Wenn im Zweifel - Arnica

von Joette Calabrese

Man sagt, es sei das Privileg einer jeden Frau, ihre Meinung zu ändern.

Nun, das mag vielleicht zutreffen, aber in diesem Fall geht es um das Privileg einer erfahrenen Homöopathin, sich die Zeit zu nehmen, zusätzliche Informationen zu verdauen und entsprechend neu zu bewerten!

Die Weiterbildung ist eine meiner großen Leidenschaften im Leben. Ich lerne gern und ständig von anderen Homöopathen und natürlich auch durch meine klinische Erfahrung. Manchmal bringen mich die neu gewonnenen Erkenntnisse dazu, meine Meinung komplett zu ändern.

Alleskönner Nux vomica?

So ist es auch mit Nux vomica geschehen.

Früher habe ich meist gesagt: „Im Zweifelsfall sollte man immer Nux vomica in Betracht ziehen.“ Wenn Sie dieses homöopathische Mittel in meinen Blogbeiträgen suchen, werden Sie sehen, wie vielseitig die Anwendung von Nux vomica ist. Nux war für mich eine sehr wichtige und häufig eingesetzte Arznei, weil wir in einer sehr medikamentierten Welt lebten. In den meisten Fällen konnte Nux vomica helfen, die negativen Auswirkungen der oft lebenslangen Medikamenteneinnahme bei vielen meiner Klienten aufzuheben.

Aber inzwischen hat sich ein anderes Verständnis entwickelt! Immer mehr Menschen verzichten auf synthetische Medikamente – oder werden weniger abhängig von ihnen – sodass die frühere Medikamenteneinnahme in der Krankengeschichte keine so große Rolle mehr spielt.

Heute bin ich der Meinung, dass Arnica montana ein deutlich größeres Wirkspektrum besitzt als Nux vomica.

Wie bin ich zu dieser Schlussfolgerung gekommen? Nun, dafür gibt es zwei Gründe. Der erste Grund war die Wiederentdeckung meiner alten Aufzeichnungen! Sie wissen vielleicht, dass ich im vergangenen Jahr sehr viel über meine Practical Homeopathy® geschrieben und dazu viele Notizen verfasst habe. Vor kurzem habe ich in einem meiner Kurse das Mittel Arnica vorgestellt und eine ganze Stunde über diese eine Arznei gesprochen. Zu diesem Zeitpunkt fiel mir auf, wie viele Informationen ich über Arnica zusammengetragen hatte. Ich musste sie nur noch sortieren und in eine sinnvolle Reihenfolge bringen!

Wundermittel Arnica

Fast jeder (auch diejenigen, die nicht mit der Homöopathie vertraut sind) weiß, dass Arnica ganz ausgezeichnet bei Schmerzen und Verletzungen hilft.  Aber nachdem ich meine Unterlagen gesichtet hatte, wurde mir klar, dass die Liste der Beschwerden, die gut auf Arnica ansprechen, schon fast unverschämt lang ist.

Arnica kann eingesetzt werden für:

• ein langes Leben (ja, wirklich; manche Menschen führen ihr hohes Alter auf die tägliche Einnahme von Arnica zurück)
• einen guten Schlaf (meine Mutter gab mir diesen Tipp)
• alte Hunde 
• Jetlag (hat bei mir schon unzählige Male geholfen)
• chronische Müdigkeit
• Alopezie (Haarausfall)
• Hautausschläge, z.B. Ekzeme oder Schuppenflechte
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• Hämatome (blaue Flecken)
• Kopfverletzungen
• alte Gehirnerschütterungen
• Weichteilverletzungen (plastische Chirurgen setzen es zur Prophylaxe gegen Ekchymosen, also kleinen Hautblutungen, ein)
• prophylaktisch, vor Operationen
• postoperative Schmerzen
• Gelenkschmerzen
• Menstruationsschmerzen
• zahnärztliche Eingriffe
• Angina pectoris
• Arthritis
• Sepsis (Blutvergiftung)
• Myalgie (Muskelschmerzen)
• Furunkel
• Gicht
• Grippe
• Wehenschmerz
• Malaria

Und das ist noch nicht alles! Ich könnte noch vieles mehr aufzählen, aber leider ist der Platz begrenzt. Bitte denken Sie immer daran, dass man Arnica als das Schweizer Taschenmesser der homöopathischen Arzneimittel bezeichnen könnte. Außerdem ist es fast überall erhältlich, was könnte schöner sein! Arnica scheint eines der wenigen Homöopathika zu sein, das schon fast – ich wage es zu sagen – Mainstream geworden ist. So viele Menschen verwenden Arnica-Salbe oder Gel ohne zu wissen, dass es sich dabei um etwas Homöopathisches handelt!

Bezüglich der Anwendung dieser Arznei sollte ich erwähnen, dass die allgemein gültige Potenzierungsstufe je nach Beschwerdebild unterschiedlich sein kann. Weitere Infos zu Potenzierung und Dosierung finden Sie hier. In der Regel gebe ich es bei chronischen Erkrankungen zweimal täglich in der Potenzierungsstufe 30. In letzter Zeit setze ich das Mittel auch in Anlehnung an Joe DeLiveras Methode ein, den Sie vielleicht unter dem Namen Joepathy kennen.

Auf das Verschütteln kommt es an

Er verwendet Arnica 30 in flüssiger Dilution (anstelle von Globuli), die in Apotheken erhältlich ist. Ich gebe drei Tropfen der Dilution in eine mit Wasser gefüllte Flasche (500 ml). Vor jeder Einnahme wird die Flasche 10-mal verschüttelt (auf eine feste Unterlage oder die Handfläche geschlagen) und nach der Verschüttelung wird ein Teelöffel der wässrigen Lösung eingenommen.

Joe ist der erste Homöopath, der mich davon überzeugen konnte, diese Methode auszuprobieren. In meiner Praxis konnte ich bei einigen meiner Klienten eine deutlich bessere Wirkung feststellen. Bei meinem Mann, meinem Hund Buster und bei mir selbst kommt die Methode auch zum Einsatz.

Also ja – ich habe meine Meinung geändert! Und das ist mein gutes Recht. Aus diesem Grund lautet mein Motto nun: „Wenn im Zweifel – ARNICA!“ Und ich denke, sobald Sie die obenstehende Liste gründlich durchgelesen haben, werden Sie sich meiner Meinung anschließen.

Die Homöopathie hilft – sagen Sie es weiter!

Herzlichst,

Ihre