qualität führt zu Kompaktheit, Festigkeit der Gelenke und Organe; umarmt gern; ist in Liebe und Beziehungen tief verbunden

Trüb

Am frühen Morgen ist der Verstand trüb und diffus; braucht oft einen Kaffee als Wachmacher, um den Tag zu beginnen

Hart

Feste Muskeln; Stärke; starre Einstellung

Grobstofflich

Verursacht Obstruktion; Adipositas

Süß

Die anabolische Aktion des süßen Geschmacks stimuliert die Spermabildung und erhöht die Samenmenge; abnorme Funktion kann Heißhunger auf Süßigkeiten verursachen

Salzig

Hilft Verdauung und Wachstum, gibt Energie; erhält den osmotischen Zustand; abnorme Funktion kann Verlangen nach Salz, Wassereinlagerungen hervorrufen

Weiß

Blasse Hautfarbe; weißer Schleim; weißer Zungenbelag; Farbe von Kapha Ama

 

Die genannten Qualitäten verleihen Menschen mit Kapha-Konstitution eine starke und große Statur, gro­ße Augen, starke Zähne und dickes, lockiges Haar. Sie haben dicke, glatte, ölige und haarige Haut. Kapha- Menschen haben einen gleichmäßigen Appetit und Durst, aber eine eher langsame Verdauung und lang­samen Stoffwechsel. Diese Eigenschaften führen häufig zu Gewichtszunahme, weswegen es oft schwierig ist, wieder abzunehmen. Manchmal führt das Verlangen nach Süßem und Salzigem zu Wassereinlagerungen. Es gefällt ihnen zu essen, zu sitzen, nichts zu tun und lange zu schlafen.

Kapha-Leute sind mit einem tiefen, stabilen Glau­ben gesegnet, mit Liebe und Mitgefühl und einem ruhigen, stabilen Geist. Sie verfügen über ein gutes Gedächtnis, eine tiefe melodische Stimme und ein monotones Sprachmuster. Ein Kapha-Mensch macht und spart Geld. Es ist für ihn schon extravagant, etwas mehr für Käse, Süßigkeiten und Kuchen auszugeben. Gerät Kapha aus dem Gleichgewicht, leidet er an Gier, Anhaftung, Besitzgier und Faulheit. Insgesamt gesehen verfügt der Kapha-Mensch dank einer starken Kons­titution über ausgezeichnete Stärke, Wissen, Frieden, Liebe und ein langes Leben.

Vasant Lad

 

Vasant Lad, B.M.A.S., M.A.Sc. ist ayurvedischer Arzt. 1968 erhielt er seinen Abschluss als Bachelor of Ayurvedic Medicine and Surgery (B.M.A.S.) an der Pune University und 1980 einen Abschluss als Master of Ayurvedic Science (M.A.Sc.) in Pune, Indien. Er arbeitete drei Jahre lang als Medizinischer Direktor am Ayurveda Hospital in Pune. Sieben Jahre lang hatte er einen Lehrstuhl als Professor für Klinische Medizin am Pune University College of Ayurvedic Medicine inne, wo er viele Jahre lang als Lehrer tätig war. Vasant Lads akademische und praktische Ausbildung umfasst sowohl das Studium der Allopathie (westliche Schulmedizin) und Chirurgie als auch das des traditionellen Ayurveda.

Vata, Pitta und Kapha – die traditionellen Konzepte des Ayurveda

von Vasant Lad, Auszug aus Das Kochbuch des Ayurveda

Die drei Körper- oder Konstitutionstypen Vata, Pitta und Kapha bilden das Fundament der ayurvedischen Ernährungslehre. Sie entsprechen den aktiven und veränderlichen Elementen Luft, Feuer und Wasser, die in jedem Menschen zu unterschiedlichen Anteilen vorhanden sind. Sie geben vor, wie durch eine individuell angepasste Ernährung und Lebensweise optimale Gesundheit erreicht werden kann.

