Kalium bromatum
Kali-br.
Kaliumbromid. KBr.
Kalium bromatum 1 Geist und Gemüt: Sie hält sich für einen Teufel; kann nicht
schlafen; fürchtet sich vor dem Alleinsein (in Folge der Arznei entwickelte
sich Urtikaria mit Besserung der Gemütssymptome).
Aufgeregt, wobei die Hände beständig geschäftig sind; furchtsam,
argwöhnisch.
I
Nachts furchtbare Bilder während der Schwangerschaft; oder bei Kindern, welche
schreiend erwachen, ohne Bewusstsein sind und niemand erkennen; nachher
schielen sie.
I
Delirium mit Sinnestäuschungen: indem sie sich für verfolgt hält; vergiftet
wird; zu göttlicher Rache auserwählt ist; ihr Kind für tot hält.
I
Delirium tremens, mit erhitztem Gesicht, schrecklichen Illusionen.
I
Melancholie mit Sinnestäuschungen; oft kindisch; Anfälle von unbezwinglichem
Weinen. Gefühl, als müsse er außer sich geraten. Apathisch, gleichgültig.
Er ist geistig benommen, torpid; die Fassungskraft ist eine
langsame; er antwortet langsam; I
ist nicht im Stande, sich auszudrücken; I das Gedächtnis ist geschwunden; oder amnestische oder
sensorielle Aphasie.
Einzelne Worte werden vergessen oder Silben weggelassen.
Kalium bromatum 2 Sensorium: Schwindel: als ob der Boden nachgibt; mit
schwankendem Gang; mit Verwirrung und Hitze im Kopf, Schläfrigkeit, Stupor;
Ohnmacht und Übelkeit, mit darauf folgendem, gesundem Schlaf.
Kalium bromatum 3 Innerer Kopf: I
Gehirnreiz, mit erhitztem Gesicht, erweiterten Pupillen, eingefallenen Augen;
es rollt den Kopf; erwacht dann und wann mit schrillem Aufschreien; Kälte der
Extremitäten. Cholera infantum. Siehe 20, 32, 44.
I
Aktive Kongestion; Entzündung, bevor ein seröser Erguss stattgefunden hat.
Kalium bromatum 4 Äußerer Kopf: Die Kopfhaut ist wie zu fest gespannt, das
Gehirn wie taub, verwirrt; das Gehen ist erschwert.
Kalium bromatum 5 Augen: Sehen: getrübt, die Pupillen sind erweitert; mit schweren
Augenlidern und unüberwindlicher Schläfrigkeit.
Schielen. Siehe 1.
Halluzinationen des Gesichts und Gehörs mit oder ohne Manie gehen
den Gehirn- und paralytischen Symptomen vorauf.
Der Blick ist starr; die Augen eingesunken, glanzlos.
Die Gefäße des Fundus sind erweitert; die Konjunktiva in einem
Kongestionszustande.
Kalium bromatum 6 Ohren: Die Töne wiederhallen in den Ohren; Kopfschmerz.
Schwerhörigkeit; nachts Ohrensausen, synchron mit dem Pulsschlag.
Kalium bromatum 7 Nase: Der Geruchssinn ist geschwächt.
Dicker Schleim und gelber Schorf in den Nasenlöchern.
Kalium bromatum 8 Gesicht: Ausdruck: blass, aber andererseits erschien er wie
betrunken, mit Halluzinationen usw.; müde, ängstlich; benommen, betäubt; dumm.
Gelbe, kachektische Gesichtsfarbe.
Kalium bromatum 11 Zunge usw.: Zunge: rot, trocken, vergrößert; rot, später
trocken und braun; weiß bei Mattigkeit und Schläfrigkeit.
Die Zunge ist rot und empfindlich; schwammiges Zahnfleisch,
Diabetes.
Die Sprache ist schwer; die Tätigkeit der Zunge ist gestört, auch
langsam und schwer nach dem Erwachen; Stottern.
Kalium bromatum 12 Mund: Der Atem ist stinkend; die Zunge ist weiß.
Reichliche Speichelbildung mit stinkendem Atem.
Geschmack: faul; Verlust desselben.
Kalium bromatum 13 Schlund: Trockenheit.
Uvula und Rachen befinden sich
erst in einem kongestiven, dann ödematösen Zustand.
Dysphagie von Flüssigkeiten (bei Kindern); können nur feste Speisen
schlucken.
Anästhesie des Mundes, Schlundes und Pharynx; chronischer
Alkoholismus.
Kalium bromatum 14 Verlangen, Widerwillen: Intensiver Durst mit Trockenheit des
Mundes.
Kalium bromatum 16 Übelkeit und Erbrechen: Übel und schwindelig.
Wiederholtes Würgen und Erbrechen.
Kalium bromatum 19 Abdomen: Unterleibskrämpfe, wobei die Bauchwände retrahiert
sind; konvulsivische Bewegungen der Augen und Glieder stattfinden; häufige
grüne, wässrige Stuhlentleerungen; Sommerbeschwerden.
Empfindung, als sollten die Eingeweide herausfallen.
Kalium bromatum 20 Stuhl usw.: I
Wässrige Ausleerungen; Cholera infantum, besonders mit Gehirnreiz und Kollaps.
Siehe 1, 3, 44.
Verstopfung: trockene, harte, seltene Stuhlgänge.
Kalium bromatum 21 Harnorgane: Diabetes, der Urin ist mit Zucker gesättigt.
Die Harnabsonderung ist reichlich mit Überfluss von Phosphaten.
Der Urin ist spärlich, bei Kollaps sogar unterdrückt.
Der Urin träufelt zu Anfang der Stuhlentleerung.