Eigenschaften des Vata-Menschen

Der Sanskrit-Begriff Vata stammt von dem Verb »va« und bedeutet tragen oder bewegen. Somit ist Vata das Prinzip der Beweglichkeit, das jede Aktivität im Körper regelt, sei es, wie viele Gedanken man vielleicht in einer Minute hat, sei es, wie effizient die Nahrung sich durch den Darm bewegt. Die Vata-Qualität ist für Freude, Glück, Kreativität, Sprache, Niesen und Ausscheidung verantwortlich, um nur einige Funktionen zu nennen. Vata ist für die unverzichtbare Lebensessenz zuständig, also für Sauerstoff oder Prana. Wenn Vata den Körper verlässt, ist daher auch das Leben zu Ende.

Vata hat die Qualitäten oder Eigenschaften trocken, leicht, kalt, rau, feinstofflich, beweglich und klar, mit einem astringenten Geschmack. Wie diese Qualitäten sich in der Veranlagung des Vata-Menschen manifes­tieren, sehen Sie in der folgenden Tabelle:

Eigenschaften

Manifestationen im Körper

Trocken

Trockene Haut, Haare, Lippen, Zunge; trockener Dickdarm, neigt zu Verstopfung; Heiserkeit

Leicht

Leichte Muskeln, Knochen, dünner Körperbau, leichter, unzureichender Schlaf; untergewichtig

Kalt

Kalte Hände, Füße, Kreislaufschwäche; hasst Kälte und liebt Hitze; steife Muskeln

Rau

Raue, rissige Haut, Nägel, Haare, Zähne, Hände und Füße; knackende Gelenke

Feinstofflich

Unterschwellige Furcht, Angst, Unsicherheit; feine Gänsehaut; feinstes Muskelzucken, leichter Tremor

Beweglich

Schnelles Gehen, Reden, vieles auf einmal tun; sprunghaft; rastlose Augen, Augenbrauen, Hände, Füße; instabile Gelenke; viele Träume; reist gern und bleibt nicht an einem Ort; Stimmungsschwankungen, wankelmütiger Glaube, zerstreuter Geist

Klar

Hellsichtig; versteht und vergisst sofort; klarer, leerer Geist, erlebt Leere und Einsamkeit

Astringent

Trockenes Erstickungsgefühl in der Kehle; hat Schluckauf, Aufstoßen; isst gern ölige, breiige Suppen; Verlangen nach süßem, saurem und salzigem Geschmack; Tendenz zu Verstopfung

Bräunlich-schwarz

Dunkle Hautfarbe; dunkle Haare und Augen; Farbe von Vata Ama, z. B. dunkler Zungenbelag

 

Diese Kombination der Qualitäten kann sowohl für körperliche Eigenschaften-, als auch für Verhal­tensmuster bei Vata-Menschen verantwortlich sein. Physisch haben sie einen leichten, flexiblen Körper, große, vorstehende Zähne und lutschten vielleicht als Kind an Daumen oder Fingern. Sie haben kleine, tief liegende, trockene Augen. Vata-Menschen haben einen unregelmäßigen Appetit und Durst und leiden häufig unter Verdauungs- und Malabsorptionsproble­men. Sie haben eine eher fragile Gesundheit, daher oft wenige oder keine Kinder.

In ihrem Verhalten sind Vata-Individuen leicht erregbar. In der Tat sind sie wach und handeln rasch, ohne viel nachzudenken. Sie geben vielleicht eine fal­sche Antwort, aber mit großer Zuversicht. Sie haben ein gutes Vorstellungsvermögen und hängen gern Tagträumen nach. Sie sind sehr liebevolle Leute, lieben jemanden aber vielleicht aus Furcht oder Einsamkeit. Furcht vor Dunkelheit, Höhe und engen Räumen sind bei Vata-Menschen nicht selten anzutreffen. Ihr Glau­be ist flexibel und veränderlich, doch die Veränderung hält nicht unbedingt lange an. Vatas lieben Verände­rung. Daher wechseln sie oft Möbel, Wohnung oder Wohnort, damit ihnen nicht langweilig wird. Sie legen nicht gern die Hände in den Schoß, sondern mögen ständige Aktion. Nichts zu tun zu haben, ist für sie eine Strafe. Aufgrund ihrer aktiven Natur verdienen sie genug Geld, doch sie geben es für Kleinigkeiten aus und haben Mühe zu sparen.

Eigenschaften des Pitta-Menschen

Das Wort Pitta stammt vom Sanskrit-Wort »tapa«, was erwärmen bedeutet. Pitta stellt das Feuer-Prinzip im Körper dar. Wirklich alles, was in den Körper kommt, muss verdaut oder »gekocht« werden, vom Anblick des Neumonds bis zu einer in den Mund gesteckten Walderdbeere. Manche Lebensmittel wie Reis müssen zunächst auch äußerlich gekocht werden, ehe das Kör­perfeuer mit der Verdauung beginnen kann. Neben dem Magenfeuer gehören zu Pitta auch die Enzyme und Aminosäuren, die eine wichtige Rolle beim Stoffwechsel spielen.

Pitta ist unter anderem für die Regulierung der Körperwär­me durch die chemische Umwandlung von Nah­rung verantwortlich und sorgt beim Menschen für Appetit, Vitalität, Lernen und Verständnis. Aus dem Gleichgewicht ge­ratenes Pitta kann Ärger, Hass und Kritik hervorru­fen.

Pitta ist heiß, scharf, leicht, ölig, flüssig und von seiner Natur her ausbreitend. Es hat einen sauren, scharfen und bitteren Geschmack und einen flei­schigen Geruch. Es ist mit den Farben Rot und Gelb verbunden. Diese Qualitäten zeigen sich im Körper des Pitta-Menschen, wie man der Tabelle entnehmen kann.

Eigenschaften

Manifestationen im Körper

Heiß

Gutes Verdauungsfeuer; starker Appetit; die Körpertemperatur ist meist höher als im Durchschnitt; hasst Hitze; graue Haare mit Stirn- oder Kopfglatze; weiches, braunes Haar am Körper und im Gesicht

Scharf

Scharfe Zähne, ausgeprägte Augen, spitze Nase, spitzes Kinn, herzförmiges Gesicht; gute Absorption und Verdauung; scharfes Gedächtnis und Verständnis; verträgt keine harte Arbeit; reizbar; neugieriger Geist

Leicht

Leichter/mittlerer Körperbau; verträgt kein helles Licht; helle, glänzende Haut, helle Augen

Flüssig

Loser, flüssiger Stuhl; weiche, empfindliche Muskeln; übermäßiger Urin, Schweiß und Durst

Sich ausbreitend (beweglich)

Pitta breitet sich als Ausschlag, Akne oder Entzündung am ganzen Körper oder an betroffenen Stellen aus; Pitta-Menschen wollen überall bekannt und berühmt werden

Ölig

Weiche, ölige Haut, Haare, Stuhl; kann vielleicht kein frittiertes Essen verdauen, (was zu Kopfschmerzen führen mag)

Sauer

Saurer Magen, saurer pH-Wert; empfindliche Zähne; übermäßige Speichelbildung

Scharf

Sodbrennen, brennende Empfindungen allgemein; starke Gefühle von Wut und Hass

Bitter

Bitterer Geschmack im Mund, Übelkeit, Erbrechen; Widerwillen gegen bitteren Geschmack; zynisch

Fleischiger Geruch

Übler Geruch unter den Achseln, im Mund, an den Fußsohlen; Socken riechen

Rot

Gerötete Haut, Augen, Wangen und Nase; rote Farbe verschlimmert Pitta; erträgt weder Hitze noch Sonnenlicht; Farbe von Pitta ohne Ama