Harninkontinenz.
Kalium bromatum 22 Männliche Geschlechtsorgane: Der Geschlechtstrieb ist selbst
bis zu Impotenz vermindert.
I
Samenergüsse mit Niedergeschlagenheit, Benommenheit des Denkens,
Rückenschmerzen, schwankendem Gang und großer Schwäche.
Kalium bromatum 23 Weibliche Geschlechtsorgane: Es hat Ovarialzysten beseitigt.
Es verdient den Ruf, bei Uterusfibromen und Rückbildungsstörungen
des Uterus von Nutzen zu sein.
Ovarialneuralgie aus unbefriedigtem Geschlechtstrieb, mit nervöser
Ruhelosigkeit.
Kalium bromatum 27 Husten: Paroxysmen trockenen Hustens, mit Atembeschwerden,
die in Zwischenräumen von zwei oder drei Stunden wiederkehren; darauf Erbrechen
von Schleim oder Speisen; nachts und beim sich Hinlegen schlimmer.
Kalium bromatum 29 Herz, Puls: Tätigkeit desselben: Mangel an Energie; die Töne
scheinen fern und schwach; langsam, flatternd.
Puls: beschleunigt, später langsamer; langsam, klein, schwach.
Kalium bromatum 32 Oberglieder: Hände und Finger sind in beständiger Tätigkeit;
Geschäftigkeit (siehe 1), Zucken der Finger.
Die Hände zittern bei willkürlicher Bewegung; oder wie beim
Delirium tremens.
Kalium bromatum 35 Lage usw.: Beim sich Niederlegen: 27. Bei Bewegung; 32.
Kalium bromatum 36 Nerven: Es vermindert die Reflextätigkeit, daher wird es
antipathisch gegen Epilepsie und verwandte Affektionen angewendet.
Nervös, ruhelos muss er sich selbst beschäftigen; oft bei nervösen
Frauen.
Bei Manie usw. nervöse Aufregung, Reiz- und Kongestionszustand der
Zerebralmeningen.
Inkoordination der Muskeln; Nervenschwäche, selbst Paralyse der
Bewegung und Taubheit.
Gang: unsicher, taumelnd wie ein Betrunkener; sich schwankend hin
und her bewegend, wie man bei der lokomotorischen Ataxie geht. Sieht nach, ob
sich die Beine wirklich bewegen.
Schwäche der Extensoren an Beinen und Füßen.
Mattigkeit, mag nicht sprechen oder den Geist anstrengen, noch
arbeiten; gleichgültig, schläfrig, kann er doch, bei kräftiger Anstrengung des
Willens, wie gewöhnlich handeln.
Allgemeine Delirien, Halluzinationen, Einbildungen, als würde man
verfolgt; Ataxie, wie bei allgemeiner Paralyse.
Ruhelosigkeit, Ungleichmäßigkeit der Bewegung mit Schwindel.
Kalium bromatum 37 Schlaf: Schläfrigkeit; tiefer Schlaf, der oft durch
Aufschrecken unterbrochen wird, obgleich das Erwachen schwer fällt; mit wirren
Träumen.
Erwacht aus tiefem Schlaf und weiß nicht, wo er ist.
Schlaflosigkeit, besonders bei anämischen Kranken oder bei nervösen
Personen, welche erschöpft aber reizbar sind.
Beim Wachen: 11.
Kalium bromatum 38 Zeit: Nachts: 1, 6, 27, 46.
Kalium bromatum 39 Temperatur und Wetter: Hohe Temperatur: 46.
Im Winter: 46.
Kalium bromatum 40 Frost, Fieber, Schweiß: Ermäßigt die Temperatur um 1 bis 2°.
Puls 40. Die Haut ist kalt, klebrig. Siehe 1, 3, 20, 44.
Während der klimakterischen Periode schmerzhafte Hitzewallungen im
Gesicht.
Schweiß: reichlich, klebrig; lang anhaltend und erschöpfend.
Kalium bromatum 44 Gewebe: I
Muskelirritation, zuerst tritt eine Koordinationsstörung und dann Paralyse
derselben ein.
Lässt die Temperatur sinken mit Kälte der Extremitäten; Hände und
Handgelenke sind eiskalt und feucht; Gehirnreiz bei Cholera infantum. Siehe: 1,
3, 20, 40.
Das Kind ist abgemagert; schwach, blass.
Kalium bromatum 46 Haut: I
Akne simplex und indurata; bläulich rot, pustelförmig, am schlimmsten im
Gesicht und auf der Brust; besonders bei lymphatischen Konstitutionen.
Rosenfarbener warzenförmiger Ausschlag an den unteren Extremitäten;
manchmal entwickeln sich im Zentrum von Flecken Pusteln, welche mit einem Nabel
versehen sind; sie sondern eine cremeartige Flüssigkeit ab und bilden dann
dicke gelbe Schorfe.
Leicht erhabene, weiche, rote Flecke, wie bei Urtikaria, aber mit
verhärteter Basis, wie bei Erythema nodosum, die nachts im Bett und bei hoher
Temperatur jucken; sie treten im Winter auf.
Nässendes Ekzem an den Unterschenkeln bei Pityriasis der Kopfhaut.
Kalium bromatum 48 Verwandte Mittel: Vergleiche: Ambr.; Hyos.; Gels. (Schlaflosigkeit von nervöser Erschöpfung), Bell. (das letztere hat kraftvolle Symptome, Kali-br. dagegen Symptome von
Entkräftung, Kälte der Muskeln mit Röte wie beim Kollaps); Op., Camph., Camph-br. (Kollaps bei Cholera infantum).