Gelb

Gelbe Augen, Haut, Urin und Stuhl; kann zu Gelbsucht, Überproduktion von Galle führen; gelbe Farbe erhöht Pitta; hellgelbe Färbung ist normales Pitta, aber dunkelgelb ist die Farbe von Pitta Ama

 

Wegen der rechts in der Tabelle aufgeführten Ei­genschaften besitzen Pitta-Menschen einen mäßig empfindlichen Körper mit mittlerem Körperbau und Gewicht. Sie nehmen selten viel zu oder ab. Sie ha­ben vielleicht scharfe, gelbliche Zähne mit weichem, manchmal blutendem Zahnfleisch. Ihre Augen sind hell, aber oft lichtempfindlich. Meist haben Pit­tas einen starken Appetit und Durst und mögen daher tendenziell scharfes und würziges Essen.

Pitta-Individuen können ausge­zeichnet lernen, verstehen und sich konzentrieren. Sie sind hochgradig diszipliniert und ausgezeichnete Anführer. Diese Menschen sind mit Weisheit gesegnet, was sich manchmal in Kahlköpfigkeit äußert. (Tat­sächlich so viel Weisheit, dass es ihnen die Haare »verbrennt«!) Pitta- Menschen weichen nie auch nur ein bisschen von ihren Prinzipien ab, was sie manchmal fanatisch werden lässt. In der Tat kön­nen sie voreingenommen, kritisch und perfektionis­tisch sein und neigen dazu, sich leicht aufzuregen.

Sie mögen angesehene Berufe und verdienen oft sehr viel Geld, das sie für Luxusgüter ausgeben. Sie mögen Parfüm und Schmuck. Sie haben wohl keinen zu starken Sexualtrieb. Insgesamt verfügt die Pitta- Konstitution über mäßige Stärke, durchschnittliches spirituelles und materielles Wissen, durchschnittlichen Wohlstand und eine mittlere Lebensspanne.

Eigenschaften des Kapha-Menschen

Der Begriff Kapha leitet sich von zwei Sanskrit-Wur­zeln ab, »ka« bedeutet Wasser und »pha« heißt gedei­hen. Die Natur von Kapha ist auch die Erde, also defi­nieren sich die Qualitäten von Kapha über Erde und Wasser. Kapha umfasst all unsere Zellen, Gewebe und Organe. Kapha-Moleküle neigen dazu, zusammenzu­kleben, um dichte Massen zu bilden, und geben dem Körper eine rundliche Form. Zur Wasser-Funktion von Kapha gehören die Schmierung der Gelenke und Organe, starke Muskeln und Knochen, Zellsekretionen und Merkfähigkeit.

Wasser und Erde geben Kapha die Qualitäten schwer, langsam, kühl, ölig, flüssig, schleimig, dicht, weich, statisch, klebrig, trüb, hart und grobstofflich. Es hat eine weiße Farbe und besitzt einen süßen und salzigen Geschmack. Die Aufstellung dieser Qualitäten bei der Kapha-Konstitution finden Sie in der Tabelle.

Eigenschaften

Manifestationen im Körper

Schwer

Schwere Knochen, Muskeln, große Statur; neigt zu Übergewicht; geerdet; tiefe, schwere Stimme

Langsam/träge

Langsames Gehen, Sprechen; langsame Verdauung, Stoffwechsel; schwerfällige Gestik

Kühl (Kalt)

Kalte, klamme Haut; gleichmäßiger Appetit und Durst mit langsamem Stoffwechsel und Verdauung; wiederholt Erkältung, Verschleimung und Husten; Verlangen nach Süßigkeiten

Ölig

Ölige Haut, Haare und Stuhl; geschmierte, geschmeidige Gelenke und andere Organe

Flüssig

Übermäßige Speichelbildung; Verschleimung in Brust, Stirnhöhlen, Kehle und Kopf

Schleimig/glatt

Glatte Haut; Glattheit der Organe; mildes, sanftes Gemüt, ruhige Natur

Dicht

Dichtes Fettpolster; dicke Haut, Haare, Nägel und Stuhl; plump gerundete Organe; Festigkeit und Solidität der Muskeln; kompaktes, verdichtetes Gewebe

Weich

Weiches angenehmes Äußeres; Liebe, Fürsorge, Mitgefühl, Freundlichkeit und Nachsicht

Statisch

Liebt es, zu sitzen, zu schlafen und nichts zu tun

Klebrig

Zähflüssige, zusammenhängende Qualität führt zu Kompaktheit, Festigkeit der Gelenke und Organe; umarmt gern; ist in Liebe und Beziehungen tief verbunden

Trüb

Am frühen Morgen ist der Verstand trüb und diffus; braucht oft einen Kaffee als Wachmacher, um den Tag zu beginnen

Hart

Feste Muskeln; Stärke; starre Einstellung

Grobstofflich

Verursacht Obstruktion; Adipositas

Süß

Die anabolische Aktion des süßen Geschmacks stimuliert die Spermabildung und erhöht die Samenmenge; abnorme Funktion kann Heißhunger auf Süßigkeiten verursachen

Salzig

Hilft Verdauung und Wachstum, gibt Energie; erhält den osmotischen Zustand; abnorme Funktion kann Verlangen nach Salz, Wassereinlagerungen hervorrufen

Weiß

Blasse Hautfarbe; weißer Schleim; weißer Zungenbelag; Farbe von Kapha Ama

 

Die genannten Qualitäten verleihen Menschen mit Kapha-Konstitution eine starke und große Statur, gro­ße Augen, starke Zähne und dickes, lockiges Haar. Sie haben dicke, glatte, ölige und haarige Haut. Kapha- Menschen haben einen gleichmäßigen Appetit und Durst, aber eine eher langsame Verdauung und lang­samen Stoffwechsel. Diese Eigenschaften führen häufig zu Gewichtszunahme, weswegen es oft schwierig ist, wieder abzunehmen. Manchmal führt das Verlangen nach Süßem und Salzigem zu Wassereinlagerungen. Es gefällt ihnen zu essen, zu sitzen, nichts zu tun und lange zu schlafen.

Kapha-Leute sind mit einem tiefen, stabilen Glau­ben gesegnet, mit Liebe und Mitgefühl und einem ruhigen, stabilen Geist. Sie verfügen über ein gutes Gedächtnis, eine tiefe melodische Stimme und ein monotones Sprachmuster. Ein Kapha-Mensch macht und spart Geld. Es ist für ihn schon extravagant, etwas mehr für Käse, Süßigkeiten und Kuchen auszugeben. Gerät Kapha aus dem Gleichgewicht, leidet er an Gier, Anhaftung, Besitzgier und Faulheit. Insgesamt gesehen verfügt der Kapha-Mensch dank einer starken Kons­titution über ausgezeichnete Stärke, Wissen, Frieden, Liebe und ein langes Leben.

Vasant Lad

 

Vasant Lad, B.M.A.S., M.A.Sc. ist ayurvedischer Arzt. 1968 erhielt er seinen Abschluss als Bachelor of Ayurvedic Medicine and Surgery (B.M.A.S.) an der Pune University und 1980 einen Abschluss als Master of Ayurvedic Science (M.A.Sc.) in Pune, Indien. Er arbeitete drei Jahre lang als Medizinischer Direktor am Ayurveda Hospital in Pune. Sieben Jahre lang hatte er einen Lehrstuhl als Professor für Klinische Medizin am Pune University College of Ayurvedic Medicine inne, wo er viele Jahre lang als Lehrer tätig war. Vasant Lads akademische und praktische Ausbildung umfasst sowohl das Studium der Allopathie (westliche Schulmedizin) und Chirurgie als auch das des traditionellen Ayurveda.



Spektrum der Homöopathie, die Hefte


Kommentare







Aktuelle Artikel aus der Homöopathie

zurück zurück zur Übersicht